Böhme | Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 351 Seiten, eBook

Böhme Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs

Territorialisierungskrise und Gestaltungsperspektiven des schulischen Bildungsraums
2009
ISBN: 978-3-531-91868-6
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Territorialisierungskrise und Gestaltungsperspektiven des schulischen Bildungsraums

E-Book, Deutsch, 351 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91868-6
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Schularchitekturen markieren material die Grenzen des schulischen Bildungsraums. Gleichzeitig geraten diese Territorialisierungen infolge des globalisierten Bildungsanspruchs, des Bedeutungszuwachses von Alltagsbildung und des medienkulturellen Wandels zunehmend unter Druck. Vor diesem Hintergrund werden schulbaulicher Wandel und aktuell konzeptionelle Raumdiskurse zu Ganztagsschulen, lokalen Bildungslandschaften und Homeschooling herausgearbeitet. In der Spannung von Materialität, Sozialität und Konstruktionen des Schulraums werden Bildungspotenziale und Gestaltungsperspektiven diskutiert.

Dr. Jeanette Böhme ist Professorin am Fachbereich Bildungswissenschaft, Lehrstuhl für Schulpädagogik, der Universität Duisburg-Essen.

Böhme Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs jetzt bestellen!

Zielgruppe


Professional/practitioner


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Vorwort;8
3;I Spatial Turn in der Schul- und Bildungsforschung: Ein Problemaufriss;9
3.1;Raumwissenschaftliche Schul- und Bildungsforschung;10
4;II Territorialisierungskrisen des schulischen Bildungsraums im soziokulturellen Wandel;20
4.1;Globalisierte Bildungsansprüche im lokalen Schulraum;21
4.2;Schulorte und Raumgefüge informellen Lernens;38
4.3;Verortungsprobleme von Schule in einer Netzwerkgesellschaft;54
4.4;Der schulische Lernort: Zwischen institutioneller Entgrenzung und sozialer Verräumlichung?;69
5;III Schulische Bildungsorte im Schulentwicklungsdiskurs;83
5.1;Schulraum und Schulentwicklung: Ein historischer Abriss;84
5.2;Grenzverschiebungen: Diskurse und Praktiken in Ganztagsschulen;98
5.3;Bildungslandschaften: Eine raumtheoretische Betrachtung;114
5.4;Lernen ohne Schulraum: Home Education und Unschooling als Gegenentwurf zu raumgebundenem Lernen;135
6;IV Wahrnehmung, Praktiken, Kultur: Schulbauliche Wirkmächtigkeiten;149
6.1;Schulbauten als semiotische Szenerien: Eine methodologische Skizze;150
6.2;Schularchitektur und rituelle Raumpraktiken;164
6.3;Macht und Raum: Eine programmatische Skizze zur Erforschung von Schularchitekturen;179
6.4;Schulraum und Schulkultur;197
7;V Architektonische Potenziale für die Pädagogik;214
7.1;Raumbildung und Bildungsräume;215
7.2;Der Raum als dritter Erzieher;227
7.3;Schule der Moderne: Das Bauhausgebäude in Dessau;241
7.4;Organische Gestaltung von Schulgebäuden;258
8;VI Gestaltungsperspektiven: Schularchitektur im Zeitalter der Bewegung;272
8.1;Rationalisierung und Flexibilität: Schulbaudiskurse der 1960er und -70er Jahre;273
8.2;Schulische Mobitektur: Bauen für die Bildung;289
8.3;Fraktale Schularchitektur;305
8.4;Flexibilisierung und Durchlässigkeit des schularchitektonischen Raumes;320
8.5;Virtuelle Architekturen und Schulorte;332
9;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;347

Spatial Turn in der Schul- und Bildungsforschung: Ein Problemaufriss.- Raumwissenschaftliche Schul- und Bildungsforschung.- Territorialisierungskrisen des schulischen Bildungsraums im soziokulturellen Wandel.- Globalisierte Bildungsansprüche im lokalen Schulraum.- Schulorte und Raumgefüge informellen Lernens.- Verortungsprobleme von Schule in einer Netzwerkgesellschaft.- Der schulische Lernort: Zwischen institutioneller Entgrenzung und sozialer Verräumlichung?.- Schulische Bildungsorte im Schulentwicklungsdiskurs.- Schulraum und Schulentwicklung: Ein historischer Abriss.- Grenzverschiebungen: Diskurse und Praktiken in Ganztagsschulen.- Bildungslandschaften: Eine raumtheoretische Betrachtung.- Lernen ohne Schulraum: Home Education und Unschooling als Gegenentwurf zu raumgebundenem Lernen.- Wahrnehmung, Praktiken, Kultur: Schulbauliche Wirkmächtigkeiten.- Schulbauten als semiotische Szenerien: Eine methodologische Skizze.- Schularchitektur und rituelle Raumpraktiken.- Macht und Raum: Eine programmatische Skizze zur Erforschung von Schularchitekturen.- Schulraum und Schulkultur.- Architektonische Potenziale für die Pädagogik.- Raumbildung und Bildungsräume.- Der Raum als dritter Erzieher.- Schule der Moderne: Das Bauhausgebäude in Dessau.- Organische Gestaltung von Schulgebäuden.- Gestaltungsperspektiven: Schularchitektur im Zeitalter der Bewegung.- Rationalisierung und Flexibilität: Schulbaudiskurse der 1960er und -70er Jahre.- Schulische Mobitektur: Bauen für die Bildung.- Fraktale Schularchitektur.- Flexibilisierung und Durchlässigkeit des schularchitektonischen Raumes.- Virtuelle Architekturen und Schulorte.


Jeanette Böhme

Raumwissenschaftliche Schul- und Bildungsforschung (S. 13)

Dieser Band zielt auf die Pro. lierung einer raumwissenschaftlichen Schul- und Bildungsforschung. Dass dabei der Erziehungswissenschaft eine initiale Bedeutung zukommt, liegt nahe, besteht doch ihr Kerngeschäft in der reflexiven Beobachtung von Erziehungs-, Bildungs-, Lern- und Sozialisationsprozessen in soziokulturell und historisch konkreten Räumen.

Doch wie etabliert ist in dieser Disziplin die raumwissenschaftliche Forschungslinie? Mit dieser Fragestellung diskutiert Reutlinger (2009) die Erziehungswissenschaft im interdisziplinären Spektrum der „Raumwissenschaften“ (Günzel 2009).

Systematisch wird gezeigt, dass die erziehungswissenschaftliche Forschung bisher unterschiedlich auf den Raum Bezug genommen hat: Skizziert werden hier Forschungsschwerpunkte zu pädagogischen Interaktionsräumen, zu sozial/institutionellen und material/ physischen Bedingungen räumlicher Umwelten und zum Raumerleben bzw. -erschließen.

Sicher, eine Ignoranz gegenüber dem Raum kann der Erziehungswissenschaft nicht unterstellt werden. Jedoch ist der Raum keineswegs eine explizite zentrale Kategorie erziehungswissenschaftlicher Forschungsaktivitäten und Theoriebildung, er wird eher implizit in Diskursen mitgeführt und fristet daher ein „subkutanes Dasein“ (Schroer 2008, S. 126).

So ist es selbstverständlich Begriffe wie Bildungsraum, Sozialisationsraum, Lernraum, Interaktionsraum, Handlungsraum u.a. zu verwenden, jedoch verweist der Annex „-raum“ meist auf soziohistorisch konkrete Regelsysteme, in die die jeweils erstgenannten Prozesse (wie Bildung, Interaktion, Handeln etc.) eingelassen sind.

In dieser Begrifflichkeit verweist der Raum eher auf einen Sozialraum oder Kontext, in denen Prozesse ablaufen. Material-physische Raumordnungen werden dabei weitestgehend ausgeblendet. Sowohl die weitestgehende Raumvergessenheit in aktuellen Forschungsansätzen als auch die Ortlosigkeit konstruierter Forschungsgegenstände rückt im interdisziplinären Spatial Turn in den Fokus der Kritik.

1 Spatial Turn: Die Wiederentdeckung der materialphysischen Raumordnung als Forschungsfokus

In dem Sammelband zum „Spatial Turn“ (2008) behaupten Döring und Thielmann: „In den Kultur- und Sozialwissenschaften gibt es ohnehin kaum noch eine Disziplin, die nicht entweder ihren spatial turn eingeläutet hat, den in anderen Fächern ausgerufenen kommentiert oder sich zu ihm positioniert hat“ (ebd., S. 10).

Im dokumentierten Kontinuum der Medien-, Kommunikations-, Literatur-, Film-, Geschichts-, Sozial- und Kulturwissenschaft, der Geographie und Philosophie ist die Erziehungswissenschaft jedoch nicht zu finden.

Der hier vorliegende Band zielt auf eine explizite Vernetzung der Erziehungswissenschaft mit dem interdisziplinären Diskurs zum Spatial Turn. Was kennzeichnet den Spatial Turn? Der Topos bezeichnet eine neue Aufmerksamkeit gegenüber dem Raum, die auf zwei Begründungsmuster bezogen wird: Einerseits steht die Formel für eine Priorisierung des Raums in Konkurrenz zur Zeit als dominante theoretische und empirische Schlüsselkategorie der Moderne.

In dieser Perspektive bezeichnet die Formel eine „postmoderne Moderne- Kritik“ (Döring/Thielmann 2008, S. 9), ein Programm, „die räumliche Dimension strategisch zu privilegieren“, „bis das theoretische Gleichgewicht zwischen Zeit und Raum wiederhergestellt ist“ (Soja 2008, S. 246). In diesem Sinne ist dann auch die Behauptung des eben zitierten Wortschöpfers und Humangeographen Soja zu relativieren, der den Spatial Turn als Master Turn ausweist.

Unstrittig bleibt dennoch das heuristische Potenzial hervorzuheben, neben oder in zeitlich-historisch ausgerichteten Analysen von soziokulturellem Wandel und Moderne auch den Raum einzubeziehen (vgl. Döring/Thielmann 2008, S. 8). Andererseits zeigt der Spatial Turn auch eine erweiterte Perspektive auf den Raum an.


Dr. Jeanette Böhme ist Professorin am Fachbereich Bildungswissenschaft, Lehrstuhl für Schulpädagogik, der Universität Duisburg-Essen.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.