Braig | Jetzt bin ich hier | Buch | 978-3-95667-134-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 244 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 137 mm x 210 mm, Gewicht: 350 g

Reihe: Ubuntu - Außenseiterthemen, die alle angehen

Braig

Jetzt bin ich hier


Erscheinungsjahr 2015
ISBN: 978-3-95667-134-0
Verlag: Verlag 3.0 Zsolt Majsai

Buch, Deutsch, 244 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 137 mm x 210 mm, Gewicht: 350 g

Reihe: Ubuntu - Außenseiterthemen, die alle angehen

ISBN: 978-3-95667-134-0
Verlag: Verlag 3.0 Zsolt Majsai


Zur Entstehung der Anthologie

Nicht immer läuft alles nach Plan, oder eigentlich eher selten. So war es auch hier. Ursprünglich sollte dies ein Sammelband mit Texten von Flüchtlingen werden. In der Ausschreibung hieß es:

Für einen Sammelband mit Geschichten von Refugees suchen wir schreibfreudige Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder (auch Zeichnungen sind willkommen).
Ob Sie schon Geschichten geschrieben und vielleicht sogar veröffentlicht haben oder ob Sie es einfach einmal versuchen wollen, wir freuen uns auf jeden Beitrag. Die Texte können sich mit der Flucht, dem Asylverfahren und dem Exil beschäftigen, schön wären aber auch Geschichten aus dem alltäglichen Leben zu Hause oder einfach spannende, lustige, traurige, schöne Geschichten und Texte zu jedem beliebigen Thema.
Die Anthologie soll
Ihnen die Möglichkeit bieten, Ihre Texte zu veröffentlichen
Den Lesern/Leserinnen den Menschen hinter dem „Flüchtling“ nahebringen
Refugees als aktive Menschen wie ‚Du und Ich aufzeigen‘ und nicht die „Opferrolle“ in den Vordergrund stellen, wie die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit oft ausschließlich ist
Es blieb dann aber nicht bei Texten von Flüchtlingen, es kamen einige Texte von Migrant_innen und von Menschen mit dem sogenannten „Migrationshintergrund“ dazu. Ich frage mich allerdings immer wieder, wen dieses unsägliche M-Wort eigentlich meint. Wann hört der Migrationshintergrund auf und wo beginnt er? Wie viele Generationen müssen es sein und wie viele Kilometer bis zur Grenze? Ist ein Bayer in Hamburg mehr Migrant, als ein Däne? Oder ist es die Berlinerin am Bodensee weniger als die Polin in Berlin? Und wenn schon hier beliebige Grenzen und Definitionen herhalten müssen, wo unterscheiden sich dann noch Flüchtlinge und Migranten_innen? Im Grunde ist die Unterscheidung hinfällig, wer Böses denkt, sieht hier einen weiteren Schritt des Auseinanderdividierens von Menschen, um die herrschenden Machtstrukturen besser aufrechterhalten zu können. Hier die Deutschen, mit ausländischen Wurzeln allerhöchstens vor drei Generationen (diese Rechnung erinnert fatal an die jüngere deutsche Vergangenheit), da die Flüchtlinge aus aller Welt, die man möglichst schnell wieder loswerden will, und dort die Migrant_innen, die man nicht mehr loswerden kann und zu allem Übel oft auch noch braucht. Aber die Grenzen sind fließend. Flüchtlinge sind auch Migrant_innen und Migrant_innen fliehen in den meisten Fällen auch vor irgendetwas. Sei es vor dem Alltag, der Arbeitslosigkeit, der Unmöglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen – es gibt unzählige solcher Gründe.
Die Geschichten, die erzählt wurden, hatten so viel Gemeinsames: Manche waren wegen des Krieges hierher gekommen, manche waren importierte Bräute, manche waren wegen der Armut hier und manche von ihnen waren hier geboren worden, lebten aber die Kultur ihrer Väter.
(aus: Selvinaz Entscheidung)
Überarbeitete Auflage 2015
Ich freue mich sehr, dass der Verlag 3.0 Zsolt Majsai es uns ermöglicht, „Jetzt bin ich hier“ in erweiterter Auflage herausbringen zu können.
Es wurde einiges überarbeitet, zwei weitere Kurzgeschichten kamen hinzu und vor allem die Texte aus der Schreibwerkstatt wurden durch neue Texte, die im Lauf des Jahres 2013 entstanden und im 6. Geschichtswettbewerb „War was? Heimat im Ruhrgebiet“ im Juni 2014 mit dem Sonderpreis zur Migrationsgeschichte des Ruhrgebiets ausgezeichnet worden sind, ergänzt.
Maria Braig, im Juni 2015

Es wird darauf hinweisen, dass alle Honorare als Spende an die Flüchtlingshilfe gehen.

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Zielgruppe


Einfühlsame Lyrik und Prosa von Refugees.

Weitere Infos & Material


Ich bin ein D.P., eine "Displaced Person"!

So wurden nach dem 2. Weltkrieg Menschen genannt, die aus verschiedensten Gründen in Deutschland gestrandet waren und unter dem Schutz des UNHCR standen.
Das waren in erster Linie Flüchtlinge aus kommunistischen Staaten, aber auch ehemalige Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Soldaten, z.B. die einer polnischen Armee, die auf Seiten der Alliierten gegen Hitlerdeutschland gekämpft hatten und, genau wie alle Anderen, nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten, weil sie von den dortigen kommunistischen Machthabern verfolgt worden wären.

Geboren 1951 lebte ich also mit Menschen aus vielen osteuropäischen Staaten zusammen in einem sog. DP-Camp in einer ehemaligen Wehrmachtskaserne in Lingen/Ems.
Wir Kinder unterhielten uns – übrigens problemlos – in einer eigenen Mischung aus Polnisch, Russisch und Serbokroatisch. Deutsch habe ich erst später im Kindergarten und in der Schule gelernt.

In den 50er und 60er Jahren waren wir die absolute Minderheit in der deutschen Gesellschaft.
Man muss sich immer vor Augen halten: der Krieg war erst ein paar Jahre vorbei, viele unserer Lehrer und viele Väter unserer Schulfreunde waren immer noch Nazis.
Schimpfwörter wie „Knoblauchfresser“ waren an der Tagesordnung.

Auch unsere Eltern hatten es nicht leicht: sie mussten eine neue Sprache lernen und konnten häufig ihre erlernten Berufe nicht ausüben. Ich kann mich z. B. an einen (jugoslawischen Theologie-) Professor erinnern, der als Berufskraftfahrer seine Familie ernährt hat.

Diese erste Flüchtlingsgeneration hat es sicherlich nicht leicht gehabt, aber ihre Kinder haben sich vollständig integriert.
Sie sind zur Schule gegangen, haben Berufe gelernt, studiert, haben die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und unterscheiden sich von den Deutschen heute nur noch durch andere Religionszugehörigkeiten und so seltsamen Nachnamen wie „Todorovic „….

Vielleicht waren es diese positiven Erfahrungen, die ich als DP hier in Deutschland gemacht habe, die mich sensibilisiert haben, als die unsäglichen Diskussionen über „Wirtschaftsflüchtlinge„ und Slogans wie „Kinder statt Inder„ aufkamen.

Vielleicht habe ich deshalb Mitleid und große Sympathien mit Menschen, die ihre Heimat, ihre Familien, ihre gewohnte Sprache und Umgebung, die alles aufgeben, um hier in Deutschland ein besseres Leben zu suchen.

Deutschland ist ein großes, ein reiches Land. Es ist nach dem 2. Weltkrieg erfolgreich wieder aufgebaut worden. Es hat Millionen von Flüchtlingen aus den ehemals deutschen Gebieten und auch aus Osteuropa erfolgreich integriert, auch die Wiedervereinigung ist eine Erfolgsgeschichte.

Wer etwas erfahren will, warum Menschen aus fremden Ländern nach Deutschland kommen und wie es ihnen hier ergeht, kann es in diesem Buch lesen.

Deswegen empfehle ich allen geneigten Lesern diese Anthologie.

Osnabrück, im März 2013-03-09
Todor Todorovic
Bandleader der Bluescompany
Gitarrenlehrer an der Musik und Kunstschule
Dozent am Institut für Musik
Träger der Osnabrücker Bürgermedaille
Kulturpreisträger des Landschaftsverbandes Osnabrück
Ex Displaced Person !



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