Diagnostische und therapeutische Techniken praktisch anwenden
E-Book, Deutsch, 584 Seiten
ISBN: 978-3-13-245492-7
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Manuelle Medizin wird erfolgreich in Diagnostik und Therapie eingesetzt. Halten Sie Ihr Wissen aktuell. Wiederholen und vertiefen Sie die Inhalte Ihres Kurses Manuelle Medizin mit diesem Lehratlas.
Er ist für alle Ansprüche einsetzbar, vom Einsteiger- bis zum Fortgeschrittenen- und Rezertifizierungskurs und bietet maximalen Praxisbezug. Durch Schritt-für-Schritt-Bildabfolgen werden komplexe Behandlungsabläufe leicht verständlich. In die Fotos eingearbeitete Symbole verdeutlichen zusätzlich das dreidimensionale, teilweise sehr subtile Geschehen. Der Lehratlas enthält auch die Behandlungstechniken des deutschen Ärzteseminars MWE Isny-Neutrauchburg.
Oft sind Ihre Patienten durch intensive medikamentöse, physikalische und invasive Therapien belastet. Daher sind sie für eine schmerzbefreiende manuelle Zuwendung besonders dankbar.
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Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Medizinische Diagnose und Diagnostik
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Physiotherapie, Physikalische Therapie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Chirurgie Orthopädie- und Unfallchirurgie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete AINS Schmerzmedizin & Schmerztherapie
Weitere Infos & Material
1 Halswirbelsäule und Thorax – Diagnostik
1.1 C0-Th2
1.1.1 Technik 100 Geführte, aktive Beweglichkeit der Halswirbelsäule
1.1.1.1 Prinzip der Untersuchungstechnik Geführte aktive Flexion, Extension, Rotation und Lateralflexion der Halswirbelsäule (HWS). Ossäre und muskuläre Landmarken HWS siehe Kap. ? 4.2.1 Technik ? 400. Eine Bewegung provoziert differenzialdiagnostisch auch myofasziale Befunde durch passive Dehnung der Antagonisten und Anspannung der Agonisten. 1.1.1.2 Lagerung und Ausgangsstellung Patient Sitzend. Therapeut Stehend hinter Patient ( ? Abb. 1.1). 1.1.1.3 Kontakte/Technik Kontaktpunkte Eine oder beide Hände führen die Bewegung über Kopf und Kinn; bei Lateralflexion und Rotation verhindert die zweite Hand die Mitbewegung im Schultergürtelbereich bzw. des Rumpfes ( ? Abb. 1.3, ? Abb. 1.4). Ausführung Die Flexion und Extension wird am Kopf okzipital und am Kinn geführt. Lateralflexion und Rotation werden auf die HWS und den zervikothorakalen Übergang begrenzt durch Handanlage an der Schulter, was eine relevante Mitbewegung des Rumpfes verhindert. Befunde und Kommentar Bei allen HWS-Bewegungen erfolgt eine Mitbewegung in den oberen BWS-Segmenten. Beachte: Funktioneller Zusammenhang der unteren Halswirbelsäule und des zervikothorakalen Übergangs. Flexion ( ? Abb. 1.2a): Eventuell Kinn-Sternum-Abstand dokumentieren (Verlauf bei seronegativen Spondylarthropathien). Gedehnt werden Mm. semispinales, M. erector spinae, M. rectus posterior major/minor. Extension ( ? Abb. 1.2b): Mitlaufende Bewegung bis in die obere BWS. Bei seronegativen Spondylarthropathien Okziput-Wand-Abstand (Fläche) dokumentieren. Auf Schmerzangabe achten mit Lokalisation und Ausstrahlung. Gedehnt werden Mm. scaleni und sternocleidomastoidei, prävertebrale und infra-/suprahyoidale Muskeln. Rotation aus Extension führt zu Facettenkonvergenz und foraminaler Einengung. Extension als kombinierte Bewegung: Eine Extension kombiniert mit gegensinniger Rechtsrotation/Linkslateralflexion führt zu maximaler Kompression durch Zug der linken A. vertebralis. Beachte: Vaskuläre Symptome treten erst bei höhergradigen Stenosen von mindestens drei der vier präzerebralen Arterien auf. Diese Kombinationsbewegung eignet sich somit nicht als Provokationsuntersuchung für vaskulären Schwindel. Lateralflexion ( ? Abb. 1.3): Harter Stopp als Hinweis für Unkovertebralspondylosen, wobei eine Einschränkung der Lateralflexion mit zunehmendem Alter bedingt durch unkovertebrale Spondylophyten physiologisch ist (Seitenvergleich). Auf Endgefühl und muskuläre Prominenz auf der Gegenseite achten: vorzeitiger weicher Stopp bei Verkürzung der Mm. scaleni oder des M. trapezius pars descendens. Bei ungenügendem Gegenhalt an der kontralateralen Schulter werden diese leicht übersehen. Differenzialdiagnose durch Anheben der Schulter: Der M. trapezius und levator scapulae werden entlastet, nicht aber die Mm. scaleni; vgl. Kap. ? 4.7.2 Technik ? 410, ? Abb. 4.49). Rotation ( ? Abb. 1.4): Dokumentation der Lokalisation der Schmerzangabe. Beachte den physiologischen großen Rotationsanteil von C1/C2 bis maximal je 45 Grad. Eine Rotation aus maximaler Flexion ( ? Abb. 1.5) prüft passiv die Rotation C0-C2 bzw. vor allem C1/C2. Eine Rotation aus Extensionsstellung der HWS ( ? Abb. 1.6) prüft vor allem die untere HWS bis Th2 (relativ globale Provokation der Rotation der unteren HWS). Extension und Rotation: Auf Endgefühl und Prominenz des kontralateralen M. sternocleidomastoideus achten. Provokation von myofaszialen Befunden: Linksrotation provoziert links Mm. levator scapulae, scalenus posterior, splenii, obliquus capitis inferior und rechts Mm. levator scapulae, scalenus anterior, trapezius descendens, serratus posterior superior, multifidi, rotatores, rhomboideus minor und sternocleidomastoideus. 100. Aktiv geführte Untersuchung der HWS. Abb. 1.1 Ausgangsposition. 100. Aktiv geführte Untersuchung der HWS für die Flexion und Extension. Abb. 1.2 Abb. 1.2a Flexion: Kopf am Okziput und am Kinn geführt. Abb. 1.2b Extension: Kopf am Kinn und Okziput geführt. 100. Aktiv geführte Lateralflexion. Abb. 1.3 Abb. 1.3a Nach links. Abb. 1.3b Nach rechts. 100. Aktiv geführte Rotation mit Gegenhalt an der kontralateralen Schulter. Abb. 1.4 Abb. 1.4a Rechtsrotation. Abb. 1.4b Linksrotation. 100. Die Rotation obere HWS C0-C2 aus maximaler Flexion prüft schwerpunktmäßig C1/2. Abb. 1.5 Abb. 1.5a Ausgangsstellung mit Kontrolle der maximalen Flexion über das Okziput und das Kinn. Abb. 1.5b Kontrollierte Links- und Rechtsrotation unter strikter Einhaltung der maximalen Flexion. 100. Rotation untere HWS aus Extension bis Th2. Abb. 1.6 Abb. 1.6a Ausgangsstellung in Extension. Zur Vermeidung einer Mitrotation der oberen HWS muss der Kopf mit beiden Händen exakt in maximaler Extension geführt werden. Abb. 1.6b Zur Vermeidung einer Mitrotation der oberen HWS muss der Kopf mit beiden Händen exakt in maximaler Extension geführt werden. 1.2 C0/C1
1.2.1 Technik 101 Passive, segmentale, anguläre Beweglichkeit: Inklination (Reklination) und Lateralflexion C0/C1
1.2.1.1 Prinzip der Untersuchungstechnik Die anguläre Beweglichkeit wird durch Inklinations- und Lateralflexionsbewegung des Okziputs unter subokzipitaler Fixation der oberen HWS passiv geprüft („Kondylengleiten C0 gegenüber C1“). 1.2.1.2 Lagerung und Ausgangsstellung Patient Sitzend. Therapeut Seitlich stehend, Kopf des Patienten auf Höhe Sternum. 1.2.1.3 Kontakte/Technik Kontaktpunkte Die kaudale Fixation erfolgt durch subokzipitalen weichen Gabelgriff unmittelbar inferior des Okziput auf Höhe C1 ( ? Abb. 1.7). Kontaktnahme der untersuchenden Hand am Okziput: Der Kopf wird mit der seitlich flach angelegten Hand und dem Thorax bzw. dem Oberarm des Therapeuten fixiert; Kontaktnahme am Okziput mit Kleinfinger/Hypothenar ( ? Abb. 1.8). Ausführung Eventuell zuerst geführte, aktive Inklinations-/Reklinationsbewegung ( ? Abb. 1.9). Eventuell wichtig für die Patienteninstruktion der Inklination. Inklination: Bogengleiten der Okzipitalkondylen gegenüber C1 nach dorsokranial in Verlängerung des Unterarms ( ? Abb. 1.7a und ? Abb. 1.10). Reklination: Im Prinzip identisches Bogengleiten nach ventrokranial. Eine Testung in Reklinationsrichtung ist kaum von klinischer Bedeutung; zudem ist diese wegen ungenügender Fixationsmöglichkeit am kaudalen Segmentpartner für...