Brähler / Eichenberg / Hoefert | Selbstbehandlung und Selbstmedikation | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 19, 402 Seiten

Reihe: Organisation und Medizin

Brähler / Eichenberg / Hoefert Selbstbehandlung und Selbstmedikation


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8409-2688-4
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, Band 19, 402 Seiten

Reihe: Organisation und Medizin

ISBN: 978-3-8409-2688-4
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Viele Menschen nutzen bestimmte Formen der Selbstbehandlung, sei es bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen oder auch zur Prävention und Rehabilitation. Insbesondere wird dabei auf nicht verschreibungspflichtige Medikamente zurückgegriffen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes setzen sich aus verschiedenen Blickwinkeln und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Befunde mit diesem Thema auseinander.
Zunächst gibt der Band in mehreren Kapiteln einen Überblick über den allgemeinen Medikamentengebrauch bei verschiedenen Patientengruppen. Anschließend wird auf die Selbstbehandlung und Selbstmedikation bei verschiedenen Indikationen wie z.B. Kopfschmerzen, Suchterkrankungen, Zwangs- und Essstörungen eingegangen. Weitere Kapitel diskutieren die Selbstbehandlung im Rahmen der sogenannten komplementär-alternativen Medizin sowie den Einsatz von kreativen Verfahren wie Musik-, Schreib-, Tanz- und Bibliotherapie. Abschließend werden Aktivitäten der Selbsthilfe wie die Nutzung von Ratgeberliteratur und Selbsthilfegruppen im realen und virtuellen Setting thematisiert.
Der Band bietet somit Informationen und Hilfestellungen für alle Personen, die in der Behandlung und Beratung von Patienten tätig sind, sowie für Menschen, die generell an ihrer Gesundheit interessiert sind.

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Zielgruppe


Gesundheitswissenschaftler, Ärzte

Weitere Infos & Material


1;Selbstbehandlung und Selbstmedikation;1
1.1;Vorwort;7
1.2;Inhalt;9
2;Teil I: Konventionelle medikamentöse Behandlung;13
2.1;Arzneimittelverbrauch in Deutschland – Gerd Glaeske;15
2.2;Arzneimittelverbrauch und Arzneimitteltherapiesicherheit bei älteren Menschen – Ulrike Junius-Walker und Petra Thürmann;27
2.3;Arzneimittelgebrauch bei Kindern und Jugendlichen – Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) – Hildtraud Knopf;39
2.4;Selbstmedikation in Deutschland – Christiane Eichenberg, Felicitas Auersperg und Elmar Brähler;51
2.5;Polypharmazie – Bernard Braun;65
2.6;Einflüsse von Persönlichkeitsmerkmalen bei der Selbstmedikation – Elmar Brähler, Christiane Eichenberg und Lena Becker;77
3;Teil II: Selbstbehandlung bei verschiedenen Indikationen;91
3.1;Selbstmedikation mit OTC-Präparaten in Deutschland – Ergebnisse bevölkerungsbezogener Gesundheitssurveys – Hildtraud Knopf;93
3.2;Selbstbehandlung mit OTC-Präparaten und Internetnutzung – Christiane Eichenberg und Lisa Hübner;103
3.3;Selbstbehandlung von Migräne und Spannungskopfschmerzen – Peter Kropp, Uwe Niederberger und Thomas Dresler;117
3.4;Selbstbehandlung bei Suchterkrankungen – Oliver Scheibenbogen, Margret Kuderer und Dina Tahan;131
3.5;Selbstbehandlung bei typischen Männerleiden – Malissa Engels und Kurt Seikowski;143
3.6;Selbstmedikation in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Friederike Siedentopf;155
3.7;Selbstbehandlung von Zwangsstörungen – Katarina Stengler und Michael Kroll;165
3.8;Selbstbehandlung bei Essstörungen – Christoph Klotter;177
4;Teil III: Komplementär- und Alternativmedizin;189
4.1;Stärkung der Selbstheilung – Gary Bruno Schmid;191
4.2;Inanspruchnahme der Komplementär- und Alternativmedizin – Karin Kraft;205
4.3;Homöopathische Selbstbehandlung – Marion Baschin;219
4.4;Selbstmedikation in der Anthroposophischen Medizin – Matthias Girke;229
4.5;Selbsthypnose und Autosuggestion – Ulrike Halsband;241
5;Teil IV: Kreative Verfahren;257
5.1;„Schaden kann Musik wohl kaum …“: Selbstbehandlung mit Musiktherapie – Hans-Helmut Decker-Voigt;259
5.2;Selbstbehandlung mit Schreibtherapie – Lutz von Werder;273
5.3;Selbstbehandlung mit Tanztherapie – Iris Bräuninger;285
5.4;Selbstbehandlung mit Bibliotherapie – Dietrich von Engelhardt;297
6;Teil V: Selbsthilfeaktivitäten;311
6.1;Selbstbehandlung mit Ratgeberliteratur – Christiane Eichenberg und Lisa Hübner;313
6.2;Reale Selbsthilfegruppen – Eine Form gemeinschaftlicher Selbstbehandlung – Jürgen Matzat;327
6.3;Virtuelle Selbsthilfegruppen – Christiane Eichenberg und Felicitas Auersperg;337
6.4;Gesundheits- und Risikokommunikation im Dialog mit Patienten – Gabriele Tils;351
6.5;Internethilfen zur Selbstbehandlung – Christiane Eichenberg und Markus Schott;365
6.6;Ethische Vorgaben zur Beratung von Apothekern und Ärzten – Karen Nieber;381
7;Die Autorinnen und Autoren des Bandes;391
8;Stichwortverzeichnis;395


Selbstmedikation mit OTC-Präparaten in Deutschland – Ergebnisse bevölkerungsbezogener Gesundheitssurveys (S. 91-92)
Hildtraud Knopf

1 Einleitung

Over-the-Counter(OTC)-Präparate sind Arzneimittel, die nicht der Rezeptpflicht unterliegen und in Apotheken, Drogeriemärkten oder über den Internethandel bezogen werden. Erfolgt deren Anwendung selbstständig und eigenverantwortlich zur Erhaltung von Gesundheit oder zur Behandlung von Gesundheitsstörungen, wird laut Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V. (BAH) von Selbstmedikation gesprochen (Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller, 2002). Selbstmedikation mit OTC-Präparaten stellt in der medikamentösen Prävention und Therapie von Gesundheitsstörungen und Krankheiten eine nicht zu vernachlässigende Größe dar. Nach einer Studie aus dem Jahr 2005 hat innerhalb eines Quartals jeder zweite GKV-Versicherte rezeptfreie Medikamente erworben (Zok, 2006). Im Zeitraum von 2001 bis 2015 stieg der Arzneimittelumsatz im Bereich der Selbstmedikation von 3,91 Mrd. auf 5,16 Mrd. Euro. Für rezeptfreie Medikamente aus den Apotheken veränderte sich der Umsatz von 6,95 Mrd. auf 6,41 Mrd. Euro. Für frei verkäufliche Präparate außerhalb von Apotheken wurden 2001 ca. 350 Mio. Euro bezahlt, 2015 waren es etwa 200 Mio. (Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V., 2016). Bei der Interpretation von Zeitreihendaten zur Selbstmedikation ist zu berücksichtigen, dass seit 2004 rezeptfrei erhältliche Arzneimittel in der Regel nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden (Schwabe, 2006) und mittlerweile einige früher verschreibungspflichtige Wirkstoffe rezeptfrei erhältlich sind.

Was veranlasst Frauen und Männer, Arzneimittel ohne ärztliche Verordnung anzuwenden? Motive, Anlässe und Informationsquellen für die Anwendung von Arzneimitteln in Selbstmedikation in Deutschland wurden in einer repräsentativen Befragung von Personen ab 14 Jahre erfasst. Danach hatten sich 94,9 % aller Teilnehmenden schon einmal gegen mindestens eine der 25 in der Befragung erfassten Beschwerden/Krankheiten mit rezeptfreien Arzneimitteln behandelt, bevor sie einen Arzt aufgesucht hatten. Am häufigsten wurden Erkältungsbeschwerden und Kopfschmerzen selbst genannt. Obwohl die Gründe dafür durchaus unterschiedlich waren, kristallisierten sich Bedenken, ärztliche Hilfe wegen Bagatellerkrankungen in Anspruch zu nehmen als wesentliches Motiv heraus. Mit 70,3 % aller Befragten erwies sich die Apotheke als beliebteste Informationsquelle über rezeptfreie Arzneimittel (Eichenberg, Auersperg, Rusch & Brähler, 2015).

Eine Studie zu Art und Häufigkeit arzneimittelbezogener Probleme in der Selbstmedikation ergab, dass im Wesentlichen vier Gründe dafür verantwortlich waren: Inadäquate Selbstmedikation, für den Behandlungsanlass ungeeignetes Arzneimittel, zu lange Anwendungsdauer und falsche Dosierung (Eickhoff, Hammerlein, Griese & Schulz, 2012). Selbstmedikation, bei der neben der Anwendung von OTC-Präparaten auch die eigenmächtige Einnahme von ärztlich verordneten Arzneimitteln berücksichtigt wurde, war nach einer multizentrischen Beobachtungsstudie für ca. 4 % aller arzneimittelinduzierten Krankenhauseinweisungen verantwortlich. Die Autoren schließen daraus, dass Selbstmedikation in der Allgemeinbevölkerung eine begrenzte Rolle für arzneimittelinduzierte Krankenhauseinweisungen spielt. Ihre gesundheitliche Relevanz und präventive Strategien fokussieren sich aber auf Personen im höheren Alter sowie auf Patientinnen und Patienten mit lebensbegleitender Medikation (Schmiedl et al., 2014). Gemessen am Umsatz stellen Mittel gegen Husten und Erkältungskrankheiten die stärkste Arzneimittelgruppe im Selbstmedikationsbereich dar. Auf sie entfiel 2013 rund ein Viertel des gesamten Selbstmedikationsumsatzes. An zweiter Position lagen Präparate zur Behandlung von Schmerzen/Muskel- und Gelenkschmerzen, gefolgt von Arzneimitteln zur Behandlung von Magen- und Verdauungsbeschwerden (vgl. Abb. 1, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V., 2013).



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