Bomann | Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 500 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Bomann Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen

Roman
18001. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8437-1791-5
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 500 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-1791-5
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Frau greift nach den Sternen. Band 3 der großen Löwenhof-Saga von Corina Bomann! Nach einem Unfall liegt Solveigs Welt in Scherben. Gerade noch glaubte die junge Braut, die Zukunft glänzend vor sich zu sehen. Traurig zieht sie zurück auf den Löwenhof zu ihrer Mutter und Großmutter. Dort wird sie gebraucht, die Zeit hat dem ehrwürdigen Gut zugesetzt. Solveig hat viele Ideen, doch welcher Weg ist der richtige? Ein Besucher aus Amerika und ein attraktiver Geschäftsmann aus Stockholm stoßen für Solveig die Tür auf in die weite Welt. Doch kann sie die Trauer um ihr verlorenes Glück wirklich schon loslassen? Solveig will noch einmal von vorne anfangen, für den Löwenhof und auch für eine neue große Liebe.

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.
Bomann Die Frauen vom Löwenhof – Solveigs Versprechen jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1. Kapitel


»Das wäre alles für heute, meine Herrschaften!«

Professor Kersten schlug sein Buch zu und wischte ein imaginäres Stäubchen vom Revers seines weißen Kittels. Niemand wusste, warum er ihn in der Vorlesung trug, gab es hier doch nichts, was wir sezieren mussten. Aber es war eine Angewohnheit von ihm, die er wohl nie ablegen würde.

Das Klopfen Dutzender Fingerknöchel auf den Tischen des Hörsaals folgte seinen Worten wie Donnergrollen einem Blitz. Wenig später kam in den Bankreihen Bewegung auf.

Auch Kitty neben mir erhob sich. Eigentlich hieß sie Katrina Vaderby, aber so wurde sie nur von den Professoren gerufen. Sie selbst nannte sich Kitty, ebenso wie ihre Kommilitonen und Freunde. Eine braune Locke fiel ihr ins Gesicht, als sie sich ihren Schal um den Hals schlang. Sie war meine Freundin, mit der ich mir ein Zimmer im Studentenwohnheim teilte. Früher hatte meine Mutter ein Haus in Stockholm besessen, doch dieses war verkauft worden, um dem Löwenhof nach dem Krieg wieder auf die Beine zu helfen.

»He, Solveig, wie wäre es, wenn ich bei Kersten mit dem Thema ›Geschlechtskrankheiten bei Pferden‹ promovieren würde?«, sagte sie kichernd, während sie ihre Schreibutensilien zusammenraffte.

»Wahrscheinlich würde er einen Schock erleiden. Das kannst du nicht tun.« Lachtränen stiegen mir in die Augen. Sie hatte immer solche Bemerkungen auf Lager. Das war einer der Gründe, wieso ich sie so sehr mochte.

Professor Kersten war noch von der alten Garde, er hatte bereits während des Weltkrieges gelehrt und stand mittlerweile kurz vor seiner Pensionierung. Ob er uns noch durch unsere Doktorandenzeit begleiten würde, war fraglich. Aber Kittys Vorschlag brachte mich zum Schmunzeln.

»Die Beschälseuche ist ein ernstes Thema!«, ahmte sie seinen Tonfall nach. »Du hast das doch letzte Woche bei Professorin Rubinstein gehört! Ich meine, dass Pferde deswegen getötet werden müssen …«

»Dann solltest du besser bei ihr promovieren«, gab ich zurück und packte ebenfalls meine Sachen. »Ich halte das ohnehin für eine gute Idee. Die Professorin hat moderne Ansichten. Wenn ich meinen Doktor mache, dann bei ihr.«

Damit verließen Kitty und ich den Hörsaal der Veterinärhögskolan. Überall standen kleine Grüppchen plaudernd zusammen, einige trotz des kalten Wintertags in schrillbunte Kleider und Pullover gehüllt. Dagegen wirkte ich ein wenig farblos mit meinem grauen Wollmantel und den groben braunen Stiefeln. Der einzige Farbtupfer an mir war eine lindgrüne Wollmütze, die ich mir im Kaufhaus zugelegt hatte. Kitty fand, dass sie mir stand und meine grünen Augen, die ich von meinem Vater geerbt hatte, gut zur Geltung brachte.

»Was hast du eigentlich in den Semesterferien vor?«, fragte ich, wohl wissend, wohin mich meine freie Zeit führen würde. Seit den Weihnachtsferien war ich nicht mehr auf dem Löwenhof gewesen. In den kommenden Wochen würde ich endlich wieder Zeit haben, auszureiten und anschließend im warmen Salon meiner Großmutter zu sitzen, um ein Buch zu lesen.

»Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es noch nicht genau«, antwortete Kitty. »Eigentlich wollten wir zum Skifahren, aber Marten will nach Frankreich. Bei dem Wetter, kannst du dir das vorstellen?«

»Im Süden ist es sicher sonnig und warm.« Ich wusste nicht, warum sie sich beschwerte. Marten Ingersson trug sie auf Händen, und eine Reise nach Frankreich klang sehr romantisch. Vielleicht wollte er ihr dort einen Heiratsantrag machen?

»Nur ist Frankreich eher was für den Sommer, nicht wahr? Außerdem will Marten mit dem Auto dorthin fahren.«

»Aber eine Flugreise wäre doch viel einfacher.«

»Und teurer.« Kitty seufzte. »Ich sehe mich schon in seinem klapprigen Fiat durch Dänemark tuckern, dann durch Deutschland und Luxemburg … Ehe wir dort sind, sind die Semesterferien um.« Sie sah mich an. »Du hast da mehr Glück.«

»Inwiefern?«

»Sören würde sich eine Flugreise leisten können. Und wenn nicht er, dann du.«

»Da wäre ich mir nicht so sicher.« Ich fragte mich, wann Kitty endlich einsah, dass mit einem Adelsnamen nicht auch automatisch Reichtum kam. Der Löwenhof mochte vielleicht ein berühmtes Gut sein, aber für meine Mutter und Großmutter war es in diesen Zeiten eine Herausforderung, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Pferde wurden nur noch selten in größeren Mengen gekauft. Die einstmals lukrativen Verträge mit dem Königshaus existierten nicht mehr. Außerdem war meine Mutter stark eingespannt durch die Lenkung unseres zweiten Gutes. Ekberg lief immerhin gut genug, dass sie einen Verwalter anstellen konnte. Das Geschäft führen wollte Mathilda Lejongård aber allein.

»Außerdem bin ich sehr gern auf dem Hof«, fuhr ich fort. »Das Reiten fehlt mir in der Stadt richtig.«

»Dann solltest du hier einen Joggingklub gründen, wie es sie seit einiger Zeit in Amerika gibt.«

»Haha«, machte ich. Ich mochte es, mich zu bewegen, aber selbst laufen und mit einem Pferd über die Wiesen preschen war nicht dasselbe.

Kitty schaute auf ihre Armbanduhr. »Na gut. Ich muss jetzt erst mal zum Hansen. Du hast Glück, dass du in den Kurs von Professor Harland gekommen bist.«

»Der ist nicht viel besser als Hansen, was die Anforderungen angeht.«

»Aber er sieht wesentlich besser aus.« Sie schnalzte mit der Zunge und grinste, dann zog sie von dannen.

Ich trat vor die Tür und reckte die Nase gen Himmel. Noch war es Winter, doch das Wetter hatte sich in den vergangenen Tagen etwas gebessert. Vielleicht bildete ich es mir ein, aber irgendwie lag Frühling in der Luft – und das im Februar! Ich stellte mir vor, wie der Campus aussehen würde, wenn das erste Grün erschien.

Obwohl es jedes Jahr das Gleiche war, fühlte man sich zu Beginn des Frühlings, als würde man die Pracht zum ersten Mal in seinem Leben sehen. Es war schon seltsam, wie der Winter einen die Schönheit vergessen lassen konnte.

Eine Berührung riss mich aus meinen Gedanken fort. Eine Hand legte sich sanft um meine Taille. Erschrocken riss ich die Augen auf, und bevor ich aufschreien konnte, blickte ich in die braunen Augen von Sören Lundgren.

»Hallo, du Schöne, träumst du?«, fragte er, und ehe ich antworten konnte, gab er mir einen Kuss. Die Wärme seiner Lippen ließ mich vergessen, dass wir auf dem Campus standen, wo jeder uns sehen konnte.

Erst hatten wir es nicht an die große Glocke hängen wollen, aber inzwischen ertappte ich mich dabei, wie stolz es mich machte, einen Mann wie ihn an meiner Seite zu haben. Aus anfänglichen Heimlichkeiten und gestohlenen Küssen war mehr geworden, und mittlerweile kümmerte es mich nicht mehr, wenn wir gesehen wurden. Ich wollte sogar, dass man uns zusammen sah und beneidete.

»Hey«, sagte ich. »Was suchst du denn hier? Ich dachte, du musst heute in die Praxis.«

Sören war bereits im zehnten Semester und stand kurz vor seinem Abschluss. Derzeit absolvierte er ein Praktikum bei einem Tierarzt am Stadtrand von Stockholm, wo er vorrangig Hunde und Katzen untersuchte.

»Der Doktor ist krank und hat die Praxis geschlossen. Meinen Einwand, dass ich die Arbeit für ihn übernehmen könnte, hat er nicht gelten lassen.«

»Du bist schließlich noch nicht approbiert.«

»Aber ich führe die Praxis praktisch. Ein wenig mehr Vertrauen hätte ich durchaus verdient.«

»Ich habe Vertrauen in dich«, sagte ich und küsste ihn neckend.

»Das bedeutet mir alles.« Er zog mich wieder dichter an sich. »Du hast nicht zufällig Zeit für mich?«

Ich schüttelte den Kopf. »Seminar bei Professor Harland.«

»Ah, bei dem Beau!«, erwiderte er lachend.

»Er ist kein Beau. Was ihr nur alle habt. Ich sehe in ihm bloß einen fachlich kompetenten Professor.«

»Auf den alle Mädchen der Veterinärschule fliegen – außer dir, wie es scheint.«

»Ich habe ja dich. Außerdem ist Harland bereits vierzig! Meinst du nicht, er wäre ein bisschen zu alt für mich?«

»Die anderen scheint es nicht zu interessieren. Außerdem bekommt er als Professor sicher ein gutes Gehalt.«

»Und ich bin adelig!«, sagte ich und reckte gespielt die Nase in die Luft. »Mit Geld kann man mir nicht imponieren.«

»Womit dann?« Er schlang die Arme um meine Hüften.

»Das weißt du genau!« Ich küsste ihn und warf ihm ein vielsagendes Lächeln zu. Es war wirklich zu dumm, dass ich jetzt zum Seminar musste.

»Wie sieht es denn heute Abend aus?«, fragte Sören.

»Kofferpacken für die Fahrt nach Hause«, sagte ich. »Du möchtest mich nicht zufällig begleiten?«

Sören legte den Kopf schief. »Das hängt davon ab, wie der heutige Abend verläuft.«

Ich zog die Augenbrauen hoch. »Willst du mich davon abhalten, die Koffer zu packen?«

»Vielleicht.«

»Und warum willst du das tun? Hast du andere Pläne für die

Ferien?«

»Triff dich heute Abend hier auf dem Campus mit mir«, sagte er ausweichend. »Dann werde ich es dir zeigen.«

»Willst du Sternschnuppen anschauen?«, fragte ich und blickte wieder nach oben. Wolkenschleier trieben über das winterliche Blau. Es konnte leicht passieren, dass es sich ganz bezog, und dann würde es eine sehr schwarze Nacht werden.

»Besser. Lass dich einfach darauf ein.« Er lächelte mir aufmunternd zu. Mein Herz klopfte. Ich mochte es sehr, wenn er eine Überraschung für mich plante. Gleichzeitig hasste ich es, dass er mir nicht einmal den geringsten Hinweis gab. Wenn er eine Reise vorhatte, musste ich zu Hause Bescheid geben. Großmutter vertrug es gar nicht, wenn ich plötzlich wegblieb.

»Okay«, sagte ich, denn ich spürte, dass auch das innigste Flehen ihn...


Bomann, Corina
Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.