E-Book, Deutsch, 96 Seiten
Reihe: Go Vista
Benz / Schell GO VISTA: Reiseführer Teneriffa
2015
ISBN: 978-3-95733-813-6
Verlag: Vista Point
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 96 Seiten
Reihe: Go Vista
ISBN: 978-3-95733-813-6
Verlag: Vista Point
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
»Schöner als die Golfe von Neapel und Genua« – Alexander von Humboldt, der diesen Vergleich 1799 zog, war von Teneriffa begeistert. Manch einer der heutigen Besucher ist nicht ganz so euphorisch. Der 1960 einsetzende Tourismusboom hat im Norden, vor allem aber an den Küsten des Südens für Zersiedelung gesorgt, viele Retortenstädte wurden aus dem Boden gestampft. Doch die meisten der fünf Millionen Gäste, die jedes Jahr auf die Insel kommen, stört das nur wenig. Sie genießen die ganzjährig warmen Temperaturen, die perfekte touristische Infrastruktur und die teils natürlichen, teils künstlich angelegten Strände. Viele zieht es auch in die Berge: Die grandiose Natur im Landesinneren ist das eigentliche Highlight Teneriffas.
Beherrscht wird die Insel vom perfekt geformten Kegel des Teide, einem der mächtigsten Vulkane weltweit und dem mit
3718 Metern höchsten Berg Spaniens. Ihm zu Füßen breitet sich ein von Felsstürzen eingefasster Riesenkrater aus, der durch eine spektakuläre Höhenstraße erschlossen ist. Der Teide teilt die Insel in zwei sehr unterschiedliche Regionen: Im Norden, wo er sich dem Passat entgegenstellt, stauen sich die herangewehten Wolken und sorgen für ein frisches Klima und eine üppige Vegetation. Die Südseite dagegen bleibt in der Regel von dichten Wolken verschont, an ihren Küsten sind die Temperaturen eher sommerlich. Je nachdem, ob man es warm und staubtrocken oder lieber mild und grün mag, entscheidet man sich für die Ferienstädte um Las Américas im Inselsüden oder für Puerto de la Cruz im Norden.
Außer dem Teide, der zum Nationalpark erklärt wurde, gibt es auf Teneriffa zwei weitere Naturschutzgebiete: im Westen das von Schluchten, barrancos, zerrissene Teno-Gebirge, im Osten das nicht minder dramatische, aber von einem Lorbeerwald-Teppich bedeckte Anaga-Gebirge. Alle drei Regionen sind durch markierte Wanderwege bestens erschlossen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Top 10 & Willkommen
Top 10: Übersichtskarte ....... vordere innere Umschlagklappe
Top 10: Das sollte man gesehen haben .. hintere Umschlagklappe
Willkommen auf Teneriffa
Chronik
Daten zur Geschichte
Stadttour Santa Cruz de Tenerife mit Detailkarte
Ein Rundgang durch die Hauptstadt von Teneriffa
Service-Informationen Santa Cruz de Tenerife
Vista Points – Sehenswertes
Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
Der Süden
Der Nordwesten und das Zentrum
Der Nordosten
Service von A bis Z
Teneriffa in Zahlen und Fakten
Anreise, Einreise
Auskunft
Automiete, Autofahren
Diplomatische Vertretungen
Einkaufen
Essen und Trinken
Feiertage, Feste
Geld, Kreditkarten
Hinweise für Menschen mit Handicap
Internet
Klima, Reisezeit
Medizinische Versorgung
Mit Kindern auf Teneriffa
Nachtleben
Notfälle, wichtige Rufnummern
Öffnungszeiten
Post
Presse
Rauchen
Sicherheit
Sport und Erholung
Strände
Strom
Telefonieren
Trinkgeld
Unterkunft
Verkehrsmittel
Zeitzone
Zoll
Sprachführer
Die wichtigsten Wörter für unterwegs
Extras – Zusatzinformationen
Karneval in Santa Cruz de Tenerife
Weihnachtssterne
Alexander von Humboldt
Eidechsen
Mencey-Statuen
Register
Bildnachweis und Impressum
Chronik
Daten zur Geschichte
Ab 2000 v. Chr. Die Kanarischen Inseln werden in mehreren aufeinanderfolgenden Schüben besiedelt. In Felsen geritzte altlibysche Zeichen lassen den Schluss zu, dass die Urbewohner berberischer Herkunft waren und mit Booten von der Küste Nordwestafrikas auf den Archipel gelangten. Ab 1100 v. Chr. Phönizische Seefahrer erkunden den Ostatlantik und laufen dabei die afrikanische Küste, möglicherweise auch die östlichen Kanarischen Inseln an. Um 800 v. Chr. Die antiken Schriftsteller Homer und Hesiod berichten von paradiesischen Inseln jenseits der Straße von Gibraltar. 25 v. Chr. Der römische Vasall König Juba II. von Mauretanien entsendet Schiffe zum Archipel. Diese Expedition wird vom Historiker Plinius d. Ä. (23–79 n. Chr.) kolportiert. In seiner »Naturgeschichte« beschreibt er die Insulae Fortunatae und versieht sie mit Namen. 4. Jh. n. Chr. Mit dem Zerfall des Römischen Reiches versinken die Kanarischen Inseln in Europa in Vergessenheit. Ab 1336 Lanzarotto (auch Lancelotto) Malocello, ein Genueser in portugiesischen Diensten, landet auf der später nach ihm benannten Insel Lanzarote, die 1339 auf der Landkarte des Mallorquiners Angelino Dulcert offiziell markiert wird. In der Folge werden die Inseln von Flotten der konkurrierenden Seemächte Portugal, Kastilien und Aragonien angesteuert. Sie loten aus, ob die Inseln als atlantischer Stützpunkt taugen. Damit sich die Expeditionen rentieren, werden Altkanarier entführt und in Europa als Sklaven verkauft. 1344 Papst Clemens VI. meldet Besitzansprüche an: Er erklärt den Archipel zum Fürstentum Fortunie und vergibt es als Lehen an seinen Günstling, den französischen Adligen Luis de la Cerda. Die Kirche startet erste Missionsreisen zum Archipel. Mit seinem archaischen Binsenboot »Ra II« wollte Thor Heyerdahl beweisen, dass die kanarischen Ureinwohner einst Kontakt zu frühen Hochkulturen hatten (Güímar) Jean de Béthencourt landet mit seinen Truppen auf den Kanaren (1848, Gemälde des Marinemalers Ambroise Louis Garneray) 1402–05 Jean de Béthencourt, normannischer Adliger in kastilischen Diensten, erobert gemeinsam mit dem Edelmann Gadifer de la Salle die Insel Lanzarote und darf sich darauf mit dem Titel »König der Kanarischen Inseln« schmücken. Die Eroberung wird auf Fuerteventura und El Hierro ausgedehnt, doch scheitert der Versuch, auch die großen Inseln einzunehmen. Béthencourt kehrt nach Frankreich zurück und überlässt die Verwaltung der Inseln seinem Neffen. 1474 Die Heirat von Isabel von Kastilien und Ferdinand von Aragonien markiert eine wichtige Etappe bei der Herausbildung des spanischen Staates: Nun vereinigen sich die vormals um die iberische Vormachtstellung konkurrierenden Königreiche Kastilien und Aragonien. 1479 Mit päpstlicher Billigung wird im Vertrag von Alcâcovas der Kanarische Archipel endgültig Spanien zugesprochen. Im Gegenzug erhält Portugal Westafrika und alle sonstigen atlantischen Inseln. 1492 Christoph Columbus entdeckt nach Zwischenstationen auf den unterdessen eroberten Inseln Gran Canaria und Gomera die »Neue Welt«. Fortan dient der Archipel der spanischen Flotte als maritime Versorgungsstation und Stützpunkt für den afrikanischen Sklavenhandel. 1496 Die Truppen Alonso Fernández de Lugos besiegen die auf Teneriffa lebenden Guanchen. Die Sieger setzen die vorgefundene wirtschaftliche und politische Ordnung außer Kraft und etablieren an ihrer Stelle das spanische Herrschaftsmodell. 16. Jh. Die wenigen überlebenden Inselbewohner werden assimiliert und als billige Arbeitskräfte auf den neu entstehenden Zuckerplantagen eingesetzt. Zuckerrohr-, später auch Weinanbau sind zumeist in den Händen englischer Kaufleute. Ab 1595 Englische Korsaren versuchen immer aufs Neue, die spanische Flotte im Atlantik abzufangen, um an das amerikanische Silber und Gold zu gelangen. Captain Hawkins und Sir Francis Drake scheitern vor Teneriffa, auch die Admirale Blake (1657) und Nelson (1797). Der Chronist Leonardo Torriani beschrieb die Guanchen, die Ureinwohner Teneriffas, 1590 als Barbaren, die sich in Felle kleideten und ihre Haare lang trugen 17./18. Jh. Das wirtschaftliche Machtzentrum verschiebt sich von der Iberischen Halbinsel in den Nordseeraum. England, Holland, bald auch Frankreich dominieren den internationalen Handel. Viele Kanarier sehen sich zur Emigration nach Mittel- und Südamerika gezwungen. Teneriffa gewinnt gegenüber Gran Canaria wirtschaftspolitisch an Bedeutung, der Weinanbau ist hier über längere Zeit erfolgreich. 1799 Alexander von Humboldt legt auf seiner Reise nach Südamerika einen einwöchigen Zwischenstopp auf Teneriffa ein und besteigt den Teide. 1817 In La Laguna wird die erste Universität des Kanarischen Archipels gegründet. 1822 Santa Cruz de Tenerife wird Hauptstadt der Kanarischen Inseln. 1852 Die spanische Königin Isabel II. erklärt die Kanaren zur Freihandelszone. Ab 1884 Der britische Einfluss wird stärker. Es werden Kohledepots, Wasser- und Elektrizitätswerke errichtet, britische Gesellschaften starten den Anbau neuer Exportgüter, insbesondere Bananen. 1898 Als sich Kuba, Puerto Rico und die Philippinen von der spanischen Herrschaft befreien, fürchtet man in Madrid ein Erstarken auch der kanarischen Unabhängigkeitsbewegung und verschärft die Sicherheitsvorkehrungen. 1898–1914 Großbritannien bleibt auf dem Archipel wirtschaftlich führend und wehrt Versuche Deutschlands, sich gleichfalls zu etablieren, ab. 1914–18 Der U-Boot-Krieg im Ostatlantik führt zu einer Isolation des Archipels von der Außenwelt. Ab 1918 Der wirtschaftliche Einfluss der Briten geht zurück, Bananen werden billiger aus den Kolonien in Mittelamerika bezogen. Die spanische Regierung bemüht sich um Reintegration der »vergessenen Inseln«, investiert in den Bau von Straßen und Stauseen. 1927 Die Kanarischen Inseln werden in zwei Provinzen aufgeteilt: Las Palmas wird Hauptstadt aller östlichen Inseln (Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote), Santa Cruz de Tenerife regiert über die westlichen Inseln (Teneriffa, La Palma, Gomera und El Hierro). 1936 Am 18. Juli gibt der nach Teneriffa zwangsversetzte General Franco das Signal zum Aufstand gegen die demokratisch gewählte Regierung in Madrid. Es beginnt ein dreijähriger Bürgerkrieg, in dessen Verlauf auch Teneriffa von Anhängern der Volksfront »gesäubert« wird. 1939 Franco errichtet in Spanien eine Militärdiktatur. Ab 1960 Erste Charterflugzeuge mit Touristengruppen landen auf Teneriffa. Binnen weniger Jahre sind es bereits Tausende, die die Insel bereisen. Die staatliche Außenhandelskontrolle wird von der Franco-Regierung gelockert: Ausländische Unternehmer können unbegrenzte Summen investieren und die erzielten Gewinne frei ins Ausland transferieren. Zusätzliche Anreize sind die abgewertete Peseta und die auf niedrigstem Niveau eingefrorenen Löhne. Ein Bauboom setzt ein. 1975 Zwei Tage nach dem Tod Francos wird Juan Carlos aus dem Hause Bourbon zum spanischen König gekrönt. Die konstitutionelle Monarchie ermöglicht einen Prozess der Demokratisierung, der katholischen Kirche wird die bisherige Führungsrolle im Staat aberkannt. 1976–78 Auf dem Kanarischen Archipel erstarkt vorübergehend die Unabhängigkeitsbewegung. Erst als ihr Kopf, der Rechtsanwalt Antonio Cubillo, bei einem angeblich vom spanischen Geheimdienst und westdeutschen Verfassungsschutz gemeinsam geplanten Anschlag in Algier schwer verletzt wird, schwächt sich die Bewegung ab; die Zahl der Touristen auf den Inseln steigt wieder. 1979 Seitens der NATO wird der Aktionsradius vom Nordpol bis zum Äquator ausgedehnt, der Kanarische Archipel ausdrücklich ihrem Sicherheitsbereich unterstellt. 1982 Die Kanarischen Inseln erhalten ein Autonomiestatut und dürfen fortan vor allem im Bereich von Kultur und Wissenschaft selbstständig handeln. Der gleichberechtigte Status der Inseln Teneriffa und Gran Canaria wird in der Regionalverfassung...