E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Tiffany
Bond Und das ist das Schlafzimmer!
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6777-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Tiffany
ISBN: 978-3-7337-6777-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Um erst mal einen Blick auf die junge Dame zu werfen, mit der sein Bruder sich auf eine Kontaktanzeige hin treffen will, geht der dunkelhaarige Anwalt Greg Healey in das Café von Lana Martina. Und was er sieht, gefällt ihm sehr! Er ahnt nicht, dass Lana glaubt, er komme auf ihre Anzeige, in der sie einen Mitbewohner sucht. Und so passiert es, dass Greg sie spätestens bei der Besichtigung des Schlafzimmers für eine junge Dame mit sehr lockerem Lebenswandel hält. Da wird doch wohl ein Kuss erlaubt sein? Ist es nicht - Lana wirft ihn, unter Einsatz ihrer Selbstverteidigungskünste, hinaus! Doch das war nicht ihr letztes Treffen ...
Kurz bevor Stephanie Bond ihr Studium der Informatik abschloss, schlug einer ihrer Dozenten vor, es mit dem Schreiben zu versuchen. Natürlich hatte dieser eher akademisches Schreiben im Sinn, doch Stephanie Bond nahm ihn wörtlich und veröffentlichte ihre ersten Liebesromane. Nach dem großen Erfolg ihrer Bücher widmete sie sich ganz dem Schreiben und wurde darauf mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt Stephanie Bond mit ihrem Ehemann und ihrem Laptop in Atlanta, Georgia.
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1. KAPITEL
Lexington, KY: SF, Mitte zwanzig, sucht SM für Spaß zu zweit. Pferdeliebhaber bevorzugt. Bin gute Köchin. Coffee Girl
Greg Healey, Anwalt in Lexington, Kentucky, blickte von der Anzeige auf, die in der Zeitschrift „Attitudes“ eingekreist war. Als er das strahlende Lächeln seines jüngeren Bruders sah, ahnte er, warum Will ihm das Magazin präsentierte. „Du willst doch was, richtig?“
„Ja, ich will das Coffee Girl kennenlernen“, erklärte Will. „,SF‘ bedeutet Single-Frau, und ‚SM‘ bedeutet Single-Mann – das bin ich.“
Greg schloss die Augen und murmelte: „Single-Frau sucht Single-Mann.“
„Für Spaß zu zweit“, fügte Will begeistert hinzu. „Wirst du mir helfen, Gregory?“
Das hatte Greg nach dem anstrengenden Morgen, den er mit der Durcharbeitung von Immobilienverträgen zugebracht hatte, gerade noch gefehlt. Er seufzte und schaute in Wills unschuldige braune Augen. Wills kindlicher Gesichtsausdruck schien nicht zu seinem fünfundzwanzig Jahre alten Körper zu passen, der kräftig und muskulös vom Reiten und Pferdestriegeln auf dem Gestüt der Nachbarn war.
Greg wollte seinem Bruder die Bitte abschlagen. Aber in letzter Zeit zeigte Will ein wachsendes Interesse an Frauen. Angesichts seiner Schüchternheit und relativer Isoliertheit war es da gar nicht so abwegig, die Kontaktanzeigen durchzuforsten. Dass Will sich getraut hatte, ihn nun in seinem Büro in der Stadt aufzusuchen, zeigte, wie ernst es ihm war.
Sofort regte sich Gregs Beschützerinstinkt. Er bedeutete seinem Bruder, in einem der Besuchersessel Platz zu nehmen, während er sich an den Schreibtisch lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich halte das für keine gute Idee, Kumpel. Du weißt doch gar nichts von dieser Frau …“
„Aber sie mag Pferde und kocht gern, und sie muss Kaffee mögen.“ Will zuckte mit den mächtigen Schultern, als könnte er sich nicht vorstellen, was sonst noch zählen sollte. „Ich liebe Kaffee, Gregory. Kann ich sie anrufen? Da steht eine Nummer unter der Anzeige.“
Greg wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er könnte versuchen, ihm den Unterschied zwischen körperlichem Verlangen und tiefen Gefühlen zu erklären, befürchtete jedoch, dass Will damit nicht viel anfangen konnte. Aber er war entschlossen, Will vor Leuten zu schützen, die es nur auf seine Geld – ihm gehörte die Hälfte des Familienunternehmens – abgesehen hatten.
„Will, Frauen sind … komplizierte Wesen.“
„Bist du deshalb nicht verheiratet, Gregory?“
Greg wand sich. Takt gehörte nicht zu Wills Stärken. „Nun, ja.“ Das war einer der vielen Gründe, von denen der Hauptgrund der war, dass ihm nie eine Frau begegnet war, mit der sich eine Beziehung gelohnt hätte. Außerdem schienen die meisten Frauen durch Will peinlich berührt zu sein, und sein Bruder würde für ihn stets an erster Stelle stehen.
„Aber wenn Frauen kompliziert sind, wieso heiraten andere Männer sie dann?“
Greg lächelte. „Kleiner Bruder, wenn du diese Frage beantworten kannst, bist du viel klüger als ich.“
Wills Augen weiteten sich. „Wie wäre es wegen Sex?“
Na schön, das hatte er ja förmlich herausgefordert. „Man muss nicht verheiratet sein, um Sex zu haben.“
„Wie oft hast du Sex, Gregory?“
Greg sah seinen Bruder erstaunt an. „Das ist eine sehr persönliche Frage.“ Und sein Stolz verbot ihm, wahrheitsgemäß darauf zu antworten. „Außerdem ist das von Mann zu Mann ganz verschieden. Jeder ist anders. Verstehst du?“
Will nickte und rutschte auf dem Stuhl nach vorn. „Ich will Sex haben, Gregory, aber zuerst will ich heiraten. Meinst du nicht, dass das am besten ist?“
Er atmete tief durch. „Gehen wir die Sache Schritt für Schritt an, einverstanden? Zunächst einmal musst du eine Frau kennenlernen.“
Wills Miene hellte sich auf. „Dann kann ich Coffee Girl anrufen?“
Greg rieb sich den Nasenrücken. Sein Bruder war ein Spätentwickler mit tobenden Hormonen. Gepaart mit Wills vertrauensseligem Charakter forderte den Ärger geradezu heraus. Die Frau, die die Anzeige aufgegeben hatte, konnte ein „Model“ sein, das neue Kunden finden wollte. Allerdings wäre ein solches Model immer noch besser als eine Frau, die es nur auf Wills Vermögen abgesehen hatte oder sich über ihn lustig machte. Keine der Möglichkeiten, die Greg sich ausmalte, hatte jedoch ein Happy End.
„Bitte, Gregory.“
So müssen Eltern sich fühlen, dachte Greg, als er in das hoffnungsvolle Gesicht seines Bruders blickte – hin- und hergerissen zwischen Strenge und Großzügigkeit. Schließlich fiel ihm ein Kompromiss ein. „Was hältst du davon, wenn ich mir dieses Coffee Girl mal ansehe?“
Will biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht …“
„Will, kümmere ich mich nicht immer um dich?“
„Ja, Gregory.“ Will deutete auf das Telefon. „Aber rufst du sie dann auch gleich an?“
Greg erkannte alarmiert, dass sein Bruder von der Idee besessen zu sein schien, dass diese Frau irgendwie eine Seelenverwandte war. Je eher er also für ihn anrief, desto eher würde Will lernen, dass Frauen sehr enttäuschend waren.
„Klar, Kumpel, sofort.“ Er wählte die Nummer unter der Anzeige, und als er aufgefordert wurde zu sprechen, sagte er: „Ja, ich rufe wegen Ihrer Anzeige an. Mein Name ist Greg, und ich würde mich gern mit Ihnen auf eine Tasse Kaffee treffen.“ Er hinterließ die Nummer seiner Privatleitung im Büro, knallte den Hörer auf die Gabel und kam sich wie ein Idiot vor.
„War sie nicht zu Hause?“, fragte Will mit zusammengezogenen Brauen.
„So funktioniert das nicht. Die Nummer gehört zu einer Voice-Mailbox, in der ich eine Nachricht hinterlasse. Die Lady ruft die Nachricht ab und meldet sich dann bei mir. Auf diese Weise ist es für sie sicherer.“
Will sprang auf. „Und wenn sie nicht zurückruft?“
„Sie wird schon zurückrufen.“
„Und wenn sie sich mit dir auf eine Tasse Kaffee trifft und dich mag?“
Greg legte seinem Bruder den Arm um die Schultern. „Du bist doch auf der Suche nach einer Frau, oder?“
„Ja.“
„Und du bist der Pferdeliebhaber in der Familie, oder?“
„Ja.“
„Dann mach dir keine Sorgen.“
Will runzelte die Stirn und versuchte, dieser Logik zu folgen. „Aber wann kann ich denn mit ihr Kaffee trinken?“
„Wenn sie nett ist, werde ich euch miteinander bekannt machen.“ Aber nicht, bevor er gründlich ihren Charakter getestet hatte.
Erneut erschien ein strahlendes Lächeln auf Wills Gesicht. „Einverstanden, Gregory.“ Er umarmte ihn. „Vielleicht finden wir für dich auch eine Frau, die nicht so kompliziert ist.“
Greg brachte mit Mühe ein Lächeln zustande, während Will zum Abschied winkte. Sobald sein Bruder verschwunden war, stützte er sich schwer auf seinen Schreibtisch. Der sanftmütige, großherzige Will war immer für eine Überraschung gut, aber diesmal hatte er wirklich den Vogel abgeschossen. Greg sah auf seinen mit Papieren übersäten Schreibtisch und seufzte. Und jetzt zurück zur langweiligen Arbeit, dachte er.
Langsam setzte er sich in den abgewetzten Ledersessel seines Vaters und versuchte sich daran zu erinnern, wo er stehen geblieben war. Die immer komplizierteren Immobiliengeschäfte hatten die Schreibtischarbeit der „Healey Land Group“ im letzten Jahr vervierfacht. Manchmal kam Greg sich mehr wie ein Büroangestellter vor als wie der Präsident und der oberste Jurist der Firma. Berge von Verträgen zu überarbeiten und nachzubessern war nicht das, was er im Sinn gehabt hatte, als er vor zehn Jahren sein Juraexamen machte.
Sein Telefon klingelte. Er drückte mit einer Hand den Knopf, während er mit der anderen seine schmerzende Schläfe massierte. „Ja, Peg?“
„Ich brauche Ihre Zustimmung für die Weihnachtsfeier der Firma am zweiundzwanzigsten, Sir.“
Er verdrehte die Augen. Bildete er sich das nur ein, oder war die letzte qualvolle Weihnachtsfeier erst zwölf Monate her? „Sind Sie innerhalb des Budgets geblieben?“
„Ja, Sir.“
„Dann nur zu.“
„Es sind nur noch zwei Wochen, und Sie haben Ihr Erscheinen noch nicht bestätigt, Sir.“
Greg seufzte. „Will und ich kommen beide.“
„Soll ich Sie für zwei oder für vier Personen eintragen?“
Peg erkundigte sich auf höfliche Art, ob sie in Begleitung erscheinen würden, obwohl sie das noch nie getan hatten. „Für zwei, Peg. Und ab jetzt möchte ich nicht mehr gestört werden.“ Er wusste, dass er sich wie ein Griesgram anhörte, konnte aber nichts dagegen tun. In seinen Augen markierte Weihnachten lediglich das Ende eines weiteren Jahres, in dem er sich in seinem Erkerbüro eingesperrt fühlte. „Stellen Sie keine Anrufe durch.“
„Ja, Sir.“
Nach dem knappen Gespräch ging er zu dem Fenster, das zwei Wände seines Büros einnahm, und stützte sich dagegen. Das Glas leitete die Kälte, die draußen herrschte, in seine gespreizten Finger, was bisher das Angenehmste an diesem Morgen war. Die Innenstadt war mit riesigen weißen Plastikgirlanden und leuchtend blauen Ballons an den Straßenlaternen für die Feiertage geschmückt. Die Farben waren ein Tribut an die hiesige Universität.
Ungeachtet der Dekoration wurde sein Blick wie immer von einem bestimmten Gebäude angezogen – dem Gerichtsgebäude der Stadt. Er gab sich seiner Lieblingsträumerei hin und malte sich aus, wie...