Böschemeyer | Neu beginnen! Aber wie? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 178 Seiten

Böschemeyer Neu beginnen! Aber wie?

Konkrete Wege zu einem anderen Leben
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8319-1053-3
Verlag: Ellert & Richter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Konkrete Wege zu einem anderen Leben

E-Book, Deutsch, 178 Seiten

ISBN: 978-3-8319-1053-3
Verlag: Ellert & Richter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ob und wie eine Wende in Krisenzeiten möglich ist, erzählt Uwe Böschemeyer mit vielen Beispielen und Gedankenanstößen. Seine Hilfsangebote zu Lebensthemen wie Unzufriedenheit, Sinnmangel, Ängste, depressive Verstimmungen, Lebensmüdigkeit, Trennungen, Konflikte zwischen Jung und Alt, Trauer und unveränderbares Schicksal sind konkret beschrieben. Die Frage nach der Ursache eines Problems ist wichtig, aber noch wichtiger ist die Orientierung auf lebenswerte Ziele, also auf das, was ein Mensch will. Das Buch möchte dazu ermutigen, immer wieder neu nach Gründen für Hoffnung zu suchen, denn dies ist die Voraussetzung, neuen Sinn finden zu wollen. Der Autor variiert den Satz des berühmten Wiener Psychiaters und Menschenkenners Viktor Frankl: 'Menschsein heißt, sich verändern zu können.'

Prof. Dr. Uwe Böschemeyer, Psychotherapeut, studierte bei Prof. Viktor Frankl in Wien Logotherapie und Existenzanalyse und wurde von ihm 1980 zur Lehre und Praxis autorisiert. 2000 erhielt er das ECP. Er ist Rektor der Europäischen Akademie für Wertorientierte Persönlichkeitsbildung und Leiter des Instituts für Logotherapie und Existenzanalyse in Salzburg.

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Was ich dir noch sagen wollte
Ein Brief an meine Tochter zum 18. Geburtstag Liebe Tochter, in einer Stunde ist Dein Geburtstag zu Ende. Du feierst oben im Haus mit Deinen Freunden. Ich sitze in meinem Arbeitszimmer und denke an Dich. In mir ist ein Gefühl tiefer Freude über Dich. Dieses Gefühl hatte ich allerdings schon in dem Augenblick, in dem ich Dich zum ersten Mal sah: damals in der Klinik am ersten Weihnachtstag. Wir haben miteinander vieles erlebt, nicht wenig Schweres, aber auch viel Schönes. Was immer wir erlebten – lieb gehabt habe ich Dich immer, und ich vermute, Du mich auch. Damit haben wir als Vater und Tochter bis zu diesem Tag das Wichtigste erlebt, was wir miteinander erleben konnten. Ich vergesse die Stunde nicht, in der ich mir vornahm, alles zu tun, um Dich so lange wie möglich von allem Leid fernzuhalten. Da warst Du vielleicht fünf Jahre alt. Doch dauerte es nicht lange, da erkannte ich, dass ich selbst dazu beitrug, dass Dein Leben nicht so besonnt verlief, wie ich es Dir gewünscht hatte. Ich habe Fehler gemacht. Du kennst sie. Was Du vielleicht nicht so recht weißt: Ich habe unter meinen Fehlern gelitten und versucht, sie nicht zu wiederholen, manchmal mit, nicht selten ohne Erfolg. Es wird einmal der Tag kommen, an dem Du mit mir noch einmal über „alles“ wirst sprechen wollen. Ich wünsche mir sogar, dass dieser Tag kommt, weil mir nichts lieber ist als dieses: dass wir miteinander offen sind. Dann werde ich versuchen, Dir recht zu geben, wenn ich meine, dass Du recht hast, und Dir zu widersprechen, wenn ich die Dinge anders sehe. Schon seit Monaten habe ich über Geschenke zu Deinem 18. Geburtstag nachgedacht. Irgendetwas fehlte. Nun weiß ich es. Da ist noch etwas, was ich Dir sagen wollte, und auch das soll ein Geschenk für Dich sein. Ich erfahre ja so manches in der Praxis von Menschen, von ihrem Glück ebenso wie von ihrem Leid, von ihren Fehlern und dem, was sie richtig gemacht haben. Ich sehe, was ihnen hilft, und sehe auch, was ihnen nicht hilft. Ich möchte die Dinge für dich aufschreiben, von denen ich annehme, das sie zu einem guten Leben führen können. Du wirst selbst sehen, was Du von alledem brauchen kannst und was nicht. Vieles von dem, was ich Dir aufschreiben werde, ist Dir aus unseren Gesprächen vertraut, manches wird Dir neu sein. Quäle Dich nicht, wenn Du das eine oder andere (noch) nicht verstehst, vielleicht liest Du es später einmal nach. Ich kann Dir meine Gedanken nur andeuten; Du weißt aber, wie gern ich mit Dir ausführlich darüber sprechen würde, wenn Du es willst. Also: Kein Mensch gleicht einem anderen. Darum hat jeder sein eigenes Geheimnis. Und weil jeder sein eigenes Geheimnis hat, ist er im Wesentlichen von niemandem beurteilbar. Ahnst du, was dieser Satz für Dich bedeuten könnte? Jeder Mensch erlebt die Wirklichkeit in seiner eigenen Weise. Darum hat jeder seine eigene Weise, sich selbst und das Leben zu deuten. Keine Deutung gleicht der anderen. Deshalb ist es wichtig, auf sich selbst und andere zu hören, wenn wir uns selbst und das Leben verstehen wollen. *** Kein Mensch ist nur ein Engel und keiner nur ein Teufel. Keiner ist nur dumm und keiner nur klug. In jedem Menschen ist immer beides: das Helle und das Dunkle – wie auch in der Welt immer beides ist: das, was Leben fördert, und das, was es stört oder zerstört. Suche das Helle, das, was Leben fördert, übersieh aber nicht das Dunkle, das in Dir ist und in anderen und in der Welt. Wenn Du das Dunkle übersiehst, siehst Du nur eine Seite der Wirklichkeit. Dann gleichst Du einer Frau, die am späten Abend entzückt vor einem Schaufenster steht und nicht bemerkt, dass jemand, der nichts Gutes im Sinn hat, sich ihr nähert. Frag Dich, was Du Dir ungern eingestehst. Sieh nicht weg, wenn Du in Dir oder anderen Gedanken oder Gefühle entdeckst, die nicht gerade aufbauend sind. Ich wüsste nichts, was wichtiger wäre als dies: so wahrhaftig wie möglich mit sich und anderen umzugehen. Sieh aber auch nicht weg, wenn Du Dinge entdeckst, die gut sind und schön, in Dir und um Dich herum. Suche auch und vor allem diese Dinge! Warum? Weil wir letztlich nicht vom Aufdecken der Dunkelheiten leben, sondern vom Entdecken des Hellen. Lass Dich deshalb nicht irremachen von denen, die so tun, als ob die Beschäftigung mit dem Problematischen „realistischer“ wäre als die Hinwendung zu den Perlen des Lebens. *** Die Gegenwart ist der „Ort“, an dem wir leben – nicht die Vergangenheit, auch nicht die Zukunft. Aufmerksam und sehfähig ist allerdings nur der Mensch, der auch einmal rastet und das, was er unterwegs gesehen hat, auf sich einwirken lässt. Es ist gut, die Stille zu suchen – Du weißt, ich mache das täglich –, wenn wir zu uns kommen, bei uns sein und fürs Leben aufnahmefähig sein wollen. Wie das mit der Stille geht? Zum Beispiel so: Wenn Du magst, nimmst Du Dir morgen früh einmal Zeit, vielleicht zehn Minuten: Lass zum Beispiel das Wort „Mut“ auf Dich wirken. Kümmere Dich nicht darum, wenn Dir zunächst Dinge einfallen, die mit diesem Wort nichts zu tun haben. Schau diese Störenfriede einen Augenblick an und schieb sie dann mit leichter Hand beiseite. Denk nicht über das Wort nach, sieh lieber in das Wort hinein. Spiel mit ihm. Pflück die Dir kommenden Wörter auseinander, füg sie wieder zusammen und lass sie wieder auf Dich wirken. Mach damit Deine Erfahrungen, dann reden wir weiter. Weil wir täglich so viele Ein-Drücke verarbeiten müssen, die unserer Seele gar nicht bekömmlich sind, brauchen wir die Stille, um die fremden belastenden Bilder loslassen und neue, sinn-volle aufnehmen zu können. *** Zu den wichtigsten Begriffen meiner Arbeit gehört das Wort Selbstverantwortung. Es ist in aller Munde, doch in wenigen Herzen. Was bedeutet es? Die Menschen haben eine seltsam starke Neigung, das, was sie selbst falsch gemacht haben, anderen anzulasten. Von dieser Neigung ist keiner frei. Doch kommt es darauf an, ihr so wenig wie möglich nachzugeben. Der Gewinn bei diesem Schuldverschiebe-spiel liegt zweifellos darin, dass für einen Augenblick die eigene Seele von Selbstvorwürfen befreit ist. Der Verlust jedoch ist der, dass der „Spieler“ sich selbst um die Möglichkeit bringt, aus seinen Fehlern lernen und sich in neuen Situationen anders verhalten zu können. Vor allem aber: Nichts ist für die Seele schlechter zu ertragen als Unwahrhaftigkeit, weil sie es ist, die die Seele spaltet. Man könnte deshalb die meisten seelischen Störungen auf diese finstere Gestalt zurückführen. Selbstverantwortliches Leben, das heißt auch: Ich kann es zwar nicht ändern, dass meine Veranlagung, meine Erziehung, meine Umwelt und die Welt, in der ich lebe, mich erheblich beeinflussen, trotzdem versuche ich, mein eigenes Leben – so weit wie möglich – zu entfalten, zu entwickeln und zu gestalten. Und das ist möglich. Warum? Weil Freiheit mehr ist als ein Wort, weil Freiheit eine lebendige Kraft ist, die darauf wartet, gelebt zu werden. Ob sie auch in Dir ist? Sie ist in jedem von uns. Doch nur der erlebt sie, der sich in sie eindenkt, einfühlt und sich mit ganzem Herzen, ganzer Seele und all seiner Kraft vergegenwärtigt, wozu und wofür er frei sein will. Wenn Du fragst, wofür Du verantwortlich sein willst oder sollst, dann fragst Du auch nach Deiner Kraft. Fragst Du nach Deiner Kraft, dann zeigt sich Dir auch Deine Schwäche. Auch sie gehört zu jedem Menschen. Und es ist wichtig, sie nicht zu unterschätzen und in gewissen Grenzen annehmen zu lernen. Doch worauf siehst Du mehr? Siehst Du mehr auf Deine Schwäche, dann gerätst Du im Lauf der Zeit in einen negativen Sog. Dann wirst Du zunehmend auf die „Umstände“ hinweisen, die Dich an Deiner Selbstverantwortung zu hindern scheinen. Siehst Du dagegen mehr auf Deine Möglichkeiten und auf das, wofür Du verantwortlich sein möchtest oder könntest, dann wirst Du Kräfte in Dir entdecken, die Du vorher nie geahnt hast. Du meinst, so attraktiv sei die Sache mit der Selbstverantwortung nun auch wieder nicht? Das sieht nur so aus. Wer begonnen hat, sie zu leben und sie nicht mehr von sich zu schieben, wird nämlich auch erfahren, dass sich durch gelebte Selbstverantwortung jenes Gefühl einstellt, wonach sich alle sehnen und das doch vielen unerreichbar erscheint: das Selbstvertrauen. *** Von Freiheit war eben schon die Rede. Meistens ist von Freiheit nur die Rede. Sich frei zu entscheiden und frei zu sein – dazu gehört allerdings viel Einübung. Nur zu einer ihrer beglückendsten Formen will ich kurz etwas sagen: zu der Freiheit von der übermäßigen Angst vor der Meinung anderer. Diese Angst ist eines der Grundübel der Menschen. Sicher ist es wichtig, gut gemeinte Kritik ernst zu nehmen. Wichtig ist auch, sich nach menschlichen Spielregeln zu erkundigen, die eine gute Tradition haben. Nur – es gibt Entscheidungen, die wir nicht vom Urteil anderer abhängig machen dürfen. Es gibt Gefühle und Gedanken, die aus dem Herzen...



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