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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Brand Unbeschwert leben

Wie Sie sich in zehn Schritten von Verbitterung befreien
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7495-0124-3
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Wie Sie sich in zehn Schritten von Verbitterung befreien

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-7495-0124-3
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In 10 Schritten frei vom Schmerz alter Verletzungen Ihnen ist in Ihrem Leben Unrecht geschehen? Sie sind verletzt, vielleicht sogar verbittert? Das muss nicht so bleiben. Befreien Sie sich selbst von Ihrem Schmerz durch frühere Verletzungen. Silke Brand zeigt Ihnen in diesem Buch, wie Sie Schritt für Schritt alte emotionale Wunden heilen lassen können. Die Autorin hat aus neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und bewährten Therapiemethoden ein kompaktes 10-Schritte-Programm zusammengestellt, das Sie einfach und selbstständig anwenden können. Zugleich eignet sich das Buch hervorragend als Begleitbuch zu Coaching oder Psychotherapie. • Einsatz moderner Therapiemethoden zur Befreiung von Verbitterung. • Kompaktes und praxistaugliches 10-Schritte-Selbsthilfeprogramm. • Tipps und Übungen auf Basis von Achtsamkeit, Mitgefühl, Schematherapie, Gewaltfreier Kommunikation und systemischer Beratung.

Dr. Silke Brand, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Paarberaterin und Coach in eigener Praxis in Köln. Ihr psychologisches Fachwissen möchte sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen: im Kompetenznetz Depression, als Expertin in TV und Rundfunk und als Autorin.
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Einleitung


„Mein Vater ist ein Vollpfosten. Ich wünsche ihm einen angenehmen Unfalltod.“ „Ich komme mit der Dummheit der Menschen einfach nicht klar.“ „Mein Lebensgefühl ist Krieg.“ (Timo, 46 Jahre)

„Warum sollte ich mich bei meinen Freunden melden? Die sind doch alle mit ihrem eigenen Leben beschäftigt.“ (Marlene, 72 Jahre)

„Ich komm schon allein klar.“ (Eva, 45 Jahre)

„Alle Männer sind Schweine.“ (Katharina, 30 Jahre)

„Es hat keinen Zweck, sich zu wehren. Sie wird nur noch wütender und lässt dann alles an den Kindern aus. Und in unserem Rechtssystem habe ich als Vater sowieso keine Chance.“ (Christian, 52 Jahre)

„Ich konnte kaum stehen, aber das interessierte die Weißkittel nicht im Geringsten.“ (Margit, 67 Jahre)

Menschen können in vielerlei Hinsicht zum Opfer werden, etwa durch Naturkatastrophen, Krankheiten, Unfälle, Verlust, Trennung, aber auch durch Fehlverhalten Dritter, z. B. Ungerechtigkeiten in politischen, beruflichen und familiären Systemen, körperliche Gewalt, Vertrauensbrüche, Vernachlässigung, Nichtbeachtung, Ausgrenzung, Bloßstellung, Beschämung oder Herabwürdigung.

Dabei sind die Karten des Lebens nicht gerecht verteilt. Manche Menschen werden häufiger zum Opfer als andere.

Ein Unrecht persönlich nehmen = gekränkt sein. Wenn Menschen zum Opfer werden, entsteht eine Art seelischer Wundschmerz oder auch „Kränkungsschmerz“. Der Begriff Kränkung stammt vom mittelhochdeutschen Begriff „krenken“ = beugen, schwächen, schädigen, erniedrigen (vgl. Wardetzki, 2014). Wir fühlen uns gekränkt, wenn unser Selbstbild bzw. Weltbild durch erlebtes Unrecht beschädigt wird. In dem Moment werden bestimmte Grundbedürfnisse, wie z. B. Unversehrtheit, Zugehörigkeit, Respekt, Beachtung oder Anerkennung, stark frustriert. Je persönlicher ein Mensch das erlebte Unrecht nimmt, desto größer ist seine Kränkung.

Zum Glück steht uns Menschen grundsätzlich ein großes Repertoire an Verarbeitungsmechanismen für solche Frustrationen zur Verfügung. In den meisten Fällen können wir dank unserer sogenannten psychologischen Flexibilität solche Erlebnisse ganz passabel verarbeiten.

Manchmal heilt eine solche Kränkungswunde jedoch nicht vollständig, es bleiben unverarbeitete Reste in Form von Groll übrig und erzeugen inneren Schmerz.

Konservierter Kränkungsschmerz = Groll. Groll wird definiert als „… zurückgestauter Unwille, der durch innere oder äußere Widerstände daran gehindert ist, sich nach außen zu entladen, und Verbitterung hervorruft …“ (vgl. Duden, 2019). Die Gefühle, die infolge einer Kränkung entstanden sind (v. a. Wut, Trauer und Enttäuschung), haben sich verselbstständigt. Diese Gefühle haben ihren ursprünglichen Zweck verfehlt, nämlich uns auf einen Missstand hinzuweisen, uns zu ermächtigen, uns zu wehren, zu verteidigen, zu beschweren, uns zu schützen oder einfach unsere Verletzung dem Gegenüber zu äußern. Wir halten stattdessen an der Verletzung fest und lassen sie nicht los. Groll ist die konservierte Wut auf kränkende Erlebnisse aus der Vergangenheit. Daher nehmen diese Ereignisse auch weit nach dem kränkenden Ereignis noch einen großen Stellenwert in unserem Erleben ein. Es ist, als ob wir Fotos noch nicht in ein Album eingeklebt haben und sie uns immer wieder unfreiwillig in die Hände fallen. Groll liegt wie altes Gerümpel auf der Seele!

Prof. Fred Luskin, der an der Stanford University ein Vergebungsprogramm entwickelt hat, nennt folgende Zutaten für das Phänomen Groll (Luskin, 2003, S. 17): „Sie haben etwas zu persönlich genommen, Sie haben der Person, die Sie verletzt hat, die Schuld an Ihren negativen Gefühlen gegeben, Sie haben eine Leidensgeschichte kreiert.“

Luskin vergleicht Grollgefühle mit Flugzeugen, die seit Tagen, Wochen und Jahren auf dem Bildschirm eines gestressten Fluglotsen kreisen und den Luftraum blockieren. Sie wollen einfach nicht landen!

Selbstschutz vor Kränkungsschmerz = Verbitterung. Wenn Menschen über erlebtes Unrecht verbittern, so kann das als eine unbewusste psychologische Notwehrreaktion betrachtet werden, um den Kränkungsschmerz nicht zu spüren, frei nach dem Motto: „Besser verbittert als verletzlich!“

Die folgende Abbildung zeigt die verschiedenen Stadien des Verbitterungsprozesses:

Abbildung 0.1: Entstehung von Verbitterung

Menschen unterscheiden sich in ihrem Verbitterungspotenzial: Dieses scheint vor allem davon abzuhängen, wie persönlich ein Mensch erlebtes Unrecht nimmt und inwiefern durch das Ereignis zentrale Grundannahmen verletzt wurden: Je höher und absoluter die eigenen Erwartungen und moralischen Ansprüche („Die Welt muss gerecht sein!“ „Partner dürfen nicht lügen!“ „Ärzte müssen Patienten immer auf Augenhöhe behandeln!“ „Chefs müssen immer kompetent sein!“ „Ich muss immer willkommen sein!“ „Freundinnen müssen immer ein offenes Ohr haben!“), desto wahrscheinlicher ist es, dass Ereignisse als herabwürdigend oder ungerecht eingestuft werden. Und desto wahrscheinlicher ist es dann, dass man gekränkt ist, Groll ansammelt und verbittert.

Verbitterung hat viele Gesichter. Woran erkennt man sie?


Man selbst erkennt Verbitterung womöglich daran, dass man über ein Thema oder eine Person am liebsten gar nicht reden will, schnell das Thema wechselt oder dass einem nur negative Dinge dazu einfallen. Vielleicht erkennt man sich selbst nicht mehr wieder, weil man, auf dieses Thema angesprochen, unwillkürlich Giftpfeile abfeuert und damit das Gesprächsklima „vergiftet“.

Von außen bemerken es andere an einer Veränderung des Tons: Er wird schärfer, bissiger. Ironie, Zynismus oder Sarkasmus können Anzeichen dafür sein, dass jemand in Bezug auf ein Thema oder eine Person verbittert ist. Man wundert sich, dass derjenige gar nicht an einer Lösung des Problems interessiert zu sein scheint. Als Gegenüber spürt man, dass man an diesem Punkt besser das Thema wechseln sollte. Oder die Person klammert ein Thema unnatürlicherweise ganz aus. Beim Gegenüber entsteht dann so etwas wie ein diffuses „Tretminengefühl“.

Verbitterung – ein Schatten, der sich auf die Lebensfreude legt


Verbitterung kann sich wie ein Schatten auf die Lebensfreude legen. Gefühle wie Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Enttäuschung und Ärger nehmen einen überdimensionalen Raum ein. Verbitterung ist daher auch ein möglicher Risikofaktor für die Entstehung psychosomatischer Erkrankungen, wie z. B. Bluthochdruck, Magen-Darm-Beschwerden oder Depressionen.

Verbitterung führt zu erhöhter Aggressivität. Die meisten Verbitterten berichten von Rachefantasien. Rachewut ist ein gängiges Motiv für aggressives Verhalten bis hin zu Amokläufen oder erweiterten Suiziden.3 Bekannte Beispiele aus der Literatur sind Kain, der seinen Bruder erschlägt, oder Michael Kohlhaas, der einen regelrechten Rachefeldzug veranstaltet.

Warum sollten wir uns von Verbitterung befreien?


  • Weil es sich für uns selbst besser anfühlt. Ohne Verbitterung können wir leichter durchs Leben gehen. Wenn wir uns von Verbitterung befreien, befreien wir uns selbst von Leid und beugen somit psychosomatischen Krankheiten vor.
  • Weil es sich für unsere Mitmenschen besser anfühlt. Verbitterte Menschen haben eine eher negative Ausstrahlung. Entbitterung sorgt für ein angenehmeres und friedlicheres Klima.
  • Weil wir nur so die Möglichkeit haben, das zugrundeliegende Problem wirklich zu lösen. Im Zustand der Verbitterung herrschen Starre und Vermeidung. Erst wenn wir uns entbittert haben, können wir flexibel auf die problematische Situation schauen und auf kreative Lösungsideen kommen.
  • Weil wir dann freier sind für neue, bessere Erfahrungen. Im Zustand der Verbitterung ist der Blick verstellt für neue, andersartige Erfahrungen. Im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung erschafft ein verbitterter Mensch das verbitterte Lebensgefühl durch sein Verhalten immer wieder neu. Nach der Entbitterung haben wir mehr Freiheiten, mit unserem Verhalten aktuelle Situationen günstig zu beeinflussen.
  • Weil wir dadurch zukünftiges Unrecht verhindern. Verbitterte Menschen handeln „gefühlt“ aus Notwehr. Es herrscht eine Minus-Minus-Haltung („Warum sollte es anderen besser ergehen?“ „Mir wurde auch nichts geschenkt.“). Sie verfallen öfter als nicht verbitterte Menschen in aggressive und destruktive Verhaltensweisen und handeln aus Rachewut. Mit Entbitterung beugen Sie Kriegen vor – im Kleinen wie im Großen.

Entbitterung: Sich von Groll und Verbitterung befreien


Genauso wie wir Menschen über erlebtes Unrecht ver-bittern können, sind wir auch in der Lage, uns wieder zu ent-bittern. Aus meinen Erfahrungen als Mensch und Menschenbegleiterin habe ich vor allem Folgendes über das Thema Entbitterung gelernt:

  • Entbitterung braucht Zeit.
  • Entbitterung braucht innere Bereitschaft und lässt sich nicht erzwingen.
  • Entbitterung gelingt in einer bestimmten Abfolge von inneren und äußeren Prozessen.

In diesem Buch habe ich modernes und wissenschaftlich fundiertes psychologisches Fachwissen4 mit meinem Erfahrungswissen und spirituellen Ansätzen kombiniert und für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zu einem konkreten...


Brand, Silke
Dr. Silke Brand, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Paarberaterin und Coach in eigener Praxis in Köln. Ihr psychologisches Fachwissen möchte sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen: im Kompetenznetz Depression, als Expertin in TV und Rundfunk und als Autorin. www.praxisdrbrand.de

Dr. Silke Brand, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Paarberaterin und Coach in eigener Praxis in Köln. Ihr psychologisches Fachwissen möchte sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen: im Kompetenznetz Depression, als Expertin in TV und Rundfunk und als Autorin.



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