Bond | Achterbahn der Gefühle | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Tiffany

Bond Achterbahn der Gefühle


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6767-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Tiffany

ISBN: 978-3-7337-6767-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ich will ihn, ich brauch ihn, ich bin verrückt nach ihm... Denises Gefühle für Redford fahren Achterbahn. Die heißen Gedanken lassen sie nicht mehr los, und zum Glück hat sie gerade ein Brautkleid gekauft. Allerdings leider für die Hochzeit mit einem anderen ...



Kurz bevor Stephanie Bond ihr Studium der Informatik abschloss, schlug einer ihrer Dozenten vor, es mit dem Schreiben zu versuchen. Natürlich hatte dieser eher akademisches Schreiben im Sinn, doch Stephanie Bond nahm ihn wörtlich und veröffentlichte ihre ersten Liebesromane. Nach dem großen Erfolg ihrer Bücher widmete sie sich ganz dem Schreiben und wurde darauf mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt Stephanie Bond mit ihrem Ehemann und ihrem Laptop in Atlanta, Georgia.

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1. KAPITEL

„Das ist alles ein Fehler!“ rief ich plötzlich panisch, als die Horde wild gewordener Frauen im Schnäppchenfieber von allen Seiten auf mich zustürmte. In den Minuten kurz vor dem „Wettlauf der Bräute“ in Filene’s Basement wurde es in der Menge langsam ungemütlich. Alle Frauen hatten sämtliche Klauen und Zähne ausgefahren.

Meine Freundin Cindy warf mir einen finsteren Blick zu. „Denise Cook, du kannst jetzt keinen Rückzieher mehr machen – ich verlass mich auf dich!“ Die sonst immer so zurückhaltende Cindy Hamilton schubste eine Frau neben ihr einfach zur Seite, um an ihre Umhängetasche zu kommen. „Hier, setz dir das Stirnband auf, damit wir uns da drin besser wiederfinden.“

Ich seufzte und griff nach dem Stirnband in Neon-Pink. Als wenn ich nicht schon lächerlich genug aussah – in meinem Yogatrikot (die Website hatte empfohlen, etwas Passendes zu tragen, wenn man die Brautkleider anprobieren wollte) fror ich mir sowieso schon sonst was ab. Februar in New York war nicht unbedingt die perfekte Jahreszeit, um im Trikot auf der Straße herumzustehen. Von meinem V-Ausschnitt abwärts fühlte sich alles irgendwie taub an. „Ist ein ziemlicher Aufwand für ein herabgesetztes Brautkleid, wenn man nicht mal verlobt ist“, murmelte ich.

„Es war deine Idee, du Pfennigfuchserin“, erinnerte mich Cindy.

Das stimmte. Ich half Cindy ein wenig bei ihrem Kurs „Positives Denken 101“. Sie hatte die Aufgabe bekommen, sich für ein erhofftes Ereignis vorzubereiten, das dann zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden sollte. Da Cindy nichts lieber wollte, als endlich zu heiraten, hatte sie beschlossen, sich ein Brautkleid zu kaufen. Als der Geizkragen, der ich nun mal bin (eigentlich eine Investment-Schrägstrich-Finanzberaterin), hatte ich Filenes jährlichen Brautkleider-Ausverkauf für diesen Zweck vorgeschlagen.

Und da standen wir nun um sieben Uhr dreißig an einem kalten Samstagmorgen, mit acht- oder neunhundert anderen Frauen in Yogatrikots auf der Straße und warteten darauf, dass die Türen von Feline’s Basement aufgerissen wurden. Einige waren mit ganzen Teams dort, zu erkennen daran, dass sie gleiche Kappen oder T-Shirts trugen. Das waren Freundinnen, die wie ich herangepfiffen worden waren, um so viele Kleider wie möglich von den Stangen zu reißen und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Braut auch ein Kleid bekam, das ihr gefiel.

„Denk dran“, sagte Cindy, und ihr Blick war so ernst, wie der eines Footballtrainers bei der Taktikbesprechung, „trägerlos oder Spaghettiträger – auf Taille geschnitten. Weiß ist meine erste Wahl. Aber ich bin bereit, bis zu hellem Braungrau zu gehen. Ich brauche Größe 36, aber 38 ist auch okay.“

Ich nickte kurz. „Verstanden.“

„Wenn du ein Kleid findest, das passen könnte, zieh es sofort an, damit es dir niemand aus der Hand reißen kann.“

Ich schluckte und nickte wieder. Plötzlich machte ich mir doch etwas Sorgen.

„Und wer weiß“, fügte Cindy grinsend hinzu, „vielleicht findest du ja ein Kleid für dich selbst.“

Ich runzelte die Stirn. „Barry und ich haben noch nicht mal übers Heiraten gesprochen.“

„Du meine Güte, ihr seid jetzt zwei Jahre zusammen – er wird dir eines Tages einen Antrag machen, und dann hast du wenigstens schon ein Brautkleid. Das ist doch praktisch.“

Ich wollte gerade einwenden, dass ich das ziemlich anmaßend fände, aber dann fiel mir ein, warum Cindy hier war, und ich biss mir auf die Zunge. Sicher, Barry war … toll, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen zu heiraten. Nicht noch einmal.

Wie jedes Mal, wenn ich mich an meine überstürzte Heirat in Las Vegas erinnerte, wurde mir übel. Meine erste Ehe gehörte zu jenen Ereignissen in meinem Leben, die ich lieber aus meiner Erinnerung löschen würde wie eine typische Teeny-Dummheit – nur dass ich leider kein dummer Teenager gewesen war, sondern ein noch viel blöderer Erwachsener. In den drei Jahren seit meiner Heirat und der darauf folgenden Annullierung der Ehe mit Redford war es mir meistens gelungen, diesen unglücklichen Zwischenfall aus meinem Gedächtnis zu verbannen.

Aber da zwei meiner besten Freundinnen, Jacki und Kenzie, gerade erst geheiratet hatten und meine letzte Single-Freundin Cindy ganz versessen darauf zu sein schien, dasselbe zu tun, waren mir die Erinnerungen an meine unglaubliche Hochzeitsnacht in den seltsamsten Augenblicken immer wieder in den Kopf geschossen – es schien mir nicht zu gelingen, sie abzuschütteln.

Irgendjemand hinter mir trat mir in die Hacken. Ich zuckte zusammen, und mir war nicht klar, ob es mir gelingen würde, diesem gefährlich verbissenen Haufen zu entrinnen.

„Sie machen die Türen auf“, verkündete Cindy aufgeregt.

In die Menge kam Bewegung, und sie stürmte vorwärts wie eine Büffelherde auf der Flucht. Die beiden Sicherheitsleute, die die Türen aufschlossen, sahen so ängstlich aus, wie ich mich fühlte. Als die Türen aufflogen, brach der pure Selbsterhaltungstrieb in mir durch – ich musste das Tempo der Menge halten, oder ich würde niedergetrampelt werden. Ich quetschte mich durch die Doppeltür und lief zu der Rolltreppe, die nach oben führte. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Sofort war die Rolltreppe verstopft, trotzdem drängten alle nach oben und manche schrien, als würden wir um die Plätze in der ersten Reihe eines Rockkonzerts kämpfen. Oben spuckte uns die Rolltreppe in den ersten Stock, wo mehrere frei stehende Ständer von ausladenden Kleidern überquollen. Ich hatte keine Ahnung, wo Cindy war, und ich zögerte, wo ich anfangen sollte.

Immer mehr Frauen stürmten an mir vorbei und rissen so viele Kleider von den Ständern, wie sie zu fassen bekamen. Sie waren wie ein Heuschreckenschwarm. Ich musste mich beeilen, sonst würde ich verlieren. Cindys Anweisung, trägerlos oder Spaghettis, verlor beim Anblick der sich leerenden Ständer jede Bedeutung. Ich griff mir alles, was ich in die Finger bekommen konnte, warf mir die Kleider über die Schultern, bis ich außer dem Geraschel des Stoffes nichts mehr hören konnte. Und sehen sowieso nicht.

Innerhalb einer Minute waren die Ständer geplündert. Und wie auf ein Stichwort begannen jetzt alle Hyänen, egal, wo sie gerade standen, die Kleider anzuprobieren. Sie zogen sich bis auf die Unterwäsche aus, in einigen Fällen sogar noch weiter, ohne sich um die männlichen Verkäufer und Sicherheitsleute zu kümmern, die durch den Laden patrouillierten. Während ich nach einem neon-pinken Stirnband Ausschau hielt, schaute ich meine Beute durch, jederzeit bereit, sie wie eine Löwin zu verteidigen.

Es war mir gelungen, ein weißes Satinkleid mit Haubenärmeln zu ergattern. In Größe 40. Ein langärmeliges Spitzenteil mit geradem Rock in gebrochenem Weiß in Größe 42. Ein pinkfarbenes Gibson-Girl-Modell mit Puffärmeln in Größe 38. Ein dunkelbeiges hochgeschlossenes Kleid mit einem bestickten Mieder, Größe 34. Und ein cremefarbenes rückenfreies Kleid mit einem perlenbesetzten Rock in Größe 36. Enttäuscht ließ ich die Schultern sinken – ich hatte es verpatzt!

Obwohl … das rückenfreie Kleid war eigentlich ganz nett. Ich schielte auf das Designerlabel, und meine Augenbrauen schossen in die Höhe. Es war sehr nett! Cindy wäre verrückt, wenn sie es nicht kaufen würde, auch wenn es nicht genau dem entsprach, was sie sich vorgestellt hatte. Während ich die anderen Kleider auf der Schulter balancierte, stieg ich in das rückenfreie Kleid und musste mich ziemlich verrenken, um den Reißverschluss zuzuziehen. Dann strich ich den Rock glatt und fuhr mit den Handflächen über die Staubperlen, mit denen der Stoff besetzt war. Sehnsucht ergriff plötzlich mein Herz, und das überraschte mich sehr, denn ich war der rationalste Mensch, den ich kannte – ein Kleid konnte einfach nicht solche Gefühle in mir auslösen.

„Es steht Ihnen perfekt“, meinte eine Verkäuferin neben mir.

„Oh, ich helfe nur einer Freundin“, erwiderte ich schnell.

„Schade“, sagte die Frau und deutete mit dem Kopf zu einer verspiegelten Säule ein paar Meter entfernt.

Ich schaute mich um und versuchte Cindy in dem rasenden Pöbel zu entdecken. Ich überlegte, dass ich auf der Suche nach ihr auch eben an dem Spiegel vorbeigehen konnte. Ich schlenderte hinüber – und blieb wie angewurzelt stehen.

Selbst über dem Trikot war das Kleid einfach umwerfend und für einen Moment fühlte ich mich umwerfend … ungeachtet meines make-up-losen Gesichts und meines dunkelblonden zerzausten Pferdeschwanzes. Für meine Blitzhochzeit in Vegas hatte ich ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Was hier passiert, bleibt auch hier“ getragen, was im Rückblick meinen Geisteszustand nicht besser hätte ausdrücken können. Ich hatte mir hundert Mal eingeredet, dass es nichts geändert hätte, wenn Redford und ich in einer aufwendigen, kirchlichen Zeremonie und in all dem Putz geheiratet hätten, aber als ich mich in diesem unglaublichen Kleid im Spiegel betrachtete, musste ich zugeben, dass die richtige Garderobe der ganzen surrealen Situation schon einen Hauch von Würde verliehen hätte.

Wenn ich jemals wieder vor den Altar träte, würde ich dieses Kleid tragen … oder etwas Ähnliches.

„Haben Sie irgendwas in Größe 42?“ schrie mich ein Mädchen an. „Ich brauche eine Größe 42!“

Ich schüttelte den Kopf. Dann begriff ich, dass um mich herum die Frauen regen Tauschhandel mit nicht passenden Kleidern trieben. Einige hielten sogar Schilder...



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