Benson | Liebe, Lüge und ein Lord | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 604, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

Benson Liebe, Lüge und ein Lord


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-4822-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 604, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-7337-4822-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Glück von Gabriel, Duke of Winterbourne, zerbrach in jener Nacht, als seine bezaubernde Gattin seinen Sohn zur Welt brachte. Denn da war Gabriel in einer geheimen Mission unterwegs, um die Sicherheit des Prinzen zu gewährleisten. Während Olivia glaubte, er sei bei einer Geliebten! Eiskalt behandelt sie ihn seitdem. Aber jetzt überrascht sie ihn mit einer Bitte: Sie will ein zweites Kind. Ist das der Neubeginn ihres zärtlichen Eheglücks? Ausgerechnet jetzt, wo Gabriel erneut geheim für die Sicherheit des Prinzen sorgen soll ...

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2. KAPITEL

Von der Tür zum Blauen Salon in Carlton House aus konnte Gabriel den runden Tisch in der Mitte des Raumes sehen, der für Prinnys Frühstück gedeckt war. Für einen Mann allein waren so viele Speisen und Getränke aufgetragen worden, dass es auch für vier gereicht hätte.

Als Gabriel die Türschwelle überschritt, überraschte ihn der stämmige Prinzregent damit, dass er aufsprang, ihn zu sich heranwinkte und in die Arme schloss. Der Mann presste ihm den Brustkorb zusammen, sodass er kaum noch Luft bekam. Mühsam löste Gabriel sich von dem fülligen Prinzen und trat einen Schritt zurück, nur um ein weiteres Mal gepackt und fest gedrückt zu werden.

Als Prinny ihn endlich losließ, schlug er ihm auf die rechte Schulter – ausgerechnet diejenige, die er sich geprellt hatte, als er am Vortag im Inneren der Kutsche gegen die Wand gekracht war. Gabriel unterdrückte ein Stöhnen.

„Lassen Sie uns allein“, sagte der Prinzregent zu den vier Lakaien, die in ihrer blauen Livree mit Goldschnüren um den Tisch herum standen.

Die Männer zogen sich geräuschlos zurück, der letzte schloss die Tür hinter sich.

„Ich verdanke Ihnen mein Leben, Winterbourne. Sie haben mich mit Ihrem Körper geschützt. So viel Mut und Loyalität wie bei Ihnen findet man selten. Sie hätten Ihren Vater sehr stolz gemacht.“

Es folgte eine weitere feste Umarmung. Dieses Mal umklammerte der Prinz mit seiner fleischigen Pranke Gabriels verletzte Schulter. Teufel noch eins! Er wusste nicht, wie viel derartige Belobigung er noch ertragen konnte.

„Ich bin nur erleichtert, dass Sie unverletzt sind, Sir. Glauben Sie mir, ich weiß sehr gut, dass es nicht leicht für Sie ist, Carlton House nicht verlassen zu dürfen. Aber im Moment ist es der sicherste Ort für Sie.“

Prinny kehrte zu seinem Frühstück zurück und ließ sich völlig unmajestätisch in einen blauen Samtsessel fallen. Er winkte Gabriel zu sich heran. „Möchten Sie etwas essen? Wenn die Speisen Ihnen nicht zusagen, kann ich in der Küche bestellen, was Sie möchten.“

„Vielen Dank, aber ich habe bereits gegessen.“

„Dann vielleicht einen Drink?“

Auf dem Tisch standen unzählige Flaschen mit Wein, Champagner und Brandy. Der Prinz schien allen Getränken zuzusprechen. Gabriel lehnte dankend ab. Er musste bei klarem Verstand bleiben.

Prinny schnitt ein Stück von seiner Pastete ab. „Ich verstehe nicht, warum ich unbedingt hier bleiben muss. Mein Leben ist nicht länger bedroht. In Ihrer Mitteilung versicherten Sie mir, der Schurke sei gefasst.“

„Das stimmt. Doch ich glaube, dass er einen Helfer hatte, als er den Überfall auf Sie geplant hat. Ich komme gerade aus dem Verhörraum im Tower, doch dort war man noch nicht in der Lage, den Attentäter zu einem Geständnis zu bewegen.“

Prinny ließ seine Gabel fallen und griff nach dem Champagnerglas. Seine Hand zitterte, als er es an die Lippen führte. „Sie glauben also wirklich, dass noch jemand in England herumläuft, der plant, mich zu töten?“ Er leerte das Glas in einem Zug.

„Das tue ich, und aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass Sie hier bleiben, wo man Sie die ganze Zeit bewachen kann.“

„Also gut“, erwiderte der Prinz seufzend. „Aber Sie müssen diese Person ohne Verzögerung finden. Devonshire gibt bald einen Ball, und es heißt, dass Mrs. Siddons demnächst im Theater in der Drury Lane auftreten wird. Und die neue Ausstellung in der Royal Academy soll fantastisch sein. Wenn ich zu lange hier bleibe, werde ich all diese Vergnügungen verpassen.“

„Ich werde mein Bestes geben, um die Angelegenheit so schnell wie möglich zu aus der Welt zu schaffen. Doch da die Bedrohung von überall kommen kann, halte ich es für klug, wenn nur Besucher vorgelassen werden, die absolut vertrauenswürdig sind.“

„Unsinn. Niemand, der mich hier besucht, will mir etwas Böses.“

Wenn das Leben nur so vorhersehbar wäre! „Erzählen Sie mir von dem Gentleman, von dem Sie das Gemälde erworben haben. Er schien überrascht, Sie zu sehen.“

„Das war er vermutlich auch. Er hatte einen meiner Agenten erwartet, um es für mich zu kaufen.“

„Es wäre hilfreich, wenn Sie sich erinnern könnten, wem gegenüber Sie unseren Ausflug erwähnt haben. Der Schütze hatte eine Skizze meines Wappens bei sich.“

Der Prinz schenkte sich selbst Champagner nach und schien ernsthaft über die Frage nachzudenken. Doch nach einer Weile schüttelte er den Kopf. „Ich könnte es bei Skeffingtons Musikabend ein paar Personen gegenüber am Rande erwähnt haben. Ein famoser Abend übrigens. Sie spielten eine Auswahl aus der ‚Hochzeit des Figaro‘. Sie hätten kommen sollen!“

„Die Oper reizt mich nicht“, sagte Gabriel leichthin. „Wem haben Sie es erzählt?“

Der Prinz zuckte die Achseln. „Ich erinnere mich nicht mehr. Ich sprach mit so vielen Menschen, und der Champagner floss in Strömen. Erstaunlicherweise hatte ich am nächsten Tag keine Kopfschmerzen. Aber das war, bevor ich Sie bat, mich zu begleiten.“

Um seine Verärgerung zu verbergen, blickte Gabriel zu dem imposanten Kronleuchter empor. Wenn der Prinz nur nicht so unbekümmert und prahlerisch daherkommen würde! „Und in Ihrem Haushalt? Wer wusste da, dass ich Sie in meiner Kutsche mitnehmen würde?“

„Ich hatte Bloomfield am Morgen informiert, aber er ist vertrauenswürdig.“

Gabriel kannte den Stallmeister des Prinzregenten und hielt den Mann ebenfalls für vertrauenswürdig. Gleichwohl würde er jemanden damit beauftragen, den Mann zu überprüfen. „Sehr wohl. Ich werde Sie informieren, sobald es für Sie ungefährlich ist, das Haus zu verlassen.“

„Sie erwarten doch nicht von mir, dass ich an so einem außergewöhnlichen Tag wie heute drinnen bleibe! Die Sonne scheint! Ich kann mich doch gewiss im Garten vergnügen.“

Gabriel spürte den Druck hinter seiner Stirn, und seine Anspannung wuchs. Warum hatte er oft das Gefühl, er hätte seinen fünfjährigen Sohn vor sich, wenn er mit Prinny zu tun hatte? Er beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Tisch. „Ihr Garten grenzt an den St. James Park. Dort draußen wäre es sehr einfach für jemanden, an Sie heranzukommen.“

Der Prinz schnaubte ungehalten, ehe er sich den restlichen Champagner aus der Flasche einschenkte.

Gabriel rieb sich die Augen. Er musste nach Hause, wo er sich nicht mit jemandem auseinandersetzen musste, der so unvernünftig war. Sein häusliches Leben war wenigstens vorhersehbar.

Als Olivia an diesem Morgen das Kinderzimmer betrat, war Nicholas’ neuer Hauslehrer bereits bei ihm. Aufgeregt erzählte er dem Mann von seinem Ausritt mit seinem neuen Pony und dass sein Vater ihn auf die Rotten Row mitgenommen hatte, wo er zahlreiche modische gekleidete Gentlemen auf ihrem Morgenritt gesehen hatte. Nicholas wollte wissen, wann er alt genug sein würde, um selbst einen Kastorhut zu tragen.

Ihr kleiner Junge wuchs rasch heran.

Zum ersten Mal fiel Olivia auf, dass die Grübchen an seinen Händen allmählich verschwanden. Und Gabriel dachte möglicherweise darüber nach, ihn auf ein Internat zu schicken – oder, noch schlimmer, Nicholas könnte selbst darum bitten.

Olivia sank das Herz bei der Vorstellung, wie sehr sie ihn vermissen würde.

Den ganzen restlichen Vormittag musste Olivia daran denken, wie wunderbar es gewesen war, ihren kleinen Neffen auf dem Arm zu halten. Und am Nachmittag war sie so weit, sich unbedingt ein weiteres Kind zu wünschen, das sie herzen und lieben konnte.

Doch um noch ein Kind zu bekommen, musste sie ihren Mann bitten, ihr Bett mit ihr zu teilen. Sie wäre gezwungen, seine körperliche Nähe zu erdulden.

Vor fünf Jahren hatte sie ihm gesagt, sie könnte seine Berührungen nie wieder ertragen. Aber wenn sie noch ein Kind wollte, würde sie sich dazu erniedrigen müssen, ihre Ansage zu widerrufen.

Das war allerdings nichts, was sie seinem Sekretär sagen konnte, damit er es Gabriel ausrichtete. Mr. James würde auf der Stelle der Schlag treffen. Auch ihre Zofe konnte sie nicht damit beauftragen. Colette würde sofort Olivias feinstes Nachtgewand herauslegen und Rosenblätter auf ihr Bett streuen, ehe Gabriel ihrer Bitte überhaupt zugestimmt hatte.

Vielleicht sollte sie ihm einen Brief schreiben.

Nach mehreren Entwürfen, von denen manche zu lächerlich, andere zu kokett waren, entschied Olivia sich, ihn lediglich um ein Treffen zu bitten. Wenn sie sich bei ihrem Anliegen darauf konzentrierte, dass sie ein weiteres Kind brauchten, könnten sie der Frage aus dem Weg gehen, wie sie zu diesem zweiten Kind kommen konnten.

Und vielleicht würde es ihr sogar gelingen, die Bilder nackter Körper und die Erinnerung an innige Gespräche aus ihren Gedanken zu verbannen.

Um fünf Uhr am Nachmittag ließ Gabriel ihr durch Colette ausrichten, dass er jetzt bereit sei, sie zu sehen. Olivia stand vor der massiven Tür zu seinem Studierzimmer und presste die Hand auf den Bauch. Was, wenn Gabriel kein weiteres Kind wollte? Oder wenn er sie nicht mehr begehrenswert genug fand, um das Bett mit ihr zu teilen? Sie würde ihm nie wieder unter die Augen treten können.

Die Antworten, die sie brauchte, würde sie nicht hier in der Halle finden. Olivia straffte sich. Sie wusste, dass sie es für den Rest ihrer Tage bereuen würde, wenn sie ihn nicht darum bitten würde. Sie sammelte ihren Mut und klopfte an die schwere Eichentür.

Aus dem Inneren des Zimmers ertönte seine tiefe Stimme, als er sie hereinbat. Ihr Herz...



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