Benjamin | Junges Glück in Gefahr | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Benjamin Junges Glück in Gefahr


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7496-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7496-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Detektiv Evan Graham soll eine junge Witwe überwachen - und ahnt nicht, was auf ihn zukommt: Hannah und ihr Kind bezaubern ihn, das sollte einem Profi nicht passieren! Denn sein Auftraggeber fordert Fakten - und keinen Bericht über Hannahs verlockend rote Lippen ...

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1. KAPITEL

Das Reifenknirschen draußen auf der kurvenreichen kiesbestreuten Auffahrt, die Hannah James’ geliebtes Zuhause in den Bergen von North Carolina mit der ebenfalls kurvenreichen Straße nach Boone verband, erweckte in ihr gemischte Gefühle. Am Ende aber überwog Erleichterung.

Offenbar hielt der Mann mit der freundlichen Stimme, der sich vor einer Stunde telefonisch auf ihre Zeitungsanzeige gemeldet hatte, sein Versprechen. Er kam tatsächlich, um sich persönlich vorzustellen und sich etwas ausführlicher mit ihr über den Job zu unterhalten, den sie zu vergeben hatte.

Aber ein bisschen nervös war Hannah schon. Vor nicht allzu langer Zeit – vor kaum einem Jahr, um genau zu sein – hatte sie sich geschworen, nie mehr einen Mann auf ihr Grundstück, geschweige denn in ihr Leben zu lassen.

Dummerweise hatte sie bei diesem Schwur nicht an den Arbeitsaufwand gedacht, der erforderlich war, um die verwilderte Obst- und Gemüsefarm wieder in jenes blühende Unternehmen zu verwandeln, mit dem ihre Eltern ihren Lebensunterhalt gesichert hatten. Und ebenso wenig hatte sie sich eingestehen wollen, wie einsam sie nach dem Tod ihres Mannes war – sie und ihr fünfjähriger Sohn Will.

Ihre Eltern waren vor fast sieben Jahren kurz nacheinander gestorben und hatten sie ohne engere Familie zurückgelassen … erst durch ihre Heirat mit Stewart James hatte sie wieder jemanden gehabt, der ihr nah stand. Natürlich gab es da ein paar Freunde in Boone, und mit ihren nächsten Nachbarn hatte Hannah immer auf gutem Fuß gestanden. Doch in Stewarts letzten beiden Lebensjahren war sie sehr isoliert gewesen.

Es gab niemanden, den sie um Hilfe bitten konnte. Zumindest niemanden, dem ich vertraue, überlegte Hannah, als sie sich daran erinnerte, wie seltsam Stewarts Vater ihren Sohn Will bei der Beerdigung beobachtet hatte.

Schon lange bevor sie und Stewart sich kennengelernt hatten, hatte er die Hoffnungen seines Vaters bereits in mehrfacher Hinsicht enttäuscht. Der schlimmste Schlag für ihren Schwiegervater war jedoch die Heirat mit ihr gewesen, weil Randall James sie als alles andere als standesgemäß betrachtet hatte. Zu Stewarts Ehre musste gesagt werden, dass er sich nicht das Geringste daraus gemacht hatte. Er hatte mehr als einmal betont, dass es für sie beide besser war, sich von dem Alten loszusagen, als ewig unter seiner Fuchtel zu leben.

Auch nach Wills Geburt gab es keine Annäherung. Auf die Karte, die Hannah ihrem Schwiegervater damals geschickt hatte, hatte dieser nicht reagiert. Stewart erzählte sie nichts davon. Aber sie selbst hatte dieses hartnäckige Schweigen nie vergessen können, sodass sie sich unmöglich an den Mann wenden konnte, als Stewart anfing, sich seltsam zu benehmen. Hauptsächlich allerdings auch deshalb, weil sie wusste, dass der alte Herr ihr die Schuld an Stewarts unberechenbarem Verhalten geben würde – wie sie selbst übrigens auch.

Nach Stewarts Tod hatte Hannah ihn schließlich doch benachrichtigt, weil sie fand, dass er ein Recht darauf hatte, Bescheid zu wissen. Obwohl er sie bei der Beerdigung genau wie erwartet wie Luft behandelte, ließ er Will nicht aus den Augen. Hannah war sein plötzliches Interesse an seinem Enkel alles andere als geheuer gewesen – mit gutem Grund, wie sich wenig später herausstellen sollte.

Auf dem Weg vom Friedhof zu der wartenden Limousine hatte er sie grob beiseite gezerrt und ihr ein Angebot unterbreitet, das ihr die Zornesröte ins Gesicht trieb. Er nannte ihr eine Summe, mit der er ihr praktisch ihren Sohn abkaufen wollte, um ihn in seiner Luxusvilla in Asheville aufwachsen zu lassen.

Sein Vorschlag war so abwegig, dass Hannah Randall ins Gesicht lachte. Daraufhin warf er ihr vor, Stewart nur seines Geldes wegen geheiratet zu haben. Er war sogar unverschämt genug zu behaupten, sie habe Stewarts Tod wahrscheinlich billigend in Kauf genommen, um in den Genuss seiner Lebensversicherung zu gelangen. Und dann hatte Randall auf eine so hinterhältige Art ihre psychische Gesundheit infrage gestellt, dass es ihr eiskalt über den Rücken gelaufen war …

„Mommy, Mommy, da kommt Besuch.“ Will ließ die hölzernen Bauklötze liegen, mit denen er auf dem bunten Flickenteppich im Wohnzimmer gespielt hatte. Dann stellte er sich neben sie an das große Fenster, das die Aussicht auf einen sanften, momentan verregneten Berghang freigab. „Wer ist das denn, Mommy?“, fragte er, die kindliche Stimme fast schrill vor Aufregung.

Im letzten Jahr war es hier oben sehr still gewesen. Genauer gesagt war überhaupt nur selten jemand vorbeigekommen, seit Will alt genug war, um es zu registrieren. Seine Begeisterung über einen Besucher, ganz egal, um wen es sich dabei handelte, sagte alles.

Es gab genug Rechtfertigungen dafür, dass Hannah und ihr Sohn in den Wochen und Monaten nach Stewarts Tod zurückgezogen gelebt hatten. Die während der langen Wintermonate vereiste und verschneite Serpentinenstraße war nur einer dieser Gründe. Doch seit Frühjahrsbeginn wusste Hannah, dass sie mit Will wieder mehr unter Leute gehen musste und nicht bloß zum Einkaufen und Tanken nach Boone fahren durfte.

„Das ist wahrscheinlich der Mann, der wegen der Anzeige angerufen hat“, erklärte sie, als ein Jeep neuester Bauart die letzte Kurve nahm.

Draußen unter dem schützenden Vordach der Veranda erhob sich Nellie, die junge Jagdhündin, die Hannah im vergangenen September adoptiert hatte. Das Tier trottete über die hölzernen Verandabohlen und gab ein halbherziges Bellen von sich. Ein besonders guter Wachhund war Nellie nicht, das musste Hannah zugeben. Dafür war sie in kalten Winternächten eine gute Bettgefährtin, ganz zu schweigen davon, dass sie Will bei seinen täglichen Ausflügen im Auge behielt wie eine Glucke ihre Jungen.

„Aber ich kann dir doch im Garten helfen, Mommy“, sagte Will und schob seine kleine Hand in ihre.

„Das weiß ich, mein Schatz, und du hast mir auch schon viel geholfen, besonders mit den Setzlingen im Treibhaus. Aber es gibt jede Menge Arbeit, und zwar sehr viel mehr, als wir beide allein auch nur annähernd schaffen. Ich habe dir doch erzählt, dass vorhin ein Mann angerufen hat, oder?“

„Ja, Mommy. Aber ist er auch wirklich nett?“ Will klammerte sich an ihre Hand, während er Hannah in banger Erwartung musterte.

„Am Telefon klang es jedenfalls so“, gab sie zurück – in dem Bemühen, nicht nur ihrem Sohn, sondern auch sich selbst Mut zu machen. Sie wusste, dass es nicht ohne Risiko war, einen Fremden ins Haus einzuladen. Um ihrer Verantwortung gerecht zu werden, hatte sie deshalb mit dem Besitzer des kleinen Motels am Stadtrand von Boone gesprochen, in dem der Mann abgestiegen war, und sich versichern lassen, dass dieser einen ordentlichen Eindruck machte. Er wohnte bereits seit einigen Tagen dort und hatte mit einer noblen Kreditkarte im Voraus bezahlt.

Der Jeep kam ein paar Schritte vor dem mit Steinplatten belegten Weg zum Stehen. Gleich darauf schwang die Fahrertür auf und ein Mann stieg aus.

„Und weißt du auch schon, wie er heißt?“, fragte Will.

„Evan Graham.“

„Also aussehen tut er nett, oder?“, fand Will.

„Sehr nett“, stimmte Hannah spontan zu. In ihrem Bauch begann es merkwürdig zu kribbeln.

Evan Graham ging um den Jeep herum und den Fußweg, der zur Verandatreppe führte, hinauf. Dabei beeilte er sich, um nicht nass zu werden. Er war nur mittelgroß, damit aber immer noch ein paar Zentimeter größer als Hannah. Bekleidet war er mit einem rot karierten Flanellhemd, die Ärmel hatte er aufgekrempelt, sodass man seine muskulösen Unterarme sehen konnte. Dazu trug er ausgewaschene enge Jeans, die seine schmalen Hüften betonten, und fast neu wirkende braune Arbeitsstiefel. Sein dichtes blondes Haar war gut geschnitten und sein kantiges Kinn glatt rasiert.

Auch wenn Hannah natürlich wusste, dass das Äußere eines Menschen täuschen konnte, nahm sie erleichtert zur Kenntnis, dass Evan Graham kein bisschen bedrohlich wirkte, während er mit gesenktem Kopf angenehm leichtfüßig die Treppe heraufkam. Oben angelangt, schaute er auf das Haus und ließ den Blick langsam von rechts nach links wandern. Als er sie und Will am Fenster entdeckte, nickte er lächelnd.

Wieder verspürte sie dieses komische Kribbeln im Bauch. Sie hätte nicht sagen können, wie sie sich Evan Graham vorgestellt hatte.

Selbstverständlich war ihr am Telefon sofort aufgefallen, dass er nicht blöd war, sonst hätte sie ihn nicht eingeladen. Vor allem aber hatte sie ihn älter geschätzt, eher Ende vierzig als Ende dreißig, und vielleicht etwas milder und müder.

Aber der Mann, der jetzt auf der Veranda innehielt, um Nellie kurz die seidenweichen Schlappohren zu kraulen, erschien ihr nicht nur viel zu dynamisch, sondern auch völlig überqualifiziert. Schwer vorstellbar, dass er an einem schlecht bezahlten Aushilfsjob interessiert sein könnte.

„Also, Nellie mag ihn jedenfalls“, bemerkte Will.

„Nellie mag jeden“, erinnerte Hannah ihren Sohn, wobei sie ihn anlächelte und wieder seine Hand drückte.

„Machst du ihm nicht auf?“

„Stimmt, gute Idee.“

Erst nachdem ihr Sohn sie an ihre guten Umgangsformen erinnert hatte, löste sich Hannah vom Fenster. Da der Mann sie bereits entdeckt hatte, wusste er, dass sie seine Ankunft beobachtet hatte. Es gab also keinen Grund zu warten, bis er sich durch Klopfen bemerkbar machte.

Bevor sie die Hand nach dem Türknauf ausstreckte, strich sie sich die Strähnen zurück, die sich aus ihrem langen Zopf gelöst hatten, und...



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