E-Book, Deutsch, Band 0023, 144 Seiten
Reihe: Julia
Braun Partygirl sucht Mann fürs Leben
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-0113-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0023, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0113-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich sehe einen attraktiven Mann in Ihrer Zukunft.' Die flippige Partyplanerin Ella erinnert sich sofort an die Prophezeiung der Wahrsagerin, als sie Chase Trumbull das erste Mal gegenübersteht. Zwar ist der seriöse Unternehmer mit seiner ernsten Miene, dem dunklen Maßanzug und der perfekt gebundenen Krawatte so gar nicht ihr Typ - und außerdem sucht sie gerade dringend einen neuen Job. Ein neuer Mann würde da nur stören! Trotzdem spürt Ella aus einem unerfindlichen Grund ein gefährlich erregendes Kribbeln in Chase' Nähe. Denn Gegensätze ziehen sich an - und manchmal auch aus?
Nach ihrem Studium an der Central Michigan Universität arbeitete Jackie Braun knapp 17 Jahre lang als Journalistin. Regelmäßig wurden dabei ihre Artikel mit Preisen ausgezeichnet. 1999 verkaufte sie schließlich ihr erstes Buch 'Lügen haben hübsche Beine' an den amerikanischen Verlag Silhouette, der es im darauf folgenden Jahr veröffentlichte. Der Roman machte Jackie zum Star am Liebesroman-Himmel und ihr nächstes Buch wurde für den RITA Award sowie den National Readers Choice Award nominiert. 2004 beendete Jackie ihre Journalistenkarriere, um so ihre ganze Zeit dem Schreiben widmen zu können. Der Erfolg gibt ihr Recht denn ihre mitreißenden Liebesromane knüpfen genau da an, wo ihre ersten Bücher aufgehört haben und sind ebenso erfolgreich. Zusammen mit ihrem Ehemann Mark und ihrem Sohn Daniel lebt Jackie in Flushing, Michigan.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Chase Trumbulls Laune war auf dem Nullpunkt, als er das Geschäftsgebäude von Trumbull Toys Corporated betrat. An diesem Freitag herrschte fantastisches Juniwetter, und die Angestellten zählten schon die Stunden, die sie noch von einem sonnigen Wochenende in freier Natur trennten. Für Chase dagegen hätte es ebenso gut ein dunkler, kalter Montag sein können. Die Unternehmensaktien gingen in den Keller, und die Gerüchte über seinen Onkel, die in letzter Zeit in der Finanzwelt kursierten, waren mehr als beunruhigend.
Doch da er trotz allem nicht blind war, verlangsamte er automatisch den Schritt und drehte sich zu der Frau um, an der er soeben vorbeigeeilt war. Sie beugte sich zu etwas hinunter, das sie wohl gerade verloren hatte, und schien sich überhaupt nicht des provozierenden Anblicks bewusst zu sein, den ihre Rückseite dabei bot. Ein superkurzer Rock im Zebralook umschmiegte den aufregendsten Po, den Chase je gesehen hatte. Dazu endlos lange Beine und schwarze High Heels mit roter Sohle …
Oh Mann!
Der Anblick drückte sämtliche Knöpfe seiner erotischen Wunschskala gleichzeitig, doch dies war weder der Ort noch der Zeitpunkt, um seinen niederen Gelüsten nachzugeben. Der Gedanke an die zu erwartenden Umsatzzahlen des zweiten Quartals genügte, um den heißen Film zu stoppen, der seit zwei Minuten in Chase’ mentalem Kino ablief.
Das alarmierende Sinken der Verkaufszahlen im letzten Jahr hatte Vorstand und Aktionäre gleichermaßen in Unruhe versetzt. Und dann dieses verdammte Gerede über Onkel Elliot …
Jetzt richtete sich die Frau wieder auf und drehte sich zur Seite. Als sie Chase bemerkte, warf sie ihm ein entschuldigendes Lächeln zu. Dabei erschienen zwei reizende Grübchen auf ihren Wangen.
„Tut mir leid. Ich hoffe, ich war Ihnen nicht im Weg.“
„Ganz und gar nicht“, murmelte Chase, der gerade eine bemerkenswerte Besonderheit ihres Aussehens entdeckt hatte. „Das ist ja unglaublich! Eines Ihrer Augen ist blau und …“
„… das andere braun“, ergänzte sie trocken. Ja, das macht das Ausfüllen offizieller Formulare etwas schwierig.“
„Das kann ich mir vorstellen …“ Als Chase bewusst wurde, dass er sie wie ein Idiot anstarrte, riss er sich zusammen und schlug einen beiläufigen Tonfall an. „Haben Sie eben etwas verloren?“
„Im Gegenteil. Ich habe etwas gefunden.“ Mit einem strahlenden Lächeln zeigte sie ihm ein angelaufenes Geldstück.
Chase musterte es ausdruckslos. „Aha, ein Penny …“
„Ein Glückspenny“, korrigierte sie ihn. „Es ist ein Omen, und in diesem Fall ein sehr gutes. Ich bin nämlich wegen eines Jobs hier.“
Chase war zu realistisch veranlagt, um auf Omen zu setzen. Jeder bestimmte sein Glück selbst, davon war er fest überzeugt. Sein Onkel Elliot war das perfekte Beispiel dafür. Bis heute war er der kreative Kopf hinter dem milliardenschweren Unternehmen, das er vor vier Jahrzehnten aus dem Nichts mit Spielsachen gegründet hatte, die man bis heute auf der ganzen Welt liebte und sammelte.
Visionäres Denken, Leidenschaft und harte Arbeit – das war der Stoff, aus dem Erfolg gemacht war, mit Magie hatte das gar nichts zu tun. Auch wenn Chase zugeben musste, dass Elliot in letzter Zeit eine ziemlich schlechte Phase hatte.
„Und Sie glauben, der Fund dieses Pennys würde Ihnen jetzt weiterhelfen?“
Die hübsche Fremde zuckte die Schultern. „Es kann jedenfalls nicht schaden, oder?“
Dem konnte Chase nicht widersprechen.
Gemeinsam gingen sie zu den Aufzügen, wo etwa ein Dutzend Menschen in konservativen Businessoutfits warteten. Bei Chase’ Anblick teilte sich die Menge wie das rote Meer. Die Türen des ersten Lifts öffneten sich, doch niemand stieg ein.
Chase war daran gewöhnt. Seit Elliot ihn aus Kalifornien hierher zurückgeholt hatte, um das sinkende Schiff wieder flottzumachen, wurde sein straffer Führungsstil allgemein gefürchtet. Als Folge davon gingen ihm die Mitarbeiter aus dem Weg, wo sie nur konnten.
Die junge Frau im Zebrarock dagegen trat ohne zu zögern mit ihm in die Kabine und hielt eine Hand vor die Lichtschranke. „Will hier sonst niemand mitfahren?“, rief sie verwundert.
Einige in der Schar wandten den Blick ab, andere stammelten etwas Unverständliches. Ein Auszubildender mit Flaumbart und Pubertätspickeln wurde rot wie eine Tomate.
„Sie werden den nächsten nehmen“, klärte Chase sie auf.
„Aha. Na gut …“ Sie zog ihre Hand zurück, und die Türen schlossen sich. Chase drückte die Knöpfe für den zweiten und den siebzehnten Stock, doch als sie ihr erstes Ziel erreicht hatten, rührte seine Begleiterin sich nicht von der Stelle.
„Wir sind im zweiten Stock“, teilte Chase ihr mit. „Wollten Sie hier nicht aussteigen?“
Ein blaues und ein braunes Auge blickten ihn verwirrt an. „Nein, ich dachte, Sie wollten es.“
„Warum sollte ich hier aussteigen wollen?“
„Woher soll ich das wissen? Sie waren doch derjenige, der die Knöpfe gedrückt hat.“
„Sie sagten, Sie seien wegen eines Jobs hier, und die Personalabteilung befindet sich auf dieser Etage.“ Chase deutete den Korridor hinunter. „Es ist die letzte Tür auf der linken Seite. Dort füllen alle Bewerber zuerst verschiedene Formulare aus, bevor sie zu einem Gespräch mit dem jeweiligen Abteilungsleiter geschickt werden.“
„Ich glaube, hier handelt es sich um einen Irrtum.“
„Nein, das ist schon der richtige Ablauf.“ Jetzt blockierte Chase die Lichtschranke, um die Türen offen zu halten. „Vermutlich haben Sie irgendetwas falsch verstanden.“
„Nein, habe ich nicht“, beharrte sie. „Es ist nämlich so, dass ich den Job schon habe und mich jetzt mit meinem Kunden im siebzehnten Stock treffe.“
In diesem Moment fiel bei Chase der Groschen. Seine Hand sank herab, die Aufzugtüren schlossen sich erneut. „Sie sind die Partyplanerin“, stellte er mit steinerner Miene fest.
„Stimmt genau, ich bin Ella Sanborn. Aber woher …“ Sie verstummte, und ihre verschiedenfarbigen Augen weiteten sich. „Jetzt sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie Mr Trumbull sind. Ich meine … Sie klangen am Telefon so anders …“
„Es gibt drei Mr Trumbulls“, klärte Chase sie auf. „Ich bin Chase und vermute, dass Sie gekommen sind, um mit meinem Onkel Elliot zu sprechen.“
„Es tut mir so leid, dass er im Sterben liegt.“
„Mein Onkel liegt nicht im Sterben!“
„Nicht? Aber als er anrief, beauftragte er mich, eine irische Totenwache auszurichten, und zwar für ihn.“
Chase rieb sich kurz den verspannten Nacken. „Mein Onkel ist auch kein Ire.“
„Ja, aber … was soll das Ganze dann? Ich meine, warum bestellt jemand eine irische Totenwache, wenn niemand im Sterben liegt und er kein Ire ist?“
„Mein Onkel hat seine Gründe.“ Einige davon konnte Chase weder verstehen noch befürworten. „Er ist eben wie er ist.“
„Was heißt das denn konkret?“, wollte Ella wissen.
Chase presste die Lippen zusammen. Er weigerte sich, den Gerüchten über die zunehmende geistige Verwirrung seines Onkels Glauben zu schenken, und wollte ganz sicher nicht zu ihrer Verbreitung beitragen.
Ella nahm sein Schweigen gelassen entgegen. „Okay“, meinte sie nur. „Ich halte es ohnehin für besser, mir ein eigenes Bild von ihm zu machen.“
Na, großartig. Wie dieses Bild aussehen würde, nachdem sie mit Elliot geredet hatte, konnte Chase sich lebhaft vorstellen.
Vor einigen Jahren hatte Ella im Fernsehen eine Dokumentation über Elliot Trumbull und seine bunte, verrückte Wirkungsstätte gesehen, doch als sie nun erwartungsvoll aus dem Fahrstuhl trat, erlebte sie eine herbe Enttäuschung.
„Das hier soll die sagenumwobene Trumbull Toy Company sein?“, fragte sie gedehnt, während ihr Blick über die triste Besucherzone schweifte: Eine beigefarbene Sitzgruppe vor beige gestrichenen Wänden, ein niedriger Glastisch mit ordentlich aufgereihten Zeitschriften, ein paar obligatorische Grünpflanzen, und das war’s.
Wo war Randy, der lebensgroße Roboter? Wo waren die Baseball-Körbe, der Superkicker-Fußballtisch, die Minitrampoline?
Chase beobachtete sie aufmerksam von der Seite. „Was haben Sie denn erwartet?“
Ella gab ein schwaches Lachen von sich. „Spielsachen, nehme ich an.“
„Die habe ich entfernen lassen. Ich fand, dass sie nur ablenken und den Angestellten ein falsches Bild von ihrem Arbeitsplatz vermitteln. Dies ist ein Ort, an dem Geschäfte gemacht werden.“
Genau, und zwar mit Spielsachen, dachte Ella, doch sie verkniff es sich, den Satz laut auszusprechen.
Hinter dem hufeisenförmigen Empfangstresen saßen drei Mitarbeiterinnen und bearbeiteten die Tastaturen ihrer PCs. Ab und zu warfen sie Chase einen verstohlenen Blick zu, aber keine wagte es, ihn direkt anzusehen. Offenbar hatten hier alle einen Heidenrespekt vor ihm.
Ella fühlte sich von Chase zwar nicht eingeschüchtert, doch sie musste zugeben, dass er mit seiner ernsten Miene, dem dunklen Maßanzug und der perfekt gebundenen Krawatte extrem seriös, um nicht zu sagen unnahbar wirkte. Eigentlich war er überhaupt nicht ihr Typ, doch aus einem unerfindlichen Grund fand sie ihn dennoch attraktiv.
Wahrscheinlich war sein Haarwirbel Schuld daran. Ella war verrückt nach Haarwirbeln, und der von Chase war ein echter Hingucker. Er saß links von...