E-Book, Deutsch, 588 Seiten, eBook
Börner / Grichnik Entrepreneurial Finance
1. Auflage 2005
ISBN: 978-3-7908-1603-7
Verlag: Physica
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Kompendium der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung
E-Book, Deutsch, 588 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-7908-1603-7
Verlag: Physica
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Thema dieses Kompendiums ist die Finanzierung von Unternehmensgründungen und des Unternehmenswachstums in einer frühen Phase. Der Band mit wissenschaftlichen Beiträgen von prominenten Fachvertretern ist die erste geschlossene Publikation zum Thema Entrepreneurial Finance. Er wendet sich einerseits an Wissenschaftler, die sich diese noch junge Disziplin erschließen wollen, und liefert andererseits Unternehmern und deren Finanziers einen breiten Rahmen, um Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen kritisch zu reflektieren und im strukturierten Dialog mit der Wissenschaft zu diskutieren.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Grundlegende Beiträge.- Grundüberlegungen zur Theorieorientierung in der Gründungsforschung.- Chancen und Risiken der Gründungsfinanzierung aus informationsökonomischer Sicht.- Entrepreneurial Finance und das Modigliani-Miller-Theorem.- Finanzierung von jungen Unternehmen in der Net Economy.- Gründungs- und Wachstumsfinanzierung als Finanzdienstleistung.- Mikro-Gründungsfinanzierung als Entwicklungsstrategie.- Beiträge zur Bewertung.- Investitionstheoretische Überlegungen zur Gründung.- Bewertungsverfahren für Early-Stage-Finanzierungen.- Grenzpreisermittlung für die Wachstumsfinanzierung mit Wagniskapital.- Bewertung von Wachstumsunternehmen.- Beiträge zum Venture Capital.- Venture-Capital-Gesellschaften als Finanzintermediäre.- Business Angels.- Corporate Venture Capital.- Venture-Capital-Finanzierung aus Sicht der Portfoliounternehmen.- Corporate Governance bei Venture-Capital-Finanzierungen.- Vertragsgestaltung bei Venture-Capital-Finanzierungen.- Risikocontrolling bei Venture-Capital-Finanzierungen.- Gründungsfinanzierung und beschränkte Rationalität.- IPO als Exit der Venture-Capital-Finanzierung.- Beiträge zum Finanzmanagement.- Kapitalstrukturentscheidungen junger Unternehmen.- Entrepreneurship und Kapitalstruktur: eine empirische Analyse.- Consulting for Equity als anreizkompatible Vergütungsalternative in der Beratung von Unternehmensgründern.- Fremdfinanzierung junger Unternehmen.- Venture Leasing als Finanzinnovation in Deutschland.- Beiträge zu Rechnungswesen und Steuern.- Steuerliche Aspekte der Gründungsfinanzierung.- Controlling in der Wachstumsfinanzierung.- Zur Wagniskapitalbeteiligung im Jahresabschluss nach IAS/IFRS.
Vertragsgestaltung bei Venture-Capital-Finanzierungen (S. 325-326)
Eike Houben und Peter Nippel
Abstract
Ein Finanzierungsvertrag zwischen einem Venture-Capital-Geber und einer (Startup-) Unternehmung kommt nur zustande, wenn sich beide Seiten zunächst im Hinblick auf die Bewertung der Unternehmung einigen. Typischerweise wird dann aber nicht nur eine einfache Beteiligungsquote vereinbart, sondern eine ganze Reihe z.T. recht komplexer Regelungen in den Finanzierungsvertrag aufgenommen. Dieses Regelungen, die zusammen mit gesetzlichen Bestimmungen die gegenseitigen Rechte und Pflichten des Venture-Capital-Gebers, der Unternehmensgründer und evtl. weiterer Beteiligter (z.B. des Managements) definieren, werden hier zunächst vorgestellt. Anschließend wird aus grundsätzlichen ökonomischen Überlegungen heraus die Existenzberechtigung für die Vielzahl der real existierenden Vertragsklauseln und die Komplexität der in der Praxis verwendeten Finanzierungsverträge im Venture-Capital-Bereich abgeleitet. Hierbei wird insbesondere auf Informationsasymmetrie, heterogene Erwartungen, Hold Up und Moral Hazard abgestellt. Die damit verbundenen Probleme sind bei typischen Venture- Capital-Finanzierungen i.d.R. besonders stark ausgeprägt.
1 Einleitung
Die Überlassung von Kapital durch einen Venture-Capital-Geber an ein junges Unternehmen (Start Up) setzt i.d.R. den Abschluss eines oftmals sehr umfangreichen Finanzierungsvertrages voraus, der zusammen mit gesetzlichen Bestimmungen die gegenseitigen Rechte und Pflichten des Venture-Capital-Gebers (oder auch mehrerer Venture-Capital-Geber, die als Syndikat gemeinsam Kapital zur Verfügung stellen), der Unternehmensgründer und evtl. weiterer Beteiligter (z.B. des Managements) definiert. Diese Rechte und Pflichten müssen so gestaltet werden, dass eine Kapitalüberlassung (ein Investment) für den Venture-Capital-Geber attraktiv ist, gleichzeitig jedoch die übrigen Beteiligten nicht übervorteilt werden, und zudem effiziente zukünftige Entscheidungen im Unternehmen und im Rahmen zukünftiger Finanzierungsrunden unterstützt werden. Die einzelnen Vertragsbestandteile können ihrer Art nach in unmittelbar zahlungsbezogene Vertragsklauseln und nur mittelbar zahlungsbezogene Klauseln un terschieden werden.
Unmittelbar zahlungsbezogene Klauseln wirken sich direkt auf die Aufteilung laufender Erträge und eines evtl. Erlöses aus einer späteren Veräußerung des Unternehmens (sog. Exit) aus, während die mittelbar zahlungsbezogenen Klauseln, kurz als Kontrollrechte i.w.S. bezeichnet, die Einflussmöglichkeiten der Vertragsparteien auf die Geschäftspolitik und somit den Wert des Unternehmens definieren. Diese dienen damit letztlich ebenfalls dem Zweck, Vermögenspositionen zu gestalten und zu sichern. Durch die Gesamtheit der finanziellen Klauseln wird die Kapitalstruktur i.w.S. definiert. Neben den explizit in einem Finanzierungsvertrag zwischen einem Venture-Capital-Geber und einem Unternehmen geregelten Rechten und Pflichten sind auch typische Vorgehensweisen, wie insbesondere das Staged Financing (die sukzessive Kapitalbereitstellung in aufeinanderfolgenden Finanzierungsrunden) von Bedeutung.
Im Folgenden werden die in Venture-Capital-Verträgen typischerweise vorzufindenden Regelungen vorgestellt (Kapitel 3) und erläutert, in welchem Zusammenhang diese von Bedeutung sind (Kapitel 4). Dabei wird deutlich, dass die Vertragsgestaltung der Lösung der fundamentalen Probleme bei einer Finanzierung (Informationsasymmetrie, heterogene Erwartungen, Hold Up und Moral Hazard) dient, die bei typischen Venture-Capital-Finanzierung i.d.R. besonders stark ausgeprägt sind. Grundlage jeder Finanzierungsbeziehung ist jedoch zunächst die Bewertung des Unternehmens, wie in Kapitel 2 dargestellt ist.