Bieri Buschor / Weidinger / Forrer Kasteel | Coaching und kollegiale Beratung (E-Book) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Bieri Buschor / Weidinger / Forrer Kasteel Coaching und kollegiale Beratung (E-Book)


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-0355-2863-3
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-0355-2863-3
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses E-Book enthält Bildbeschreibungen zu allen Grafiken. Es wird empfohlen, einen E-Reader zu verwenden, auf dem die Bilder vergrössert werden können. Selbstreguliertes Lernen, Kreativität und Flexibilität sind bedeutende Future Skills. Lehrpersonen und Dozierende begegnen der neuen Herausforderung, indem sie sich zunehmend als Wegbegleiter*innen verstehen, die Lernende in ihrer Kompetenzentwicklung zielführend unterstützen. Dazu benötigen sie Coachingkompetenz. Coaching und kollegiale Beratung dienen als Kompass auf dem Weg dazu, berufliche wie private Ziele zu erreichen und komplexe Probleme zu lösen. Die Autor*innen dieses Sammelbands besprechen Bedeutung, Konzeption, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten und Methoden vielfältiger Coachingansätze zur Unterstützung persönlicher Stärken, Ziele und individueller Lern- und Studienwege.

Wiltrud Weidinger, Prof. Dr., Professorin für Erziehungswissenschaften und Zentrumsleiterin «Unterricht und transkulturelles Lernen» an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Erfahrung als Primarlehrerin, Studium in Pädagogik und Psychologie an der Universität Wien, Masterstudium Schulpsychologie an der City University of New York, Organisationsberaterin und Coach. Dozentin und Mentorin, Durchführung von internationalen Bildungsprojekten. Schwerpunkte: Allgemeine Didaktik, überfachliche Kompetenzen, internationale Bildungstrends, Migration, Führung. Wiltrud Weidinger, Prof. Dr., Professorin für Erziehungswissenschaften und Zentrumsleiterin «Unterricht und transkulturelles Lernen» an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Erfahrung als Primarlehrerin, Studium in Pädagogik und Psychologie an der Universität Wien, Masterstudium Schulpsychologie an der City University of New York, Organisationsberaterin und Coach. Dozentin und Mentorin, Durchführung von internationalen Bildungsprojekten. Schwerpunkte: Allgemeine Didaktik, überfachliche Kompetenzen, internationale Bildungstrends, Migration, Führung.
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1.5 Theoretische Grundlagen: vielfältige Zugänge und Traditionen


In Anlehnung an Greif et al. (2018) verstehen wir Coaching als übergeordnete Profession. Coaching ist geprägt durch vielfältige Konzepte und Zugänge, die sich gegenseitig befruchtet haben. Das Verständnis von Coaching geht Hand in Hand mit dem jeweiligen konzeptionellen Zugang. Die ergebnisorientierte Selbstreflexion und die Hilfe zur Selbsthilfe gelten für verschiedene Ansätze als Kernelemente (Greif et al., 2018).

Maßgeblich geprägt wurden die verschiedenen Coachingansätze in den 1960er- und 1970er-Jahren durch die Bewegung der Civil-Rights- und Selbsthilfebewegung in den USA, durch die Human-Potenzial-Bewegung und die humanistische Tradition. Namhafte Vordenker:innen wie Abraham Maslow, Will Schutz, Carl Rogers, Fritz Perls, Virginia Satir, Timothy Leary, Fritjov Capra, Alexander Lowen, Victor Frankl, Albert Ellis, Eric Berne, Sir John Whitmore und Alan Watts verkehrten im Esalen Institute in Big Sur, Kalifornien (USA). Neben Vertretern und Vertreterinnen empirischer, psychoanalytischer, kognitiv-verhaltensorientierter und konstruktivistischer Ansätze fanden sich auch einige mit spirituellen Zugängen (Greif et al., 2018).

Im Folgenden skizzieren wir in Anlehnung an den Überblick bei Greif et al., (2018) acht Coachingansätze, die wir um vier erweitern: Humanistisches Coaching, Transaktionsanalyse, Körperzentriertes Coaching und Achtsames Coaching.

1.5.1 Systemisches Coaching


Ein großer Teil des Coachingangebots folgt systemischen Ansätzen. Einige Autor:innen beziehen sich auf die operativ-konstruktivistische Theorie sozialer Systeme nach Luhmann, andere auf die Personale Systemtheorie nach Bateson oder auf familientherapeutische Ansätze wie etwa jener von Satir (Greif et al., 2018). Die Wurzeln des systemtheoretischen Coachings entstammen der Tradition der Familientherapie. Die Systemtheorie bezieht sich im Wesentlichen auf 1) die Kybernetik erster und zweiter Ordnung, das heißt auf Theorien über beobachtete Systeme, 2) den Radikalen Konstruktivismus, das heißt auf die erkenntnistheoretische Philosophie, die davon ausgeht, dass es keine objektive Erkenntnis gibt, 3) den Sozialen Konstruktivismus mit Fokus auf Beziehungen, 4) die Autopoiesis, das heißt auf selbsterzeugte Systeme, 5) die Synergetik, das heißt auf die Lehre des Zusammenwirkens von Einzelteilen sowie 6) die Systemische Therapie, die aus einer Verbindung von Familientherapie und Kommunikations- und interdisziplinärer Systemtheorie entstanden ist (Ryba & Roth 2019).

1.5.2 Psychodynamisches Coaching


Viele Coachingkonzepte haben ihre Wurzeln in psychoanalytischen Therapierichtungen. Sie berücksichtigen unbewusste Prozesse wie Abwehrmechanismen, Ängste und Widerstände. Ebenfalls einbezogen werden unbewusste Konfliktmuster und dominante Charakterausprägungen der Coachees (Giernalczyk & Möller, 2018; Greif et al., 2018; Lohmer & Möller, 2019; Ryba & Roth, 2019). Zentraler Gegenstand sind die Selbstreflexion, Emotionen, Übertragung und Gegenübertragung sowie das . repräsentiert eine psychodynamische Grundhaltung des:der Coach:in. Gemeint ist damit, dass diese:r das Setting hält und Spannungen oder Konflikte aufnimmt, innerlich reflektiert und schließlich in geeigneter Weise an den:die Coachee zurückgibt. Diese Methode vermag in der Regel eine verblüffende Wirkung zu erzielen (Giernalczyk & Möller, 2018; Lohmer & Möller, 2019; Möller & Giernalczyk, 2023). Bei den psychodynamischen Ansätzen geht es im Wesentlichen um das Erkennen persönlicher und organisationaler Muster und um die Stärkung von Selbstwirksamkeit und Selbststeuerung (Greif et al., 2018; Ryba & Roth, 2019).

1.5.3 GROW-Modell und zielorientiertes Coaching


Das GROW-Modell wurde von Jon Whitmore begründet. Das Akronym steht für , das heißt für das Setzen kurz- und langfristiger Ziele. Kernelemente des Modells sind die Prüfung der Realisierbarkeit (), die Wahlmöglichkeiten ( und die durch SMART-Kriterien (spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert) definierten Zielformulierungen (: ). Das zielorientierte Coaching wurde unter anderem von Anthony Grant vor dem Hintergrund motivationaler Theorien entwickelt. Es basiert auf kognitionspsychologischen Ansätzen zur Selbstregulation. Es lassen sich verschiedene Ziele wie Leistungs-, Lern- oder Ergebnisziel unterscheiden. Von zentraler Bedeutung für das Coaching sind selbstkonkordante Ziele, die im Sinne der Selbstkongruenz an die zentralen persönlichen Werte und Entwicklungsinteressen der Coachees anschließen (Grant, 2018; Greif et al., 2018).

1.5.4 Kognitiv-behaviorales Coaching


Beim kognitiv-behavioralen Coaching liegt der Fokus auf der Analyse und Veränderung des Verhaltens sowie auf den damit verbundenen Kognitionen und Emotionen. Dadurch unterscheidet es sich von der herkömmlichen Verhaltenstherapie (Greif et al., 2018). Der kognitiv-behaviorale Ansatz ist eine Weiterentwicklung des klassisch verhaltenstherapeutischen. Er bezieht Wahrnehmung, Erkennen, Begreifen, Urteilen, Schlussfolgern und Denken mit ein (Ryba & Roth, 2019). Bekannt ist das aus der Therapie stammende ABC-Modell nach Ellis (1993). Ereignisse, die als aktivierend oder als widrig erlebt wurden, und die dazugehörenden irrationalen Überzeugungen werden analysiert, die damit einhergehenden emotionalen Konsequenzen wahrgenommen. Ziel ist es, die irrationalen Überzeugungen und damit die Emotionen positiv zu beeinflussen.

Oftmals integrieren kognitiv-behaviorale Konzepte verschiedene weitere Coachingansätze (Greif et al., 2018). Ausgehend von dysfunktionalen Kognitionen (als Ursache für psychische Beeinträchtigungen) wird auf eine kognitive Umstrukturierung abgezielt. Die Methode ist der sokratische Dialog über irrationale Anschauungen und Deutungen. So können negative Wirkungen aufgezeigt und entsprechende Konsequenzen abgeleitet werden (Ryba & Roth, 2019).

1.5.5 Lösungsorientierte Beratung


Der lösungsorientierte Ansatz ist insbesondere bekannt als lösungsfokussierte Beratung nach de Shazer (de Shazer, 1994, 2017; de Shazer & Dolan, 2018; Vogt et al., 2012). Er markiert einen Paradigmenwechsel: Statt Probleme werden nun Lösungen analysiert. In der lösungsfokussierten Beratung liegt die gesamte Aufmerksamkeit auf Lösungen, auf dem Lösungserleben und auf der Lösungsentwicklung unter Einbezug des Potenzials der Coachees sowie weiterer Ressourcen. Damit rückt in den Fokus, was wünschenswert ist. Das zeigt sich in den lösungsorientierten Fragen danach, was sein soll, was sein wird und was schon da ist (Ronzani, 2019). Wenn über Nacht ein Wunder eintreten würde, was wird sich verändert haben? Diese «Wunderfrage», aus der Retrospektive gefragt, ist bekannt geworden (de Shazer & Dolan, 2018; Sparrer, 2021).

1.5.6 Positiv-psychologisches Konzept


Das positiv-psychologische Konzept basiert auf der Grundkonzeption der positiven Psychologie nach Seligman (2003, 2015). Die positive Psychologie, die sich als Abwendung von psychischen Störungen und Gesundheitsorientierung versteht, lässt sich in aller Kürze wie folgt beschreiben: «the science of what goes right in life» (Blickhan, 2021, S. 20). Ähnlich wie nach dem lösungsfokussierten Ansatz wird die Energie beziehungsweise der Fokus auf positive Entwicklungen und Potenziale gerichtet (Greif et al., 2018). Ziel ist es, Menschen in der Entfaltung ihres Potenzials zu unterstützen und ihnen zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden zu verhelfen (Blickhan, 2021). Neben Stärken und Emotionen stehen auch Grundbedürfnisse, Motivation, Ziele, Umgang mit Stress und Belastung und das Selbstmitgefühl im Zentrum (Blickhan, 2021).

1.5.7 Ergebnisorientiertes Coaching


Das ergebnisorientierte Coaching beinhaltet neben Zielklärungen nach SMART-Kriterien auch Reflexionen der Coachees zu ungenauen Zielen sowie zu Identitäts- und Sinnklärungen. Im Unterschied zum Coaching nach den Grundsätzen der positiven Psychologie werden hier auch negative Erlebnisse und Probleme reflektiert. Das ergebnisorientierte Coaching stützt sich zudem auf empirisch abgesicherte Erkenntnisse und bleibt auch anderen Anliegen nicht verschlossen (Greif et al., 2018). Die Selbstreflexion entwickelt sich aus bisherigen Reflexionen hin zu künftigem Handeln. Die Selbstbeobachtung ist ein Schlüssel für das selbstregulierte Handeln der Coachees (Greif & Rauen, 2018).

1.5.8 Narratives Coaching


Das narrative Coaching basiert auf der Narrativen Psychotherapie nach White und Epston (1990). Die Familientherapeuten gehen von der Grundannahme aus, dass Geschichten, die Personen über sich und ihr Leben erzählen, deren individuelle Identität formen. Zentral sind die besonders häufig erzählten Geschichten und solche, die starke Emotionen auslösen. Das narrative Coaching ist als offenes und philosophisches Gespräch zu verstehen. Es geht darum, dass die Erzählenden erkennen, dass die Narrationen persönlich konstruiert sind und bewusst wie unbewusst die...


Weidinger, Wiltrud
Wiltrud Weidinger, Prof. Dr., Professorin für Erziehungswissenschaften und Zentrumsleiterin «Unterricht und transkulturelles Lernen» an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Erfahrung als Primarlehrerin, Studium in Pädagogik und Psychologie an der Universität Wien, Masterstudium Schulpsychologie an der City University of New York, Organisationsberaterin und Coach. Dozentin und Mentorin, Durchführung von internationalen Bildungsprojekten. Schwerpunkte: Allgemeine Didaktik, überfachliche Kompetenzen, internationale Bildungstrends, Migration, Führung.

Wiltrud Weidinger, Prof. Dr., Professorin für Erziehungswissenschaften und Zentrumsleiterin «Unterricht und transkulturelles Lernen» an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Erfahrung als Primarlehrerin, Studium in Pädagogik und Psychologie an der Universität Wien, Masterstudium Schulpsychologie an der City University of New York, Organisationsberaterin und Coach. Dozentin und Mentorin, Durchführung von internationalen Bildungsprojekten. Schwerpunkte: Allgemeine Didaktik, überfachliche Kompetenzen, internationale Bildungstrends, Migration, Führung.

Wiltrud Weidinger, Prof. Dr., Professorin für Erziehungswissenschaften und Zentrumsleiterin «Unterricht und transkulturelles Lernen» an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Erfahrung als Primarlehrerin, Studium in Pädagogik und Psychologie an der Universität Wien, Masterstudium Schulpsychologie an der City University of New York, Organisationsberaterin und Coach. Dozentin und Mentorin, Durchführung von internationalen Bildungsprojekten. Schwerpunkte: Allgemeine Didaktik, überfachliche Kompetenzen, internationale Bildungstrends, Migration, Führung.



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