Braem | Atlantis - Botschaft | E-Book | www2.sack.de
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E-Book, Deutsch, 271 Seiten

Braem Atlantis - Botschaft


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7521-1357-0
Verlag: Elvea
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 271 Seiten

ISBN: 978-3-7521-1357-0
Verlag: Elvea
Format: EPUB
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Auf Malta findet die Archäologin Eleonore Zammit in einem unterirdischen Labyrinth uralte Papyrusrollen. Sie sind mit ägyptischen Hieroglyphen bemalt und stammen offenbar von Atlantis. Eleonore Zammit und ein Team von Wissenschaftlern versuchen auf unterschiedliche Weise, den Inhalt der Papyri zu entschlüsseln. Welche Rolle spielt dabei der Ägypter Dr. Salek? Und warum ist der Journalist Danielo Mostar hinter einem geheimnisvollen Suchtrupp her, der das Gelände durchforscht? Schauplätze des Romans sind die magisch-mystischen Orte der Megalithkultur, u. a. Stonehenge, die Bretagne, Irland, und die Inseln und Küsten des Mittelmeers. Er schildert den Untergang des Atlantischen Reiches. Ein fantastisches Roadmovie zur See durch die Welt vor dreieinhalbtausend Jahren.

Harald Braem ist Designprofessor sowie Buch- und Filmautor (u. a. Terra X). Er forscht seit über dreißig Jahren auf den Kanaren und lebt abwechselnd auf der Insel La Palma und in Nierstein am Rhein. Seine bekanntesten Bücher sind: Der Löwe von Uruk; Hem-On, der Ägypter; Tanausu, König der Guanchen; Tod im Barranco; Der Libellenmann. Der Vulkanteufel wurde verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Ich, Mazdanuzi, Sohn des Merlin von Karnak und der weisen Meri vom Klan der Eulen im geliebten Armorika, Gesandter der Meere, Eingeweihter dritten Grades und Botschafter von Atlantis, ich stehe mit leeren Händen hier, weil ich das Siegel des Hochkönigs beim großen Beben auf der Insel Minos verlor.


Ich richte meine Rede auch nicht wie sonst an Adlige, Generäle und Hohepriester, sondern nur an meinen Diener Haremtab, damit er ein letztes Protokoll anfertigt.


Ich, Mazdanuzi, bin Augenzeuge geworden vom Untergang unseres Reiches, ich sah das Imperium wanken, bersten und sinken, die einst so stolze und gefürchtete Großmacht der Meere, Inseln und Küsten im Erdkreis. Ich spüre das Land unter mir beben und bin schutzlos ausgeliefert, weil wir kein Schiff besitzen, nicht einmal ein winziges Schilfboot mit Segel, um zu entkommen. Wohin auch sollten wir uns wenden?


Nun, in der Stunde der größten Not, vertraue ich das gesamte Wissen meinem Schreibsekretär an, der mir treu ergeben und ein gebildeter Mensch ist. Haremtab stammt aus der Nilprovinz des Falken-Klans, beherrscht beide Sprachen fließend, unsere und die der dunkelhäutigen Ureinwohner, und versteht es, sie in den Zeichen der geheimen Schrift mit raschen Pinselstrichen auf Papyrus zu malen. Ich hoffe, dass er alles umsetzt, was ich ihm sage, dass er die Bilder gut darstellen wird, auch komplexe Gedankengänge und Schilderungen in Hieroglyphen bannt. Vor allem aber hoffe ich, dass er so schnell schreiben kann, wie ich spreche. Ich habe keine andere Wahl, ich muss es auf diese Weise versuchen, denn es bleibt nur noch wenig Zeit, um über alles, was von Belang sein könnte, genau zu berichten. Diese Niederschrift wird wahrscheinlich meine letzte Botschaft sein …


Unaufhaltsam versinkt Atlantis in den Fluten des Meeres, unter Asche und Lava, in Feuer und Sturm, als hätten sich alle Elemente gleichzeitig gegen uns verschworen. Die Gewalten der Natur, die wir so kühn herausforderten, um sie in unsere Dienste zu zwingen, sie erheben sich nun auf furchtbare Weise.


Die letzten Jahre wurden von Katastrophen erschüttert. Die Vulkane Etna und Thera auf den Inseln im Meer der Mitte barsten auseinander, ebenso der mächtige Hermon an der waldreichen Küste nördlich der Nilprovinz, die vom Klan des Phoenix besiedelt wird. Die Berge spien giftige Nebel aus und sandten Feuer, die alles Leben im weiten Umkreis verbrannten. Mancherorts erblickte ich Stätten des Grauens, vernichtete Tempel und Städte, die vormals als berühmte Zentren des Handels galten. Dort strichen Schakale auf der Suche nach Beute herum, die sie reichlich im Leichenfeld fanden, Seuchen bringende Wesen der Unterwelt, sie dienen dem Tod.


Nichts mehr gewahrte ich von den Palästen, den befestigten Häfen, den Schiffen, der großen Flotte, die bisher Garant unseres Wohlstands waren. Das Meer indes sah ich wütend kochen und Wellen sich hoch zu Bergen wölben. Mehrfach entkam ich nur knapp dem Tod, bis endlich unser Schiff an den Klippen dieser Insel zerschellte, die den Namen Malta trägt, was in der alten Sprache Nabel der Welt bedeutet. Einzig Haremtab und ich blieben von der Besatzung am Leben.


Wir fanden Malta verlassen vor, die Insel der hundert Tempel, und nirgends Anzeichen von Kampf. Das wundert uns sehr, denn es muss ein großes Volk gewesen sein, das am Nabel der Welt lebte, nach meiner Schätzung mehrere tausend Menschen umfassend. Allesamt sind sie weg, wie vom Erdboden verschluckt. Doch ihre Tempel, die sie mit riesigen Steinquadern erbauten, stehen unversehrt, und in den heiligen Stätten unter der Erde ruhen nur die Gebeine der Vorfahren sorgsam bestattet. Also müssen sie wohl Schiffe gebaut haben, Schilf in Massen geschnitten, viele große Boote mit Seitenrudern und Segeln. Sie verschwanden alle auf einen Schlag und ließen keinerlei Nachricht zurück. Wie sollten sie auch ahnen, dass unser Schiff an den Klippen zerschellte? Vielleicht sind sie in dem Toben des aufgewühlten Meeres entkommen. Falls nicht, dann werden Haremtab und ich wohl die letzten Menschen in weitem Umkreis sein. Eine Vorstellung, die mir Unbehagen bereitet und die ich deshalb von mir dränge. Nein, es wird, es muss Überlebende geben! An sie ist die letzte Botschaft gerichtet.


Ich kann nur über das berichten, was ich mit eigenen Augen sah und mit meinen Ohren hörte, was ich an Schrecknissen fühlte und nie mehr vergessen kann, denn es hat sich tief in mein Herz eingebrannt. Auch in meinen Träumen erlebe ich noch einmal das Unheil, so dass ich vermeide zu schlafen, obgleich ich unendlich müde bin. Das viele Wissen belastet mich schwer. Ich weiß: Mächtiger als die Götter sind die Feuer der Vulkane und die Macht des Meeres. Das haben wir schon immer geahnt und aus diesem Grunde Pyramiden gebaut. Auf den meisten Inseln im Meer der Mitte, auf Minos, Thera, am Fuße des Hermon, selbst auf den glücklichen Inseln der ewigen Jugend. In Armorika beobachteten wir von den Pyramiden aus den Himmel und die Meere und kontrollierten die Seefahrt, ebenso auf der Grünen Insel, in Dana, Wasa und Avalon. Auch am Ufer des Nils wurde, wie ich bei meinen Reisen feststellen konnte, in der südlichen Provinz von General Osiris eine Pyramide gebaut, obwohl dort weder Vulkane noch Meer sind, sondern nur endlose Wüste. Wir spähten zum nächtlichen Himmel, um Karten für die Seefahrt zu zeichnen, wir schufen einen Kalender, teilten die Zeit ein und lebten danach, wir kannten den ewigen Rhythmus der Meere, den Atem des Windes und die Unberechenbarkeit der feuerspeienden Berge. Wir wissen, wie gefährlich launisch die Natur sein kann. Aber es ist nicht die Wut der Naturelemente allein, die Atlantis zerstört und seine Trümmer in Vergessenheit sinken lässt, nicht die berstende Erde, die Feuer der Vulkane, das tobend tanzende Meer. All diese Katastrophen, so schlimm sie auch sind, betrachte ich nur als Begleitmusik einer Macht, die weitaus größer und gefährlicher ist. Die endgültige Vernichtung traf uns plötzlich und völlig unerwartet als wütender Sturm aus dem Osten. Einer gewaltigen, alles verschlingenden Flutwelle gleich schlug er in unsere Welt, riss ganze Völker mit sich und warf sie in rasende Schlachten, tausend mal tausend Reiter aus den Steppen und hinter ihnen tausendfach mehr, so dass die Erde unter den Hufen ihrer Pferde erbebte. Dieses ständig anwachsende Beben kann die Ursache sein für die Risse im Boden, das Bersten der Feuerberge, die wilden Flutwellen im Meer …


Wir wissen ja, wie Rhythmus die gesamte Natur bestimmt, speziell die Musik, wenn zum Beispiel unsere Zauberer manchmal die Trommeln schlagen, um Ewigkeit zu erzeugen. Man stelle sich dieses um ein Vielfaches stärker vor und von längerer Dauer. Unglaublich groß muss die Zahl der Menschen im Osten sein, unglaublich groß die Anzahl ihrer Pferde. Sie kamen schneller, als die Schiffe die Gefahr melden konnten, und sie kamen – womit niemand gerechnet hatte – über Land! Reitend überfielen sie das Reich, brandschatzend und plündernd fast gleichzeitig alle Länder und Städte der Atlantischen Union, und vernichteten in wildem Rasen, was das Meer in seinem Wüten bisher noch verschont hatte. Viele Pyramiden und Tempel wurden unter Erd- und Steinhaufen begraben, heilige Plätze unserer Ahnen zugeschüttet, denn alles, was später einmal an uns erinnern könnte, soll ausgelöscht werden. Was unsichtbar ist, verliert nach und nach an Bedeutung.


Bald gibt es Atlantis nicht mehr, nicht weil unsere Heere vernichtet wurden, sondern weil unsere Symbole verschwinden, unsere Tempelberge und Pyramiden, die Plätze der Kraft, die das Imperium im Bewusstsein seiner Bewohner geistig zusammenhielt. Menschen fremder Rassen werden dann in den Mauerresten unserer Städte hausen, die neue Götterfiguren über den Ruinen und Geisterorten aufstellen und anbeten. Was aber das Schlimmste ist – sie werden Menschenopfer an unseren alten, heiligen Plätzen fordern. Wie man hört, sind sie nahezu vernarrt in diese Sitte. Im Namen ihrer zornigen Götter töten sie ihre Gefangenen, manchmal, im religiösen Wahnsinn, sogar sich selbst oder symbolisch die eigenen Götter, indem sie deren Söhne und Töchter auf Erden hinmetzeln. In dieser Hinsicht ähneln sie sehr den Schakalen, denn gleich ihnen dienen auch sie dem Tod.


Wir fragen uns Beide, Haremtab und ich, Mazdanuzi, die bisher wie durch ein Wunder am Leben blieben: Welche Aufgabe haben wir in einer Welt, die dem Tode geweiht ist? Wie viel Zeit verbleibt uns noch, um im großen Buch der Geschichte ein Kapitel zu schreiben? Was kommt danach, wenn unsere Gebeine verblichen sind, die Spuren im Sande verweht, das Meer wieder ein glatter Spiegel? Wird man sich jemals an uns erinnern, wissen, dass wir einmal lebten, liebten und litten?


Nun, da über unser Schicksal entschieden ist, bleibt mir nur noch, möglichst wahrheitsgetreu zu berichten und diese Botschaft in Maltas heiligem Schoß zu versenken, an einem halbwegs sicheren Ort, wo sie aufbewahrt bleiben kann, bis eine neue, bessere Menschheit sie findet und auch versteht. Deshalb muss alles notiert werden, was von Wichtigkeit ist, damit die Welt nach uns daraus lernen kann. Für sie will ich als Gedächtnis dienen. Wer ohne Gedächtnis ist, gleicht einem Schiff ohne Kurs, treibt sinnlos durchs Leben, das ihm stets wie Nebel und Gedankenspiel erscheint. Ein solcher wird sich nie den Geheimnissen nähern, die unser Schicksal lenken.


Die Erde bebt erneut unter meinen Füßen, schon stürzen Teile der Tempelfassade ein, und Wind peitscht das brodelnde Meer. Wohin man auch blickt, ist nichts mehr sicher, kein Schiff, kein Hafen. Der Sturm heult so laut, dass ich gegen ihn anschreien muss. Haremtab hockt im schützenden Rund großer Steine, bemalt sein mit Kieseln...



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