Bodenstedt | Die Lieder des Mirza-Schaffy | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 53 Seiten

Bodenstedt Die Lieder des Mirza-Schaffy


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95864-009-2
Verlag: OTB eBook publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 53 Seiten

ISBN: 978-3-95864-009-2
Verlag: OTB eBook publishing
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Friedrich Martin von Bodenstedt (* 22. April 1819 in Peine, † 18. April 1892 in Wiesbaden) war ein deutscher Schriftsteller. Seine Lieder des Mirza Schaffy (1851) waren ein großer Erfolg, sie erlebten nach der Erstveröffentlichung (mit Übersetzungen) über 160 Auflagen. Ludwig Ammann kommt in einer statistischen Auswertung zu dem Ergebnis, dass Die Lieder des Mirza Schaffy die erfolgreichste und populärste orientalistische Veröffentlichung des 19. Jahrhunderts überhaupt war. Zuerst erschienen sie als „Hegire“ aus den Wirren des Jahres 1848 in dem Buch Tausend und ein Tag im Orient (1850), in dem Bodenstedt seine Reiseerlebnisse in Kaukasien und Armenien schildert. (Auszug aus Wikipedia)

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Zuléikha
Die Liebe ist der Dichtung Stern,
Die Liebe ist des Lebens Kern;
Und wer die Lieb' hat ausgesungen,
Der hat die Ewigkeit errungen. Rückert.   1.       Nicht mit Engeln im blauen Himmelszelt,
Nicht mit Rosen auf duftigem Blumenfeld,
Selbst mit der ewigen Sonne Licht
Vergleich' ich Zuléikha, mein Mädchen, nicht! Denn der Engel Busen ist liebeleer,
Unter Rosen drohen die Dornen her,
Und die Sonne verhüllt des Nachts ihr Licht:
Sie alle gleichen Zuléikha nicht! Nichts finden, so weit das Weltall reicht,
Die Blicke, was meiner Zuléikha gleicht –
Schön, dornlos, voll ewigem Liebesschein,
Kann sie mit sich selbst nur verglichen sein!   2.         Sing' ich ein Lied, hüpft freudereich
Das Herz der jungen Mädchen,
Denn Perlen sind die Worte gleich,
Gereiht auf seidnen Fädchen! Und Düfte steigen auf daraus,
Von Houris' Hauch getränkte –
Gleichwie aus jenem Blumenstrauß,
Den mir Zuléikha schenkte. Erstaunt nicht, daß des Sängers Mund
So Herrliches vollbringe,
Und daß die Weisheit hier den Bund
Mit Jugendtollheit schlinge! Wißt ihr, wer mir die Weisheit gab?
Sie kam vom rechten Orte,
Ich las sie ihren Augen ab
Und hüllte sie in Worte! Was Wunder, wenn so anmutvoll
Euch meine Lieder tönen,
Ist doch, was meinem Mund entquoll,
Ein Abglanz nur der Schönen! Sie ist dem Becher Dshemschid gleich,
Ein Quell der Offenbarung,
Der mir erschließt ein Zauberreich
Der Weisheit und Erfahrung. Und sagt: erklingt nicht mein Gesang
Von wunderbaren Tönen?
Und ist nicht meines Liedes Gang
Leicht wie der Gang der Schönen?   3.         Mein Herz schmückt sich mit dir, wie sich
Der Himmel mit der Sonne schmückt –
Du gibst ihm Glanz, und ohne dich
Bleibt es in dunkle Nacht entrückt. Gleichwie die Welt all ihre Pracht
Verhüllt, wenn Dunkel sie umfließt,
Und nur, wenn ihr die Sonne lacht,
Zeigt, was sie Schönes in sich schließt!   4.         Was ist der Wuchs der Pinie,
        Das Auge der Gazelle,
Wohl gegen deinen schlanken Wuchs
        und deines Auges Helle?
Was ist der Duft, den Schiras' Flur uns
        herhaucht mit den Winden,
Verglichen mit der Düfte Hauch, die
        deinem Muud entschwinden?
Was sind die süßen Lieder all, die
        uns Hafis gesungen,
Wohl gegen eines Wortes Ton, aus
        deinem Mund entklungen?
Was ist der Rosen Blütenkelch, dran
        Nachtigallen nippen,
Wohl gegen deinen Rosenmund und
        deine Rosenlippen,
Was ist die Sonne, was der Mond, was
        alle Himmelssterne?
Sie glühen, zittern nur für dich, lieb-
        äugeln aus der Ferne!
Was bin ich selbst, was ist mein Herz,
        was meines Liedes Töne?
Als Sklaven deiner Herrlichkeit, Lob-
        singer deiner Schöne!   5.
Minnewerben.         Der Dorn ist Zeichen der Verneinung,
Des Mißgefallens und des Zornes,
Drum: widerstrebt sie der Vereinung,
Reicht sie das Zeichen mir des Dornes. Doch wirft die Knospe einer Rose
Die Jungfrau mir als Zeichen hin,
So heißt das: Günstig stehn die Lose,
Nur harre noch mit treuem Sinn! Doch beut den Kelch der Rose offen
Die Jungfrau mir als Zeichen dar,
So ist erfüllt mein kühnstes Hoffen,
So ist die Liebe offenbar. In hoffendem, in treuem Sinn
Nah' ich der Liebe Heiligtume
Und werfe dieses Lied dir hin,
Dies duft'ge Lied als Frageblume. Nimm es in Freude oder Zorn hin,
Gib Tod dem Herzen oder Nahrung,
Wirf Knospe, Rose oder Dorn hin:
Ich harre deiner Offenbarung!   6.           Seh' ich deine zarten Füßchen an,
So begreif' ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie so viel Schönheit tragen können! Seh' ich deine kleinen Händchen an,
So begreif' ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie solche Wunden schlagen können! Seh' ich deine rosigen Lippen an,
So begreif' ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie einen Kuß versagen können! Seh' ich deine klugen Augen an,
So begreif' ich nicht, du süßes Mädchen,
Wie sie nach mehr Liebe fragen können, Als ich fühle. – Sieh mich gnädig an!
Wärmer als mein Herz, du süßes Mädchen,
Wird kein Menschenherz dir schlagen können! Hör' dies wonnevolle Liedchen an!
Schöner als mein Mund, du süßes Mädchen,
Wird kein Mund dir Liebe klagen können!   7.         Hochauf fliegt mein Herz, seit es sein Glück aus deines
    Glücks Offenbarung zieht –
Und immer kehrt's wieder, wohin es der Liebe
    Süße Erfahrung zieht –
Dem Springquell ähnlich, der himmelauf in
    Toller Gebarung zieht,
Und doch immer zurückkehrt, von wo er gekommen ist
    Und seine Nahrung zieht.   8.         Wenn dermaleinst des Paradieses Pforten
Den Frommen zur Belohnung offenstehn
Und buntgeschart die Menschen aller Orten
Davor in Zweifel, Angst und Hoffen stehn, Werd' ich allein von allen Sündern dorten
Von Angst und Zweifel nicht betroffen stehn,
Da lange schon auf Erden mir die Pforten
Des Paradieses durch dich offen stehn.   9.         Kind, was tust du so erschrocken,
Was hebt schüchtern sich dein Fuß!
Fass' ich tändelnd deine Locken,
Naht mein Mund sich dir zum Kuß –
    Was ich biete, was ich suche,
    Laß dich's, Mädchen, nicht betrüben:
    Denn so steht's im Schicksalsbuche
    Mir urzeitlich vorgeschrieben! Ja, voll hohem Glauben bin ich,
Glaub' an Allah und Koran!
Glaube, daß ich dich herzinnig
Lieben muß und lieben kann!
    Andern ward ihr Los zum Fluche,
    Mir zum Segen und zum Lieben:
    Denn so steht's im Schicksalsbuche
    Mir urzeitlich vorgeschrieben! Beut die Liebe dir Bedrängnis?
Scheuche lächelnd Angst und Pein,
Denn erfüllt muß das Verhängnis
Meines stolzen Herzens sein!
    Ob ich sinne, ob ich suche,
    Keine andre kann ich lieben:
    Denn so steht's im Schicksalsbuche
    Mir urzeitlich vorgeschrieben! Hoffst du einst dort auf Belohnung
Nach vollbrachter Erdenbahn,
Nimm dich selbst auch hier voll Schonung
Meines armen Herzens an!
    Keines andern Minne suche,
    Füge, zwing dich, mich zu lieben!
    Denn so steht's im Schicksalsbuche
    Mir urzeitlich vorgeschrieben! Nimm dies duft'ge Lied und lies es,
Lausche seinem Zauberton –
Es verheißt des Paradieses
Seligkeit auf Erden schon!
    Andres Glück dort oben suche,
    Doch hienieden laß uns lieben:
    Denn so steht's im Schicksalsbuche
    Uns urzeitlich vorgeschrieben! Wie vom Hauch des Morgenwindes
Sich der Kelch der Rose regt,
Sei das Herz des lieben Kindes
Von des Liedes Hauch bewegt!
    Sie gewähre, was ich suche,
    Was mich toll zu ihr getrieben:
    Denn so...



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