Bernardi | Die Tochter des Dogen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 438 Seiten

Bernardi Die Tochter des Dogen

Historischer Roman - Liebe, Aufruhr und Intrigen im Venedig des 14. Jahrhunderts
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-169-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman - Liebe, Aufruhr und Intrigen im Venedig des 14. Jahrhunderts

E-Book, Deutsch, 438 Seiten

ISBN: 978-3-98690-169-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein Spiel um Liebe und Macht: Der historische Venedig-Roman »Die Tochter des Dogen« von Alessandra Bernardi jetzt als eBook bei dotbooks. Venedig, 1309. Als Tochter des mächtigsten Mannes der Stadt wächst die junge Isabella di Conti behütet im Dogenpalast auf. Doch der scheinbare Frieden um sie herum trügt - denn über der Serenissima ist ein Sturm aufgezogen: Die Glasbläser von Murano begehren auf gegen ihren Dogen, von dem sie sich allzu lange schon ausgenutzt fühlen. Als sich Isabella in den rebellischen Giovanni verliebt, steht sie plötzlich zwischen den Fronten: Zum einen sorgt sie sich um ihren Vater, der durch die Aufstände immer mehr in die Enge getrieben wird - zum anderen fühlt sie mit Giovannis Zorn. Doch während sie verzweifelt versucht, zwischen ihrem uneinsichtigen Vater und den wütenden Arbeitern zu vermitteln, scheint auch innerhalb des Palazzos jemand Intrigen gegen den Dogen und seine Familie zu spinnen ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der fesselnde historische Roman »Die Tochter des Dogen« von Alessandra Bernardi. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Alessandra Bernardi ist das Pseudonym von Manuela Tengler. Sie wurde 1967 in Wien geboren. Sie arbeitete als Schriftdolmetscherin für Hörgeschädigte, bis sie sich als Autorin und Lektorin selbstständig machte. Schreiben ist ihre große Leidenschaft. Am liebsten ist sie in Italien unterwegs, um vor Ort neue Ideen für ihre Romane zu sammeln. Die Website der Autorin: https://www.manuela-tengler.at/ Bei dotbooks erschien von Alessandra Bernardi »Die Tochter des Dogen«
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Kapitel 1


Serenissima, Mai 1309

Isabella di Conti blieb vor dem Fenster stehen und atmete erleichtert aus. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fielen durch die hohen Fenster des Palastes und verwandelten das Mosaik auf dem Fußboden in ein Meer aus Licht und Schatten. Dunkle Wolken spiegelten sich im Canal Grande und zogen Dämonen gleich über das Wasser.

Seit Tagen war Isabella von einer seltsamen Unruhe erfüllt, die sie nicht schlafen ließ. Margherita, die Zofe, nannte das die Veränderung zur Frau.

Isabella sog die Luft ein, die durch das offene Fenster strömte. Der Himmel war überzogen von einem so intensiven Blau, dass sie ihre Augen beschirmte, um sich vor dem gleißenden Licht zu schützen, das vom Dach des Campanile reflektiert wurde. Heute sah Isabella sogar die Spitze des Glockenturms, die sich in den letzten Monaten oft im Nebel verborgen hatte. Stärker als das Feuer, das man nachts auf dem Turm entzündete, um den heimkehrenden Seefahrern den Weg zur Serenissima zu weisen, leuchteten die Schindeln auf dem Dach des Campanile.

Sicher hatte das monotone Klopfen von Hämmern und Äxten der Handwerker auf der Piazza sie aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. An jeder Ecke der Piazza waren Podeste für Tanz und Musik aufgebaut. Das unbeschwerte Lachen von Kindern hallte in den schmalen Gassen, die in verwinkelten Abzweigungen auf die Piazza zuliefen. Girlanden aus Efeuranken und wildem Flieder schmückten die Wandelgänge rund um die Piazza und wiegten sich sanft im Wind, wenn die Kinder unter dem Schmuck hindurchliefen. Ein Händler ballte die Fäuste, weil die Kinder so nahe an seinem Stand vorbeistürmten. Isabella schmunzelte, als der Händler sich wie ein Palastwächter vor einen kleinen Tisch stellte, um seine kostbare Ware zu schützen ? kleine Flaschen, die im Sonnenlicht funkelten wie Edelsteine. Sie hatte eine Flasche davon bei Francesca gesehen, aber ihre Tante verbot ihr, sie zu berühren. Was verbarg sich darin, das so kostbar war, um vor neugierigen Kinderhänden beschützt werden zu müssen? Leiser Gesang lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Canal Grande, wo immer mehr Boote anlegten. Der Feiertag versammelte Jung und Alt, Arm und Reich auf der Piazza. Isabella ließ ihren Blick auf dem bunten Bild ruhen und lauschte dem Lachen der Kinder, dem Feilschen der Händler und Marktfrauen. Die Süße des Flieders übertünchte den Gestank des brackigen Wassers, das sich nach den letzten warmen Tagen in den schmalen Kanälen abseits des Canal Grande gesammelt hatte.

Isabella wandte sich dem Sonnenlicht zu und schloss die Augen. Sie fühlte die angenehme Wärme auf ihrer Haut.

Mit schweißglänzenden Gesichtern versuchten die Männer seit dem frühen Morgen, die letzten Podeste aufzustellen. Sie arbeiteten seit Tagen und beendeten ihr Tagwerk erst, wenn die Arsenalotti aus der Schiffswerft in ihre Häuser zurückkehrten.

Von der lärmenden Handwerkerschar angelockt, strömten unzählige Venezianer auf die Piazza. Jeder wollte dabei sein, wenn Andrea di Conti, Isabellas Vater, an Bord des Schiffes ging. Isabellas Blick wanderte zum Canal Grande zurück. Wie ein Weg in die Freiheit ? durch die Lagunen bis ins Meer, wo die großen Schiffe ferne Länder entdeckten und mit Seide oder Safran zurückkehrten. Vor dem Schiff bildete sich eine große Menschenmenge. Unberührt von den gaffenden Blicken, lag das Flaggschiff der Serenissima seit dem Morgengrauen vor Anker. Ihr Goldschiff. Mit jeder Welle, die den schweren Bug des Schiffes hob, neben die Eisenglieder der Ankerkette über die Kaimauer. Einige Kinder hingen an den Tauen und versuchten, auf das Schiff zu klettern. Mit vor Anstrengung roten Wangen hangelten sie sich die dicken Seile hinauf und rutschten unweigerlich einer nach dem anderen wieder runter. Die Seile waren glitschig vom Seetang, und der vom Salz gehärtete Hanf schnitt in die Handflächen. Nur ein kleiner Junge kämpfte sich weiter nach oben. Kurz vor dem Entern entdeckte ihn die Schiffswache und riss so fest an dem Seil, dass der Junge den Halt verlor und kopfüber ins Wasser stürzte.

Isabella sog die würzige Luft ein, die ein leichter Wind über das Meer trieb, und betrachtete stolz das Schiff. In wenigen Stunden würde sie auf dem Bug des Bucintoro stehen und der Zeremonie beiwohnen, von der sich das Volk den Segen der Stadt erwartete. Die Ascensione, die Vermählung mit dem Meer, war ein alljährlicher Brauch, um Venedig auch weiterhin die Macht zu erteilen, seine Reichtümer zu vermehren. Gleich, ob die des Meeres oder diejenigen, die sich in den dickbäuchigen Schiffen befanden. Ihr Blick wanderte zu den Kontoren, wo ein großes Schiff seine Ladung löschte. Selbst heute ruhte der Handel nicht, Steuern wurden erhoben und füllten die Kassen.

»Kommt, Kind, beeilt Euch«, mahnte Margherita und eilte auf Isabella zu. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters bewegte sich die kleine Frau erstaunlich schnell, und noch bevor Isabella protestieren konnte, hielt die Zofe bereits das Überkleid hoch.

»Schnell, schlüpft in den Surkot. Ihr solltet längst fertig sein. Wo wollt Ihr denn jetzt hin?«

Isabella warf Margherita einen flehenden Blick zu.

Das Gesicht der alten Frau verhärtete sich für einen Moment, dann nickte Margherita ergeben und strich Isabella über die Stirn. »Geht, mein Kind. Aber kommt bald zurück.«

Mit einem leisen Seufzen zog sich Isabella den Umhang über und verließ das Zimmer. Was verstand Margherita von der brennenden Ungeduld, die ihr Herz erfüllte? Sie wusste ja selbst nicht, was mit ihr los war.

Erst auf der Loggia hielt sie an und verharrte im Schatten einer Säule. Vor dem Palast hatte sich eine Gruppe junger Mädchen niedergelassen. Das ausgelassene Geschwätz der Marktmädchen weckte ihre Neugier, und weiter als sonst schritt sie an die Balustrade. Bis über das Knie rafften die Mädchen ihre Röcke und zeigten mehr Haut, als Margherita ihr gestattete, wenn sie sich zur Nachtruhe begab. Isabellas Wangen brannten bei dem Anblick. Die Mädchen reckten ihre Hälse, wenn sie der Blicke gaffender Männer gewahr wurden, und zupften an den spärlichen Stoffbahnen, als erweckten sie nicht schon genug Aufmerksamkeit. Isabella zog sich in den Schatten der Säule zurück. Sie schob ihr Kleid ein wenig höher und schielte auf die Piazza. Ihr Herz schlug schneller, als sie einen jungen Handwerker bemerkte, der vor dem Eingang der Basilika auf den Wandelgang starrte und das Hämmern längst unterbrochen hatte.

Erschrocken ließ Isabella den Rock hinunter und wandte sich ab. Sie spürte noch immer den Blick des Jungen und wagte nicht, sich umzudrehen. Ein leises Kichern riss Isabella aus ihren Gedanken, und sie blickte zu der Gruppe der Blumenmädchen zurück. Mit geschickten Fingern flochten sie unter dem wachsamen Auge einer Alten duftende Blumenkränze und steckten die Köpfe zusammen, bis die Alte sie mahnend an ihre Arbeit erinnerte.

Edle Frauen schritten mit hochnäsigen Gesichtern an den Blumenmädchen vorbei. Ihre feinen Kleider schleiften über den lehmigen Boden und wirbelten Staub auf.

Manche Gesichter erkannte Isabella wieder. Von Bällen, die ihr Vater zu Ehren der Delegationen gab. Junge Mädchen wie Isabella, die mit roten Wangen von ihren Brüdern auf die Tanzfläche geführt wurden. Von der Treppe aus blieb sie stummer Gast und konnte sich nicht sattsehen an den prächtigen Kleidern. Sie beneidete Silvano, der mit seinen siebzehn Jahren als gute Partie angesehen wurde, aber bisher fand sich kein Mädchen, das seinem Vater gut genug erschien. Ein Umstand, der ihn nicht störte. Man munkelte, er habe eine heimliche Geliebte.

Pfiffe ertönten, und die Mädchen wandten ihre Aufmerksamkeit Männern zu, die sich von der anderen Seite der Piazza her näherten. Die Seiler verlangsamten ihre Schritte und machten wohl derbe Witze, denn die Alte rappelte sich mühsam auf und blieb breitbeinig vor den Mädchen stehen.

»Verschwindet, ungutes Pack!«, rief sie den Männern entgegen. Ihre eingefallenen, müden Augen funkelten, als sie merkte, dass ein paar der Mädchen den Seilern schöne Augen machten. Die Alte hob drohend ihre Hand und trieb die Mädchen an, sich zu sputen.

Isabella vergewisserte sich, dass ihre Zofe nicht in der Nähe war, und beugte sich weiter über die Balustrade. Margherita warnte sie vor Männern, die nur eines im Sinn hatten, und war darauf bedacht, ihren Schützling vor wollüstigen Blicken zu bewahren.

Während sich die Gruppe sofort wieder über die Körbe neigte, hob ein Mädchen neugierig den Kopf. Ihr rotes Haar floss über die halb entblößten Schultern.

Das Mädchen wirkte glücklich, trotz des geflickten Kleides und den barfüßigen Beinen umspielte ein feines Lächeln ihren Mund, als ein Mann aus dem Wandelgang unter Isabellas Platz auf die Piazza trat. Mit funkelnden Augen lächelte das rothaarige Mädchen dem Mann zu, der nun mit dem Rücken zu Isabella stand.

Isabella hielt überrascht den Atem an und ließ ihren Blick auf der Gestalt ruhen, die sich unbekümmert durch das gemeine Volk drängte. Sein braunes Wams war von feinster Qualität, aber zerknautscht. Mit unsicherem Schritt warf er einen Dukaten in den Korb. Bevor das Mädchen es verhindern konnte, nahm die Alte die Münze an sich und erlaubte dem Mann, sich einen Blumenkranz auszusuchen. Der Mann wählte einen und roch daran, dann hob er kurz den Kopf und blickte zum Palast hoch. Als Isabella den Blick des Mannes, gar Jungen, traf, wich sie so schnell zurück, dass ihr Umhang an einer Ecke hängen blieb. Entsetzt starrte sie hinunter, aber der junge Mann war verschwunden. Sie musste sich getäuscht haben. Wie sollte ihr Bruder aus dem Palast gelangen?

Schon bald würden diese Kränze auf der Wasseroberfläche schwimmen,...



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