Brambach | Nice to meet you, Ruhrgebiet | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: POLYGLOTT Nice to meet you

Brambach Nice to meet you, Ruhrgebiet

Auf Entdeckungstour ins Herz vom Pott

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: POLYGLOTT Nice to meet you

ISBN: 978-3-8464-0953-4
Verlag: Polyglott ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hommage an eine Wahlheimat
Martin Brambach, der beliebte Bühnen- und TV-Schauspieler (Tatort Dresden), lebt seit 17 Jahren im Ruhrgebiet – und hat nicht vor, jemals wieder wegzuziehen. Für NICE TO MEET YOU, RUHRGEBIET! hat er sich aufs Fahrrad geschwungen und kleine Entdeckungstouren durch seine Wahlheimat unternommen, um die besondere Schönheit des Potts und die Seele dieser besonderen Region und seiner Einwohner zu erkunden. Er wirft einen Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und lädt seine Fans und alle, für die das Ruhrgebiet als grünes Reiseparadies noch Neuland ist, ein zu einer Reise in das wahre Herz seiner Heimat.
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Autoren/Hrsg.


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Impressum
Willkommen im Ruhrpott!
Meine Lieblingsorte im Ruhrgebiet
Meine Fahrradtouren durchs Ruhrgebiet
Und noch mehr Ruhrgebiet
Der Autor


Alle Wege führen nach Recklinghausen
Wir beginnen an dem für mich schönsten Ort des Ruhrgebiets: in Recklinghausen. Hier habe ich nicht nur meine Bleibe gefunden, sondern auch viel über die Region gelernt. Nicht nur, welcher Fußballverein der richtige ist, sondern auch, wo es verdammt gute Musik gibt. Kommen Sie mit, ich zeig’s Ihnen! Beim Ruhrgebiet denkt man an Bochum, an Duisburg oder an Essen. Und all diesen schönen Metropolen werden wir natürlich auf den kommenden Seiten dieses Buches noch ausführliche Besuche abstatten. Keine Sorge! Aber ich möchte unsere Tour gerne an einem anderen Ort im Pott beginnen: in meiner Heimatstadt Recklinghausen. Seitdem ich vor gut 20 Jahren hier angekommen bin, habe ich keine Sekunde daran gedacht, wieder wegzuziehen. In den Großstädten bin ich zum Drehen, Arbeiten und Auf-der-Bühne-Stehen ja ohnehin oft genug. Aber wirklich erholen kann ich mich nur hier. Und wenngleich Recklinghausen am äußersten Rande des Ruhrgebiets und somit kurz vor dem Münsterland liegt, ist man trotzdem nicht aus der Welt. Auch das mag ich an dieser Stadt ungemein. Nicht ohne Grund führten in früheren Zeiten die wichtigen Handelswege mitten durch Recklinghausen und seine fünf Stadttore. Heute gelangt man durch Steintor, Lohtor, Martinitor, Kunibertitor und Viehtor in die wunderschöne Altstadt mit ihren urigen Gassen und den vielen Cafés und Restaurants, in denen ich nach anstrengenden Drehs so gerne entspanne. Der Marktplatz in der Altstadt: sozusagen die »gute Stube« von Recklinghausen Immer rein in die gute Stube! Da ist zum Beispiel das Café Blond. Eigentlich ein spanisches Restaurant und eine gemütliche Tapas-Bar, doch finden hier auch regelmäßig tolle Livekonzerte statt. Musik hat in Recklinghausen nämlich schon immer eine große Rolle gespielt, und so kam es, dass im Laufe der Jahrzehnte einige weltbekannte Musiker ins Ruhrgebiet geholt wurden. Im »Flexi«, dem ehemaligen Gemeindehaus in Recklinghausen, spielten Bands wie The Housemartins oder The Crusaders, bevor sie ihren großen Durchbruch hatten. Das »Flexi«-Team holte sogar Jazzlegende Miles Davis Ende der 1980er-Jahre für ein Konzert in die Vestlandhalle Recklinghausen. Das ist natürlich lange her, aber die Faszination für Musik lebt in Recklinghausen weiter. Nicht nur im Café Blond oder in der Neuen Philharmonie Westfalen, die an dieser Stelle ausdrücklich zu empfehlen ist, sondern auch in der Altstadtschmiede. 1870 als Huf- und Nagelschmiede am Ort erbaut, steht sie heute unter Denkmalschutz und fungiert seit 1975 als soziokulturelles Zentrum, das durch einen gemeinnützigen Verein betrieben wird. Hier finden ebenfalls regelmäßig Konzerte und Kleinkunstdarbietungen statt. Jeden Donnerstag gibt es eine freie Jazzsession und jeden zweiten Mittwoch im Monat eine Pop-Rock-Akustik-Session, bei der jeder, der mag, mitspielen oder zuhören kann. Die Altstadtschmiede beherbergt seit 1975 ein Jugendzentrum. Die Altstadtschmiede ist vor allem auch ein Jugendzentrum und bietet von einer eigenen Big Band und einer Musicalgruppe bis hin zur Disco jede Menge Programm für Jugendliche – und mit dem 14-tägigen Tanz- und Kaffeeklatsch zusätzlich ein beliebtes Angebot für Senioren. Seit 2013 existiert außerdem eine eigene Fußballmannschaft, die der Altstadtschmiede angehört. Die Fußballfabrik läuft auch Hochtouren Fußball ist überhaupt ein gutes Stichwort. Ich glaube, es gibt keinen Ort auf der Welt, wo die Leute so fußballverrückt sind wie im Ruhrgebiet. Einer, der darüber bestens Bescheid weiß, ist mein Freund Ingo Anderbrügge. Ingo kennt im Pott jeder. Aus gutem Grund. Als ehemaliger Profifußballer hat er die unglaubliche Leistung vollbracht, erst bei Borussia Dortmund zu kicken, ehe er 1988 zum direkten Konkurrenten, dem FC Schalke 04, wechselte. Mit den Knappen wurde er 1997 UEFA-Pokalsieger und 2000 außerdem als einer der besten Spieler aus 96 Jahren Vereinsgeschichte in die Jahrhundertelf gewählt. Nach seiner aktiven Profifußballerkarriere entschloss Ingo sich, die »Ruhrpotthelden« ins Leben zu rufen. Eine Organisation, die für einen guten Zweck Fußballspiele mit Prominenten organisiert. Mit der Fußballfabrik entwickelte er zudem das Konzept für eine mobile Franchise-Fußballschule, die Kindern und Jugendlichen in Trainingscamps Spaß am Fußball und vor allem Werte, die auf das Leben vorbereiten, vermittelt. Fußball als Religion Wenn sich einer mit Fußball auskennt, dann Ingo. Wie erklärt er sich die Faszination für Fußball im Ruhrgebiet, die ja fast schon religiöse Züge angenommen hat und so vielen Menschen eine Identifikationsfläche bietet? »Das ist eine Begeisterung, die über Generationen weitergegeben wird«, sagt Ingo. »Wenn wir uns mit unseren Vätern und Opas unterhalten, dann weiß man, wo das herkommt. Der Bergbau hat im Revier die Zeiten geprägt. »Nach getaner Arbeit ging man in die Kneipe, um Fußball zu schauen. Das war das Hobby der Bergarbeiter.« Hinzu kommt in den Augen von Ingo, dass das Ruhrgebiet eine richtige Fußballmacht ist. Neben dem BVB und dem S04 sind auch der VfL Bochum und der MSV Duisburg wichtige Club-Institutionen. »Mit Erfolgen und Misserfolgen der jeweiligen Vereine sind dann natürlich Rivalitäten entstanden, die auch in die nächste Fan-Generation weitergetragen werden«, erklärt Ingo mir. »In der heutigen Zeit sorgen außerdem Merchandise und Fanartikel dafür, dass die Liebe zum jeweiligen Verein noch bildlicher geworden ist.« Ganz in seinem Element: mein Fußballfreund Ingo Anderbrügge Ein ganzes Leben lang Eine Leidenschaft, die länger anhält als nur die 90 Minuten im Stadion und nicht selten mit in den Alltag genommen wird. Etwa dann, wenn die Schalke-Tasse des Kollegen im Büro plötzlich fehlt oder die BVB-Fahne aus dem Schrebergarten mit einem Mal nicht mehr aufzufinden ist. »Für viele hält diese Liebe zum Verein das ganze Leben«, sagt Ingo. »Es gibt viele Kinder, die gleich nach der Geburt schon Mitglieder werden. Ein bisschen wie eine Taufe.« Wenn man sich mit Ingo unterhält und die Begeisterung für den Sport spürt, dann versteht man, warum ihn der Fußball auch nach seiner aktiven Zeit nie losgelassen hat. Er investiert zum Beispiel in den Nachwuchs. Aus gutem Grund. »Früher hat man sich auf dem Bolzplatz getroffen«, erzählt Ingo. »Arm, reich, schlau, weniger schlau – alle haben zusammen Fußball gespielt.« Eine Art von klassenübergreifendem Kick, der heute immer seltener wird. Stattdessen gibt es Fußballschulen, deren mitunter hohe Gebühren sich nicht jeder leisten kann. Ingo ruft kurzerhand den Verein Aktion Teamgeist e.V. ins Leben, um sozial benachteiligten Kindern die Chance zu geben, Fußball zu spielen und sich als Gemeinschaft zu finden. Dank Ingo durfte auch ich schon ein »Ruhrpottheld« sein. Wenig später gründet er die »Ruhrpotthelden«. Eine Mannschaft, bestehend aus Unternehmern und Menschen aus der Öffentlichkeit, die regelmäßig Charity-Spiele für den guten Zweck veranstalten. »Wenn die nach dem Spiel in der Umkleide sitzen, ein Bierchen trinken und mir sagen, wie viel Spaß ihnen das heute gemacht hat, dann spüre ich, dass die Emotion des Fußballs wirklich jedem guttut.« Als jemand, der auf Einladung von Ingo auch schon als Teil der »Ruhrpotthelden« auf dem Platz stand, kann ich dem wirklich nichts mehr hinzufügen. John Malkovich an der Ruhr Wenn wir über Recklinghausen sprechen, dann müssen wir natürlich auch über die Ruhrfestspiele sprechen. Denn einmal im Jahr verwandelt sich die Stadt in eine internationale Metropole der Kultur und des Theaters – nicht nur auf dem grünen Hügel! Internationales Schauspieltheater, aber auch Tanz- und Performance-Produktionen, Lesungen, Konzerte, bildende Kunst – im Festspielhaus und der ganzen Stadt gibt es nichts, was es nicht gibt. Nicht selten findet während der zwei Wochen auch der eine oder andere Star aus Hollywood seinen Weg zu uns. 2010 war zum Beispiel John Malkovich in der musikalischen Theaterfassung des Kinofilms »The Infernal Comedy – Confessions of a Serial Killer« als Serienmörder Jack Unterweger zu sehen. 2018 kehrte er wieder zurück und eröffnete die Ruhrfestspiele in der Rolle des Giacomo Casanova. In seiner Freizeit schlenderte der US-Schauspieler natürlich auch durchs schöne Recklinghausen und erregte prompt die Aufmerksamkeit einer Anwohnerin, die ihn gleich um ein Autogramm bat. Was er denn schreiben solle, wollte Malkovich wissen. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Na, alles Liebe, Ihr George Clooney!« – und John Malkovich tat, wie ihm befohlen. HÄTTEN SIE GEWUSST … dass einer der beliebtesten deutschen Entertainer ein waschechter Recklinghausener ist? Klar, gemeint ist damit natürlich das Multitalent Hape Kerkeling, der als Komiker, TV-Moderator, Schauspieler und auch als erfolgreicher Buchautor jedem ein Begriff ist. Aufgewachsen ist der Sohn einer Floristin und eines Tischlers im Stadtteil Bockholt, sein Abi machte Hape am Marie-Curie-Gymnasium. Und 2019 soll er sogar von den Grünen gefragt worden sein, ob er nicht für das Amt des Bürgermeisters in Recklinghausen kandidieren wolle. Aber diese Karriere hat er dann doch nicht weiterverfolgt. Ein Glanzlicht in der Recklinghäuser Kulturszene: die Ruhrfestspiele Was? Seit 1947 finden die Ruhrfestspiele in Recklinghausen statt. Dieses Theaterfestival, eines...


Brambach, Martin
Martin Brambach gehört zu den bekanntesten deutschen Charakterdarstellern. Er begeistert in TV-Produktionen wie dem Dresdner Tatort, Spielfilmen wie Das Leben danach sowie in großen Kinoproduktionen, unter anderem dem Oscar-prämierten Das Leben der Anderen. An der Westfälischen Schauspielschule Bochum beginnt er 1985 das Studium und ist bis 1999 auf Bühnen in Bochum, Köln und Wiener Burgtheater tätig. Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Martin Brambach gehört zu den bekanntesten deutschen Charakterdarstellern. Er begeistert in TV-Produktionen wie dem Dresdner Tatort, Spielfilmen wie Das Leben danach sowie in großen Kinoproduktionen, unter anderem dem Oscar-prämierten Das Leben der Anderen. An der Westfälischen Schauspielschule Bochum beginnt er 1985 das Studium und ist bis 1999 auf Bühnen in Bochum, Köln und Wiener Burgtheater tätig. Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.


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