Blinda / Orth | »Sorry, wir haben uns verfahren« | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Blinda / Orth »Sorry, wir haben uns verfahren«

Kurioses aus der Bahn
12001. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8437-0249-2
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kurioses aus der Bahn

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-0249-2
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wirre Durchsagen, verfehlte Bahnhöfe, nervige Mitreisende: Wer viel mit der Bahn unterwegs ist, erlebt überall auf der Welt jede Menge Schikanen auf Schienen, aber manchmal auch erfrischend schlagfertiges Personal. Hunderte Leser haben ihre besten Anekdoten an SPIEGEL ONLINE geschickt - herausgekommen ist die perfekte Lektüre für lange und kurze Zugfahrten. Speziell dann, wenn es mal wieder länger dauert als geplant und Durchsagen wie diese zu hören sind: »Verehrte Fahrgleise, wir bedanken uns für die Verspätung und entschuldigen uns für Ihre Reise mit der Bahn!«

Antje Blinda, Jahrgang 1967, ist seit 1998 bei SPIEGEL ONLINE tätig, wo sie das Ressort «Reise» leitet. Ihre «Sorry»-Bücher standen monatelang ganz oben auf der Taschenbuch-Bestsellerliste.
Blinda / Orth »Sorry, wir haben uns verfahren« jetzt bestellen!

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Kapitel 1

Vertrackte Versprecher:

»Probieren Sie die alkoholfreie Erfrischungsfrikadelle!«

Ein unbestrittener Meister des unglücklichen Versprechers ist CSU-Mann Edmund Stoiber. Einmal gab er zu, dass er in seinem Garten gerne mal »eine Blume hinrichte«. Ein andermal wollte er mit einer Rede die »gludernde Lod« bei seinen Parteikollegen entfachen und fand auch in zwei weiteren Versuchen (»gludernde Flut«, »lodernde Flut«) nicht die gesuchten Wörter. Seine berühmteste Pannenrede handelte jedoch von der in München geplanten Transrapid-Strecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen. Ein Auszug im Wortlaut: »Wenn Sie vom Flug … äh vom Hauptbahnhof starten – Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen, an den Flughafen Franz Josef Strauß, dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München – das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.«

Was er damit genau sagen wollte, ist bis heute ungeklärt. Ebenso wie die Frage, ob Stoiber mit dieser misslungenen Werberede eine Mitschuld daran trug, dass das Transrapid-Projekt schließlich scheiterte. Oder die Frage, ob es Zufall ist, dass diese Kommunikationspanne im Zusammenhang mit einem Bahnprojekt stand. Klar ist zumindest: Verbale Entgleisungen aller Art sind in Gleisfahrzeugen und Bahnhöfen keine Seltenheit – das beweisen die folgenden Anekdoten.

Auf einer Zugfahrt im Regionalexpress aus Hannover wollte der Schaffner kurz vor Einfahrt in den Bremer Hauptbahnhof die Anschlussverbindungen durchsagen. Anstatt mit »Verehrte Fahrgäste« wurden wir zu unserer großen Freude mit »Verehrte Fahrgleise« angesprochen. Erst zwei, drei Sekunden später bemerkte der Schaffner das Malheur und brach die Ansage vor Lachen ab. Einen zweiten Versuch gab es nicht.

Carsten Binnewies

Als Telefone in Zügen der Deutschen Bundesbahn noch neu waren, habe ich einmal folgende Durchsage gehört: »Sehr geehrte Fahrgäste, an Bord dieses Intercitys befindet sich ein Selbstwähltelefon, von dem aus Sie Selbstgespräche ins In- und Ausland führen können.«

Urs von Freydorf, Bonn

Folgende Durchsage war in einem ICE von Hamburg nach Berlin zu hören: »Verehrte Fahrgäste, aus aktuellem Anlass folgender Hinweis: Dieser ICE ist ein Nichtraucherzug. Das gilt auch für die Toiletten. Wir haben da nämlich Kameras … äh … Rauchmelder.«

Heiko Adam, Hamburg

Durchsage im Jahr 2010: »In Kürze erreichen wir die Bundeshauptstadt Bonn.«

Stefan Ritter, Köln

Auf der Strecke Oldenburg-Wilhelmshaven machte der Lokführer folgende Durchsage: »Aufgrund eines auf den Gleisen stehenden Lkw verzögert sich die Weiterfahrt um ein paar Minuten.« Ein Knistern war zu hören, dann ganz leise: »Der Idiot … wo hat der denn bitte seinen Führerschein her? Tja, klar, und jetzt auch noch dämlich grinsen und winken – so einer sollte nicht mehr in den Straßenverkehr gelassen werden … Oh, verdammt!!!« Dann wieder deutlich lauter: »Es tut mir leid, dass Sie diese Unterhaltung mit anhören mussten, wir sind nun bereit zur Weiterfahrt!« Der Lokführer hatte vergessen, das Mikro auszustellen.

Maureen Wreg

Im Intercity von Karlsruhe Richtung Nürnberg, sehr früh am Morgen. Der noch müde wirkende Zugbegleiter informierte die Reisenden per Durchsage über das kulinarische Angebot: »Unser Bordbistro bietet Ihnen heute: eine alkoholfreie Erfrischungsfrikadelle mit … äh … ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk mit Frikadelle!«

Moritz Schwering, Albersweiler

An einem Sonntagabend, an dem Bauarbeiten auf der Strecke von Kassel nach Frankfurt stattfanden, sagte der Zugbegleiter Folgendes: »Sehr geehrte Fahrgäste! Ab jetzt sind keine planmäßigen Verspätungen mehr eingeplant!«

Marcel Leßmann

Ansage des Zugchefs: »Unser Personal im Bordrestaurant würde sich gerne auf Sie freuen.«

Frank Muschalle, Berlin

Einen schönen Versprecher habe ich im ICE auf der Fahrt von Basel nach Hannover erlebt. Es war schon nach 23 Uhr und dunkel. Ich döste vor mich hin, als ich folgende Ansage des Zugchefs hörte: »Sehr verehrte Fahrgäste, in wenigen Minuten erreichen wir Berlin Hauptbahnhof.« Mein Puls schnellte auf 180, mein Kopf ruckte zum Fenster. Dann kam der Rest der Ansage: »Entschuldigung, Hannover Hauptbahnhof.« Ich war jetzt jedenfalls hellwach.

Tim Groth, Braunschweig

Gerade war neu eingeführt worden, dass ein Zugmitarbeiter vor dem Aussteigen ansagt, auf welcher Seite der Bahnsteig ist. Da kam kurz vor Düsseldorf folgende Durchsage: »Nächster Halt Düsseldorf Hauptbahnhof. Zum Aussteigen benutzen Sie bitte die Türen …« Sehr lange Pause, Gelächter im Zug, erst dann ging es weiter: »… auf der rechten Seite.«

Jan Meese, Wuppertal

Im Intercity von Stuttgart nach Köln knackte der Lautsprecher. Dann folgte eine Durchsage in sehr bedeutsamem Tonfall: »Achtung, Achtung! Im Speisewagen sind zurzeit alle Sitze beplätzt.«

Thomas Heinrich, Wien

Kurz vor Karlsruhe in einem Zug mit halbstündiger Verspätung kam die Durchsage: »Wir bitten die Entspätung zu verschuldigen!«

Wolfgang Rieger, Freiburg

Ich steckte einmal eine Stunde mit dem ICE irgendwo in der Pampa fest. Es ging nichts voran, und es gab auch keine Prognose. Dafür gab es eine Durchsage, die selbst den grimmigsten Reisenden ein Lächeln entlockte – das ist wahre Meisterschaft. »Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund einer Streckensperrung hat unser Zug momentan eine Verspätung von circa einer Stunde. Die Weiterfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Wir bitten Sie, das zu bedauern.« Kurz danach wurde die Bar geöffnet, und es gab alkoholfreie Getränke auf Kosten des Hauses.

Michael Bieligk

Mein Lieblingsversprecher, damals bei der Einfahrt in den Bahnhof Erlangen: »Verehrte Fahrgäste, in Kürze erlangen wir …« Der Rest ging in einem Lachanfall unter.

Tobias Kipp, Gilching

Ich saß an einem schönen Sommertag in einem Regionalzug aus Oranienburg in Richtung Süden. Der Zug näherte sich dem Berliner Hauptbahnhof, da ertönte folgende Ansage: »Sehr geehrte Damen und Herren, in Kürze erreichen wir den Bahnhof Potsdamer Platz … ähhh … ach, Scheiße, wo sind wir denn jetzt?! So wird das hier nichts!« Der Bahnhof Potsdamer Platz kommt wohlgemerkt nach dem Hauptbahnhof. Die Ansage jedenfalls brach abrupt ab, kurz darauf meldete sich der Zugchef erneut: »So, sehr geehrte Damen und Herren, wir erreichen in Kürze natürlich Berlin Hauptbahnhof und nicht Potsdamer Platz. Ich würde Ihnen auch gerne sagen, an welche Züge Sie dort Anschluss haben, aber mein Handy will nicht mehr, und meine Liste, von der ich jetzt ablesen könnte, finde ich nicht. Im Namen der Deutschen Bahn wünsche ich allen Fahrgästen, die am Hauptbahnhof um- oder aussteigen, eine gute Weiterreise und einen schönen Tag!« Ich konnte mich, wie einige andere Fahrgäste auch, kaum noch vor Lachen halten.

Peter Ley, Berlin

Die schönste Durchsage, die ich je erlebt habe: »Wir begrüßen die zugestiegenen Fahrscheine!«

Ralph Piotrowski, Berlin

Einmal herrschte auf dem Bahnhof Rosenheim Chaos: Regionalzüge fuhren nicht, aber ein Intercity. Die Zentrale in Frankfurt genehmigte, dass auch Passagiere mit Nahverkehrstickets auf den IC ausweichen durften, Abfahrt sei in wenigen Minuten auf Gleis 4. Als wir am Bahnsteig ankamen, wurde der Zug sogleich per halbverständlicher Lautsprecherdurchsage angekündigt: »Es fährt ein der Intercity aus München – auf Gleis 3.« Wie, auf Gleis 3? Es hieß doch Gleis 4. Einige Leute rannten schon in die Unterführung, um zum anderen Bahnsteig zu gelangen. Doch dann kam die Erleuchtung per wiederholter Lautsprecherdurchsage: Der Sprecher meinte nicht »auf Gleis 3«, sondern »aufpreisfrei«.

Martin Schweinberger, Traunstein

Auf einer Fahrt im ICE von Hamburg nach Göttingen hörte ich nach Verlassen des Bahnhofs Hannover folgende Durchsage: »Liebe Reisende, soeben ist unser Snackverkäufer zugestiegen. Er bietet Ihnen nun Sex und heiße Getränke. Unsere Gäste in der ersten Klasse werden auch direkt am Platz bedient.« Schweigen im vollbesetzten Abteil. Ich prustete verhalten los. Alle schauten sich um: Haben wir das richtig verstanden? Dann brach ein Lachsturm los. Kurz darauf kam die Schaffnerin ins Abteil. Wir hatten uns noch nicht beruhigt, und ich konnte mir den anerkennenden Hinweis auf das deutlich erweiterte Serviceangebot bei der Bahn nicht verkneifen. »Also habe ich doch richtig gehört«, sagte die Schaffnerin und ergänzte: »Ich möchte Sie dann aber bitten, in die erste Klasse zu wechseln, dort haben wir mehr Personal. Ich schaffe das hier nicht allein. Gern kann ich Ihnen dazu ein Upgrade verkaufen.« Das war richtig schlagfertig.

Thomas Seidel, Hamburg

Sehr nett war eine Durchsage im Intercity aus Amsterdam bei der Ankunft am...


Orth, Stephan
Stephan Orth, Jahrgang 1979, arbeitet seit 2008 als Redakteur bei SPIEGEL ONLINE.
Seine 'Sorry'-Bücher standen monatelang ganz oben auf der Taschenbuch-Bestsellerliste.

Blinda, Antje
Antje Blinda, Jahrgang 1967, ist seit 1998 bei SPIEGEL ONLINE tätig, wo sie das Ressort 'Reise' leitet.
Ihre 'Sorry'-Bücher standen monatelang ganz oben auf der Taschenbuch-Bestsellerliste.

Antje Blinda, Jahrgang 1967, ist seit 1998 bei SPIEGEL ONLINE tätig, wo sie das Ressort «Reise» leitet.
Stephan Orth, Jahrgang 1979, arbeitet seit 2008 als Redakteur bei SPIEGEL ONLINE.
Ihre «Sorry»-Bücher standen monatelang ganz oben auf der Taschenbuch-Bestsellerliste.



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