E-Book, Deutsch, Band 2118, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Booth Verboten sinnliches Verlangen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2603-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2118, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2603-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Was für ein Mann!' Kaufhauserbin Emma ist auf den ersten Blick hingerissen von dem attraktiven Daniel und flirtet bei einer Fashionshow heftig mit ihm. Erst am nächsten Tag erfährt sie, wer er wirklich ist: Daniel ist ein Stone, die Modehäuser seiner Familie sind ihre größte Konkurrenz. Emma weiß: Er ist tabu! Aber ihr Verlangen nach ihm ist stärker als die Vernunft. Schon bald erlebt sie unvergessliche Stunden in seinen Armen. Doch dann erfährt sie, dass nicht nur ihre Familien zwischen ihnen stehen ...
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1. KAPITEL
In Daniel Stones Zimmer war es stockdunkel und vollkommen ruhig, abgesehen vom Klingeln seines Handys. Er drehte sich im Bett um und tastete auf dem Nachttisch blindlings nach dem Gerät. Ohne aufs Display zu sehen, wusste er, wer es war. Trotz der fünf Stunden Zeitverschiebung zwischen London und New York kam seine Mutter nicht auf den Gedanken, es könnte für einen Anruf zu früh sein.
„Es ist kurz vor sechs Uhr am Morgen, verdammt!“, knurrte er, setzte sich auf und schaltete das Licht ein, das grell aufflammte. Er kniff die Augen zusammen, bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. „Was gibt es denn so Wichtiges?“ Es war April und draußen noch dunkel. Seine drei Hunde, Mandy, Buck und Jolly, schliefen am Fußende des Betts.
„Siehst du dir heute Räumlichkeiten für die neue Filiale an?“
Sie kam immer gleich auf den Punkt. So war seine Mutter von jeher gewesen. Seitdem sein Bruder William ums Leben gekommen war, ließ sie sich noch schwerer zufriedenstellen.
„Um neun treffe ich mich mit der Maklerin. Wir schauen uns heute zwei Immobilien an. Ich bin optimistisch.“ Das war gelogen. Daniel war alles andere als zuversichtlich, musste die Fassade aber aufrechterhalten. Es war seine Idee gewesen, den langjährigen Traum seiner Mutter umzusetzen und eine Stone’s-Filiale in New York zu eröffnen. Stone’s war eine erfolgreiche, familiengeführte Kaufhauskette mit Hauptsitz in Großbritannien. Obwohl er gehofft hatte, sie damit glücklich zu machen, hatte er bisher nur erreicht, dass er sich selbst infrage stellte. Seit drei Wochen war er nun in Manhattan und hatte nach wie vor nichts in der Hand.
„Rufst du mich nach den Besichtigungen an?“, fragte sie.
„Halte ich dich nicht immer auf dem Laufenden?“ Es ärgerte Daniel, dass sie ihm so wenig vertraute. Seit er erwachsen war, arbeitete er für die Familie. Jahrelang war er zweiter Vorsitzender nach seinem Bruder gewesen, bis dessen schwarzer Aston Martin vor einem Jahr außerhalb Londons auf einer Ölspur ins Schlingern gekommen und von einer Brücke gestürzt war. Es war nicht das erste tragische Ereignis in der Familie Stone gewesen, doch dieses hatte sie alle schwer getroffen.
Daniels Vater verschwendete seine Zeit und einen beträchtlichen Teil des Familienvermögens inzwischen darauf, die Welt zu umsegeln. Kein Boot war schnell, kein Ozean gefährlich genug. Momentan hielt er sich vor der Küste Westafrikas auf. Seiner Mutter gefiel das neue Hobby ganz und gar nicht, obwohl sie ähnlich sorglos mit dem Familienunternehmen umging. Daniel kam sich manchmal vor wie ein Babysitter. Frustrierenderweise musste er sich trotzdem ständig vor ihnen rechtfertigen.
„Darf ich davon ausgehen, dass du für die Empire State Fashion Show heute Abend vorbereitet bist?“, fragte seine Mutter.
Sie achtete penibel auf jedes Detail, auch wenn er mittlerweile vierunddreißig Jahre alt war und sie ihm damit gehörig auf die Nerven ging. „Das bin ich.“
„Nimmst du jemanden mit?“
„Ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.“ Daniel war nicht nach New York gekommen, um neue Freunde zu finden, und sicher nicht, um ein Verhältnis anzufangen. Frauen verkomplizierten das Leben nur. Er war hier, um seinen Eltern zu zeigen, dass er alles unter Kontrolle hatte und es für sie beide Zeit wurde, in den Ruhestand zu treten. William war ihr Goldjunge gewesen, und Daniel weigerte sich, weiterhin als das schwarze Schaf der Familie dazustehen, nur weil er und sein Bruder sich am Abend des Unfalls gestritten hatten.
„Das heißt dann wohl Nein. Bitte sag mir, du weißt noch, was du zu tun hast.“
„Ich soll Nora Bradford ausfindig machen und sie überreden, eine Exklusiv-Kollektion für Stone’s zu entwerfen.“
„Ich kann nicht oft genug betonen, wie wichtig das für uns ist. Eden’s ist ihr nie gerecht geworden. Sie verschwendet ihr Talent, wenn sie eine gesamte Kollektion ihrer traumhaften Kleider einem zweitklassigen Kaufhaus zur Verfügung stellt.“
Daniel verkniff sich eine Erwiderung. Als er angefangen hatte, sich um die Eröffnung von Stone’s in New York zu kümmern, war ihm nicht bewusst gewesen, dass seine Mutter noch immer eine Rechnung mit dem Eden’s offen hatte. Sonst hätte er es niemals vorgeschlagen. „Es ist nicht zweitklassig. Ich habe es mir angesehen.“
„Dann irrst du dich. Außerdem weißt du genau, wie sehr ich Victoria Eden verabscheut habe. Die Frau war nur auf Rache aus.“
Victoria Eden, die Gründerin von Eden’s, hatte seiner Mutter vor Jahren den Weg ins Einzelhandelsgeschäft geebnet und sie für den Managerposten in der Hauptfiliale in Manhattan vorbereitet. Zeitweise hatte es überall auf der Welt Eden’s-Filialen gegeben, während Stone’s – das Kaufhaus seiner Großeltern – es nie so weit gebracht hatte. Seine Mutter war damals nach New York geschickt worden, um hinter das Erfolgsgeheimnis zu kommen. Doch als Victoria Wind davon bekam, feuerte sie seine Mutter und überzeugte die Lieferanten, nicht mehr mit Stone’s zusammenzuarbeiten, was das Unternehmen beinahe in den Ruin getrieben hatte. Seitdem waren die beiden Familien verfeindet.
„Dessen bin ich mir bewusst.“
„Wir lassen uns nur in New York nieder, um Eden’s den Garaus zu machen. Wirklich schade, dass William es nicht miterleben wird.“
Daniel ließ sich ins Kissen zurücksinken. Die Englische Bulldogge Jolly, die sein Bruder ihm hinterlassen hatte, schmiegte sich an seine Hüfte. Daniel kraulte sie hinterm Ohr, woraufhin sie anfing zu knurren. Auch ihr schien er kein guter Ersatz für William zu sein. „Konzentrieren wir uns doch lieber auf uns. Möge der Stärkere gewinnen“, sagte er.
„Die Eden-Schwestern sind keine Konkurrenz. Die drei haben keinen blassen Schimmer davon, wie man ein Kaufhaus führt. Eine von ihnen hat ihr gesamtes Leben in Südfrankreich verbracht und bisher nichts Sinnvolles erreicht.“
Daniel schloss die Augen und rieb sich den Nasenrücken. „Ich muss mit den Hunden raus. Ich rufe dich später wieder an.“
Er verabschiedete sich und schlurfte in die Küche, um Tee aufzusetzen. Während sich das Wasser im Kessel erhitzte, schlenderte er ins Wohnzimmer. Durch die großen Fenster beobachtete er, wie die Sonne am Horizont auftauchte und das Licht langsam über den grünen Rand der Bäume im Central Park kroch, der von den schier endlosen Häusermassen eingerahmt wurde. Der Ausblick war unbezahlbar; die meisten Menschen konnten davon nur träumen.
Trotzdem fühlte er sich leer. Vermutlich, weil es nicht London war. Nichts verband ihn mit dem luxuriösen Hochhaus, in dem er hier wohnte, oder mit der betriebsamen Metropole. Je schneller er einen Standort für Stone’s fand und die Filiale eröffnete, desto eher konnte er nach England zurückkehren und sein Leben fortführen – was auch immer es für ihn bereithielt.
Zum wohl tausendsten Mal in den letzten fünf Tagen betrachtete Emma Stewart sich skeptisch im Spiegel. War das Kleid elegant genug für die Empire State Fashion Show heute Abend? Es war maßgeschneidert und schmeichelte ihrer Figur. Der etwas schwerere graue Kreppstoff zauberte eine wunderschöne Silhouette. Dazu trug sie gewagte Schuhe: schwarze Pumps von Manolo Blahnik, zu dessen Kauf ihre Halbschwester Sophie ihr geraten hatte. Das Outfit passte zu einer Frau, die eine Führungsposition bei Eden’s bekleidete. Aber würde es einem Raum voller Designer, Prominenter, Modemagazin-Redakteure und Models standhalten?
Emma drehte sich kritisch um sich selbst, schob sich dann ihre langen braunen Haare über eine Schulter und öffnete den Reißverschluss am Rücken. Es musste gehen. In Grau fühlte sie sich wohl. Irgendwann würde sie vielleicht mutiger werden und auffälligere Kleider anziehen, aber nicht heute. So weit war sie noch nicht. Daran konnten auch das Vermögen von über eine Milliarde Dollar, die protzige Wohnung mit Blick auf den Central Park und ihre Stellung als Finanzchefin eines der größten Kaufhäuser der Stadt nichts ändern. Drei Monate zuvor hatte sie auf ihrem Konto nur vierunddreißig Dollar gehabt, in einer langweiligen Ein-Zimmer-Mietwohnung in New Jersey gelebt, mit einer flinken braunen Maus als ungebetener „Untermieterin“, und war Nachwuchssteuerberaterin bei einer kleinen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gewesen. Ein Kleid, mit dem sie im Mittelpunkt des Interesses stehen würde, bereitete ihr Unbehagen, weil sie bisher nie im Mittelpunkt gestanden hatte.
Vorsichtig schob sie das Kleid in eine Schutzhülle, um es mit auf die Arbeit zu nehmen. Sie und ihre Halbschwestern Mindy und Sophie gingen nicht nur gemeinsam zur Fashion Show, sondern wollten sich vorher auch gemeinsam zurechtmachen. Sophie hatte sich um einen Hairstylisten und einen Make-up-Artist gekümmert. Dafür war Emma ihr sehr dankbar, denn an diesem Morgen hatte sie weder Zeit für das eine noch das andere, und wenn sie jetzt nicht losging, käme sie zu spät. Sie raffte die Haare zum Pferdeschwanz zusammen, trug ein bisschen Sonnencreme, Mascara und Lippenbalsam auf und zog die obligatorische schwarze Hose zur Seidenbluse an. Um das Outfit aufzupeppen, wählte sie eine königsblaue Bluse und die neuen hohen Pumps. Das waren zwei gewagte Kleidungsstücke auf einmal!
Draußen im Flur wartete sie auf den Aufzug und ging ihren heutigen Arbeitsplan im Kopf durch. Seit drei Monaten war sie nun bei Eden’s, trotzdem fiel ihr die Arbeit noch nicht leichter. Mit einem seltsamen Szenario hatte damals alles angefangen: Ende Dezember war Emma zur Eröffnung von Victoria Edens Testament geladen worden. Vorher hatte sie Victoria nur als Großmutter ihrer...