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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2142, 100 Seiten

Reihe: Mami

Brem Ein Mädchen namens Biggi

Mami 2142 - Familienroman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69049-549-3
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mami 2142 - Familienroman

E-Book, Deutsch, Band 2142, 100 Seiten

Reihe: Mami

ISBN: 978-3-69049-549-3
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. »Kaufst du mir ein Eis, Papi?«, bettelte Jens Schönleber, ein blonder fünfjähriger Junge. Der Mann, der ihn sorgsam an der Hand führte, lächelte. »Aber nein, Jens. Die Eisdiele hat doch um diese Jahreszeit noch gar nicht geöffnet. Immerhin haben wir erst Februar.« »Och, Papi, wozu sind wir dann überhaupt in die Stadt gegangen, wenn du mir nichts kaufen willst«, nörgelte Jens und zerrte energisch an der Hand seines Vaters. »Ich will nach Hause zu Mami. Sie wartet bestimmt schon.« Frank Schönleber, ein stattlicher Mann Mitte dreißig, lächelte leicht. Trotz seiner fünf Jahre wusste Jens schon, was er wollte und wie er es anstellen musste, um es auch zu bekommen. In diesem Fall aber half ihm auch sein Starrsinn nichts. Außerdem hatte Gerda ihrem Mann verboten, Jens etwas zum Naschen zu kaufen. Er hatte gerade erst eine Erkältung hinter sich gebracht, und mit seinem Appetit war es auch nicht zum Besten bestellt. »Die Mami wartet nicht. Schließlich hat sie uns beide losgeschickt, dass wir für dich eine lange Hose kaufen, nachdem du die beiden anderen im Kindergarten total zerrissen hast. Und die Sonntagshose ist zu schade zum Spielen.« »Ich will aber keine Hose sondern ein Eis«, beharrte der Junge und stampfte mit dem Fuß auf.

Marietta Brem Sie gilt zugleich als eine der erfahrensten wie auch erfrischendsten Schriftstellerinnen mit großer Sensibilität beim Verfassen von Romanserien. Im Bereich Sophienlust hat sie über viele Jahrzehnte entscheidende Akzente gesetzt und mit wahrem Herzblut diese so beliebte Serie um ein Kinderheim, in dem die Menschlichkeit großgeschrieben wird, mitgeprägt. Daher kam Marietta Brem auf die wundervolle Idee, die Vorgeschichte zu schildern, die einst zur Errichtung von Sophienlust führte. Zugleich ist sie eine bemerkenswert vielseitige Schriftstellerin, die in den verschiedensten Romangenres erfolgreich tätig wurde. Ihre Fantasy-Serie Mac Lean um zwei rivalisierende schottische Clans ist unvergessen, ihre zahlreichen Veröffentlichungen im Bereich des Romantic Thrillers, die neben atemberaubender Spannung ein besonderes Einfühlungsvermögen verrieten, sind es ebenfalls. Mit Sophienlust. Wie alles begann erreicht Marietta Brem jetzt einen neuen Höhepunkt ihrer erstaunlichen Schriftstellerkarriere.
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»Kaufst du mir ein Eis, Papi?«, bettelte Jens Schönleber, ein blonder fünfjähriger Junge.

Der Mann, der ihn sorgsam an der Hand führte, lächelte. »Aber nein, Jens. Die Eisdiele hat doch um diese Jahreszeit noch gar nicht geöffnet. Immerhin haben wir erst Februar.«

»Och, Papi, wozu sind wir dann überhaupt in die Stadt gegangen, wenn du mir nichts kaufen willst«, nörgelte Jens und zerrte energisch an der Hand seines Vaters. »Ich will nach Hause zu Mami. Sie wartet bestimmt schon.«

Frank Schönleber, ein stattlicher Mann Mitte dreißig, lächelte leicht. Trotz seiner fünf Jahre wusste Jens schon, was er wollte und wie er es anstellen musste, um es auch zu bekommen.

In diesem Fall aber half ihm auch sein Starrsinn nichts. Außerdem hatte Gerda ihrem Mann verboten, Jens etwas zum Naschen zu kaufen. Er hatte gerade erst eine Erkältung hinter sich gebracht, und mit seinem Appetit war es auch nicht zum Besten bestellt.

»Die Mami wartet nicht. Schließlich hat sie uns beide losgeschickt, dass wir für dich eine lange Hose kaufen, nachdem du die beiden anderen im Kindergarten total zerrissen hast. Und die Sonntagshose ist zu schade zum Spielen.«

»Ich will aber keine Hose sondern ein Eis«, beharrte der Junge und stampfte mit dem Fuß auf. Trotzig blickte er zu seinem Vater auf.

Aber dieser beachtete ihn nicht. Frank ärgerte sich zwar im stillen, aber das sollte Jens natürlich nicht merken, sonst würde er sich bestimmt wieder als Sieger in diesem Kampf fühlen.

»In diesen Laden werden wir jetzt hineingehen«, bestimmte Frank Schönleber und zog seinen Sohn an der Hand in das Haus.

»Ich will aber nicht, Papi, ich will ein Eis.« Jens zerrte und zog, aber der Vater ließ seine Proteste nicht gelten. Er hielt den Jungen fest an der Hand und führte ihn in den Laden.

Endlich hatten sie eine passende Hose gefunden, die der Mann in einer Plastiktüte trug. »Und was machen wir jetzt? Wir sind ziemlich früh fertig. Die Mami rechnet bestimmt um diese Zeit noch nicht mit uns.«

»Jetzt gehen wir in die Eisdiele.«

Jens strahlte über das ganze Gesicht.

»Aber Junge, ich habe dir doch schon gesagt...«

»Ich will aber ein Eis essen. Jetzt war ich die ganze Zeit brav, weil du mir eine Belohnung versprochen hast. Was man verspricht, das muss man auch halten.«

»Aber ich habe nicht gesagt, dass die Belohnung aus einem Eis besteht. Du kannst etwas anderes haben, vielleicht ein Spielzeug, aber kein Eis.«

»Also gut«, fügte sich der hübsche Junge und rümpfte seine Nase, auf der sich unzählige Sommersprossen tummelten. »Immer muss ich das machen, was du sagst. Warum kannst du nicht mal mir folgen?«

Frank Schönleber lachte und schaute stolz und zärtlich auf seinen Sohn. Von der Mutter hatte er die dunklen, fast schwermütigen Augen, über denen die dunklen Brauen einen reizvollen Kontrast zu dem wirren Blondhaar bildeten.

»Bald ist Frühling, dann bekommst du dein Eis, mein Kleiner. So, und jetzt gehen wir über die Straße. Wir werden so tun, als ob du der Vater und ich das Kind sei. Einverstanden?«

Jens war begeistert und reckte seinen Hals, damit er noch ein Stückchen größer wirkte. Er stellte sich an den Straßenrand und schaute zuerst links und dann rechts, wie es sich gehörte. Das hatte er im Kindergarten gelernt, und auch sein Vater übte immer mit ihm, wenn sie gemeinsam in der Stadt waren.

»Es kommt kein Auto, Papi, wir können«, rief Jens und riss sich von der Hand seines Vaters los.

Ehe Frank noch etwas sagen konnte, war der Junge schon losgerannt. »Halt! Jens, bleib stehen! Das Auto!« Der Mann erwachte aus seiner Erstarrung, als er den roten Sportwagen um die Ecke schießen sah. Jetzt rannte auch er los. Aber es war bereits zu spät.

Er hörte noch den dumpfen Aufprall und das Quietschen von Bremsen, dann war alles still, unheimlich still. Es war, als hielte die ganze Welt den Atem an.

»Jens«, flüsterte Frank Schönleber entsetzt, und sein Blick hing verständnislos an der kleinen Gestalt, die leblos vor ihm auf der Straße lag.

»Steh doch auf, Jens. Komm, Junge, lass uns nach Hause gehen, die Mami wartet doch.«

Aber das Kind rührte sich nicht. Seine Augen waren halb geöffnet und aus seinem Mund lief ein dünner Blutfaden.

»Um Himmels willen, der Junge ist ja tot«, hörte er eine weibliche Stimme hinter sich.

Hass stieg in ihm auf. Er drehte sich um. »Mein Sohn ist nicht tot, das sehen Sie doch.« Wie konnte die Frau nur so etwas behaupten?

Nein! Er wusste es besser. Gerade hatte Jens noch gelacht und um ein Eis gebettelt, und jetzt sollte er tot sein? Nein, so ein Quatsch.

»Komm, Jens, steh endlich auf. Du bekommst auch dein Eis«, lockte er verzweifelt und wusste gar nicht mehr, was er redete.

»Der Vater hat den Verstand verloren«, flüsterte die Frau ihrer Freundin zu.

»Nein, das ist nur der Schock«, flüsterte die andere voller Mitleid zurück. »Man müsste dem Mann helfen, aber wie. Der Junge ist tot, das sieht man doch.«

»So ein rücksichtsloser Autofahrer«, schimpfte ein Mann und starrte den kaum Zwanzigjährigen an, der sofort aus seinem Auto gesprungen war und sich neben Jens niedergekniet hatte. Aber auch er sah sofort, dass hier jede Hilfe zu spät kam.

»Ins Gefängnis gehört so einer, jawohl.«

Der junge Mann zitterte am ganzen Körper. Kein Mensch hatte Mitleid mit ihm. »Er... er ist mir ins Auto gelaufen«, versuchte er sich schwach zu verteidigen. Aber niemand hörte ihm zu.

Alle bedauerten den kleinen Jungen und seinen Vater.

Wenige Minuten nach dem Unfall kam schon der Notarztwagen. Jens wurde kurz untersucht und dann vorsichtig auf die Trage gehoben. Im Innern des Sanitätswagens kümmerte sich der Arzt weiter um den Jungen.

»Gehört jemand von Ihnen zu dem Kind?«, fragte ein Sanitäter und schaute sich kurz um. Als niemand antwortete, wollte er ebenfalls einsteigen, damit sie ins Krankenhaus fahren konnten.

»Einen Augenblick noch«, meldete sich da eine ältere, mütterlich scheinende Frau, »dieser Mann da war bei dem Kind. Vielleicht ist es der Vater.«

Erst jetzt bemerkte der Sanitäter Frank Schönleber, der wie versteinert dastand und noch immer auf die Stelle starrte, wo gerade eben noch sein Sohn gelegen hatte.

»Der Mann hat einen Schock«, flüsterte er dem Arzt zu, der inzwischen bei Jens Wiederbelebungsversuche unternahm. »Wir müssen ihn mitnehmen.«

Der Mediziner nickte nur, und der Helfer lief rasch auf Frank zu. »Kommen Sie, steigen Sie ein.«

Frank wehrte sich nicht. Er ließ sich schieben wie eine Marionette. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, aber er vergaß sie alle wieder.

Erst als der Fahrer das Martinshorn einschaltete, kam er zu sich. »Wie... geht es Jens?«, fragte er ?tonlos und schaute den Arzt flehend an.

Der zuckte die Schultern. »Wir versuchen alles Menschenmögliche«, antwortete er dann leise und wandte sich wieder dem Kind zu. Der Arzt hatte kaum Hoffnung, Jens noch einmal ins Leben zurückholen zu können.

Im Krankenhaus war bereits alles für eine Notoperation vorbereitet. Man hatte die Art der Verletzungen über Funk durchgegeben.

Frank Schönleber wurde in ein kleines Wartezimmer beordert, das einen unpersönlichen Eindruck auf ihn machte. Aber es störte ihn nicht. Er sah nur immer die leblose Gestalt seines Sohnes vor sich, die ganz reglos auf dem kalten Pflaster gelegen hatte.

Unruhig nahm er die Wanderung durch das überheizte Zimmer auf. Seine Hände ballten sich, dass die Knöchel weiß hervortraten. In seinem bleichen Gesicht stand der stumme Vorwurf geschrieben, den er sich machte.

Wenn er besser aufgepasst hätte, dann wäre das nicht geschehen. Dann würde er mit Jens längst zu Hause sein bei Gerda, die bestimmt schon angstvoll auf ihre Männer wartete.

Mit leerem Blick starrte Frank Schönleber aus dem Fenster. Es hatte angefangen zu schneien, und ein eisiger Wind trieb die Flocken vor sich her. So hatte es auch geschneit, als sie vor fast zwei Monaten Weihnachten gefeiert hatten.

Es war eines der schönsten Feste gewesen, denn die Eltern hatten den größten Wunsch ihres Sohnes erfüllt und ihm einen kleinen Hund geschenkt.

Roxy hatte Jens seinen kleinen Freund genannt und ihn von Stunde an nicht mehr aus den Augen gelassen. Nur mit viel Zureden hatten sie es geschafft, das niedliche Tierchen wenigstens am Abend aus dem Zimmer ihres Sohnes zu verbannen.

Nur mühsam fand Frank Schönleber wieder in die Wirklichkeit zurück. Er stand noch immer am Fenster und starrte hinaus. Es musste jetzt um die Mittagszeit sein, überlegte er und stellte gleichzeitig fest, wie sinnlos seine Gedanken waren.

Mit den Händen stieß er sich vom Fenstersims ab und nahm gedankenverloren seine Wanderung wieder auf. Warum dauerte es so lange, bis er Nachricht bekam?

Der Mann rieb verzweifelt die Hände aneinander. Die Minuten kamen ihm endlos lang vor, und fast erschien es ihm, als wären bereits Stunden vergangen.

Endlich wurde diskret angeklopft, und gleich darauf öffnete sich die Tür. Ein junger Mann in weißem Mantel kam auf Frank zu. Seine Miene drückte nichts aus, und auch sein Blick war undurchdringlich.

»Herr Schönleber?«

Frank nickte. »Ja?«

»Es... tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen...«

»Muss Jens hierbleiben?«, unterbrach Frank Schönleber den Arzt und kam mit erhobenen Händen auf ihn zu.

»Kommen Sie bitte mit in mein Zimmer. Ich werde Ihnen eine Beruhigungsspritze geben.«

Verständnislos schüttelte der Mann den Kopf. »Wozu eine Spritze? Ich... bin in Ordnung«, wehrte er ab, als er neben dem Arzt herging. »Bitte, sagen...



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