E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: POLYGLOTT Nice to meet you
Brambach Nice to meet you, Dresden!
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8464-1036-3
Verlag: Polyglott ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Auf Entdeckungstour ins Herz der Stadt
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: POLYGLOTT Nice to meet you
ISBN: 978-3-8464-1036-3
Verlag: Polyglott ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Martin Brambach ist gebürtiger Dresdner und gehört zu den bekanntesten deutschen Charakterdarstellern. Er begeistert in TV-Produktionen wie dem Dresdner Tatort, in Spielfilmen wie »Das Leben danach« sowie in großen Kino-Produktionen, u.a. dem OSCAR-prämierten »Das Leben der Anderen«. An der Westfälischen Schauspielschule Bochum beginnt er 1985 das Studium und ist bis 1999 auf Bühnen in Bochum, Köln und am Wiener Burgtheater tätig. Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
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Ein Spaziergang zu den Prachtbauten der Stadt
Dresden ist keine Stadt, die man einfach nur »besucht« – man erlebt sie. Und dieses Erlebnis ist nicht nur visuell, sondern auch emotional. Zwischen all den prachtvollen Bauwerken verbergen sich Anekdoten und Geschichten, die das Herz der Stadt ausmachen.
Also schnüren Sie Ihre Schuhe oder setzen Sie sich auf Ihr Fahrrad, denn was vor uns liegt, ist keine klassische Sightseeing-Tour. Es wird eine Reise durch Zeit und Raum, mit ein paar Abstechern in die Kunst, die Kultur – und natürlich den Genuss.
Barocke Prunkanlage, ursprünglich für rauschende Feste: der Zwinger.
Eine barocke Größe
Unsere erste Station ist der berühmte Zwinger, eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt und ein beeindruckendes Beispiel barocker Baukunst. Wenn man durch das Kronentor tritt, wird man sofort von der Größe und Symmetrie dieses Bauwerks gefangen genommen. August der Starke, der berühmte sächsische Kurfürst, ließ den Zwinger Anfang des 18. Jahrhunderts errichten – damals noch nicht als Museum, sondern als Ort für höfische Feste und pompöse Empfänge. August liebte es, seine Macht und seinen Einfluss zu demonstrieren. Und was soll ich sagen? Der Zwinger lässt daran so gar keinen Zweifel. Er ist das perfekte Symbol für den Größenwahn des Herrschers – und natürlich auch für seine Liebe zum Prunk.
Lässige Engel
Die beiden Putten auf dem Gemälde der Sixtinischen Madonna haben eine einzigartige Karriere gemacht. Seit sie 1803 erstmals separat kopiert wurden, sind sie zu Ikonen der Popkultur geworden. Sie zieren unzählige Alltagsprodukte, von Postern und Keksdosen bis hin zu Toilettenpapier und T-Shirts. Obwohl sie im Gemälde nur als Randfiguren erscheinen, sind ihre lässige Haltung und der freche Ausdruck so einprägsam, dass sie sich vom religiösen Kontext gelöst haben und als universelle Werbesymbole verwendet werden.
Die architektonische Raffinesse des Zwingers zeigt sich in jedem Detail. Wer sich die Zeit nimmt, die filigranen Skulpturen zu betrachten, wird schnell feststellen, dass hier nicht einfach Stein auf Stein gesetzt wurde. Die römischen Götterfiguren, die das Kronentor schmücken, stammen unter anderem von Balthasar Permoser, dem berühmtesten Bildhauer des sächsischen Barocks. Permoser war ein wahrer Meister seines Fachs und seine Werke verleihen dem Zwinger die für den Barock typische lebendige, fast verspielte Note.
Im Inneren des Zwingers befinden sich einige der wichtigsten Museen Dresdens. Am bekanntesten ist sicherlich die Gemäldegalerie Alte Meister, die einige der bedeutendsten Werke der europäischen Malerei beherbergt. Der absolute Höhepunkt ist natürlich Raffaels .
Aber auch die anderen Werke sind einen näheren Blick wert. Tizian, Rembrandt, Vermeer – die Liste der Künstler liest sich wie ein der Malereigeschichte. Doch nicht nur in der Gemäldegalerie gibt es herausragende Werke zu entdecken. Gleich nebenan befindet sich der Mathematisch-Physikalische Salon, der eine stattliche Sammlung historischer wissenschaftlicher Instrumente beherbergt.
Besonders faszinierend sind für mich die alten Uhren und Globen. Sie zeigen nicht nur, wie die Menschen früher Zeit und Raum verstanden, sondern auch, wie Kunst und Wissenschaft im Barock Hand in Hand gingen. Denn August der Starke war tatsächlich ein Förderer der Wissenschaften.
Winterwunder im Hof
Im Winter wird im Innenhof des barocken Taschenbergpalais eine märchenhafte Eislaufbahn errichtet. Hier können Sie unter freiem Himmel Ihre Runden drehen und dabei den Blick auf die barocke Architektur genießen. Es ist ein magischer Anblick, wenn der Schnee sanft auf die alten Mauern fällt und das Palais in warmes Licht getaucht wird. Ein kleines Winterwunder mitten in der Stadt.
Ein Palast der Liebe – und der Intrigen
Nur einen Katzensprung vom Zwinger entfernt steht das Taschenbergpalais – ein Palast, der eine ganz eigene Geschichte erzählt, die irgendwo zwischen glanzvoller Romantik, politischen Ränkespielen und bitterem Drama pendelt. Denn dieser Prachtbau, der so charmant und fast schon bescheiden im Vergleich zu seinen hochherrschaftlichen Nachbarn wirkt, war mehr als nur ein architektonisches Statement. August der Starke, der ja bekanntlich nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannt war, ließ dieses Palais als Liebesbeweis für seine berühmte Geliebte, die Gräfin Constantia von Cosel, errichten.
Eine »Liebesresidenz« mitten in Dresden – man könnte fast glauben, das Märchen hätte hier ein Happy End.
Doch wie so oft bei Liebesgeschichten dieser Größenordnung verlief es nicht ganz so romantisch: Die Gräfin legte sich mit einigen Ministern an und wollte mit dem Kurfürsten nicht mehr nur das Bett teilen. Sie war wohl zu selbstbewusst geworden, fiel in Ungnade und landete schließlich in Gefangenschaft in der Burg Stolpen unweit von Dresden, wo sie den Rest ihres Lebens, fast 49 Jahre, verbrachte. Heute ist das Taschenbergpalais ein Luxushotel.
Sachsens Machtzentrum
Das Residenzschloss, das stolz im historischen Zentrum der Stadt thront, ist nicht nur eines der ältesten Gebäude Dresdens, sondern auch ein Symbol für Macht und Pracht vergangener Jahrhunderte. Hier residierten die sächsischen Kurfürsten und Könige, und das spiegelt sich auch in der Architektur wider – ein faszinierender Mix aus Gotik, Renaissance und Barock.
Heute beherbergt das Schloss einige der bedeutendsten Museen der Stadt, darunter das berühmte Grüne Gewölbe, eine der ältesten und wertvollsten Sammlungen von Kunstschätzen und Kostbarkeiten weltweit. Im Westflügel des Schlosses finden sich die Königlichen Paraderäume Augusts des Starken und das Porzellankabinett.
Ein weiteres Highlight des Residenzschlosses ist die Türckische Cammer. Hier wird eine der größten Sammlungen osmanischer Kunst in Europa präsentiert. Die hinreißenden Gewänder, die kunstvoll verzierten Sättel, Helme und Waffen, die reich geschmückten Rüstungen und natürlich das riesige Seidenzelt entführen Sie in eine Welt, die die Faszination des europäischen Hochadels für den Orient widerspiegelt. Besonders beeindruckend ist der Prunksattel, der mit Goldstickereien und Edelsteinen versehen ist.
Dresdner Juwelendiebstahl
Am 25. November 2019 brachen Täter in das Grüne Gewölbe ein und stahlen in nur wenigen Minuten Schmuckstücke, die mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten besetzt waren. Der Schaden wird auf über 100 Millionen Euro geschätzt. Die Täter drangen durch ein Fenster in das Museum ein, zerstörten eine Vitrine und entkamen trotz zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen. Der Coup wird als einer der größten Kunstdiebstähle in der Geschichte betrachtet. Einige der gestohlenen Stücke wurden 2022 – teils beschädigt – wiedergefunden und in die Schatzkammer zurückgebracht.
Besonderes Erlebnis: Konzert des Kreuzchors mit Orchester in der Kreuzkirche.
Schlicht und ergreifend
Vom Residenzschloss geht es weiter zur Kreuzkirche, eine der ältesten und bedeutendsten Kirchen Dresdens. Schon von Weitem zu sehen: ihr massiver Turm, der mit seinen 92 Metern hoch über den Altmarkt ragt. Die Kreuzkirche steht für die tief verwurzelte christliche Tradition der Stadt, aber auch für ihre Widerstandsfähigkeit. Sie erhielt ihren Namen, weil ihr im 13. Jahrhundert eine Kreuzreliquie gespendet worden war. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, zuletzt nach den Bombenangriffen von 1945.
Was die Kreuzkirche außerdem besonders macht, ist ihre enge Verbindung zur Musik. Hier singt der berühmte Dresdner Kreuzchor, einer der ältesten Knabenchöre der Welt. Die Geschichte des Chores reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und bis heute begeistert er Menschen aus aller Welt mit seiner Musik. Wenn Sie die Gelegenheit haben, ein Konzert dieses Ensembles zu besuchen, sollten Sie es sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Die Romantik lebt
Von der Kreuzkirche aus machen wir uns auf den Weg in die Innere Neustadt auf der anderen Seite der Elbe, ein Viertel, das für seine Architektur und seine kreative Atmosphäre bekannt ist. Hier, in einem barocken Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert, befindet sich das Kügelgenhaus, das Museum der Dresdner Romantik. Übrigens einst das Wohnhaus des Malers Gerhard von Kügelgen, der hier von 1808 bis zu seinem Tod im Jahr 1820 lebte.
Die Ausstellung widmet sich nicht nur dem Leben und Werk Kügelgens, sondern auch der Dresdner Romantik im Allgemeinen. Maler, Musiker und Literaten gingen hier ein und aus, darunter Caspar David Friedrich, Carl Maria von Weber, Robert Schumann und Richard Wagner, Heinrich von Kleist und E.T.A. Hoffmann.
Besonders beeindruckend ist das nachgebaute Atelier, in dem Gerhard von Kügelgen arbeitete, aber auch die herrlichen bemalten Holzbalkendecken. Die hohen, viel Licht hereinlassenden Fenster bieten einen herrlichen Blick auf die belebte Straße – ein Logenplatz, den sich Johann Wolfgang von Goethe sicherte, als er am 24. April des Jahres 1813 auf den Einzug von Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. wartete.
So manche alte Straßenbahn kann man bei Sonderfahrten erleben.
Nostalgie auf Schienen
Zum Schluss noch ein ganz persönlicher Tipp: Ich empfehle Ihnen, unbedingt eine Fahrt mit einer der alten Straßenbahnen zu unternehmen, die vom Historischen Straßenbahnmuseum aus durch Dresden...