Braig | Nennen wir sie Eugenie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 166 Seiten

Braig Nennen wir sie Eugenie


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7554-5196-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 166 Seiten

ISBN: 978-3-7554-5196-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine junge Frau aus dem Senegal verlässt ihre Heimat, weil ihre Liebe zu einer anderen Frau nicht geduldet wird und sie mit einem Mann zwangsverheiratet werden soll. Sie flieht nach Deutschland, wo sie Schutz und Hilfe erhofft, gerät in die Mühlen des Asylverfahrens und durchlebt alle Facetten menschlicher Gefühle in einer Welt, die ihr zugleich Freiheit verspricht und Ausgrenzung vorlebt. Als sie schließlich abgeschoben werden soll, muss sie eine ganz eigene Entscheidung treffen.   Dieser Roman beruht auf einer wahren Geschichte.

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Vorwort zur erweiterten Neuauflage 2018
  „Nennen wir sie Eugenie“ war der erste Roman, den ich geschrieben habe. Begonnen habe ich damit irgendwann im Lauf des Jahres 2012, erschienen ist das Buch schließlich im Juni 2014. Seither ist vieles geschehen. Ich habe weitere Romane veröffentlicht und dabei einiges gelernt. Ich habe Auszüge aus „Nennen wir sie Eugenie“ bei vielen Lesungen immer und immer wieder laut vorgelesen und bin dabei auf einiges gestoßen, was ich heute anders machen würde. Dennoch soll der Roman selbst bis auf wenige Korrekturen und geringfügige Veränderungen (irgendetwas findet sich leider auch nach dem besten Lektorat immer noch) so bleiben, wie er ist. Eugenie und der Ausschnitt ihres Lebens, von dem ich im Buch erzähle – zum Teil aus der Realität übernommen, zum Teil fiktiv ergänzt und ausgeschmückt – sind mir sehr nahe gekommen. Während des Schreibens, aber auch später, wenn ich auf Lesungen ihre Geschichte vorgelesen und mich mit Zuhörerinnen und Zuhörern über ihr Schicksal ausgetauscht habe. Zuerst waren da die wenigen Fakten aus dem Leben einer unbekannten Frau im Senegal, auf deren Geschichte ich bei der Recherche für einen Artikel über lesbische Geflüchtete im deutschsprachigen Raum gestoßen bin. Die wenigen Informationen, die mir eine Mitarbeiterin von amnesty international in der Schweiz in anonymisierter Form erzählte, hatten mich sehr berührt und zum Schreiben veranlasst, wenn nicht sogar gezwungen. Eugenie hat von mir ihren Namen bekommen und eine fiktive Geschichte rings um die tatsächlichen Begebenheiten, die ich als Grundlage zur Verfügung hatte, und die für ein ganzes Buch, auch ein dünnes Bändchen wie das vorliegende, nicht ausgereicht hätten. Fiktiv ist Eugenies Geschichte allerdings nur in dem Sinn, dass alles so hätte sein können, aber nicht alles ganz genau so war. Ich versuchte eine Annäherung an ein Schicksal, ein Leben, das mir an einem kleinen Punkt aufgezeigt wurde, aber sehr viele Fragen offen ließ, die ich mir zunächst einmal selbst beantworten wollte. Vieles in dieser Geschichte ist dem wahren Leben entnommen, manches habe ich selbst so erlebt. Die Verhältnisse, in denen Eugenie nach ihrer Ankunft in Deutschland leben muss, entsprechen teilweise eins zu eins der Realität. Einige der Menschen mit ihren ureigenen Geschichten, denen Eugenie begegnet, gibt es wirklich, sie alle sind aber in der Realität nie aufeinander getroffen. „Nennen wir sie Eugenie“, damit begann der Bericht über diese unbekannte Senegalesin, der zur Basis für dieses Buch geworden ist. Deshalb habe ich meine Protagonistin Eugenie genannt und musste dann immer wieder feststellen, dass ich Leserinnen und Leser bereits mit dem Titel eine Stolperfalle gebaut hatte. „Wie wird das denn ausgesprochen? Wie heißt sie denn nun eigentlich?“ Immer und immer wieder kommt diese Frage bis heute. Manche sprechen den Namen, wie er geschrieben, wird, manche versuchen sich auf Englisch. Für mich war von Anfang an klar, dass meine Protagonistin Eugenie heißt und zwar französisch ausgesprochen „Öschenie“. Klar deshalb, weil ich die grundlegenden Informationen aus der französischsprachigen Schweiz bekommen hatte, vor allem aber, weil es sich bei Eugenie ja um eine Senegalesin handelt und der Senegal bis 1960 eine französische Kolonie war und die Amtssprache auch heute noch Französisch ist. Was ich dabei übersehen hatte: Beim ersten Blick auf den Titel des Buches besitzt niemand dieses Hintergrundwissen. Kurz überlegte ich vor der ersten Drucklegung, den Namen zu verändern, aber Eugenie wollte nicht. Sie will bis heute nicht.   Die reale Eugenie flüchtete aus dem Senegal in die Schweiz und erlebte dort das Asylverfahren. Unsere Eugenie, deren Geschichte wir hier verfolgen können, hält sich in Deutschland auf. Dies hat zwei Gründe: Da ich selbst seit 1982 immer wieder, mal mehr mal weniger und auf sehr verschiedene Art und Weise in die Flüchtlingsarbeit in Deutschland involviert war, lag es nahe, mein Wissen und meine Erfahrungen in das Buch einzubringen, anstatt mich mit den mir nur wenig bekannten Schweizer Realitäten zu befassen und die dortigen Verhältnisse zu erforschen. Ein weiterer und eigentlich der ausschlaggebende Grund für diese Entscheidung war und ist die Situation rund um die Asylgesetzgebung und den Umgang mit Geflüchteten bei uns in Deutschland. Hier liegt so vieles im Argen, hier muss so vieles kritisiert und müsste so vieles verbessert werden, hier existiert so viel Unmenschlichkeit im Umgang mit den Betroffenen, dass ich der Überzeugung bin, wir müssen erst einmal unsere eigenen Unzulänglichkeiten benennen und immer wieder aufzeigen, bevor wir andere kritisieren. Erst vor der eigenen Tür kehren, statt vor anderen, erst den Pfahl im eigenen Auge erkennen … Ganz bewusst habe ich für Eugenies Aufenthalt in Deutschland kein festes Bundesland und keine bestimmte Stadt ausgewählt. Ich wollte die Möglichkeit haben, möglichst viele Facetten aus dem Leben von Menschen zu beschreiben, die sich bei uns im Asylverfahren befinden. Da die Verhältnisse und einzelne Bestimmungen sich von Bundesland zu Bundesland, manchmal sogar von Stadt zu Stadt unterscheiden, wäre eine Festlegung nur hinderlich gewesen. Bis hierher hat sich in der erweiterten neuen Auflage kaum etwas verändert. In der ersten Ausgabe von „Nennen wir sie Eugenie“ gab es einige Infotafeln mit grundsätzlichen Informationen zum Asylverfahren und zur Situation von Asylsuchenden in Deutschland. Sie sollten das, was Eugenie erlebte, etwas genauer erklären und so ihre Geschichte verständlicher machen. Und hier finden sich nun grundlegende Veränderungen in der vorliegenden zweiten Auflage: Die Informationen wurden überarbeitet, aktualisiert und ergänzt. Was eine Überarbeitung notwendig gemacht hat, ist die rasante Entwicklung der Asylgesetzgebung und all dessen, was damit zusammenhängt, seit dem Jahr 2015. Gelebt und erzählt wurde Eugenies Geschichte lange vor der so genannten „Flüchtlingskatastrophe“, die zwar eine Katastrophe für die Flüchtlinge war, nicht aber für die einheimische Bevölkerung oder die Politik, wie das mit diesem Begriff vermittelt wird. Allerhöchstens in dem Sinne, dass die Politik beim Thema „Flüchtlinge“ 2015 katastrophal versagt hat. In den 80er und zu Beginn der 90er Jahre waren die Zahlen der Geflüchteten nicht viel anders als 2015. Auch die Worte, die 2015 plötzlich wieder in aller Munde waren, erinnerten fatal an ein Wiederaufleben der 80er. „Flüchtlingswellen“, „das Boot ist voll“, … Was allerdings in jenen Jahren an Logistik und Infrastruktur entstanden war, wurde in den folgenden Jahren abgebaut und eingestampft, weil es gelang mit der Drittstaatenregelung und der Dublin-Verordnung die Zahlen an Zuflucht suchenden zu dezimieren. Deshalb gab es aber nicht entsprechend weniger Menschen, die ihre Länder verlassen und sich auf die Flucht begeben mussten. Sie kamen nur nicht mehr nach Deutschland, überlebten auf niedrigstem Level in Flüchtlingslagern in Ländern, die selbst nichts hatten. Als die UN dann die Unterstützung minimierte und die Lebensmittelrationen in den Flüchtlingslagern knapp wurden, den Bewohnern also nichts mehr übrig blieb, als weiterzuziehen, um zu überleben, als dazuhin noch der Krieg in Syrien immer mehr Menschen zur Flucht zwang, waren sie plötzlich wieder da, die „Flüchtlingszahlen“ aus den 80ern. Was nicht mehr da war, war eine funktionierende Infrastruktur.   Schon vor 2015 war das ursprünglich beispielhafte deutsche Asylrecht, das aus den eigenen Erfahrungen aus dem Dritten Reich entstanden war, immer wieder eingeschränkt worden. Aber es gab auch hin und wieder kleinere Verbesserungen für die Menschen im Asylverfahren. Nach 2015 jedoch erfolgten die Veränderungen in immer kürzeren Zeiträumen und die wenigen Verbesserungen wurden Schritt für Schritt auch wieder eingeschränkt. So waren die in den Roman integrierten Infotafeln schon bald nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Die rasanten Entwicklungen führten teilweise zu sonderbaren Ergebnissen: Manches, was erst aktuell war, war es plötzlich nicht mehr und wenige Monate später (manchmal in etwas abgewandelter Form) wieder.   Die erweiterte Neuauflage von „Nennen wir sie Eugenie“ versucht nun ein wenig aufzuholen, Schritt halten ist wohl leider nicht möglich, denn während dieses neue Buch entsteht, verändern sich schon wieder viele Bestimmungen. So wird momentan viel über die ANKER-Zentren diskutiert (ANKunft, Entscheidung, Rückführung), in Bayern sind sie bereits beschlossene Sache. Asylsuchende sollen hier vom Beginn ihres Aufenthalts an bis zur Entscheidung über den Asylantrag bleiben. Wird der Asylantrag abgelehnt, sogar bis zur Ausreise oder Abschiebung. Ankerzentren bedeuten eine Internierung im Lager, wohnen auf engstem Raum, größtenteils Sachleistungen statt Bargeld, geschlossenes Gelände und Über-/Bewachung durch Sicherheitsdienste und Bundespolizei, keine Möglichkeit sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, Residenzpflicht, Arbeitsverbot, Beschulung der Kinder auf Minimalniveau im Lager, … Eine...



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