E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Tiffany
Bond Überraschung, Darling!
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6768-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Tiffany
ISBN: 978-3-7337-6768-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kenzie hat es geahnt: Für sie als City-Girl ist das Leben auf dem Lande nicht das Richtige! Doch während sie an der Seite des Tierarztes Sam Long von einer kleinen Katastrophe in die nächste stolpert, verliebt sie sich jeden Tag mehr ...
Kurz bevor Stephanie Bond ihr Studium der Informatik abschloss, schlug einer ihrer Dozenten vor, es mit dem Schreiben zu versuchen. Natürlich hatte dieser eher akademisches Schreiben im Sinn, doch Stephanie Bond nahm ihn wörtlich und veröffentlichte ihre ersten Liebesromane. Nach dem großen Erfolg ihrer Bücher widmete sie sich ganz dem Schreiben und wurde darauf mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt Stephanie Bond mit ihrem Ehemann und ihrem Laptop in Atlanta, Georgia.
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1. KAPITEL
„Ich bin gegen Männer allergisch“, verkündete ich meinen Freundinnen, während ich genüsslich meinen Salat verspeiste.
Da sie meine teilweise obskuren Äußerungen gewohnt waren, kauten sie unverdrossen weiter. Der Reihe nach sah ich sie an, um festzustellen, wer zuerst kapitulierte. Mein Blick fiel auf Denise, die die Augen verdrehte. Bei Denise konnte ich damit rechnen, dass sie meine Bemerkungen aufgriff, wenn auch nur widerwillig.
„Okay, Kenzie, du hast es geschafft. Wie zeigt sich deine Allergie?“
„Wenn ich Männern begegne, bekomme ich Ausschlag.“
Jackie schüttelte den Kopf. „Du bist ein hoffnungsloser Fall. Du bist allergisch gegen Federn, Schimmelpilze, Pollen, Milchprodukte, Gummi und jetzt noch gegen Männer?“
„Vergiss die Haustiere nicht.“
Nun zeigte Jackie mit der Gabel auf mich. „Kenzie Mansfield, du bist hypochondrisch veranlagt.“
Damit lag sie gar nicht so falsch. Meine Ausgabe von Krankheit und Diagnose war so zerlesen wie bei anderen das Kamasutra. Ich hatte schon geglaubt, eine vergrößerte Milz, das Tourette-Syndrom oder einen Gehirntumor zu haben. Obwohl sich durch intensive Untersuchungen gezeigt hatte, dass ich nicht an diesen Krankheiten litt, waren meine zahlreichen Allergien dokumentiert.
„Wenn ich ein Hypochonder bin, dann leidest du an Wahnvorstellungen, Jackie. Wer sucht einen Mann schon nach seinen Schuhen aus?“
Jetzt wurde Jackie wütend. „Bei mir hat es funktioniert. Ted und ich sind seit zwei Monaten zusammen. Außerdem haben Cindy und Denise meine Schuhtheorie ausprobiert und auch Männer kennen gelernt.“
Die anderen nickten. Ich biss mir auf die Unterlippe. Während ich schwer für die Zeitschrift Personality schuftete, hatte ich viel Spaß mit meinen Freundinnen verpasst. Alle waren mit Männern zusammen, die gute Schuhe trugen. Ich hatte keinen Freund und bekam langsam einen Juckreiz, den ich auf den Kontakt zu unserem italienischen Kellner zurückführte.
Jackie schaute mich kritisch an. „Außerdem habe ich nie behauptet, dass meine Theorie auf wissenschaftlichen Grundlagen beruht. Ganz anders als bei deiner komischen Allergiegeschichte.“
„Aber die allergische Reaktion findet tatsächlich statt“, insistierte ich. „Statt von männlichen Pheromonen angezogen zu werden, spielt mein Körper verrückt. Meine Nebenhöhlen sind verstopft, und meine Haut wird fleckig. Das sind klassische Symptome einer Allergie.“
„Hast du die Allergie entwickelt, bevor oder nachdem James dich fallen gelassen hatte?“ wollte Jackie unbeeindruckt wissen.
„Ich habe mit James Schluss gemacht, und heute glaube ich, dass meine zunehmende Abneigung gegen ihn der Beginn meiner Allergie gegen Männer war. “
Jackie zog eine Braue hoch. „Wenn du mich fragst, war deine wachsende Abneigung gegen James der Moment, an dem du deinen Verstand wieder eingeschaltet hast.“
„Das natürlich auch“, räumte ich ein. „Aber zum Schluss konnte ich seinen Geruch nicht mehr ertragen.“ Ich rümpfte die Nase. „Jedes Mal, wenn er sich mir näherte, wurden mein Hals und meine Brust fleckig.“
„Reagierst du auch auf Arbeitskollegen allergisch?“ erkundigte sich Denise.
„Nein, aber meine Kollegen sind fast alle schwul. Sicher wirken ihre Pheromone bei mir nicht.“ Ich zog ein Notizbuch aus der Tasche und blätterte es durch. „In den letzten beiden Wochen habe ich über meine Reaktion auf Männer Buch geführt. Bei Machos waren die Symptome am stärksten.“
Unser attraktiver Kellner erschien wieder, um Brot zu bringen. Er zwinkerte mir zu, und sofort musste ich mich kratzen. Schnell eilte er davon.
„Seht ihr?“ rief ich und zeigte die nun gerötete Unterseite meiner Arme.
Meine Freundinnen schienen immer noch zu zweifeln.
„Also habe ich richtig verstanden, dass du gegen große, starke Männer allergisch bist?“ fasste Jackie zusammen.
„Richtig.“
„Für das, was du da beschreibst, gibt es natürlich auch einen Namen“, meinte sie nachdenklich.
„Und der wäre?“
„Lesbe.“
Denise und Cindy schüttelten sich vor Lachen, aber ich war alles andere als amüsiert.
„Begreift ihr denn nicht? Bis jetzt habe ich mich immer für denselben Typ Mann interessiert, aber alle Beziehungen waren komplette Reinfälle. Offensichtlich hat mein Körper diese Allergie entwickelt, um mich vor mir selbst zu schützen. Sicher soll ich mir einen netten, ruhigen Mann aussuchen, der überhaupt nicht sexy ist.“
Jackie spießte ein Salatblatt auf. „Alles dummes Gerede, weil du am Donnerstag Geburtstag hast und es keinen Mann in deinem Leben gibt“, erwiderte sie abschätzig.
„Das ist lächerlich. Ich versuche nur zu erklären, dass es vielleicht ein neues evolutionäres Konzept gibt, das den menschlichen Paarungsprozess völlig verändert.“
Sie starrten mich an.
„Außerdem hatte ich den Geburtstag vergessen“, log ich.
In Wahrheit kam mir der einunddreißigste Geburtstag bedrohlicher als alle anderen vorher vor. Seit ich Assistentin der Chefredakteurin Helena Birch war, schien es, als würde mein unspektakuläres Leben durch meine abgearbeiteten Hände gleiten. An einem typischen Arbeitstag verließ ich meine Wohnung im Dunkeln und kehrte im Dunkeln zurück. Falls ich Glück hatte, sah ich ein wenig Tageslicht, wenn ich Stapel von Berichten in Helenas Büro im dreizehnten Stock des Woolworth-Gebäudes ablieferte. (Mein eigenes Büro war ein Wandschrank in einem düsteren Flur.) Heute war es das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich mit meinen Freundinnen in unserem Lieblingscafé saß.
„Nun, wir haben deinen Geburtstag nicht vergessen“, verkündete Denise. „Wir laden dich ins Fitzgerald’s ein, wenn du um fünf Uhr Feierabend machen kannst.“
Ich lächelte, obwohl ich mich vor diesem Gespräch mit Helena schon fürchtete. Meine Chefin war fest entschlossen, Personality zur Nummer eins zu machen, und sie verlangte großen Einsatz von uns allen. Da ich ständig arbeitete und mein Privatleben zu kurz kam, hatte ich mich heute Morgen spontan mit meinen Freundinnen zum Lunch verabredet.
„Ich werde bei Fitzgerald’s sein“, versprach ich.
Jackie grinste. „Vergiss dein Antiallergikum nicht, falls du einen Mann triffst.“
Im Woolworth-Gebäude angekommen, wählte ich die Treppe, um meine Mittagspause noch ein klein wenig auszudehnen. Dabei stellte ich fest, dass mein Pieper nicht funktionierte. Ich marschierte hoch und redete mir ein, dass während meiner nur zweiundsechzigminütigen Abwesenheit nichts Schlimmes passiert sein konnte. Als ich jedoch den Eingangsbereich erreichte, stand Helena vor der verängstigt wirkenden Empfangsdame und fuchtelte wild mit ihren dünnen Armen.
Helena Birch verfügte über alle Merkmale einer bissigen Chefredakteurin: Sie war groß und drahtig, hatte stahlblaue Augen und eine spitze Zunge. Sie war ein temperamentvolles Genie, unverheiratet und unverfroren. Bei meinem Vorstellungsgespräch hatte ich regelrecht Angst vor ihr gehabt, aber merkwürdigerweise hatten wir uns recht gut verstanden. Inzwischen hatte ich eine Beziehung zu ihr, die ich vielleicht auch zu meiner ehrgeizigen, energischen Mutter gehabt hätte, wenn sie nicht verstorben wäre.
Die Empfangssekretärin schaute in meine Richtung. „Da ist Kenzie, Miss Birch.“
Helena wirbelte herum. „Wo sind Sie gewesen?“
„Ich hatte doch gesagt, dass ich mit Freundinnen zum Essen gehen wollte.“
Sie runzelte die Stirn. „Tatsächlich?“
„Ja.“
„Nun …“ Sie fasste sich und verschränkte die Arme. „Über den Pieper konnte ich Sie nicht erreichen.“
Wie immer fühlte ich mich verärgert und geschmeichelt zugleich. „Die Batterie ist leer. Was gibt es denn?“
„Ich möchte Sie bitten, einen Termin für mich zu übernehmen.“ Meine Laune besserte sich schlagartig. Helena vertreten? Ihr Vertrauen erstaunte mich. „Natürlich, kein Problem.“
Schon dachte ich an die mögliche Publicity und deren Bedeutung für meine Karriere. Ein Treffen bei der Industrie- und Handelskammer? Ein Symposium im Guggenheim-Museum? Eine Expertenkommission für Werbung? Ich war froh, dass ich ein vernünftiges Kostüm und passende Schuhe trug.
„Wohin soll es denn gehen?“
Helena lächelte freundlich. „Ich wusste doch, dass ich auf Sie zählen kann. In meinem Büro erfahren Sie mehr.“
Sofort wurde mein Gang energischer, und ich kämpfte gegen ein zufriedenes Grinsen an. Endlich machte meine Chefin ihr Versprechen wahr und delegierte wichtige Aufgaben an mich. Wenn es um Donald Trump oder den Bürgermeister gehen sollte, würde ich die Männerallergie einfach ignorieren. Schließlich musste man Opfer bringen, wenn man vorwärts kommen wollte.
Schwungvoll öffnete Helena die Tür zu ihrem Büro, und ich hielt inne, als ich den Besucher erblickte, der auf einem Sessel saß. Ein kleiner Hund mit langem Haar sah mich an und gähnte. Ein unangenehmes Gefühl machte sich neben meinem Salat in der Magengrube breit.
„Das ist Angel“, stellte Helena vor und hielt das Hündchen so dicht vor meine Nase, dass ich erkennen konnte, dass das rosafarbene Schleifchen auf seinem Kopf aus Seide war. Und von Versace.
„Das ist Kenzie“, gurrte Helena.
Was mich noch mehr überraschte als der Hund in...