Braig / Maria Wartmann | Drei Kinder und ein kleiner Hund | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Braig / Maria Wartmann Drei Kinder und ein kleiner Hund


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7554-6254-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

ISBN: 978-3-7554-6254-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Nele und Toni sind sauer. Statt, wie versprochen, über holländische Kanäle zu schippern, sollen sie die ganzen Sommerferien bei Oma Birgit verbringen. Doch dann kommt alles ganz anders. Oma Birgit hat nämlich oft eigene Pläne. Und deshalb dürfen Nele und Toni auch mal in der Gartenkolonie übernachten. Dort ist es ganz schön aufregend: Gibt es einen Schatz im alten Keller? Verstecken sich wilde Tiere im Gebüsch? Wieso steht die Tür offen - hat sich etwa ein Einbrecher in die Hütte geschlichen? Nein! Es ist Jo mit Willi, seinem Hundewelpen. Jo hat ein schlimmes Geheimnis. Aber die Kinder halten zusammen und bringen die Welt schließlich wieder in Ordnung.

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3. Smarties für Nele
  Das erste was Pit sah, als er mit seinen Einkäufen bepackt das Haus betrat, war eine ziemlich ramponierte Kapitänsmütze, die mitten im Flur auf dem Boden lag. Bei genauerem Hinsehen konnte er auf dem ehemals weißen Stoff zahlreiche Abdrücke von schmutzigen kleinen Schuhsohlen erkennen. Er seufzte, drückte mit dem Knie die Klinke der Küchentür nach unten und stieß die Tür mit dem Fuß an, so dass er, ohne die Kiste abzustellen, die Küche betreten konnte. Er stellte den Karton auf den großen Esstisch, der fast die ganze Küche ausfüllte und machte sich auf die Suche nach seiner Frau. „Suse, hast du den Mädchen erzählt, dass der Bootsurlaub ins Wasser fällt?“ Pit musste lachen, als er bemerkte, was er gesagt hatte. Der Bootsurlaub fiel ins Wasser – das musste er sich merken, coole Sprüche konnte man immer mal gebrauchen, auch und gerade als ziemlich erwachsener Vater von zwei Töchtern. Seine Frau kam mit dem Telefon in der Hand aus dem Wohnzimmer.  „Deine Mutter hat eben angerufen. Toni ist bei ihr und bleibt über Nacht. Deine Tochter ist wieder einmal völlig ausgerastet und einfach abgehauen ohne zu sagen wohin.“ „Meine Tochter? Du verfügst ja selbst auch nicht gerade über die sanftmütigste Natur.“ Er lachte. Das war wieder mal typisch Toni. „Und was ist mit Nele?“ „Wo Nele steckt weiß ich nicht. Sie hat nur was von Arschäologen vor sich hin genölt und ist beleidigt abgezogen.“ Suse wirkte erschöpft. „Vermutlich sitzt sie in ihrem Apfelbaum.“ Pit nahm Suse in den Arm. „Alles ziemlich blöd gelaufen, ich kann die beiden ja verstehen. Dieses Mal müssen wir uns etwas wirklich Gutes ausdenken, um wieder in die Familie aufgenommen zu werden.“ Er ging zur Tür. „Auf dem Küchentisch stehen die Einkäufe, ich räume sie gleich weg, aber erst sehe ich mal nach, ob ich Nele finde.“ Nele beobachtete von oben wie ihr Vater aus dem Haus trat und ohne zu zögern auf den Apfelbaum zuging. Direkt unter ihr blieb er stehen und Nele überlegte kurz, ob sie ihn, wie zuvor Petronella, mit grünen Äpfeln bombardieren sollte, ließ es dann aber sein. „Komm runter, Nele, Schatz. Toni ist bei Oma Birgit und ich habe eine große Packung Vanilleeis mitgebracht. Dazu jede Menge Smarties. Du kannst also dein Lieblingseis machen und niemand isst dir was weg.“ „Ich will deine Smarties nicht“, schimpfte Nele vom Baum herunter. „Und überhaupt hat es sich ausgeschatzt. Ich lasse mich doch nicht bestechen. Ihr habt euer Versprechen gebrochen, ihr seid doof und ich hasse euch.“ Nun warf sie doch einen Apfel. „Hau ab und lass mich in Ruhe!“ „Wie lange willst du denn da oben bleiben?“, fragte Pit. „Das kann dir doch egal sein. Ihr seid ja sowieso bald weg und kümmert euch um alte Knochen und Mauern und so Zeug statt um eure Kinder.“ Nele tat der Hintern weh, sie saß nun schon ziemlich lange auf demselben Ast und irgendetwas drückte immer mehr. Aber nachgeben und runterkommen ging nicht, also richtete sie sich auf, um weiter nach oben zu klettern. In ihrem Zorn passte sie aber nicht auf und trat auf einen Ast, der zu schwach war, um sie tragen zu können. Nele rutschte ab und sauste zwischen den Ästen durch in die Tiefe. Allzu hoch war der Apfelbaum glücklicherweise nicht, aber um sich bei einem Absturz ein paar Knochen zu brechen, reichte es. Pit konnte seine Tochter gerade noch auffangen, verlor dabei aber den Halt und fiel mit Nele im Arm auf den Rücken ins Gras. Nach dem ersten Schrecken begann Pit zu lachen und Nele schaffte es irgendwie, gleichzeitig zu weinen und zu lachen. Pit setzte sich mit Nele im Arm auf. „Ist alles ganz geblieben bei dir?“, fragte er seine Tochter. Nele nickte, wischte sich mit ihrem T-Shirt die Nase ab und setzte sich ihrem Vater gegenüber ins Gras. „Warum habt ihr nur so einen blöden Beruf?“, fragte sie. „Warum könnt ihr nicht wie andere Eltern zu Hause bleiben und mit euren Kindern in Urlaub fahren?“ „Gute Frage.“ Pit dachte angestrengt nach, was Nele an den Falten auf seiner Stirn erkennen konnte. „Also“, begann er dann, „also es ist so: Wir haben einfach nichts anderes gelernt.“ Er grinste Nele an. „Das ist nicht witzig“, sagte diese. „Kannst du nicht einfach ernsthaft auf eine ernsthafte Frage antworten?“ „Okay, ich versuche es. Eure Mutter und ich haben beide Archäologie studiert, weil wir uns, auch als wir jung waren, schon sehr dafür interessiert haben, wie die Menschen vor vielen hundert Jahren gelebt haben. Und es macht einfach mehr Spaß, selbst nach Schätzen zu suchen, als in Büchern darüber zu lesen.“ „Was denn für Schätze?“, fragte Nele. „Für uns sind das Schätze, die ganzen Dinge, die wir finden, auch wenn es für andere nur alte Knochen, Steine, Münzen und die Reste von Werkzeugen und Töpfen sein mögen.“ Pit überlegte kurz, dann sprach er weiter. „Als wir unser Studium begonnen haben, kannten wir uns noch nicht, deine Mama und ich, und wir haben uns nicht überlegt, dass dieser Beruf, der uns so spannend erschien, später euch Kindern das Leben schwer machen würde. Das tut mir leid, Nele, aber mit neunzehn Jahren denkt man meistens nicht daran, dass man später mal Papa und Mama sein wird. Kannst du das wenigstens ein bisschen verstehen, Nele?“ Nele zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht“, sagte sie und sah ihren Vater herausfordernd an. „Egal, was du sagst, doof bleibt es doch.“ Pit stand auf. „Sieh es mal so: Hätten wir nicht beide Archäologie studiert, hätten wir uns nicht getroffen, Suse und ich. Dann gäbe es euch beide gar nicht, dich und Toni. Also war es doch gut, oder?“ „Wenn ihr sowieso nie da seid“, nölte Nele, „dann hättet ihr uns auch gar nicht gebraucht.“ „Ach Nele“, Pit sah seine Tochter an und stutzte. „Du blutest ja am Arm.“ „Nicht so schlimm.“ Nele besah sich den Riss in ihrem Unterarm und leckte das Blut ab, kleine Tröpfchen drückten sich weiter durch die Haut. „Komm mit, da muss ein Pflaster drauf.“ Nele folgte ihrem Vater ins Haus. Sie war gerade ziemlich erschrocken gewesen, als sie vom Baum fiel und hatte deshalb zunächst den Schmerz nicht gespürt. Jetzt tat es aber doch an verschiedenen Stellen ganz schön weh. Sie hatte sich bestimmt mehrere Blutergüsse geholt und der Riss am Arm blutete nun stärker als zuvor, obwohl Nele immer wieder darüber leckte. Im Badezimmer hing ein Schränkchen mit allem was man so für kleine Unfälle brauchte und Pit besprühte die Wunde zunächst mit Desinfektionsmittel. „Aua.“ Nele zuckte zusammen. Das brannte ziemlich fies, aber sie wollte tapfer sein und ließ sich nicht allzu viel anmerken. Nun holte Pit eine Packung Pflaster aus dem kleinen Schrank, nahm die Schere, die sich ebenfalls an Ort und Stelle befand und wollte einen breiten Streifen davon abschneiden, um ihn über die Wunde zu kleben. „Nein, ich will das andere Pflaster“, protestierte Nele. „Ups, entschuldige bitte, hab gar nicht so genau hingesehen“, sagte ihr Vater, legte die Packung zurück und durchsuchte erfolglos das Notfallschränkchen. „Suse“, rief er, „ich kann kein Pflaster für Nele finden. Wo ist das denn?“ „Keins mehr da, tut mir leid“, hörte Nele ihre Mutter von irgendwoher im Haus rufen. „Mama!“ Nele wurde schon wieder wütend. „Warum hast du keines gekauft? Ich will dieses doofe helle Pflaster nicht, das sieht doch total bescheuert aus auf meinem Arm“, beschwerte sie sich lautstark. Nun kam Suse angelaufen. „Nele, es tut mir leid, aber erstens bin ich hier nicht die Pflasterbeauftragte. Ihr anderen könnt euch ja auch mal kümmern, oder nicht?“ Nele und ihr Vater schwiegen. „Zweitens weißt du genau, wie schwierig es ist, unser hautfarbenes Pflaster zu bekommen. Hier im Ort gibt es das nicht und ich habe es zwar bestellt, aber das dauert eben. Nimm doch das Kinderpflaster mit den Einhörnern drauf“, schlug sie vor. „Ich bin doch kein Baby mehr“, protestierte Nele. „Damit kannst du Toni bekleben.“ „Okay“, sagte Suse. „Plan B für den Notfall. Warte kurz.“ „Was hat sie vor, Papa?“ Nele sah verdutzt hinter ihrer Mutter her, die schon wenige Augenblicke später mit einem dicken Stift in der Hand wieder zurück war. „Pit, gib mir bitte mal das Pflaster und die Schere.“ Neles Vater reichte seiner Frau das Gewünschte und setzte sich abwartend auf den Rand der Badewanne. Auch Nele wartete gespannt, was nun kommen würde. Suse schnitt einen breiten Streifen vom Pflaster ab, legte es auf die Waschmaschine und malte mit dem Stift so lange darauf herum, bis alles dunkelbraun war. „Brauner Filzstift“, sagte sie...



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