Bodenmann | Verhaltenstherapie mit Paaren | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 294 Seiten

Bodenmann Verhaltenstherapie mit Paaren

Ein bewältigungsorientierter Ansatz

E-Book, Deutsch, 294 Seiten

ISBN: 978-3-456-95106-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Wie gehen moderne Verhaltenstherapeuten vor, wenn Paare mit ihren Schwierigkeiten zu ihnen kommen? Dieses Buch gibt einen detaillierten Überblick über wissenschaftlich fundierte Interventionen in der Paartherapie. Der Autor erklärt den theoretischen Hintergrund von Paarstörungen, vermittelt wesentliche Konzepte zum Verständnis des therapeutischen Vorgehens, bietet diagnostische Hilfestellungen und einen Leitfaden für die praktische Durchführung. Neben den klassischen Komponenten der Verhaltenstherapie mit Paaren, wie dem Verhaltensaustausch und dem Kommunikations- und Problemlösetraining, werden auch neuere Entwicklungen aus der Stress- und Copingforschung vorgestellt, insbesondere die Arbeit mit dem Konzept des dyadischen Copings. Neuere Impulse sind zudem im Akzeptierungsansatz enthalten.
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Zielgruppe


Verhaltenstherapeuten, Paartherapeuten, Beziehungscoaches, Psychologen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;10
3;1. Hintergrund;12
3.1;1.1 Historischer Hintergrund ;12
3.2;1.2 Charakteristika der Verhaltenstherapie mit Paaren;14
3.3;1.3 Methodische Aspekte der Verhaltenstherapie mit Paaren ;17
3.4;1.4 Theoretischer Hintergrund ;20
3.4.1;1.4.1 Lerntheorie;20
3.4.2;1.4.2 Austauschtheorie;26
3.4.3;1.4.3 Stresstheorie;29
3.4.3.1;1.4.3.1 Vulnerabilitäts-Stress-Adaptationsmodell von Karney und Bradbury ;29
3.4.3.2;1.4.3.2 Sozial-physiologisches Modell von Gottman und Levenson;30
3.4.3.3;1.4.3.3 Stress-Scheidungs-Modell von Bodenmann;33
3.5;1.5 Empirischer Hintergrund;37
3.5.1;1.5.1 Die Bedeutung von Partnerschaft und Ehe heute;37
3.5.2;1.5.2 Prädiktoren der Partnerschaftsqualität und -stabilität;39
3.5.2.1;1.5.2.1 Bestehen Kompetenzdefizite bereits vor der Ehe?;42
3.5.2.2;1.5.2.2 Können Kommunikationsdefizite oder Neurotizismus auch den Zeitpunkt der Scheidung voraussag;44
3.5.3;1.5.3 Kommuni-kation von unzufriedenen Paaren;45
3.5.3.1;1.5.3.1 Häufige Negativität und geringe Positivität;45
3.5.3.2;1.5.3.2 Längere Konfliktdauer bei unzufriedenen Paaren;49
3.5.3.3;1.5.3.3 Hohe Vorhersagbarkeit des negativen Verhaltens;50
3.5.3.4;1.5.3.4 Negative Konfliktdynamik (Eskalation);51
3.5.3.5;1.5.3.5 Verwendung von gegenseitiger negativer Beein-flussung (Zwangsprozess);51
3.5.3.6;1.5.3.6 Missverständnisse bezüglich des intendierten Inhalts und dessen Rezeption durch den Partner;52
3.5.3.7;1.5.3.7 Distanz-Nähe-Probleme ;53
3.5.3.8;1.5.3.8 Emotionale Selbstöffnung ;56
3.5.3.9;1.5.3.9 Verhältnis zwischen Positivität und Negativität in der Kommunikation (Balance-Theorie von G;57
3.5.4;1.5.4 Problemlösung von unzufriedenen Paaren;60
3.5.5;1.5.5 Kognitive Aspekte bei unzufriedenen Paaren;61
3.6;1.6 Stress und Stressbewältigung;63
3.6.1;1.6.1 Auswirkungen von Stress auf die Paarkommunikation;64
3.6.2;1.6.2 Auswirkungen von Stress auf die Partnerschafts-entwicklung;65
3.6.2.1;1.6.2.1 Die Bedeutung von Stress für das Scheidungsrisiko;66
3.7;1.7 Dyadisches Coping;67
3.7.1;1.7.1 Prozess des dyadischen Copings;69
3.7.2;1.7.2 Formen des dyadischen Copings;69
3.7.3;1.7.3 Funktionen des dyadischen Copings;71
3.7.4;1.7.4 Dyadisches Coping und Partner-schaftsqualität und -stabilität;71
3.7.5;1.7.5 Implikationen für eine moderne Verhaltenstherapie mit Paaren ;74
4;2. Formale Kriterien der Verhaltenstherapie mit Paaren;76
4.1;2.1 Ziele der verhaltenstherapeutischen Paartherapie ;76
4.2;2.2 Indikation der verhaltenstherapeutischen Paartherapie ;78
4.3;2.3 Ablauf einer Verhaltenstherapie mit Paaren ;79
4.3.1;2.3.1 Anmeldung zur Therapie;81
4.4;2.4 Diagnostik in der Paartherapie;82
4.4.1;2.4.1 Anamnese;83
4.4.2;2.4.2 Fragebogen;83
4.4.3;2.4.3 Verhaltensbeobachtung;86
4.5;2.5 Erstgespräch;89
4.5.1;2.5.1 Erklärungsmodell und Zielfestlegung;94
4.6;2.6 Setting in der verhaltenstherapeutischen Paartherapie;95
4.6.1;2.6.1 Verhalten des Therapeuten im triadischen Setting;97
4.6.2;2.6.2 Verhalten des Therapeuten im dyadischen Setting;97
4.7;2.7 Dauer und zeitlicher Ablauf der Therapiesitzungen;99
4.8;2.8 Häufigkeit der Therapiesitzungen;100
4.9;2.9 Notizen während der Therapiesitzungen;100
5;3. Methoden der Verhaltenstherapie mit Paaren;102
5.1;3.1 Oral History Interview ;102
5.1.1;3.1.1 Konkretes Vorgehen beim Oral History Interview ;104
5.1.2;3.1.2 Indikation des Oral History Interviews;105
5.1.3;3.1.3 Wirkungsweise des Oral History Interviews;106
5.2;3.2 Reziprozitätstraining;106
5.2.1;3.2.1 Konkretes Vorgehen beim Reziprozitätstraining;109
5.2.2;3.2.2 Indikation des Reziprozitätstrainings;112
5.2.3;3.2.3 Wirkungsweise des Reziprozitätstrainings;113
5.3;3.3 Kommunikationstraining;114
5.3.1;3.3.1 Konkretes Vorgehen beim Kommunikationstraining;115
5.3.2;3.3.2 Indikation des Kommunikationstrainings;121
5.3.3;3.3.3 Wirkungsweise des Kommunikationstrainings;121
5.4;3.4 Problemlösetraining;122
5.4.1;3.4.1 Konkretes Vorgehen beim Problemlösetraining;124
5.4.2;3.4.2 Indikation des Problemlösetrainings;126
5.4.3;3.4.3 Wirkungsweise des Problemlösetrainings;126
5.5;3.5 Kognitive Methoden ;126
5.5.1;3.5.1 Konkretes Vorgehen bei den kognitiven Methoden;128
5.5.1.1;3.5.1.1 Kognitive Umstrukturierung mit den Partnern;129
5.5.1.2;3.5.1.2 Reattributionstraining;132
5.5.2;3.5.2 Indikation der kognitiven Methoden;136
5.5.3;3.5.3 Wirkungsweise der kognitiven Interventionen;137
6;4. Bewältigungsorientierte Methoden ;138
6.1;4.1 Stressentstehung;141
6.2;4.2 Stressrelevante Schemata und Konstrukte;144
6.2.1;4.2.1 Soziales Bindungsschema;147
6.2.2;4.2.2 Schema der sozialen Bewertung;149
6.2.3;4.2.3 Schema der Leistungsorientierung;151
6.2.4;4.2.4 Kontrollschema;153
6.2.5;4.2.5 Schema der Unabhängigkeit und Autonomie;155
6.2.6;4.2.6 Schema der Gerechtigkeit;156
6.3;4.3 Die Trichtermethode ;157
6.3.1;4.3.1 Konkretes Vorgehen bei der Trichtermethode;158
6.3.2;4.3.2 Therapeutische Mittel bei der Trichtermethode ;166
6.3.3;4.3.3 Trichtermethode und 3-Phasen-Methode ;170
6.3.4;4.3.4 Schwierigkeiten bei der Trichtermethode;174
6.3.5;4.3.5 Voraussetzungen für die Trichtermethode;186
6.3.6;4.3.6 Indikation der Trichtermethode/3-Phasen-Methode;187
6.3.6.1;4.3.6.1 Kontraindikation der Trichtermethode;188
6.3.7;4.3.7 Wirkungsweise der Trichtermethode/3-Phasen-Methode;189
6.3.8;4.3.8 Unterschiede zwischen dem Kommunikationstraining und der Trichtermethode/3-Phasen-Methode;191
6.3.9;4.3.9 Unterschiede zwischen der emotionsfokussierten Paar-therapie und der Trichtermethode/3-Phasen-;192
7;5. Akzeptanzarbeit;194
7.1;5.1 Konkretes Vorgehen in der Akzeptanzarbeit;197
7.2;5.2 Indikation der Akzeptanzarbeit;199
7.3;5.3 Wirkungsweise der Akzeptanzarbeit;200
8;6. Revitalisierung der Partnerschaft;202
8.1;6.1 Wissen voneinander erhöhen;203
8.2;6.2 Stellenwert der Partnerschaft erhöhen und Rituale kultivieren;204
8.3;6.3 Variationen im Alltagsleben erhöhen;205
8.4;6.4 Sexuelle Attraktivität erhöhen;206
9;7. Sexualität;208
9.1;7.1 Umgang mit Untreueproblematik;211
10;8. Schlusssitzung;216
10.1;8.1 Überprüfung der Therapieziele;217
10.2;8.2 Zusammenfassen des Therapieverlaufs;218
10.3;8.3 Motivierung des Paares;218
10.4;8.4 Evaluation;219
11;9. Fallbeispiel;220
12;10. Prävention;246
12.1;10.1 Selbsthilfebücher ;249
13;11. Wirksamkeit der Verhaltenstherapie mit Paaren ;252
14;12. Ausblick;256
15;Literaturverzeichnis;260
16;Autorenverzeichnis;286
17;Stichwortverzeichnis;292


1.4 Theoretischer Hintergrund

1.4.1 Lerntheorie

Wenn die Interaktion eines Paares im Alltag zusehends negativer wird (häufiges Ignorieren der Bedürfnisse des anderen, Egozentrik, häufiges Streiten mit eska- lativen Ausgängen etc.), spielt sich die Negativität vorerst lediglich auf der beha- vioralen Ebene ab. Es wird jedoch schnell deutlich, dass sich die Konsequenzen von häufiger Negativität im Verhalten auch auf andere Bereiche erstrecken. So führt eine quantitativ häufige Negativität in der dyadischen Interaktion neben einer negativen Reziprozität auf der Verhaltensebene auch zu ungünstigen Ver- änderungen auf der kognitiven, emotionalen und der physiologischen Ebene. Die Variable «Reaktion» der SORCK-Verhaltensgleichung (vgl. Kanfer & Philips, 1978; Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 1990), welche vier Ebenen (behavioral, kognitiv, emotional, physiologisch) umfasst, widerspiegelt damit negative Ver- änderungen innerhalb der Partnerschaft, die insbesondere durch die kognitiven und emotionalen Komponenten von großer Tragweite sind (s. Abb. 2).

Auf der behavioralen Ebene stellt eine chronfizierte Negativität im Alltag des- wegen ein gravierendes Problem dar, weil sie zur Entwicklung eines eingeschlif- fenen Verhaltensmusters führt und damit Gewöhnungscharakter erhält (habit, siehe Hull, 1951). Die Partnerin und der Partner gewöhnen sich an diese Art des negativen Umgangs miteinander und pendeln sich auf einem negativen Interaktionsniveau ein, das die Freiheitsgrade im Verhaltensrepertoire einschränkt. Während zufriedene Paare selbst in Konfliktsituationen die Möglichkeit haben, neutral, positiv oder negativ zu reagieren, ist bei unzufriedenen Paaren die Bereitschaft zur Negativität bereits zu Beginn eines Konfliktgesprächs signi- fikant erhöht und wird im Verlauf des Streitgesprächs verhaltensbestimmend (Hahlweg, 1991). Damit wird das negative Verhalten des Partners oder der Partnerin immer mehr prädominierend, das Verhaltensrepertoire verarmt bezüglich positiver Äußerungen und baut sich im negativen Bereich aus. Die Palette an hostilen Verhaltensweisen wird differenzierter, das Spektrum breiter, und der Ausdruck an Hostilität verfeinert sich (z.B. Zunahme an paraverbal negativen Bemerkungen).

Mit diesem immer häufigeren negativen Verhalten geht eine emotionale Veränderung einher, die einer klassischen Konditionierung (siehe Angermeier & Peters, 1973; Pawlow, 1972) höherer Ordnung entspricht. Die klassische Konditionierung erster Ordnung besteht darin, dass im Verlauf des eskalieren- den Konfliktgesprächs ein unkonditionierter Stimulus (UCS) (z. B. starke emo- tionale Erregungszustände mit Herzrasen oder Aggressionen des Partners) mit der Konfliktsituation gekoppelt wird. Die Konfliktsituation ist ursprünglich ein neutraler Stimulus (NS), da Konflikte per se nicht den Charakter eines unkonditionierten Stimulus aufweisen, sondern von verschiedenen Personen unterschiedlich beurteilt und erlebt werden. Infolge der Koppelung zwischen UCS und NS lösen künftig Konfliktsituationen (nun als konditionierter Stimu- lus: CS) beim Partner Unbehagen und aversive Gefühlszustände aus, bis hin zu Angstreaktionen (s. Abb. 3).

In der Folge wird der Partner mit den eskalierenden Konfliktsituationen, die jedes Mal aversive Gefühlszustände wie Wut, Hilflosigkeit und Ohnmacht (einhergehend mit einer starken physiologischen Erregung) auslösen, gekoppelt; er wird nun selbst zu einem konditionierten Stimulus zweiter Ordnung, der in der Lage ist (auch ohne Konflikte), negative Gefühle auszulösen (s. Abb. 4).


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