Berlin | Ich will dich noch immer wie damals | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 131 Seiten

Reihe: Digital Edition

Berlin Ich will dich noch immer wie damals


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2251-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 131 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-2251-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ihr Anblick trifft Prinz Quinn wie ein Blitz aus heiterem Himmel! Die sexy Ärztin, die vor ihm steht, ist seine Ex-Frau Anais! Vor sieben Jahren hat sie die Scheidung eingereicht - und ihm damit das Herz gebrochen. Sein Verlangen nach ihr lodert jedoch noch immer heiß wie am ersten Tag ...

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1. KAPITEL

Diese medizinische Einrichtung war irgendwie seltsam. Die Veränderungen an Almsford Castle, seit Ex-Prinzessin Anais Corlow zuletzt hier gewesen war, machten fast ein neues Gebäude daraus. Oder zumindest eine alternative Realität, sodass sie vorgeben konnte, nie hier gewesen zu sein, nie weggelaufen zu sein.

Manchmal kam es ihr sogar mehrere Sekunden hintereinander so vor.

Dr. Anna Kincaid – so hieß sie nun – sah prüfend auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten Mittagspause, genau nach Plan. Sie stieg auf das Laufband im Fitnessraum, das dem Ausgang am nächsten war. Fünfzehn Minuten würde sie laufen, dann wie der Blitz duschen. Sie wäre zurück, wenn der erste Patient der Nachmittagsschicht kam.

Kaum hatte sie das Band gestartet, erhöhte sie die Geschwindigkeit so stark, dass sie sich anstrengen musste, um mitzuhalten. Vernünftig war das nicht.

Sie war entschlossen, den neuen Job zu behalten, der es ihr erlaubte, in Corrachlean zu bleiben – doch sie hatte ständig das Bedürfnis davonzulaufen. Und es wurde über den Tag hin stärker. Noch mehr, wenn sie keine Patienten zu versorgen hatte und alleine in ihrem Büro saß, nur mit ihren Erinnerungen.

Anais war in der Sekunde gestorben, als sie den Traumprinzen Quinton Corlow, den zweiten Sohn von Corrachlean, verlassen hatte. Ohne ihren Ehemann stand ihr kein Titel zu – wobei sie am Titel ohnehin nie Interesse gehabt hatte. Aber sie hatte auch ihre Ländereien verloren und ihr Zuhause, in dem sie sieben Jahre lang gelebt hatte.

Das Reha-Zentrum Almsford gehörte nun den Soldaten von Corrachlean, also Menschen, die sie hier haben wollten. Menschen, die sie willkommen geheißen hatten, vielleicht mehr noch, als sie beim letzten Mal unerwünscht gewesen war. Diese Menschen hatten es möglich gemacht, dass sie überhaupt einen Fuß auf das Gelände setzen konnte. Die Veränderungen am Gebäude ermöglichten ihr zu bleiben. Und auf der Stelle zu laufen, hielt sie davon ab fortzurennen.

Eine Schutzfolie bedeckte das bunte Glasfenster, das die obere Hälfte der sechs Meter hohen Westwand im ehemaligen, zum Fitnessraum umfunktionierten Ballsaal einnahm. Es sorgte so für eine weitere Abgrenzung zu ihrer Vergangenheit, hielt die verstörenden Erinnerungen davon ab, sie zu überwältigen.

Damit sie es – beinahe – wegstecken konnte.

Draußen auf dem Korridor, von dem aus die Patientenzimmer im ersten Stock zu erreichen waren, hallte das freundliche Lachen eines Mannes.

Ein prickelndes Gefühl wie tausend winzige Küsschen loderte auf, lief ihr über den Rücken, kribbelte an ihrem Hals, über ihre Schultern und bis hinunter zu ihren Schenkeln. Und sie vergaß alles.

Nur nicht, dass sie, ungeachtet ihrer schmerzenden Muskeln und der surrenden Maschine, aufgeregt war und lächelte.

Irgendwo in ihrem Inneren erwachte ein Teil ihrer Seele, und eine Welle der Erregung erfasste sie. Bilder von seidenen Laken und einer Wiese voller Gänseblümchen tauchten in ihrem Kopf auf. Grüne Blätter streiften und kitzelten ihre nackten Waden, als sie halb rennend, halb tanzend durch das Gras lief …

Sie kannte dieses Lachen.

Oh Gott!

Sie stolperte und wäre ohne Sicherheitsbügel vom Laufband gefallen.

Nicht er. Nicht hier.

Sie sprang von der Maschine und schwankte, ihre Beine zitterten.

Quinns Stimme klang aus einiger Entfernung zu ihr herüber, vielleicht ging er aber auch den Korridor in ihre Richtung entlang. Sie könnte ja, um sich zu vergewissern, den Kopf auf den Gang strecken. Und wenn sie sich direkt seinen berühmten Grübchen ausgesetzt sah?

Wohin jetzt? In den Garten?

Zu auffällig.

Wie unangenehm wäre es, wenn der geliebte, spitzbübische Soldaten-Prinz von Corrachlean den Gang entlangkäme und sie nach sieben Jahren des selbst auferlegten Exils hier vorfand? Sie hatte ihr Bestes gegeben, um ihr Äußeres zu verändern. Selbst über die Veränderungen hinaus, die ihr die Welt und ihre Scheidung abverlangt hatten. Vielleicht erkannte er sie nicht? Zumindest bis sie an ihm vorbeihuschen konnte?

Die Patienten hatten keine Ahnung, und sie hielt sich von allen fern, die sie gekannt hatte – außer ihrer Mutter natürlich.

Er sollte gar nicht im Land sein, sondern im Einsatz. Das hatte sie jedenfalls gehört. Oder, wenn man den Klatschblättern Glauben schenken durfte, in einem anderen Land, einem Palast oder sonst wo, und immer mit einem schlanken Model im Arm … Warum auch nicht? Sie hatten recht behalten, dass ihre Ehe den Bach runtergehen würde. Egal wie schmerzhaft und furchtbar es gewesen war, dass sie immer herzlosere Artikel veröffentlicht hatten.

Erst vor vier Wochen war sie zurückgekommen. Auch wenn es ein kleiner Inselstaat war, es hätte möglich sein müssen, ihm wenigstens ein Jahr lang nicht über den Weg zu laufen. Und jetzt – nur einen Monat hatte es gedauert? Dreißig mickrige Tage?

Anna sollte so oder so keine Gefühle für Prinz Captain Quinton Corlow hegen. Wenn sie es den meisten heterosexuellen Frauen gleichtat, die dem dunkelblonden Teufel begegneten, müsste sie von seinem filmstargleichen Aussehen schwärmen.

Jedenfalls sollte ihr nicht der kalte Schweiß ausbrechen und sie überlegen müssen, ob ihr Puls so schnell war, dass sie eine Kardioversion in Betracht ziehen müsste.

Noch bevor sie allen Mut für einen wilden Spurt zu ihrem Büro zusammennehmen konnte, dröhnte seine Stimme den Korridor entlang und verbannte jeden Gedanken aus ihrem Kopf.

Es war kein Lachen.

Keine freudig klingenden Worte. Seine Stimme bebte vor Schreck, und der heisere Kraftausdruck, der folgte, erschütterte sie bis ins Mark.

Einen Atemzug später folgte ein fürchterlicher Schrei um Hilfe.

„Quinn …“

Ihr Herz machte einen Satz, und bevor sie es überhaupt richtig merkte, lief sie bereits den langen Flur entlang.

Seine Stimme hatte weit entfernt geklungen, wie weit genau, konnte sie nicht sagen. Sie jagte an den offenen Türen vorbei, drosselte das Tempo nur, um einen Blick hinein zu werfen, ob sie dort gebraucht wurde. Sie vergeudete dadurch Zeit, weil sie den Menschen ausweichen musste, die aus ihren Zimmern humpelten oder rollten.

Die Bewohner drehten sich um und blickten den Gang hinunter, und sie verließ sich einfach auf deren Reaktion.

Beim drittletzten Zimmer auf der rechten Seite stand eine Tür offen, um die sich eine Menschentraube gebildet hatte. Sie zwängte sich hindurch.

„Entschuldigung. Verzeihung …“, sagte sie, hielt aber nicht inne, bis sie durch die Tür war.

Selbst von hinten und trotz der Veränderungen, die das Soldatenleben über sieben Jahre an seiner Schulterbreite bewirkt hatten, erkannte sie ihn mit jeder Faser ihres Körpers wieder, ihn, der über einer auf dem Boden liegenden Person kauerte.

Ihr Quinn. Ihr Ehemann.

Nein. Früher einmal vielleicht. Aber jetzt nicht mehr. Während sie seine Gegenwart in sich aufsaugte, ließ sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen.

Das Bett stand gekippt, und an den Gittern des Kopfteils war ein durchgeschnittenes Laken befestigt.

Erhängt.

Sie lief um Quinn herum und kauerte über den Patienten, dessen Haut blau verfärbt war.

„Lieutenant Nettle?“ Sie rief seinen Namen und griff an seine Halsschlagader, um den Puls zu prüfen. Dabei konzentrierte sie sich auf das Wesentliche: ihren Patienten.

Noch bevor sie bis zehn zählen konnte, packte eine große Hand sie am Handgelenk und riss sie hoch, sodass sie den Blick von ihrer Armbanduhr abwandte und Quinn ansah.

Der Schock des Erkennens legte sich über seine attraktiven Gesichtszüge, die im Laufe der Jahre nur noch gefährlicher geworden waren. Sein karamellfarbenes Haar, das er einst kurz und adrett getragen hatte, war länger geworden. Doch es waren seine stürmischen grauen Augen, die sie anklagend anblickten.

„Nicht.“ Etwas anderes fiel ihr im Moment nicht ein. Als sie sah, wie etwas Farbe in Nettles Gesicht zurückkehrte, riss sie sich los und erhob sich. „Ich will, dass er aufs Bett gelegt wird.“

„Und ich will, dass zuerst sein Hals stabilisiert wird“, entgegnete Quinn bissig. Sein ungläubiger Blick drückte allerdings aus, dass es ihm schwerfiel, die beiden sich überlappenden Realitäten miteinander in Einklang zu bringen. Ihr ging es genau so.

Nur dass er besser damit umging. Natürlich musste Nettle zuerst stabilisiert werden. „Ich … Ich hole eine Halsmanschette.“

Im Gegensatz zurr Reaktion ihres Körpers auf sein Lachen ergriff sie nun etwas, das weitaus finsterer war als die aufkommende Panik, die sie antrieb.

Schuldgefühle. Bedauern. Wut. Angst.

Garstige Biester, die an ihrer Kompetenz, an ihrer Professionalität zerrten.

Der vertraute Anflug von Angst und Wut hinterließ einen schalen Geschmack in Quinns Mund.

Vor seinen Einsätzen war diese ätzende Kombination selten aufgetreten, sodass er diese Gefühle ohne Auseinandersetzung damit nicht hätte benennen können. Heute erkannte er sie, sobald sie ihn trafen. Was er jedoch nicht wusste: welche der beiden Personen sie hervorgerufen hatten – sein bester Freund, den er aufgehängt vorgefunden hatte, oder seine Ex-Frau, die ihn im Stich gelassen hatte.

Eines war ihm klar: Anais verdiente nicht, dass er jetzt an sie dachte, auch wenn sie seine Wut verdiente. Allein Ben zählte.

„Ganz ruhig, Mann“, sagte er,...



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