Braunsteiner | Erzählungen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 172 Seiten

Braunsteiner Erzählungen


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-8546-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

ISBN: 978-3-7504-8546-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kurze Erzählungen, Groteske Kurzgeschichten und Hörspiele humoristischer Natur, Kleine Dramen

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Doppeltes Spiel
Unverzüglich forderte Prinz Alberecht Grossjunker Ludibald zum Duell ob der Schmach, ein anderer verlange seine Geliebte zur Frau zu nehmen. „Lümmel!“, stieß Prinz Alberecht zwischen seinen strahlend weißen Zähnen hervor und schleuderte seinen Fehdefäustling, den er stets bei sich trug, dem Widersacher ins Gesicht. „Hiermit kommt ihr nicht umhin, mir Satisfaktion zu gewähren! Um Fünfe in der Frühe erwarte ich Euch am südlichen Burgtore unterm Hollerbusch zum Duell.“ Die Prinzessin schrie leise auf. „Nein, lasst ab, sonst gehe ich ins Kloster!“ „Geh doch, Metze!“ verlor Forstjunker Ludibald die Beherrschung und Fassung. „Ja geh nur, Dirne!“, schrie auch Prinz Alberecht, noch mehr Beherrschung und Fassung verlierend. Prinzessin Gailinde packte darob gramgebeugt die Koffer, 18 an der Zahl, nahm Abschied von ihrem Oheim, stieg in das wartende Taxi und ward nimmer gesehen. Um Fünfe in der Frühe stellten sich die Kontrahenten mit ihren Adjudanten auf der Sauwiese ein. Man wählte Faustfeuerwaffe mit Dum Dum Geschossen. Zwei Knälle und tödlich getroffen sanken beide darnieder. 10 Diener räumten die Sauwiese daraufhin zusammen und man kehrte wieder ins Schloss zurück. Als dann die Gesellschaft entspannt im Rauchsalonflügel des Herrenhauses bei einem Whisky zusammen saß, trat diskret ein Diener ein, auf einem silbernen Tablett eine Visitenkarte, so groß wie ein A3 Blatt tragend und beugte sich zu Grafregent Almrausch Rüdigard von Herzelstühl. „Euer Gnaden, das wurde soeben für Euch abgegeben.“ „Nein, das gibts ja nicht!“, entfuhr es dem Pfalzgrafen, „sie ist gekommen! Und ich habe geglaubt sie sei tot! Wenn das man gut geht …“ Als die Visitenkarte eintrat, verstummten tausend Kehlen, denn eine wunderschöne Frau stöckelte herein und alle waren überwältigt geradezu von ihrer Erscheinung. „Ja das gibts ja nicht! Graf Rüdigard! Und all die Jahre glaubte ich, Ihr wäret tot.“ „Was?!“, erscholl plötzlich eine Stimme und einer der Gäste, ein Hühne von einem Manne, ein richtiger Henker, ein Restl, wie das einfache Volk zu sagen pflegt, sprang auf und herbei. „Das gibts ja nicht!“ Er baute sich vor der Erbleichenden auf. „Was wollt Ihr hier, ist eine alte Rechnung offen?“ Der Zornige wandte sich zum Pfalzbaron Rüdigard und sprach: „Mir dünkt, ich bin Euch eine Erklärung schuldig. Wisst Ihr, wer diese Frau wirklich ist? Gräfin Marinella von Funkflug steht vor Euch, die Ihr wahrscheinlich unter dem Namen Gräfin Josminda von Schornenstein kennt.“ Grafbaron Rüdigard musste sich setzen. Das gibts ja nicht, dachte er, diese Dreckente, diese Hurnsau, belog mich all die Zeit! „Oh, so war unsre Liebe auf tönernen Beinen gestützt und ich …“, dem Bergbaron Rüdigard versagte die Sprache. „Wisset, Graf von Herzelstühl, mein Name ist Prinzregent Adelbert von und Zuhälter derer von Schachtenwald … ich bin Euer Sohn.“ Als das Restl das sprach, verdrehte Graf von Herzelstühl die Augen und griff sich ans Herz. „Ihr … seid mein Sohn? Komm an mein Herz, Sohn. nach so langen Jahren …“ Und sie fielen sich in die Arme. „Hinweg, Metze!“, ließen sie aus beider Munde wissen. „Hinfort, Dirne!“ „Ins Burgverliess mit ihr!“, legte Burgfürst Rüdigard nach. 265 Hände packten die Verdorbene, warfen sie in den Schlossparkkerker und sie ward nimmer gesehen. „Alldieweil, wir hätten uns früher getroffen, wäre uns diese Schmach erspart geblieben“, sinnierte Grafschaft Rüdigard zwischen zwei Bissen Käsekrainer, gut durch, auf ihrem Senfbett an Schwarzbrotscherzel. „Ja, mein Sohn, das Leben ist kein Honig.“ Ist jetzt alles Liebe und Waschtrog oder kommt es noch knüppeldick? Wie geht es Prinzessin Gailinde im Kloster? Lest das nächste Kapitel, es heißt: Im Banne des Roten Grafen Der Abend senkte sich über Gestüt und Schlosspark hernieder und alle Gäste, die da waren, verstreuten sich in den Grünanlagen. Baron von Herzelstühl und Prinz Adelbert saßen noch in ihren Fauteuils und philosophierten über Gott und die Welt. Kammerdiener Waldebard kredenzte ihnen soeben den 24. Whisky mit den Worten: „wenn Sie den hier probieren möchten, Herr Baron, der verspricht gepflegt die Zentrale zuzuschamottieren.“ Plötzlich hob im Nebensaale Lärm an, die Rösser draußen scheuten wie vorm Scheiterhaufen und durch die weit aufgerissenen Tore stürmte Herzog Obsessor Willibold von Nordenhorst und wollte sich auf Prinz Adelbert stürzen. „Gemach, gemach“, versuchte Burgbaron von Herzelstühl den Tobenden zu beschwichtigen. „Was werft Ihr denn meinem Sohne vor?“, und zum Diener: „Waldebard, bringe er doch dem Herzog einen Drink, von dem, den wir letztens hatten.“ Und nach dem 12. Glase rückte endlich Herzogtum Willibold mit der Sprache heraus. „Ihr Sohn hat meine Frau verführt!“ Jetzt entglitten Baron Herzelstühl die Zügel. „Sag auf der Stelle; ist das wahr?!“, fragte er aufgebracht seinen Sohn. „Mein Vater, ich lass mich hier hineinstechen“, deutete der seitlich auf seinen Halse, „aber die Herzogin bot sich mir dar, also nahm ich sie. Sie gebar mir ei ...“ „Ja wenn das so sich zutrug, so verzeiht mir meine Ungestümtheit“, meinte von Nordenhorst und mehr zu sich: na warte, Metze, du Misthur du gichtige, du Sauhur, du. Sichtlich wieder erleichtert, zog von Nordenhorst mit seinem Gefolge ab, fuhr heim ins elterliche Gehölz zu Tannenstein, suchte unverzüglich sein Weib auf, verprügelte sie gar fest und watschnete sie fürchterlich ab. Während alldem vermochte es die arme Prinzessin Gailinde im Kloster nicht auszuhalten, da das Essen ganz und gar nicht ihrem erlesenen Geschmacke entsprach, auch war ihr Zimmer eine spartanisch ausgestattete Zelle, es gab kein Fernsehen und überhaupt und außerdem. Eines Nachts nun, die Oberin, die Unterin sowie alle Schwestern schliefen tief und fest, beschloss sie, auszuwandern. Das Nötigste war schnell in 4 Koffern eingepackt. Hell und klar schien der Erdentrabant vom Himmelszelt, als sie sich aus dem Kloster schlich, auf die Landstraße ging und wartete ob sie jemand mitnehmen würde. 16 Lastwagen, 54 Personenwagen, 21 Mopeds boten sich an, doch sie verzichtete. Als aber ein dunkler Wagen hielt, stieg sie ein. Prinzessin Gailinde nahm auf der Rückbank Platz, neben einem Manne, dessen Erscheinung das dunkle Wageninnere verbarg. Er schien aber sehr vornehm zu sein, denn seine Sprache war von einer ausgesuchten Gestikulation. „Darf ich fragen, schönes Fräulein, was Euch zu so später Stunde hierher verschlagen hat? Wohin des Weges?“ „Ich … ich weiß nicht …“ Sie wollte dem Fremden nicht kundtun, aus dem Kloster entfleucht zu sein. „Nun, darf ich mich vorstellen: Grossherzog Conte Sigisbald von Holzenworm“. Prinzessin Gailinde schmolz innerlich dahin und leise erklangen Hochzeitsglocken hinter ihrer edlen Stirn. „Prinzessin Gailinde von Gailingshaus ist mein Name, Eure Lordschaft“, hauchte sie, während der livrierte Chauffeur Fahrt aufnahm. Betört von dem geheimnisumflorten Edelmanne überkam es sie und gab sich ihm hin. Nachher zupften sie sich Rosenblätter und Duftbäume aus den Kleidern und sie gebar ihm ein Knäblein, das aber balde einging. „Liebste Prinzessin, darf ich Euch in mein Schloss einladen und Euch Kost und Logis anbieten?“ Dankend nahm sie an und er wiederum sie. Das Schloss erwies sich als eine prachtvolle Immobilie, ruhige Waldlage, zentral gelegen, mit Zugang zu Fischteichen und 14 Swimmingpools, herrlicher Aussicht, 1247 Zimmern nebst Hallenbädern an der Zahl. „Mein Leibdiener Lorenzo zeigt Euch gleich Eure Gemächer“, sagte der Conte und wies dem Diener an, sie hinüberzuführen in den Gästetrakt. War da nicht ein seltsamer Unterton in seiner Stimme? Wahrscheinlich täuschte sie sich, es war doch alles zu viel in letzter Zeit für sie. Die sogenannten Gemächer entpuppten sich als Einzelsaal im viktorianischen Stil ausstaffiert und so gar nicht ihren Bedürfnissen entsprechend. Doch ehe sie bei dem seltsamen Diener Beschwerde einreichen konnte, hatte dieser flugs die Türe hinter sich von außen verschlossen. Sie war gefangen! Was hat der Rote Graf wohl mit Prinzessin Gailinde vor? Wird sie sich ihrem Schicksal ergeben oder naht schon bald Rettung? Lest das nächste Kapitel, es heißt: Das Schloss der Schrecken Oh, wie litt die arme Prinzessin in ihrem Gefängnis. Kein ordentliches Bett, nur eines mit 5,3 mal 6,5 Meter im Geviert, nur 7 Wandschränke, 4 Badezimmer. Wo sollte sie sich da frisch machen? Ein Fernseher mit lächerlichen 460 Programmen, nur 5...



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