Börnchen | Poetik der Linie | Buch | 978-3-86525-434-4 | sack.de

Buch, Deutsch, 64 Seiten, PB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 102 g

Börnchen

Poetik der Linie

Wilhelm Busch, Max und Moritz und die Tradition
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86525-434-4
Verlag: Wehrhahn Verlag

Wilhelm Busch, Max und Moritz und die Tradition

Buch, Deutsch, 64 Seiten, PB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 102 g

ISBN: 978-3-86525-434-4
Verlag: Wehrhahn Verlag


Aus der Linie lassen sich, so Albrecht Dürer, 'wunderbare Dinge machen'. Wilhelm Busch führt das vor Augen. Nicht allein niederdeutscher Humor und schneidende Gesellschaftskritik zeichnen Buschs Œuvre aus, sondern auch Raffinement und Selbstbezüglichkeit im erzählerischen Umgang mit seinen grafischen Mitteln. An die philosophische Reflexion der Linie anknüpfend, die in der Antike noch vor Aristoteles beginnt, bereitet Busch mit seiner Poetik der Linie den Weg zum grafischen Erzählen in Comic und Graphic Novel der Gegenwart. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist die Geschichte von Max und Moritz.
Explodiert die von Max und Moritz zur Sprengfalle aufgerüstete Pfeife des Lehrers Lämpel, dann zeigt das Explosionsbild zwar die Zerstörung jeglicher Ordnung – die Darstellung selbst jedoch besitzt mit ihren radial aus dem Zentrum der Explosion nach außen laufenden Bewegungslinien jenes Höchstmaß an Ordnung, mit dem die grafische Tradition auch den Strahlenkranz Christi darstellt. Skizziert Kuno Klecksel mit kühnem Kohlenstrich das Bild einer Jungfrau als bloße Linie, ist diese zwar abstrakt, aber nicht willkürlich: folgt sie doch jener Tradition der schönen Schlangenlinie, die Johann Caspar Lavater zur physiognomischen Deutung von Gesichtern dient und Georg Christoph Lichtenberg, Lavater verspottend, zur Deutung von Schweineschwänzen. Noch Charlie Brown trägt gelegentlich, wenn Art Spiegelman ihn zeichnet, Lichtenbergs Ringel-Linie im Gesicht.
Max und Moritz wiederum bestehen nicht nur in ihrer grafischen Gestalt aus Linien, sondern enden auch als solche. Von der Mühle geschrotet, kehren sie noch einmal als durchbrochene Umriss-Linien zurück. Die Enten fressen sie auf und wenden dem Betrachter ihre Hinteransicht zu. Damit setzen sie nicht nur redensartlich, sondern im eigentlichen Sinne grafisch zwei Schlusspunkte. Das letzte grafische Wort aber hat Buschs Signatur: jenes mit einer Linie umzirkelte 'WBusch', in dem die 'rätselhafte Originalität aller Namenszüge' (Jacques Derrida) zum linienpoetischen Kommentar und damit zum endgültigen Schlusspunkt wird.

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