Binder | Begegnung der Zeiten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 360 Seiten

Reihe: Sonnenstern-Trilogie

Binder Begegnung der Zeiten

Band 2 der Sonnenstern-Trilogie
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-4312-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 2 der Sonnenstern-Trilogie

E-Book, Deutsch, Band 2, 360 Seiten

Reihe: Sonnenstern-Trilogie

ISBN: 978-3-7583-4312-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses Buch verbindet in zwei parallelen, miteinander verflochtenen Erzählsträngen eine ferne mythische Vergangenheit mit unserer modernen Welt. Bindeglied ist eine jahrtausendealte Liebe. 'Begegnung der Zeiten' setzt den 1989 erstmals erschienenen spirituellen Fantasy-Roman 'Der Sonnenstern' von Franz Binder fort.

Franz Binder, geboren 1952 in München, ist freischaffender Autor mit über 30 Büchern in den Genres Belletristik und Sachbuch (Romane, Lyrik, Erzählungen, Biographien, Fotobände, Buchbeiträge), die in unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht wurden. »Schon in der Grundschule gab es für mich nur zwei Berufsperspektiven - entweder Schriftsteller oder Baggerführer. Dementsprechend begann ich mit zehn Jahren in einem kleinen Schulheft meinen ersten Roman mit dem reißerischen Titel »Franz Binder, der Schrecken von Athen«. Das kühn gesetzte Komma sollte eigentlich nur den Namen des Autors deutlich vom Romantitel abheben. Das Werk blieb Fragment, welches heute leider verschollen ist. Kontinuierlich zu schreiben begann ich etwa 1968.«

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Prolog
Es war eine der Nächte, in denen Geschichten vom Himmel fallen wie Kometen, Nächte, in denen die Sterne heller noch funkeln, als hätte der Atem eines Gottes ihr Feuer angefacht. Selten nur ereignen sich solche Nächte. Bloß die Alten wussten von ihnen und sagten, ein Mensch sei gesegnet, wenn er einmal nur in seinem Leben solche Stunden der Wunder erlebe, die zur Erde regneten. Götter werden geboren in Nächten wie diesen, raunten andere, und der Glanz ihres Erscheinens schimmere auf die Menschen herab, glimmender Sternenstaub, Schweifsterne, die Leuchtspuren am Himmel ziehen und alle Wünsche erfüllen. Fröhliche Feste feierten die Götter in solchen Nächten. Das Echo ihres Gesangs weht über die Erde und wandelt sich auf den Zungen der Erzähler zu Geschichten. Nie aber war eine solche Nacht über dem Dorf in den Sümpfen angebrochen. Ein für immer unerfüllbares Versprechen blieb sie, wenn einer der Alten sich erinnerte an ferne Tage, als er mit einer Karawane gezogen war oder mit einer Kriegerschar. Nur dort, in geheimnisvoller Fremde, geschahen solche Wunder, die zu Geschichten werden auf den Zungen der Erzähler. Aber kein solcher war je den Wasserläufen gefolgt, die sich durch im Wind wogende Meere von Schilf und Papyrus zogen, in denen der grüne Herr des Wassers wohnte und der heilige Ibis, nie, bis zu jenem Abend, als ein Junge, kaum älter als zwölf Jahre, schlank und sehnig wie eine Gazelle, einen weißbärtigen Alten über die schmalen, bröckelnden Dämme zwischen den spiegelnden Wassern führte. Sie schritten rasch aus, der Knabe mit federnden, prüfenden Schritten, die aufmerksam springenden Augen folgten, der Alte wie schwebend, das Haupt erhoben, ganz dem Blick seines Führers vertrauend, auf dessen Schulter seine rechte Hand ruhte, versunken im Lauschen auf Töne, die nur Blinde hören können. Sie kamen aus dem Nirgendwo, als seien sie vom Himmel gefallen, Silhouetten vor dem Gold sinkender Sonne, denen im Wasser ein Spiegelbild an den Sohlen klebte. Mit einer Karawane seien sie gereist von weit aus dem Westen, sollte der Alte später berichten, doch bei einem Überfall von Räubern versprengt worden, ins Schilf geflüchtet. Mit knorriger Stimme sprach er, mit einer Stimme, in welcher Fügung in unabwendbares Schicksal schwang. Der Knabe nickte, den Mund ernst verschlossen, was einen Stolz auf seine Züge prägte, der seiner Jugend nicht gemäß schien. Der Blick seiner schwarzen, glänzenden Augen trieb ruhelos über die Gesichter der Fischer und Bauern, die diese Fremden bestaunten, misstrauisch erst, argwöhnisch, dann aber, als sie begriffen, dass dem Blinden und dem Knaben keine Gefahr folgte, nur neugierig. Einer der Alten, der früher selbst mit Karawanen gezogen war, bevor er sich hier im Haus seines Vaters als Fischer niedergelassen, nahm die beiden in seiner Kate aus Lehm und Schilf auf, bot ihnen ein Lager und eine Mahlzeit aus Brei und getrocknetem Fisch. Sie aßen schweigend. Wie von selbst, als sei es so abgemacht, traten nach Einbruch der Dunkelheit die Männer des Dorfes, junge und alte, in die Hütte, die Köpfe gebeugt in der engen niedrigen Türöffnung, einer nach dem anderen, ohne Gruß, wie Leute, die gekommen sind, etwas zu holen, das ihnen seit langem zugesprochen ist. Der Knabe sah sie erschrocken an , doch der Alte blieb ruhig, als er die Schritte der Bauern vernahm. Seine großen müden Hände lagen schwer auf den Knien, als seien sie aus Stein. Auf seinem wettergegerbten Antlitz aber wuchs ein Licht, das nur der Knabe sah und kannte, ein Schimmern, das die toten Augen sehend zu machen schien, ein Glanz, der aus den Tiefen der Herzenstille stieg, ein Leuchten, für das die edlen Herren in ihren Steinhäusern im Norden Gold gaben, Tuch und reiche Speise, doch das nicht dem Willen gehorchte und nicht dem Verlangen nach Belohnung, sondern das nur aufdämmerte, wenn das Herz bereit war, sich zu verströmen, wenn die verborgene Stimme der Stille tief innen sprechen wollte, Worte formte auf der Zunge, die nur des Atems Instrument war, wenn die blinden Augen zu sehen begannen in der Finsternis und wenn die rissigen Lippen sich bewegten, und Worte, stockend erst, langsam, widerwillig fast, zwischen ihnen hervorkamen, bis sie sich zu einem breiten, unversiegbarem Strömen formten. Dies geschah nur in Nächten, in denen Geschichten vom Himmel fallen wie Kometen, in denen die Lippen eines von den Göttern berührten Erzählers sich öffnen, nachdem der Glanz des Wissens sein Herz berührte, jener Glanz, der sich nicht rufen lässt, sondern wie die Sonne leuchtet wo es ihm gefällt, ob im Palast eines Edlen oder in einer Fischerhütte weit in den Sümpfen. Hell und klar war die Stimme des Alten nun, als sei auch sie von diesem Glanz erfüllt, gekräftigt von schimmerndem Metall. Nicht die Stimme eines Greises erklang, sondern die eines jungen Mannes, der im Traume spricht, weil ein Wind der Liebe über sein Herz hingeht, ein Hauch der Sehnsucht, verflochten mit einem Zittern eisiger Ahnung. Still hockten die Männer im Dunkel und lauschten, der Knabe aber, der dieses Licht auf dem Gesicht des Alten oft schon erblickt, wich zurück von der Schilfmatte, auf der sie saßen, suchte sich in der Dunkelheit zu bergen vor dem Strom der Worte, denn er wusste, dass sie machtvoll waren, dass sie zu sengen vermochten wie Feuer, dass sie stachen wie die Sonne am Mittag. Stärker als je zuvor war das Leuchten in dieser Nacht, so dass der Knabe erschrak. Er wusste, dass sich dieser Strom von der Lebenskraft des Alten nährte wie die Flamme vom Öl, dass es das Leuchten seines Todes war, der mit jedem Wort näherrückte, als Wegzoll, den Sterbliche zu entrichten hatten für solches Wissen. Hinter den Bauern und Fischern barg sich der Knabe im Dunkel, zwischen ihren Gerüchen nach brackigem Wasser, nach Lehm, nach Sonnenwärme, nach Tieren, nach getrocknetem Schweiß. Hinter ihre Reihen schob er sich, damit sie wie eine Wand zwischen ihm und dem todberührten Glänzen standen. Hinter ihnen, verloren im Dunkel, hingekauert in die Finsternis einer Nische, sah er das Mädchen, das scheue Gesicht, das er mehr erahnt als gesehen hatte beim Eintreten in die Hütte. Ebenso scheu blickten ihn nun diese Augen an, die kaum mehr als eine Ahnung waren im Dunkel und doch lächelten sie, als er vor Staunen eine Grimasse zog. Gleich aber wandten sie sich wieder dem unsichtbaren Leuchten zu, das alle in Bann schlug, das kein Abirren von Augen und Ohren duldete. Schon begannen die Lippen des Alten Worte zu formen, und alle wussten, das seine toten Augen, starr in der Dämmerung verloren, nun schauen konnten, weit und tief, in Räume und Zeiten, allen sonst verborgen. »Die Götter aber sahen«, sprach er, »dass die Menschen abirrten, dass jedes neue Geschlecht, das aus dem Schoß der Weiber hervorging, schlechter war als jenes, das in die Verwandlung des Todes sank. Entartet waren die Menschen. Neid und Missgunst trieben sie, Gier nach Schätzen und verbotener Macht. Die finsteren Kräfte riefen diese Menschen; die Magie des Feuers und der Erde vermählten sie, um den Göttern gleich zu sein, denn in ihrer Vermessenheit wollten sie die Götter herabstürzen vom Thron des Lichts, um ihn selbst zu erklimmen als Herrscher über Himmel und Erde. Die alte Weisheit fiel in Trümmer in diesen Tagen der Verblendung. Maat, die Krone ewiger Gerechtigkeit, wurde geschändet. Dunkelheit legte sich über das blühende Land und jene, die das reine Licht in ihren Herzen bewahrt hatten, flohen aus den Städten in die Verborgenheit, denn sie spürten den unerbittlichen Zorn der Götter. Nun aber, in jenem längst versunkenen Zeitalter, waren die Menschen gesegneter als jene, die nach ihnen kamen, denn der einzige Ra blickte mit beiden Augen herab auf die Erde. Sein rechtes Auge stieg mit der Morgenröte in den Himmel des Tages auf und sank am Abend hinab in den Westen, um das Totenreich der Duat zu erleuchten, sein linkes aber wanderte einmal im Jahr als blitzender Stern über den Himmel, leuchtend wie eine kleine zweite Sonne, heller als der Mond, zum Zeichen, dass auch in den Stunden der Dunkelheit der Wille der Götter über die Erde und alles Lebendige herrscht. Gütig und voll Weisheit blickte dieses Sternenauge herab auf die Menschen, die es Sonnenstern nannten, doch sie verschlossen ihre Herzen in Bosheit, und jene Priester und Zauberer, die niedrigen Götzen und dunkler Magie dienten, hetzten sie auf und versprachen, die Macht der Götter für immer zu brechen und die Reichtümer der himmlischen Paläste unter allen Menschen zu verteilen. Gebrechlich seien die Götter geworden und ihre Glieder ohne Kraft, verkündeten sie. Da ergriff großer Zorn den Ra, und er hielt Rat mit der formlosen Mutter, aus der er einst selbst entstanden. Auch die anderen Götter waren erzürnt und drängten ihren Höchsten, die Frevler zu bestrafen. Also befahl Ra seiner Tochter, der großen Hathor, die den Himmel nährt mit der Milch ihrer Brüste, hinabzusteigen mit dem Sonnenstern, seinem gleißenden linken Auge, um die Geschlechter der Menschen für immer...



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