Neuausrichtung der internationalen Beziehungen
Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 215 mm
ISBN: 978-3-95768-229-1
Verlag: Lau Verlag
Wir erleben gravierende geopolitische Entwicklungen mit zunehmender Großmachtrivalität und Systemkonkurrenz. Die bisherige liberale Weltordnung droht zu erodieren, das sicherheitspolitische Umfeld ist instabil geworden. Hinzu kommen Herausforderungen durch neue Technologien, Klimawandel, Migrationsströme und Pandemien. Namhafte Experten greifen dieses Lagebild auf und liefern ihre Einschätzung mit Blick auf eine Neuausrichtung internationaler Beziehungen.
Die Festschrift wird zum Abschied von Prof. Dr. Reinhard Meier-Walser herausgegeben, dem langjährigen Leiter der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung (1995?–?2021). Ihn zeichnet nicht nur das vorausschauende Gespür für die Relevanz von Themenstellungen aus, sondern auch der multiperspektivische Ansatz.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Markus Ferber
Einführung
Christian Hacke
Laudatio auf Reinhard Meier-Walser
Ein Leben für die Politikwissenschaft
Abschnitt I: Ein Blick in Weltregionen
Martin Pabst
Der 'Arabische Frühling' und der Kampf externer Akteure um regionale Hegemonie
Heinz Gärtner
Die Welt im Umbruch und der Iran
Margareta Mommsen
Russlands Großmachtidee
Bindeglied zwischen nationaler Identität und internationalem Geltungsbedürfnis
Philipp Gieg
Weltwandel in Afrika
Die neuen Beziehungen zu China und Indien
Gerlinde Groitl
Chinas Großmachtpolitik
Josef Braml
Weltkonflikt zwischen den USA und China
Härtere Markt-Macht-Bedingungen für Deutschland und Europa
Gisela Müller-Brandeck-Bocquet
Eine weltpolitikfähige EU – Bester Partner der USA
Alice Neuhäuser
Großbritannien nach dem Austritt aus der EU, dem Binnenmarkt und der Zollunion
Eine Bilanz der europapolitischen (Fehl-)Entscheidungen
Stefan Alexander Eick / Christa Jansohn
We band of brothers?
Deutsch-britische Beziehungen im Spannungsfeld von Brexit, Britishness und Shakespeare
Henri Ménudier
Mein deutsch-französischer Weg
Stephan Bierling
Germany First
Florian Hahn
Deutschlands Rolle in Europa – Europas Rolle in der Welt
Abschnitt II: Neue 'Weltordnung'?
Klaus Naumann
Fels in der Brandung: Die Rolle der NATO im Weltwandel
Maximilian Terhalle
Ohne nukleare Abschreckung keine Freiheit
Vom 'Münchner Konsens' zum 'Berliner Konsens'
Hanns W. Maull
Ein neuer 'Kalter Krieg'?
Gerd Müller
Globalisierung gerecht gestalten
Nachhaltigkeit als neues globales Leitbild
Abschnitt III: Welt in Bewegung
Stephan Mayer
Welt in Bewegung: Migration und Sicherheitspolitik
Eckhard Jesse
Der Islamismus ist ein extremistische Großideologie
Klaus Mainzer
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im globalen Wettstreit der Wertsysteme
Jürgen Zerth
Gesundheit, Daten und Mensch
Globale Entwicklungen der Gesundheitsökonomie und das Heilsversprechen der Digitalisierung
Frank Umbach
Geopolitische Herausforderungen der Dekarbonisierung für die Energiesicherheit
Schlussworte: Wertewandel
Theodor Waigel
Werte in der Weltgemeinschaft im Auf und Ab der Zeiten
Heinrich Kreft
Die Kunst der Diplomatie
Internationale Herausforderungen in Pandemie-Zeiten
Alois Glück
Wandel der Gesellschaft: Welche Zukunft wollen wir – auf welche Werte kommt es an?
Markus Ferber
Einführung
Internationale Machtverschiebungen und Aufstieg neuer Akteure, technologischer Fortschritt sowie neue gesellschaftliche Phänomene und die (Gegen-)Reaktion darauf – das sind Faktoren, die den kontinuierlichen Wandel der Weltpolitik stetig vorantreiben.
Auch wenn die Diskussionen um den Anbruch einer neuen Weltordnung in den letzten Jahren an Lautstärke gewonnen haben, so sind diese Veränderungsprozesse im internationalen System historisch betrachtet nicht neu: Athen gegen Sparta, der Auf- und Abstieg Roms, die jahrhundertelange Auseinandersetzung um die Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent, die in zwei zerstörerischen Weltkriegen mündete und den relativen Machtverlust Europas einläutete, der Aufstieg der USA zur globalen Supermacht, die sich erfolgreich gegen die Konkurrenz aus der Sowjetunion durchsetzte und dadurch die nächsten drei Jahrzehnte ihre globale Vormachtstellung zementierte – eine lange Liste an historischen Beispielen, die belegt, dass sich die Welt seit Angedenken im Wandel befindet.
Die gegenwärtige Debatte um den im wissenschaftlichen Diskurs omnipräsenten Weltwandel bezieht sich auf die befürchtete und vielerorts bereits sichtbare Erosion der liberalen Weltordnung, also des globalen Ordnungsmodells, das vor allem durch die USA nach Ende des Zweiten Weltkriegs etabliert und im 'Westen' verankert wurde. Es basiert auf der Vorstellung eines regelbasierten Miteinanders souveräner Staaten, die sich liberalen demokratischen Normen verpflichten und die im Rahmen von multilateralen Organisationen zur Friedenssicherung (UNO), zur Förderung des Freihandels (WTO) und in sicherheitspolitischen Fragen zusammenarbeiten.
Die Aufrechterhaltung dieser Ordnung wäre ohne das wirtschaftliche und militärische Investment der USA nicht möglich gewesen, doch unterscheidet sie sich vom Vorangehenden durch ihren freiwilligen Charakter ('empire by invitation'). Während sich dieses Modell anfänglich auf den Westen beschränkte, erhoffte man sich nach Ende der Blockkonfrontation eine glob
Markus Ferber
Einführung
Internationale Machtverschiebungen und Aufstieg neuer Akteure, technologischer Fortschritt sowie neue gesellschaftliche Phänomene und die (Gegen-)Reaktion darauf – das sind Faktoren, die den kontinuierlichen Wandel der Weltpolitik stetig vorantreiben.
Auch wenn die Diskussionen um den Anbruch einer neuen Weltordnung in den letzten Jahren an Lautstärke gewonnen haben, so sind diese Veränderungsprozesse im internationalen System historisch betrachtet nicht neu: Athen gegen Sparta, der Auf- und Abstieg Roms, die jahrhundertelange Auseinandersetzung um die Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent, die in zwei zerstörerischen Weltkriegen mündete und den relativen Machtverlust Europas einläutete, der Aufstieg der USA zur globalen Supermacht, die sich erfolgreich gegen die Konkurrenz aus der Sowjetunion durchsetzte und dadurch die nächsten drei Jahrzehnte ihre globale Vormachtstellung zementierte – eine lange Liste an historischen Beispielen, die belegt, dass sich die Welt seit Angedenken im Wandel befindet.
Die gegenwärtige Debatte um den im wissenschaftlichen Diskurs omnipräsenten Weltwandel bezieht sich auf die befürchtete und vielerorts bereits sichtbare Erosion der liberalen Weltordnung, also des globalen Ordnungsmodells, das vor allem durch die USA nach Ende des Zweiten Weltkriegs etabliert und im 'Westen' verankert wurde. Es basiert auf der Vorstellung eines regelbasierten Miteinanders souveräner Staaten, die sich liberalen demokratischen Normen verpflichten und die im Rahmen von multilateralen Organisationen zur Friedenssicherung (UNO), zur Förderung des Freihandels (WTO) und in sicherheitspolitischen Fragen zusammenarbeiten.
Die Aufrechterhaltung dieser Ordnung wäre ohne das wirtschaftliche und militärische Investment der USA nicht möglich gewesen, doch unterscheidet sie sich vom Vorangehenden durch ihren freiwilligen Charakter ('empire by invitation'). Während sich dieses Modell anfänglich auf den Westen beschränkte, erhoffte man sich nach Ende der Blockkonfrontation eine glob




