Breuer | In aller Stille | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 341 Seiten

Reihe: ratio-books Verlag

Breuer In aller Stille

Ein Wittgenstein-Krimi
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-96136-014-7
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Wittgenstein-Krimi

E-Book, Deutsch, 341 Seiten

Reihe: ratio-books Verlag

ISBN: 978-3-96136-014-7
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erst ein mysteriöser Leichenfund und dann ein Mordversuch. Beides innerhalb weniger Stunden. So etwas haben die Ermittler der Bad Berleburger Kripo auch noch nicht erlebt. Denn die Kurstadt gilt wahrlich nicht als Eldorado des Verbrechens. Die Beamten sehen sich plötzlich Aufgaben ausgesetzt, die ihnen alles abverlangen.
Woher kam der Tote, der in der Nähe des Schlosses gefunden wurde? Wer war sein Mörder? Und warum wurde an der Umgehungsstraße ein Mann einfach von einem Lastzug geworfen und lebensgefährlich verletzt?
Auf dem Weg zur Lösung dieser Rätsel stoßen die Kriminalisten durch Zufall auf ein Netzwerk skrupelloser Waffenhändler. Und das mitten im idyllischen Wittgensteiner Land.

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Autoren/Hrsg.


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Wadim Plosicz war aufgestanden, als der Helikopter davonflog. Sichernd schaute er sich um. Starker Verkehr auf dieser Straße in der fremden Stadt. Die Mitarbeiter der umliegenden Firmen hatten offenbar Feierabend und fuhren nach Hause. Beim Supermarkt da vorne füllten sich die Parkplätze. Alles vorbei an Wadim. Denn noch immer war die Parallelstraße gesperrt. Die, auf der er das Unvorstellbare mit angesehen hatte. Mit ansehen musste. Gezwungen durch einen der fiesesten Typen, die er je gesehen hatte. Ihm war schlecht beim Gedanken daran. Dieser unglaubliche Dreckskerl war von der Polizei festgenommen worden. Das hatte Wadim vorhin durch puren Zufall gesehen. Als er zurückgelaufen war und nach dem Helikopter geschaut hatte. In der Hoffnung, dass dem Mann noch geholfen werden konnte, der vor seinen Augen ermordet werden sollte. Mit gefesselten Händen war der Barbar von zwei Uniformierten in einen Polizeibus gesetzt worden. Hoffentlich würden sie ihn nie wieder laufen lassen. Dieser Mann war ein eiskalter Killer. Plosicz entschloss sich, zur Polizei zu gehen. Denn vor wem sollte er jetzt noch flüchten? Und, vor allem, wegen was? Er hatte sich ja nichts zuschulden kommen lassen und auf dem Lastzug unter Zwang gehandelt. Das konnte er beweisen. Hoffentlich glaubte man ihm. Blaue Flecken in der Magengrube und auf den Rippen müsste es reichlich geben. Und vielleicht könnte man sogar noch die K.-o.-Tropfen in seinem Blut nachweisen. Die Polizei könnte, ja sie müsste, ihm auf jeden Fall helfen. Denn er konnte zur Aufklärung einer schweren Straftat beitragen. Quasi als eine Art Kronzeuge. Außerdem war er weder im Besitz seiner Personalpapiere, noch hatte er einen roten Cent in der Tasche. Das hatten sie ihm wohl schon in Frankfurt alles abgenommen. Als diese Typen ihn „schlafen legten“. Vielleicht waren die Sachen ja sogar da vorne im Lastzug. Das wäre ideal. Nur so recht glauben wollte er nicht daran. Aber egal. Zur Polizei würde er so oder so gehen. Denn er hatte die Schnauze voll von diesen Kräfte raubenden Trips nach Spanien und zurück, auf denen er grundsätzlich zum Betrug gezwungen war. Und dann war es wahrscheinlich auch noch diese Scheißfirma selbst, die ihn in eine solche Sache hineingezogen hatte. Eine Geschichte, in der es ganz offensichtlich um wesentlich üblere Dinge ging, als nur um das Überziehen der Fahrzeiten bei ziemlich mieser Bezahlung. Sollten die Fahnder diesen Sauladen in Vilnius doch ausheben. Dann würden sie hinter unglaubliche Schweinereien kommen. Da war er sicher. Wer Typen wie diesen Russen da im Polizeiwagen beschäftigt, der hat richtig Dreck am Stecken. TruckiTRANS. Wenn er das schon hörte. Das Unternehmen war ihm schon bei seinem ersten Besuch in der vermeintlichen Firmenzentrale suspekt gewesen. Eine Hinterhofklitsche, die sich „Spedition und Transport International“ in die zweite Zeile des Firmensignets geschrieben hatte. Aber ihm blieb keine Wahl. Arbeitslos, verheiratet und drei schulpflichtige Kinder. Seine Frau und er hatten wirklich alles getan, um ihrem Nachwuchs eine glänzende Zukunft zu geben. Aber in dem politisch nicht immer stabilen Litauen, in dem die Wirtschaft nur ganz allmählich in die Puschen kam, gab es für den gelernten Holzbildhauer und Möbelbauer keine lukrativen Perspektiven. Und da er seit seiner Militärzeit einen LKW-Führerschein besaß, war es für ihn nur naheliegend, sich als Trucker zu verdingen. Dass er dabei bei einer Firma landete, die nach westeuropäischen Tarifen zahlt, wie sie in der „Respublika“ inserierte, hatte ihm, rein nach Inhalt der Zeitungsanzeige, richtig Geschmack gemacht. Nur war der Haken daran, dass sie ihre Fahrer auch alle auf Trucks in Westeuropa einsetzte. Und das wiederum bedeutete für ihn von Anfang an, Papa und Ehemann auf Distanz zu sein. Einer, der sein Geld regelmäßig in die Heimat überweist, aber nur einmal alle zwei Monate dort auch präsent ist. Doch er biss in den sauren Apfel, nachdem er sich ausführlich mit seiner Frau Sabina beraten hatte. Sie wollten es probieren. Seit knapp zweieinhalb Jahren währte dieser Versuch nun schon. Nur auf den versprochenen westeuropäischen Tarif für Fahrer war er in dieser Zeit nie gekommen. Schon allein, weil ihm dieser 25-jährige Rotzbock von Geschäftsführer in der Niederlassung Frankfurt allein 400 Euro für eine Art „Schrankzimmer“ abknöpfte, in dem er immer dann schlief, wenn er von einer der Spanien-Touren zurückkam und 36 Stunden Zeit hatte. Bad und Toilette musste er sich mit anderen Fahrern auf der Etage teilen. Und in der Zwergenkemenate, die der Chef „Zimmer“ nannte, hatte er nicht mal richtig Platz, all seine Sachen unterzubringen. Viele von denen lagen in seinem 22 Jahre alten Lada, den er in der Ecke des Speditionshofes geparkt hatte. Jürgen Winter hatte intensives „in-die-Augen-blicken“, intensive Gespräche und mindestens eben so intensives Röntgen hinter sich. Jetzt saß er auf einem der Stühle in der Wartezone der Unfallambulanz. Eigentlich ging es ihm gut. Und er wollte auch so schnell wie möglich wieder raus aus dem Krankenhaus. Aber da war da noch das abschließende Urteil der Ärztin. Das wolle sie erst fällen, wenn sie die Röntgenaufnahmen gesehen hätte. Warum es ihn vorhin bei der Festnahme aus den Latschen gehauen hatte, konnte er sich beim besten Willen nicht erklären. Klar, er war ganz ordentlich mit dem Kopf auf die Pritsche des LKW geknallt. Aber da hatte er als Kind viel schlimmere Geschichten erlebt. Beim Schlittenfahren zum Beispiel. Die Straße hinter´m „Bodechrist“ runter in Richtung der Schlossteiche. Natürlich auf dem Bauch. Unten war eine kleine Kurve, die er auf der vereisten Bahn nicht mehr packte. Dann kam ein Zaunpfahl. Licht aus! Am nächsten Tag ging´s in die Schule. Was sollte das hier also?! Mit einigen Bedenken ließ sie ihn dann auch ziehen. Die junge, attraktive Frau Doktor Antonia Reimann, die bei ihm abschließend noch mal ordentlich nach dem Puls gefühlt hatte. Allein nach den Werten, nach denen ihm da zumute war, hätte Winter allerdings in der Klinik bleiben müssen. ‚Junge, Junge, was für ein tolles Weib. Und das hier bei uns in der Provinz’. Winter war sich sicher, dass da mindestens ein Oberarzt dahinterstecken müsste, der hier ganz besondere Karrierechancen witterte. Denn Bad Berleburg war nun wirklich nicht der gesellschaftliche Nabel der westlichen Hemisphäre. Wenige Minuten später hatten ihn Streifenkollegen auf halber Strecke runter zum Stark´schen Kreisel aufgepickt und mit zur Wache genommen. Er meldete sich bei seinem Vorgesetzten Bernd Dickel dienstfähig zurück und wollte gerade in den Feierabend, als er Klaus Klaiser auf dem Flur begegnete. „Und – wie sieht´s aus? Habt Ihr den Verpackungskünstler schon, der den armen Hund da oben in den Sack gestopft hat?“ „Schön wär´s“, entgegnete Klaiser. „Einen Scheißdreck haben wir. Nix, niente, nada! Keiner weiß was, keiner hat was gesehen, gehört, geträumt. Aber alle haben´s seit heute Mittag gerochen.“ Wut kam auf in dem jungen Kriminalisten. „So ein Leichenbündel kommt doch nicht einfach so angeflogen, oder legt sich selbst am unteren Ende dieser Gasse am Rainchen ab. Da muss doch wenigstens einer geschleppt haben wie doof. Eher sogar zwei. Sonst wäre der Plastiksack auf dem Schotterweg da unten doch gleich aufgerissen. Ist er aber nicht. Der ist aufgeplatzt. Wie eine Gasflasche, wenn´s ihr zu heiß wird.“ Auf dem Flur im Revier war es auch heiß. Und stickig. Obwohl längst später Nachmittag war, tobte sich die Sonne noch immer draußen am blauen Himmel aus. Endlich mal wieder richtig Sommer. Rudi Carrell hätte seine reine Freude. „Komm, lass´ uns ’n Bier trinken gehen und quatschen“, lud der Hauptkommissar den Hauptmeister ein. „Hab´ noch keine Lust auf zuhause. Ute ist sowieso bei ihren Eltern im Münsterland. Dem Opa geht´s nicht so gut.“ „Okay, wenn Du mich hinterher nicht an die Bullen verpfeifst“, grinste Winter. „Bei einem Pils bleibe ich nämlich nicht. Bin auf der Suche nach der Sollbruchstelle in meiner Birne. Nach dieser Nummer heute Nachmittag.“ „Au, Mist, sorry. Hab´ ich ja ganz verpennt, Mann. Wie geht´s Dir denn überhaupt? Da siehste mal, wie tief man in den Schlamassel geraten kann. Ich wollte dich doch unbedingt als Spannmann neben mir bei der Leichensache.“ „Mir geht´s prima. Alles wieder gut. Kein Problem. Natürlich mache ich mit bei Dir. Hatte allerdings gehofft, dass ich diesen versuchten Mord unten weiter verfolgen kann. Da war ich ja von Anfang an dabei.“ „Ach so, ja. Das ist jetzt anders verteilt. Corinna hat den Fall federführend und den Kollegen Born an der Seite. Und ich hab’, weil Du ja „out of order“ warst, den ‚Freak’ rekrutiert.“ „Den Sven Lukas?“ Winter schüttelte sich vor Lachen. „Da können wir nur hoffen, dass bei dem Toten...


Wolfgang Breuer wurde 1954 in Berghausen im Wittgensteiner Land geboren. Nach Schulzeit, Ausbildung und vier Jahren Dienst bei der Bundeswehr vollzog er einen kompletten Genre-Wechsel. Vom Handwerk zum Journalismus. Seine Redakteurslaufbahn begann Breuer bei der Westfalenpost in Bad Berleburg.
1983 wechselte er das Medium und ging zum Fernsehen nach Baden-Baden. Seither arbeitet er beim Südwestrundfunk als Nachrichten- und Magazinreporter, ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und ist mittlerweile stolzer Großvater.
In seiner Freizeit macht der nach wie vor bekennende Wittgensteiner das, was ihm schon immer großen Spaß bereitete. Er schreibt.
„In aller Stille" ist sein zweiter Kriminalroman.



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