Bornhäußer | Kommunikative Inklusion | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 120 Seiten, E-Book

Bornhäußer Kommunikative Inklusion

Anleitung zum respektvollen Miteinander in Unternehmen und Gesellschaft
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7910-6567-0
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Anleitung zum respektvollen Miteinander in Unternehmen und Gesellschaft

E-Book, Deutsch, 120 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-6567-0
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In einer Welt, die sich stetig verändert, ist erfolgreiche Kommunikation ein entscheidender Schlüssel zum Gelingen von Zusammenarbeit und gemeinschaftlichen Prozessen. Das Buch zeigt, wie bedeutend es ist, in Unternehmen und der Gesellschaft einen respektvollen und wertschätzenden Umgang zu fördern. Der Autor eröffnet einen umfassenden Einblick in die Dynamik von Sprache als wichtiges Instrument der Inklusion und führt konkrete Ansätze zur Förderung einer offenen Dialogkultur vor. Das Buch beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Vermeidung diskriminierender Sprache und dem bewussten Einsatz inklusiver Kommunikation ergeben. Anhand praxisnaher Beispiele wird aufgezeigt, wie kommunikative Barrieren überwunden und Vielfalt konstruktiv genutzt werden können. Ob es um die Anpassung von Führungsstilen in Zeiten disruptiver Veränderungen, die Implementierung von New-Work-Konzepten oder die Rolle persönlicher und kultureller Hintergründe in der Kommunikation geht - dieses Buch bietet praxisorientierte Lösungswege für eine Zukunft, in der alle eine Stimme haben. Ein unverzichtbares Werk für alle, die einen Wandel hin zu echtem Miteinander gestalten wollen.

Andreas Bornhäußer, Experte für Selbstwirksamkeit, ist seit 1981 erfolgreich selbstständig und fokussiert sich auf gelingende Kommunikation durch Wahrnehmungs- und Wirkungskompetenz. Als Coach wird er von zahlreichen namhaften Persönlichkeiten und Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und der Medienbranche im In- und Ausland konsultiert und ist als Referent auf Kongressen und Symposien sowie als Sachbuchautor und Trainer tätig. Vom Werbetexter, über den Werbeagentur-Inhaber zum Experten und Trainer für gelingende Kommunikation in Führung und Verkauf. Andreas Bornhäußer ist heute Geschäftsführer der Bornhäußer & Friends GmbH.
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2.2 Umgang mit Disruption im 21. Jahrhundert


Wer überleben will, muss sich anpassen. Wer sich anpassen will, muss beobachten, hinhören, sich einfühlen, sprechen – also mit seiner Umgebung interagieren. Diese Umgebung verändert sich. Sie verändert sich ständig. »Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen« schrieb Heraklit schon rund 500 Jahre vor Christus.

Transformation geschieht seit jeher. Jederzeit und überall. Auch in der Sprache, wie wir in Kapitel 2.1.5 kurz skizziert haben. Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts wird allerorten verstärkt über Disruption, Transformation und agile Managementmethoden gesprochen. Was versprechen wir uns davon? Welche Auswirkungen hat das auf unser Miteinander? Was macht das mit unserer Sprache?

Könnte der ionische Philosoph Heraklit (520–460 v. Chr.) an unseren Diskussionen zu diesen Themen teilnehmen, würde er vermutlich amüsiert schmunzeln. Vor mehr als 2.500 Jahren hat er seine Annahme vom kreatürlichen Prozess des unaufhörlichen Wandels in der kurzen und nach wie vor populären Formel »panta rhei« (= alles fließt) verdichtet. Schon damals schien seiner Meinung nach nichts von Bestand und alles in seiner Existenz mehr oder weniger bedroht zu sein.

1997 beschreibt der US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Clayton M. Christensen in seinem Buch »The Innovators Dilemma« wie disruptive Innovationen konventionelle Geschäftsmodelle radikal ablösen oder zerstören. Als einen der zahlreichen Beispielmärkte benennt er die rasante technische Entwicklung der Unterhaltungselektronik während der letzten 30 Jahre. Von Schallplatten und Musikkassetten, über CDs, MP3-Player, Smartphones bis hin zu Streamingdiensten wie Spotify & Co., Blockchain, Solarenergie, E-Mobilität, Plattformökonomie und künstliche Intelligenz mischen disruptive Innovationen ganze Branchen auf und lassen keinen Stein auf dem anderen.

Ein paar Beispiele:

  • Wer ein kleines Taxiunternehmen hat, tat sicher gut daran, Uber, Bolt, Blacklane und andere Dienste dieser Art mit Argusaugen zu beobachten und sich in irgendeiner Weise mit ihnen zu verbinden oder selbst mit einem disruptiven Geschäftsmodell Fahrt aufzunehmen.

  • Wer ein Hotel betreibt, war gut beraten, mit Booking, HRS, Airbnb oder einem der anderen Reservierungssysteme zu kooperieren. Zumindest so lange, bis er selbst dank einer einzigartigen Positionierung eine neue Nische gefunden oder ein neues disruptives Geschäftsmodell erfunden hat.

  • Wer IT-Dienstleistungen nach dem Prinzip »Money for Menpower« anbietet, sollte sich intensiv mit skalierbaren Geschäftsmodellen beschäftigen und im besten Fall auch ein solches entwickeln. »Software as a Service«-Konzepte gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Und sie haben meiner Einschätzung nach immer noch unermesslich viel Potenzial. Wer aber nach wie vor Zeit und Codes für Geld verkauft, hat bald Sand im Getriebe.

Veränderungsprozesse dieser Art sind an sich nichts Neues. Neu ist lediglich die Geschwindigkeit, in der diese Disruption passiert und in der sich die daraus resultierenden Transformationen vollziehen. Und neu ist auch die Art und Weise, in der wir darüber sprechen.

2.2.1 Panikmache oder Akzeptanz der Veränderung


Im Jahr 2014 warf die Historikerin Jill Lepore in einem in der New York Times erschienenen Artikel Clayton M. Christensen Panikmache vor. Sie begründete ihren Vorwurf damit, dass nach ihren Untersuchungen die Kurve des Erfolgs der meisten disruptiven Innovationen und Geschäftsmodelle nach anfänglich steilem Anstieg bereits kurze Zeit später abflacht. Zahlreiche Erfolgsmodelle widersprechen dem: Allein die fünf großen Digitalunternehmen Apple, Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft haben im ersten Quartal 2024 zusammen 96 Milliarden US-Dollar Gewinn erzielt.

Also kein Grund zur Panik? In nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen wird von Disruption gesprochen. Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet Unterbrechung, Unruhe, Schaden, Zerstörung. Google findet das Wort »Disruption« 540 Millionen Mal (Dezember 2024). Nach Eingabe von »Competencies« zeigt uns Google lediglich 248 Millionen Ergebnisse an. Und suchen wir nach dem Gegenteil von Disruption, der »inkrementellen Veränderung«, werden wir nur noch 155 Millionen Nennungen gezählt. Ist diese Unverhältnismäßigkeit vielleicht erklärbar mit der alten Journalisten-Weisheit »Only bad news are good news?«. Gemeint ist damit, dass vor allem die schlechten Nachrichten gut für die Auflage sind und diese in die Höhe schnellen lassen. Brauchen wir bedrohliche Szenarien und regelmäßige Negativmeldungen, um die Notwendigkeit von Veränderungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit zu begreifen?

Manchmal wünschte ich uns zumindest in Teilen mehr von der »kölschen« Mentalität: »Et kütt, wie et kütt. Und et hätt noch immer jot jejange«. Beschreibt sie doch die Haltung von Gelassenheit und einen gewissen Fatalismus. Die Dinge entwickeln sich eben, wie sie sich entwickeln. Und man tut gut daran, sie hinzunehmen, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Der weniger zielführende Aspekt des Fatalismus ist jedoch die Annahme, dass das Geschehen in Natur und Gesellschaft durch eine höhere Macht oder eine aufeinander aufbauende sinnvolle Abfolge vorherbestimmt ist. Der menschliche Wille hat dem nichts entgegenzusetzen. Disruptive Innovationen und Geschäftsmodelle sind aber Ergebnisse menschlicher Überlegungen und des menschlichen Willens.

Insofern sind der Gelassenheit unbedingt die Wachsamkeit und die Anpassungsfähigkeit hinzuzufügen. Sie sind möglicherweise die hilfreicheren Wegbegleiter, als die Schicksalsergebenheit. Führt Letztere doch allzu oft zu Passivität und Resignation. Künstliche Intelligenz zum Beispiel ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudiskutieren. Wer die Entwicklungen der künstlichen Intelligenz beobachtet und sich damit beschäftigt, was sie kann, wird auch eher erkennen, wie er sie für sich nutzen kann.

Als Charles Darwin (1809–1882) sich für seine Evolutionstheorie den vom britischen Sozialphilosophen Herbert Spencer (1820–1903) geprägten Satz »Survival of the fittest« (Wer sich am besten anpasst, überlebt) auslieh, hat er genau das gemeint: beobachten, auswerten, anpassen, beobachten, auswerten, anpassen, beobachten, auswerten, anpassen und so weiter. Erneut ist die Rede von Transformation.

Die immerwährenden Veränderungsprozesse können wir nicht aufhalten. Aber wir können sie aushalten. Wir täten gut daran, damit aufzuhören, sie als Bedrohung zu bezeichnen, Angst zu verbreiten und Panik zu schüren. Vielleicht versprechen wir uns von dieser Art der Kommunikation, dass sie uns eher, schneller und nachhaltiger zu Verhaltensänderungen bewegt. Dabei wissen wir, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Mit dem Rücken an der Wand geraten wir schneller in die Falle. Wir werden die Transformationen nicht aufhalten können. Aber wir können lernen, mit ihnen noch deutlich besser umzugehen.

2.2.2 Bewusste Transformation unserer Sprache


Genau dafür brauchen wir vor allem auch kommunikative Kompetenzen. Ob uns der ökologische, soziale, kulturelle, politische, technologische oder wirtschaftliche Wandel gelingt, hängt nicht nur von unternehmerischem Wagemut, revolutionären Ideen, neuen Arbeitsmodellen oder einem anderen Umgang mit unseren Ressourcen ab. Viel mehr noch entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg aller transformativen Prozesse die Art und Weise, in der wir darüber sprechen. Nicht erst seitdem Michael Grinder und Richard Bandler ihre Einsichten und Erkenntnis in das Neurolinguistische Programmieren mit der Welt geteilt haben, wissen wir, dass die Sprache unser Bewusstsein und unseren Blick auf die Welt prägt und dieses Bewusstsein in der Folge Einfluss auf die von uns verwendete Sprache nimmt.

»Rede mit mir, damit ich dich sehen kann« – mit diesem Satz soll Sokrates (469–399 v. Chr.) seine Schüler eingeladen haben. Er glaubte, an der Sprache seiner Epigonen erkennen zu können, wessen Geistes Kind sie sind. Auch wir tragen unsere Glaubenssätze und Weltanschauungen mit uns herum und oft auch für andere hörbar vor uns her.

Um nur einige Beispiele zu nennen:

  • »Ich kann mir keine Namen merken.«

  • »Menschen haben mein Vertrauen nicht verdient.«

  • »Ausländer kommen doch nur, um unseren Sozialstaat auszuhöhlen.«

  • »Künstliche Intelligenz betrifft unsere Branche nicht«.

  • »Babyboomer haben unseren Planeten zugrunde gerichtet.«

  • »Homeoffice fördert die Faulheit von Mitarbeitenden.«

  • »Ich nehme schon beim bloßen Essen-Anschauen zu.«

  • »In unserem Unternehmen brauchen wir diesen agilen Kram nicht.«

  • »Diese Innovation macht uns so schnell keiner nach.«

Das Bedenkliche oder gar Gefährliche an diesen und unzähligen weiteren vergleichbaren Sätzen sind deren Auswirkungen. Stellen wir dazu einige grundsätzlich Überlegungen zum Menschen und seinem Gehirn an. Tief in uns verankert und eine unserer stärksten Triebfedern ist der Überlebenswille. In Bruchteilen von Sekunden sortieren wir Situationen oder andere Lebewesen entweder in die Kategorie »bringt uns weiter« oder »bringt uns um«. Dummerweise landen dabei leider viel zu oft Annahmen in der Kategorie »bringt uns weiter«, obwohl sie in die andere Kategorie gehörten. So fördert zum Beispiel der Glaubenssatz »Ich kann mir keine Namen merken« unsere Bequemlichkeit. Wer zu bequem wird, verliert seine Beweglichkeit. Wer sich nicht mehr bewegt, kann weder kämpfen noch vor gefährlichen Tieren weglaufen. Und wer nicht wegläuft oder kämpft, wird...


Bornhäußer, Andreas
Andreas Bornhäußer, Experte für Selbstwirksamkeit, ist seit 1981 erfolgreich selbstständig und fokussiert sich auf gelingende Kommunikation durch Wahrnehmungs- und Wirkungskompetenz. Als Coach wird er von zahlreichen namhaften Persönlichkeiten und Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und der Medienbranche im In- und Ausland konsultiert und ist als Referent auf Kongressen und Symposien sowie als Sachbuchautor und Trainer tätig. Vom Werbetexter, über den Werbeagentur-Inhaber zum Experten und Trainer für gelingende Kommunikation in Führung und Verkauf. Andreas Bornhäußer ist heute Geschäftsführer der Bornhäußer & Friends GmbH.

Andreas Bornhäußer

Andreas Bornhäußer, Experte für Selbstwirksamkeit, ist seit 1981 erfolgreich selbstständig und fokussiert sich auf gelingende Kommunikation durch Wahrnehmungs- und Wirkungskompetenz. Als Coach wird er von zahlreichen namhaften Persönlichkeiten und Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und der Medienbranche im In- und Ausland konsultiert und ist als Referent auf Kongressen und Symposien sowie als Sachbuchautor und Trainer tätig. Vom Werbetexter, über den Werbeagentur-Inhaber zum Experten und Trainer für gelingende Kommunikation in Führung und Verkauf. Andreas Bornhäußer ist heute Geschäftsführer der Bornhäußer & Friends GmbH.



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