Bick | Totenreise: Der siebte Fall für Marie Maas | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 5, 203 Seiten

Reihe: Marie Maas

Bick Totenreise: Der siebte Fall für Marie Maas

E-Book, Deutsch, Band 5, 203 Seiten

Reihe: Marie Maas

ISBN: 978-3-95520-793-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ihr neuer Fall führt Kriminalkommissarin Marie Maas bis nach Mexiko-City: 'Totenreise' von Martina Bick - jetzt als eBook bei dotbooks. Als im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel bei Baggerarbeiten das Skelett eines Unbekannten gefunden wird, ist Kriminalkommissarin Marie Maas sofort zur Stelle. Wer war dieser Mann? Hatte er einen tragischen Unfall - oder ist er das Opfer eines Verbrechens geworden? Marie findet eine Spur, die nach Mexiko-City führt, wo die Nichte des Verstorbenen ein Leben in Saus und Braus führt. Und so muss Marie sich auf eine lange Reise machen - nicht ahnend, dass diese vielleicht ihre letzte sein könnte ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Totenreise' - Der siebte Fall für Marie Maas' von Martina Bick. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Martina Bick wurde 1956 in Bremen geboren. Sie studierte Historische Musikwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Gender Studies in Münster und Hamburg. Nach mehreren Auslandsaufenthalten lebt sie heute in Hamburg, wo sie an der Hochschule für Musik und Theater arbeitet. Martina Bick veröffentlichte zahlreiche Kriminalromane, Romane und Kurzgeschichten und war auch als Herausgeberin tätig. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2001 war sie die offizielle Krimistadtschreiberin von Flensburg. Bei dotbooks erscheinen die Romane »Unscharfe Männer«, »Die Landärztin« und die Fortsetzung »Neues von der Landärztin«, die im Sammelband »Das kleine Pfarrhaus auf dem Land« zusammengefasst sind, den Spannungsroman »Die Polizeipsychologin - Spur der Träume« sowie die Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Marie Maas, die folgende Bände umfasst: »Der Tote und das Mädchen. Der erste Fall für Marie Maas« »Tod auf der Werft. Der zweite Fall für Marie Maas« »Die Tote am Kanal. Der dritte Fall für Marie Maas« »Tödliche Prozession. Der vierte Fall für Marie Maas« »Nordseegrab. Der fünfte Fall für Marie Maas« »Tote Puppen lügen nicht. Der sechste Fall für Marie Maas« »Totenreise. Der siebte Fall für Marie Maas« »Heute schön, morgen tot. Der achte Fall für Marie Maas«
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Kapitel 3
Kollege Karsten Scholz wäre in der aufgeregten Menge auf der Baustelle kaum auszumachen gewesen, hätte er nicht aufgrund seiner außerordentlichen Körpergröße die Anwesenden um Haupteslänge überragt. Männer in Öljacken, zwei Herren in dunklen Anzügen, mehrere Gestalten in Jeans und Blazer, zwei ältere Herren in Wintermänteln – alles war vertreten. Und alle trugen die gleichen dreckverkrusteten Schuhe, weil sie kreuz und quer über den Acker liefen, immer um die große Baumaschine herum, die in der Mitte des Grundstücks vor einem Dreckhügel thronte, die offene Grabschaufel drohend erhoben wie ein kleiner gelber Elefant. Marie wickelte sich in ihren Trenchcoat, denn der Wind pfiff schneidend über das flache Grundstück. Im Hintergrund erhob sich der S-Bahnwall, rechts und links waren einfache Landarbeiterhäuser hinter mehr oder weniger gepflegtem Gebüsch verborgen. Sie hatte das Gefühl, ungeschützt, halb nackt diesem spätherbstlichen Sturmwind ausgesetzt zu sein, der nur dazu dienen würde, ihr Fieber anzufachen wie eine schwelende Glut. Ihre Stirn war heiß, und beim Autofahren war ihr das Schalten und Lenken ungewöhnlich schwer und mühselig vorgekommen. Es gab zwei Sorten Arbeitnehmer, was das Verhalten bei Krankheit anging: Die einen nahmen eine eingeklemmte Augenwimper zum Anlass, um über Tage und Wochen krankzufeiern. Die anderen schleppten sich noch mit einer akuten Blinddarmentzündung kurz vor der OP ins Büro. Beide Varianten schienen ihr nicht sehr vernünftig zu sein. Aus unerfindlichen Gründen gehörte sie zur zweiten Kategorie. Außer Pflichtbewusstsein spielte da sicher noch etwas anderes eine Rolle. Die Angst, etwas zu verpassen, das Beste womöglich. Angst, loszulassen und in diesem Augenblick zu der Einsicht zu gelangen, wie müßig und sinnlos ihre Tätigkeit war. Angst, in einer kurzen Auszeit plötzlich zu begreifen, dass sie ihr Leben falsch lebte. Dass sie, einmal aus dem Trott entlassen, nie wieder hineinfinden würde. Na und? Was machte es aus? Warum sollte sie nicht einmal ein paar Jahre nicht arbeiten? Ihr Kontostand war gar nicht so übel, kam sie doch kaum dazu, ihr schwer verdientes Geld auszugeben. Außer, wenn Tomkin sie dazu anhielt. Vorsichtig setzte sie einen Fuß auf die breite Raupenspur, die Gras und hohes Gestrüpp unter sich begraben hatte. Karsten löste sich kurz aus einer Gruppe von Männern, die unentwegt auf ihn einredeten, und machte ihr ein Zeichen für den Fall, dass sie ihn noch nicht ausgemacht hätte. Zweimal versank sie mit ihren Wildlederschnürschuhen im Matsch, dann erreichte sie die Männer, die eine Gasse für sie bildeten bis zu der Grube, in der Doktor Salz von der Gerichtsmedizin hockte. Sie trat vorsichtig bis zum Rand vor. Auf dem sandigen Grund, etwa einen Meter tief, lag ein menschliches Skelett, komplett bis auf den Schädel. Der war auf einer Plane neben der Grube drapiert. Nur der Unterkiefer fehlte. Marie atmete mit offenem Mund, dann biss sie die Zähne zusammen. Ihr war ein bisschen schwindelig, das musste an der Erkältung liegen. Schließlich war sie keine Anfängerin. Die Männer waren still geworden. Nur der trockene Husten eines der älteren Herren im Wollmantel war zu hören. Er räusperte sich und trat zusammen mit einem anderen Herrn im Mantel an Marie heran. »Mein Name ist Mannheim und dies ist Helmut Georgi, Doktor Helmut Georgi. Er ist, vielmehr er war Studienrat am hiesigen Albert-Schweitzer-Gymnasium für Altphilologie und Geschichte. Ich habe ebenfalls dort unterrichtet. Unser gemeinsames Hobby ist die Archäologie, und wir haben diese Baustelle deswegen im Auge behalten.« Er räusperte sich und spreizte seine Hände, als würde er gerade ein neues Paar Handschuhe anprobieren und wollte sie auf ihre Elastizität hin testen. »Wenn ich Ihnen den Hergang kurz schildern darf ...« »Später, bitte«, murmelte Marie und warf Karsten einen hilfesuchenden Blick zu. Der sah geschafft aus. Doktor Salz krabbelte aus der Grube. »Männliche Leiche, auf den ersten Blick keine Einwirkung von Gewalt festzustellen, soweit diese sich im Skelett hätte dokumentieren können. Liegt schätzungsweise vier Jahre hier, Einzelheiten nach der Bodenanalyse. Aber nicht länger, denn es gibt noch Knorpel- und Sehnenreste.« »Können Sie schon etwas über das Alter sagen?« »Auf jeden Fall über sechzig. Leider keine Zähne mehr im Oberkiefer, den Unterkiefer haben wir noch nicht gefunden. Die Verknöcherung der Schädelnähte, die Knorpel von Rippen und Kehlkopf sprechen für ein reiferes Alter. Vermutlich können wir auch senile Osteoporose feststellen, warten Sie den Röntgenbefund ab, Kommissarin.« »Und die Größe?« Doktor Salz verzog das Gesicht. Er liebte keine Spekulationen. »Eher klein. Unter einssiebzig«, antwortete er und ging wie ein Storch mit langen Schritten über das Grundstück zurück zu seinem Kombi-Bus, wo zwei seiner Mitarbeiter bereits die Vorbereitungen für den vorsichtigen Abtransport der Gebeine trafen.

***

»Wellingsbüttel wurde in den zwanziger Jahren von der ATAG, der Alstertal-Terrain-Aktien-Gesellschaft aufgesiedelt«, erklärte Doktor Georgi und klapperte mit dem Löffel heftig in seinem Teeglas. Er war so schwerhörig, dass der meiste Lärm der Außenwelt nicht mehr bis zu ihm vordrang. Sein Freund und Helfer, Herr Mannheim, hatte sich nach Hause zum Mittagessen empfohlen. Georgi hatte ein kleines zartes Gesichtchen mit einer mehlweißen pergamentdünnen Haut. Er war sorgfältig rasiert und frisiert, soweit man die wenigen dunkelgrauen Strähnen auf dem von Altersflecken gezeichneten Haupt noch als Frisur bezeichnen konnte. Über sein Alter hatte er gleich Klarheit hergestellt: »Ich bin einundneunzig Jahre alt, liebe Frau Kommissarin. Das hätten Sie nicht gedacht, nicht wahr? Und mir können Sie nichts vormachen, ich kenne Wellingsbüttel wie meine Westentasche.« Marie hatte gar nicht vorgehabt, ihm irgendetwas vorzumachen, aber sie war viel zu heiser, um sich zu verteidigen. »Davon haben Sie natürlich keine Ahnung, liebe Frau, das können Sie auch gar nicht, denn Sie haben ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gelebt.« Er amüsierte sich. Marie lächelte nachsichtig. Einem so ehrwürdigen Alter musste man natürlich eine Menge nachsehen. Georgi schien genau wie jüngere Leute Spaß daran zu haben, seine Grenzen auszutesten. »Die ATAG hat das ganze Gelände von dem Hamburger Makler Johann Vincent Wentzel gekauft, der den Grundbesitz der großen Güter im Alstertal erschlossen hat. Doller Kerl, dieser Wentzel. Ihm haben wir übrigens auch die S-Bahn zu verdanken, die so genannte Alstertalbahn. Das war ein riesiger Fortschritt damals, das können Sie sich sicher vorstellen, nicht wahr? Schließlich gab es noch kaum Autos.« Marie nickte brav. »Dadurch konnte Wellingsbüttel sich vom Dorf zum Villenvorort von Hamburg entwickeln. Was redet der nur, denken Sie jetzt ...« Georgi nahm vorsichtig einen Schluck Tee. Seine Gelenke waren von Arthritis oder Rheuma geschwollen, und das schwere Glas zitterte in seiner Hand. »Wann kommt der Greis endlich auf den Punkt? Warten Sie ab. Der alte Georgi redet vielleicht manchmal ein bisschen zu viel, aber darum vergisst er noch lange nicht den Kasus Knacktus.« Der Kellner brachte eine dampfende Suppe für Marie und stellte dem alten Lehrer einen Malteser im geeisten Glas hin. »Das Amt für Bo-den-denk-mal-pfle-ge«, Georgi sprach das Wort sorgfältig in Silben aus, als handle es sich um eine wichtige griechische oder lateinische Vokabel, »also, die sind zuständig, wenn in Hamburg ein Grundstück erschlossen und erstmalig bebaut wird. Die haben ordentlich was zu tun gekriegt, als die ATAG hier anfing zu bauen. Was glauben Sie, was wir hier alles ausgebuddelt haben: Urnenfelder, Ur-nen-fel-der haben wir gefunden. Hier gleich nebenan. Ich war dabei, als Walter Krohse das größte entdeckt hat, drüben am Alsterabhang. Und dann erst der Grabhügel am Knasterberg. Na, davon haben Sie doch sicher schon mal gehört?« Marie schüttelte den Kopf und holte Atem, um den alten Herrn so langsam mal zu unterbrechen. Aber Georgi griff nach ihrem Handgelenk und umklammerte es mit eisernem Griff. Seine Augen leuchteten unter den dichten eisgrauen Büscheln der Augenbrauen. Wahrscheinlich hatte er schon lange keine Gelegenheit mehr gehabt, sein Wissen an den Mann oder an die Frau zu bringen. Also ließ sie ihm noch ein Weilchen die Freude. »Ja, Mädchen, haben Sie sich denn noch nie mit Vor- und Frühgeschichte beschäftigt? Woher kommt der Mensch, was ist los hier in unserem schönen Heimatland? Wo wohnen wir, wo leben wir, wie haben unsere Vorfahren hier gelebt? Das fragt man sich doch, auch wenn man noch so jung und schön ist wie Sie.« »Ich bin sechsundvierzig Jahre alt«, sagte Marie laut und deutlich. Das »Mädchen« konnte sie nun doch nicht auf sich sitzen lassen. Aber niemand schien ihnen zuzuhören. Die Kriminalbeamten am Nebentisch aßen ungerührt weiter. Karsten saß etwas abseits am Stammtisch vor einer Tasse Kaffee und schrieb an seinem Protokoll. Er musste schon arg im Stress sein, wenn er aufs Mittagessen verzichtete. Der Lärmpegel in dem Restaurant, das früher mal eine einfache deutsche Dorfkneipe gewesen war, war erheblich. Ein persischer Kellner flitzte zwischen den Tischen herum und verteilte griechische Grillteller, gab Cola, Bier und Kaffee aus. Die meisten Gäste waren wegen des Leichenfunds hier. Kripobeamte, Spurensicherung, Bauprüfamt. Dann der Bauingenieur und die Arbeiter von der Tiefbaufirma. Auch den Architekten hatte ihr irgendjemand vorgestellt. Der Laden brummte, obwohl die Mittagszeit schon lange...


Bick, Martina
Martina Bick wurde 1956 in Bremen geboren. Sie studierte Historische Musikwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Gender Studies in Münster und Hamburg. Nach mehreren Auslandsaufenthalten lebt sie heute in Hamburg, wo sie an der Hochschule für Musik und Theater arbeitet. Martina Bick veröffentlichte zahlreiche Kriminalromane, Romane und Kurzgeschichten und war auch als Herausgeberin tätig. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2001 war sie die offizielle Krimistadtschreiberin von Flensburg.

Bei dotbooks erscheinen die Romane „Unscharfe Männer“, „Die Landärztin“ und die Fortsetzung „Neues von der Landärztin“ sowie die Krimi-Reihe um Hauptkommissarin Marie Maas, die folgende Bände umfasst:

„Der Tote und das Mädchen. Der erste Fall für Marie Maas“
„Tod auf der Werft. Der zweite Fall für Marie Maas“
„Die Tote am Kanal. Der dritte Fall für Marie Maas“
„Tödliche Prozession. Der vierte Fall für Marie Maas“
„Nordseegrab. Der fünfte Fall für Marie Maas“
„Tote Puppen lügen nicht. Der sechste Fall für Marie Maas“
„Totenreise. Der siebte Fall für Marie Maas“
„Heute schön, morgen tot. Der achte Fall für Marie Maas“


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