Boos | Traumatische Ereignisse bewältigen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 174 Seiten

Boos Traumatische Ereignisse bewältigen

Hilfen für Verhaltenstherapeuten und ihre Patienten
1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-8409-2066-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Hilfen für Verhaltenstherapeuten und ihre Patienten

E-Book, Deutsch, 174 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2066-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Weltweit leiden viele Menschen unter den seelischen Folgen von Traumatisierungen. Bei manchen Betroffenen führen die erlittenen Traumatisierungen zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTB), die durch schmerzliche Wiedererinnerungen an Teile des Traumas, durch die Vermeidung traumarelevanter Reize sowie durch eine körperliche Übererregung gekennzeichnet ist. Der Band beschreibt ausführlich, was unter einer PTB zu verstehen ist und vermittelt anhand zahlreicher Beispiele, welche Faktoren an der Entstehung einer chronischen PTB beteiligt sind: Es wird auf die Funktion des Traumagedächtnisses, auf ungünstige Bewertungen des Traumas, insbesondere Schuld- und Schamgedanken sowie auf ungünstiges Vermeidungsverhalten eingegangen. Der Teufelskreis, in dem Patienten mit einer PTB gefangen sind, wird ausführlich erläutert. Darauf aufbauend macht der Ratgeber dann Vorschläge, wie bestimmte Symptome der PTB im Rahmen einer Verhaltenstherapie bewältigt werden können. Einzelne Arbeitsschritte werden genau beschrieben. Der Ratgeber eignet sich insbesondere dazu, therapiebegleitend eingesetzt zu werden. Die zahlreichen Arbeitsblätter ermöglichen es, zielgerichtet das aktuelle Problemverhalten zu behandeln und einen Transfer in den Alltag der Betroffenen herzustellen.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Vorwort;8
2;Inhalt;10
3;1 Was möchte dieser Ratgeber erreichen?;14
3.1;1.1 Liebe Kolleginnen und Kollegen!;14
3.2;1.2 Liebe Patientinnen und Patienten!;14
4;2 Was ist ein Trauma?;17
5;3 Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?;19
5.1;3.1 Spontane Erholung von posttraumatischen Symptomen;22
5.2;3.2 Die eigenen Symptome verstehen;22
5.3;3.3 Finden Sie heraus, ob Sie an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden;25
5.3.1;3.3.1 Mögliche Denkfehler, die mit der Posttraumatischen Belastungsstörung einhergehen können;25
5.3.2;3.3.2 Auseinandersetzung mit den Folgen des Traumas: Ja oder Nein?;28
5.4;3.4 Was ist eine akute Belastungsstörung oder akute Belastungsreaktion?;29
5.5;3.5 Andere mögliche psychische Störungen nach einer Traumatisierung;31
6;4 Traumagedächtnis: Die Zeit heilt nicht alle Wunden!;34
6.1;4.1 Das Traumagedächtnis erfüllt eine Warnfunktion;35
6.1.1;4.1.1 Welche Nachteile entstehen aus dieser Warnfunktion?;36
6.1.2;4.1.2 Den Vergangenheitscharakter des Traumas stärken;37
6.1.3;4.1.3 Heute ist es anders;38
6.1.4;4.1.4 Überzeugen Sie sich davon, dass es heute anders ist!;38
6.2;4.2 Auslöser: Das Traumagedächtnis hat es leicht, Sie zu warnen!;39
6.2.1;4.2.1 Welche Nachteile entstehen durch die Auslöserabhängigkeit des Traumagedächtnisses?;41
6.2.2;4.2.2 Was ist zu tun? Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen;41
6.2.3;4.2.3 Helfen Sie Ihrem Traumagedächtnis: Sprechen Sie mit ihm!;42
7;5 Was ist Angst?;43
7.1;5.1 Wann wird Angst zum Problem?;45
7.2;5.2 Wieso geht die Angst nicht mehr weg und wie wird sie verarbeitet?;46
7.3;5.3 Verarbeitung durch Konfrontation;49
7.4;5.4 Wege aus der Angst;51
8;6 Lösungsversuche: Sicherheitsstrategien und Vermeidungsverhalten;53
8.1;6.1 Welche Nachteile haben das Sicherheitsverhalten und bestimmte Denkstrategien?;54
8.2;6.2 Wie kann das Vermeidungsverhalten verändert werden?;58
8.3;6.3 Geben Sie sich die Chance, neue Erfahrungen zu machen;59
9;7 Wie entstehen Gefühle? Das ABC-Modell des Denkens, Fühlens und Handelns;63
10;8 Bewertungen des Traumas und seiner Folgen;67
10.1;8.1 Warum sind die Gefühle nach einem Trauma so stark?;69
10.2;8.2 Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann;73
10.3;8.3 Die eigenen Bewertungen erkennen und verändern lernen;74
11;9 Was sind Schuldgefühle?;75
11.1;9.1 Schuldgedanken;77
11.2;9.1.1 Denkfalle: „Im Nachhinein ist man immer schlauer“ – oder: angebliche Vorhersehbarkeit;78
11.3;9.1.2 Denkfalle: Fehlende Rechtfertigung für das eigene Handeln, Denken und Fühlen;79
11.4;9.1.3 Denkfalle: Angebliches Fehlverhalten bzw. Verstoß gegen Wertvorstellungen;81
11.5;9.1.4 Schuldgefühle nach Traumatisierungen in der Kindheit;83
11.6;9.1.5 Ausgeprägte Schuldgefühle: ein ausführliches Fallbeispiel;86
11.7;9.2 Wege aus der Schuldfalle;88
12;10 Was sind Schamgefühle?;90
12.1;10.1 Krank machende Schamgefühle;91
12.2;10.2 Gerechtfertigte und ungerechtfertigte Schamgefühle;91
12.3;10.3 Soll ich doch lieber den Mund halten?;93
12.4;10.4 Mythen im Zusammenhang mit Traumatisierungen;94
12.5;10.5 Wege aus der Scham I: Das Verhalten ändern;97
12.6;10.6 Wege aus der Scham II: Das Denken ändern;99
13;11 Sicherheit geht vor!;100
14;12 Gehen und Bleiben – Betroffene häuslicher Gewalt aus Sicht der Opferhilfe;101
14.1;12.1 Entstehung des Arbeitsfeldes Opferhilfe;101
14.2;12.2 Kurzprofil einer Opferberatungsstelle am Beispiel der Opferhilfe Sachsen e.V.;102
14.3;12.3 Die Betroffenen häuslicher Gewalt;104
14.4;12.4 Interventionen durch die Beratungsstelle der Opferhilfe Sachsen e.V.;105
14.5;12.5 Interdisziplinäre Kooperation in der Opferhilfe aus dem Blickwinkel der Sozialen Arbeit;107
15;13 Sexualstraftaten: Was kommt auf ein Opfer nach erfolgter Anzeige bis zum Abschluss des Strafverfahrens zu?;109
15.1;13.1 Die Gesetzeslage;110
15.2;13.2 Die rechtlichen Folgen einer Strafanzeige im Einzelnen;117
15.2.1;13.2.1 Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und deren Folgen;117
15.2.2;13.2.2 Was passiert nach Abschluss der Ermittlungen?;121
15.2.3;13.2.3 Rechtsbeistand – oder: Folgen der Nebenklage;127
15.2.4;13.2.4 Das Opfer als Zeuge/Zeugin;129
15.2.5;13.2.5 Probleme im Zusammenhang mit der Videovernehmung;132
15.3;13.3 Möglichkeiten eines „gerechten Tatausgleichs“;134
15.3.1;13.3.1 Staatliche Sanktionen – die Stellung des Opfers?;134
15.3.2;13.3.2 Der Täter-Opfer-Ausgleich?;136
15.3.3;13.3.3 Das Adhäsionsverfahren – Schadensersatz und Schmerzensgeld?;137
15.4;13.4 Begleitumstände am Rande des Strafverfahrens – tatsächliche Folgen der Strafanzeige?;138
16;14 Wegweiser: Wie finde ich die richtige Therapieform für mich?;140
16.1;14.1 Traumazentrierter Ansatz: Verhaltenstherapie;140
16.2;14.2 Traumazentrierter Ansatz: Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR);141
16.3;14.3 Traumazentrierter Ansatz: Die Behandlung mit Psychopharmaka;141
16.4;14.4 Unspezifische Therapien;144
16.5;14.5 Wissenswertes über traumazentrierte Psychotherapie;144
16.6;14.6 Wissenswertes über Psychotherapie allgemein;145
16.7;14.7 Formale Aspekte von Psychotherapie in Deutschland;146
16.8;14.8 Welche Hilfe möchten Sie?;147
17;Anhang;148
17.1;Literaturempfehlungen;148
17.2;Zitierte Literatur;148
18;Adressen;150
19;Arbeitsblätter;154
20;Mehr eBooks bei www.ciando.com;0


12 Gehen und Bleiben – Betroffene häuslicher Gewalt aus Sicht der Opferhilfe (S. 100-101)
Silvia Mader

„Ich hätte den Absprung (aus der Ehe) nie geschafft, wenn ich nicht so viele verschiedene Ansprechpartner gehabt hätte".
Klientin der Opferhilfe Dresden

Dieses Kapitel soll aus Sicht einer Beratungsstelle für Opfer von Straftaten die Situation von Frauen schildern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Abhandlung will Interventionsmöglichkeiten und Grenzen im Rahmen der professionellen Opferhilfe aufzeigen. Dabei liegen die Schwerpunkte auf Information und Beratung der Frauen, sowie die Begleitung zu Behörden, Polizei und Gericht. Das Anliegen dieses Artikels ist es, die Möglichkeiten und das Wissen Sozialer Arbeit für andere Berufsgruppen v. a. Psychologinnen, Polizistinnen, Ärztinnen und Juristinnen aufzubereiten und zur Diskussion zu stellen. Die Unterstützung der Frauen kann nur gelingen, wenn die verschiedenen Aufträge und Funktionen der beteiligten Disziplinen ineinandergreifen und koordiniert werden.

12.1 Entstehung des Arbeitsfeldes Opferhilfe

In Hanau entsteht 1984 die erste professionelle Opferberatungsstelle in Deutschland. Nach und nach werden zusätzliche Beratungsstellen in öffentlicher und freier Trägerschaft eingerichtet. Die Opferhilfe ist bis heute keine Pflichtaufgabe des Staates. In den neuen Ländern etabliert sich als erstes flächendeckendes Angebot in freier Trägerschaft die Opferhilfe Sachsen e.V. im Jahre 1997, mit einer Beratungsstelle in Dresden. Inzwischen unterhält der Träger sechs weitere Stellen in Bautzen, Chemnitz, Leipzig, Görlitz, Plauen und Zwickau. Nicht alle Bundesländer, wie z. B. Bayern, Baden-Württemberg, haben Opferhilfeeinrichtungen etabliert, obwohl die Themen Opferhilfe und Opferschutz gesellschaftlich immer drängender diskutiert werden. In den meisten Beratungsstellen sind Sozialpädagoginnen und -pädogogen mit the- rapeutischen Zusatzausbildungen beschäftigt. Aktuelle Veränderungen in der Justiz begünstigen die Ausbreitung der professionellen Opferhilfe. Neue Gesetze, wie z. B. das Opferschutzgesetz (1987), das Zeugenschutzgesetz (1997) und das Gewaltschutzgesetz (2002) stärken die Stellung der Verletzten im juristischen Verfahren, das eher täterzentriert ist.

Die Gesetzesänderungen und die Arbeit der Opferberaterinnen leiten allmählich einen Bewusstseinswandel bei Juristen und Juristinnen ein. Der Geschädigte wird nicht mehr nur als Beweismittel zur Überführung des Täters wahrgenommen, sondern als Betroffener, der aufgrund seiner schwierigen Situation eines besonderen Schutzes und der Begleitung bedarf. So sind mehr und mehr Richterinnen inzwischen vom Sinn einer Zeugenbegleitung durch professionelle Organisationen überzeugt. Hans-Alfred Blumenstein vertritt die Meinung, dass die sozialpädagogische Prozessbegleitung gesetzlich ausdrücklich vorgesehen sein sollte (Fastie, 2002).

Es gibt erste Ansätze der Zusammenarbeit, wie die folgenden Beispiele zeigen. Die Dresdner Gerichte weisen in ihren Zeugenladungen auf das Angebot der Zeugenbegleitung durch die Opferhilfe Sachsen e.V. hin. In anderen Bundesländern wurden Zeugenzimmer an den Gerichten eingerichtet, die von Sozialpädagoginnen besetzt sind. Richterinnen, Staatsanwältinnen, Polizistinnen und Rechtsanwältinnen treffen sich mit Mitarbeiterinnen der Opferhilfeeinrichtungen in interdisziplinären Gremien um Verbesserungen für die Betroffenen zu erarbeiten. Dabei berichten die Opferberaterinnen von Erfahrungen, die ihnen von Klienten im Kontakt mit den oben genannten Institutionen geschildert werden. Am konkreten Einzelfall kann nach Verbesserungen für die Verletzten gesucht werden.


Dr. rer. nat. Anne Boos, geb. 1971. 1990-1997 Studium der Psychologie in Trier, Stirling (Schottland) und Oxford (England). 2002 Promotion. Seit 2000 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Psychologische Psychotherapeutin an der Institutsambulanz und Tagesklinik für Psychotherapie der TU Dresden. Tätigkeit im Bereich der Aus- und Weiterbildung von VerhaltenstherapeutInnen.



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