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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 366 Seiten

Reihe: Interkulturelle Studien

Berninghausen / Kerstan / Soeprapto-Jansen Schleier Sarong Minirock

Frauen im kulturellen Wandel Indonesiens
2. Auflage 2009
ISBN: 978-3-939928-22-5
Verlag: Kellner Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Frauen im kulturellen Wandel Indonesiens

E-Book, Deutsch, Band 4, 366 Seiten

Reihe: Interkulturelle Studien

ISBN: 978-3-939928-22-5
Verlag: Kellner Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Islamische Moralvorstellungen, traditionelle Werte und westliche
Konsumwelt – indonesische Frauen leben in einem
kulturellen Spannungsfeld. Im größten Inselstaat und zugleich
größten moslemischen Land der Welt, leben über 250
ethnischen Gruppen. Die Frauen bewegen sich zwischen
östlichen Gruppennormen und individuellen Träumen, Familie
und Beruf, Verantwortung, Selbstverwirklichung, religiösen
Pflichten und gesellschaftlichen Herausforderungen.
In diesem Buch verbinden die Autorinnen die Lebensgeschichten
von Frauen auf Java, Bali, Sumba, Lombok sowie
Aceh auf spannende Weise mit einer Analyse der sozialen
und politischen Rahmenbedingungen und zeichnen damit
ein faszinierendes Bild kultureller Veränderungen der letzten
20 Jahre.

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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Impressum;3
3;Inhalt;4
4;Danksagung;6
5;I. Indonesien verstehen. Einleitung;8
5.1;Einheit in der Vielfalt? Herausforderungen im Vielvölkerstaat;14
5.2;Interview mit Franz von Magnis-Suseno: Eine Republik, in der sich alle zu Hause fühlen;34
5.3;»Reformasi« – Ein Streifzug durch die neuere politische Geschichte Indonesiens;41
5.4;Interkulturelle Spannungsfelder zwischen Tradition und Moderne – zum Verständnis der indonesischen Kultur;66
6;II. Frauenleben auf dem indonesischen Archipel – Splitter eines Kaleidoskops;85
6.1;Die Macht hinter den Kulissen – Mütter und Töchter im ländlichen Mitteljava;85
6.2;Licht und Schatten auf der Götterinsel – Frauen auf Bali;108
6.3;Von Königen und Sklaven. Frauen auf Sumba;141
6.4;Identitätssuche im Druckkessel. Frauen auf Lombok;155
6.5;Die Kraft des Standhaltens. Frauen in Aceh;171
6.6;Interview mit Nurul Akhmal:Die erste Frauenpartei Indonesiens – gegründet in Aceh;197
7;III. Kulturmuster im Umbruch - Die weibliche Art des Führens. Frauen im öffentlichen und politischen Leben;203
7.1;Frauenbewegung und Islam – ein ungleiches Paar?;233
7.2;Interview with Julia Suryakusuma »I am insider and an outsider at the same time.« Women and Islam in Indonesia;257
7.3;Liebe und Ehe im Umbruch;261
7.4;Herausforderungen meistern – Frauen im Geschäftsleben;279
7.5;»Ich habe dafür gesorgt, dass der Kochtopfnie ganz leer war;292
7.6;Gegen den Strom schwimmen – Reflektionen einer kulturellen Kosmopolitin;298
8;IV. Was uns verbindet – die Suche nach der weiblichen Identität. Autorinnengespräch;320
9;Literaturverzeichnis;333
10;Fotonachweis:;343
11;Über die Autorinnen;345
12;Anmerkungen;347
13;Rücktitel;368



»Wenn Frauen sich politisch engagieren würden, dann wäre die Politik viel stärker auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet, denn Frauen hören viel eher auf ihre innere Stimme und kennen auch besser die Belange des Alltags der Menschen. Doch selbst wenn eine Frau die gleiche Schulbildung wie ein Mann hat, wird sie als Mensch zweiter Klasse angesehen. Aus diesem Grund ist es am besten, wenn Frauen politisch aktiv werden, damit sie nicht immer die Opfer sind.« So äußert sich Bu Yus, eine Witwe mit drei Kindern in der Siedlung Sosrowijayan, gleich hinter Yogyakartas Hauptgeschäftsstraße, der Jalan Malioboro.

Die Siedlung, in der sie wohnt, besteht aus zahlreichen engen Gassen, durch die gerade einmal Fußgänger und Motorräder passen. Die Häuser sind sehr einfach. Damals, vor der Wirtschaftskrise, war diese Siedlung bekannt für die vielen einfachen Unterkünfte für Rucksacktouristen.

Bu Yus stammt aus einer einfachen Familie. Ihr Mann arbeitete in einer Motoradwerkstatt. Beide hatten ein bescheidenes Einkommen und teilten sich die Verantwortung für Familie und Haushalt. Damals verdiente sich Bu Yus ihr Geld mit dem Waschen der Kleider eben dieser Rucksacktouristen. Es war ein ausreichendes Einkommen, bis ein Nachbar sich eine Waschmaschine leisten und einen weitaus günstigeren Preis für das Kleiderwaschen anbieten konnte. Heute hat Bu Yus einen kleinen Stand mit Zigaretten in der Pasar Kembang-Straße. Neben Zigaretten und Feuerzeugen verkauft sie nun auch Obst. Ihre Arbeitszeiten sind von 5.30 Uhr nachmittags bis 3 Uhr nachts. Von 20 bis 23 Uhr springt ihr Vater für sie ein, damit Bu Yus zusammen mit ihren Kindern zu Abend essen und mit ihnen bis sie zum Schlafengehen zusammen sein kann.

Ihr Mann starb vor einem Jahr an Lungenkrebs. Früher brachte er rund 800.000 Rupiah nach Hause, die er sich durch die Arbeit in seiner eigenen Werkstatt verdiente. Hinzu kamen rund 600.000–700.000 Rupiah im Monat von Bu Yus selbst – der Erlös aus dem Verkauf von Zigaretten und dem einfachen Imbiss in ihrem Haus, über den sie ein kleines Hotel in der Nähe sowie Nachbarn, die eine Feier ausrichten wollten, mit Mahlzeiten versorgte. Nach dem Tod ihres Mannes war sie auf sich gestellt und musste fortan alleine für ihre Kinder sorgen. Von Zeit zu Zeit wurde sie von ihrem Nachbarn gebeten, ihn auf ihrem Motorrad mitzunehmen, um seine Rente abzuholen. Dadurch konnte sie sich ein zusätzliches Einkommen verschaffen.

Über kleine Hilfsdienste hier und dort erwarb sie schließlich genug, um jedem ihrer Kinder täglich bis zu 5.000 Rupiah für Transport und Naschzeug zu geben. Davon abgesehen benötigt sie nicht viel – nur etwas Geld für den Kauf von Reis und ein wenig Supermie-Nudeln oder Gemüse als Beilage. Für ihr kleines und bescheidenes Haus aus Holz muss sie keine Miete bezahlen. Es ist ein so genanntes Rumah Ngindung, was bedeutet, dass ihre Schwiegereltern gratis auf einem Stück Land wohnen, welches fremden Leuten gehört. Dieses Recht wurde ihren Schwiegereltern gegeben, und ihre Aufgabe ist es, auf dieses Land aufzupassen. Zufällig gehört dieses Stück Land der Ziehmutter meines Vaters. Inzwischen ist die Schwiegermutter von Bu Yus schon recht alt, und die Ziehmutter meines Vaters wie auch mein Vater selbst sind längst verstorben. Doch noch immer wird dieses Recht traditionsgemäß in der Region Yogyakarta von Generation zu Generation vererbt.



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