Bengel / Hubert Anpassungsstörung und Akute Belastungsreaktion
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-8409-1622-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 121 Seiten
Reihe: Fortschritte der Psychotherapie
ISBN: 978-3-8409-1622-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Anpassungsstörungen zählen in der ambulanten wie stationären Versorgung zu den am häufigsten vergebenen Diagnosen. Sie äußern sich vor allem in depressiven und Angstsymptomen. Die diagnostische Abgrenzung zu Depressionen und Angststörungen ist entsprechend schwierig. Der Band liefert eine aktuelle Beschreibung der Störung, erläutert wichtige Modelle zur Entstehung der Störung und informiert über das diagnostische und therapeutische Vorgehen.
Der Band geht auf Abgrenzung zur normalen Belastungsverarbeitung sowie zu den anderen Störungsbildern ein. Er beschreibt praxisorientiert das psychotherapeutische Vorgehen, welches insbesondere kognitive Strategien betont. Notwendige Überschneidungen und Abgrenzungen zum Vorgehen bei depressiven Störungen und Angststörungen werden aufgezeigt, insbesondere werden aber ergänzende therapeutische Strategien vorgestellt. Neben der Anpassungsstörung und der Posttraumtischen Belastungsstörung zählt auch die Akute Belastungsreaktion zur Gruppe der Anpassungs- und Belastungsstörungen. Akute Belastungsstörungen resultieren aus besonders schwerwiegenden Ereignissen und traumatischen Erfahrungen und treten häufig nach Notfällen und Unglücken auf. Der Band liefert abschließend eine Beschreibung der Störung und informiert über therapeutische Maßnahmen.
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1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;8
3;1 Beschreibung der Störung;10
3.1;1.1 Bezeichnung;10
3.2;1.2 Definition;11
3.3;1.3 Epidemiologische Daten;15
3.4;1.4 Verlauf und Prognose;18
3.5;1.5 Differenzialdiagnose;20
3.6;1.6 Komorbidität;28
4;2 Störungstheorien und -modelle;29
4.1;2.1 Erklärungsmodell für Anpassungsstörungen;30
4.2;2.2 Einfluss des Stressors;35
4.3;2.3 Einflussfaktoren vor Auftreten des Stressors;40
4.4;2.4 Einflussfaktoren wâhrend und nach Einwirken des Stressors;43
5;3 Diagnostik und Indikation;44
5.1;3.1 Erstgespräch und Exploration;45
5.1.1;3.1.1 Therapeutenverhalten und Beziehungsgestaltung;45
5.1.2;3.1.2 Leitfaden für die Exploration;46
5.2;3.2 Diagnose und Differenzialdiagnose;51
5.2.1;Schritt 1: Liegt eine krankheitswertige psychische Störung vor?;51
5.2.2;Schritt 2: Handelt es sich um eine Anpassungsstörung oder um eine spezifische psychische Störung?;54
5.3;3.3 Medizinische Diagnostik;57
5.4;3.4 Indikation;58
6;4 Behandlung;59
6.1;4.1 Beziehungsgestaltung;59
6.2;4.2 Therapieziele;59
6.2.1;Erarbeitung eines Störungsmodells ( Ziel 1);60
6.2.2;Symptomreduktion ( Ziel 2);60
6.2.3;Einbettung des belastenden Ereignisses in die Biografie ( Ziel 3);61
6.2.4;Entwicklung neuer Perspektiven ( Ziel 4);61
6.3;4.3 Erarbeitung eines Störungsmodells und Festlegung von Therapiezielen;63
6.3.1;Exploration des kritischen Ereignisses;63
6.3.2;Exploration der persönlichen Bedeutung des kritischen Ereignisses;64
6.3.3;Erfassung von Vermeidungsverhalten;65
6.3.4;Gemeinsame Formulierung eines Störungsmodells;66
6.3.5;Ressourcenanalyse;69
6.3.6;Festlegung von Therapiezielen;70
6.4;4.4 Bearbeitung der Symptome;72
6.4.1;4.4.1 übergreifende Strategien;73
6.4.2;4.4.2 Symptombezogene Strategien;81
6.5;4.5 Einbettung in die Biografie und Entwicklung neuer Perspektiven;91
6.5.1;Abschiedsrituale;91
6.5.2;Perspektivwechsel;91
6.5.3;Zukunftsszenario;92
6.5.4;Wheel of Life;93
6.6;4.6 Probleme bei der Durchführung;93
6.7;4.7 Forschungsstand und Effektivität;95
7;5 Akute Belastungsreaktion und Akute Belastungsstörung;95
7.1;5.1 Beschreibung der Störung;96
7.2;5.2 Indikation;102
7.3;5.3 Behandlung;104
8;6 Weiterführende Literatur;110
9;7 Literatur;111
10;8 Anhang;116
5 Akute Belastungsreaktion und Akute Belastungsstörung (S. 88-89)
Die Anpassungsstörung zählt zusammen mit der Posttraumatischen Belastungsstörung und der Akuten Belastungsreaktion zu den Anpassungs- und Belastungsstörungen. Bei allen drei Kategorien werden die Symptome als Folge und Reaktion auf Stressoren betrachtet. Die Akute Belastungsreaktion (ICD) und Akute Belastungsstörung (DSM) werden hier in einem eigenen Abschnitt dargestellt. Die vorgestellten Prinzipien und Empfehlungen gehören zum Standard klinisch-psychologischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Versorgung. Es ist anzunehmen, dass sie dazu beitragen können, die Bewältigungsmöglichkeiten der Betroffenen nach einem kritischen Lebensereignis oder einer traumatischen Erfahrung zu verbessern und eine soziale Unterstützung zu aktivieren.
5.1 Beschreibung der Störung
Umgangssprachlich benutzte Bezeichnungen für die akute Reaktion auf eine besondere Belastungssituation sind psychischer Schockzustand oder Krisenzustand. Das Klassifikationssystem ICD-10 vermeidet bei solchen Reaktionen den Begriff „Störung“ und bezeichnet sie als „Akute Belastungsreaktion“ (ABR) (F43.0). Die Reaktion beginnt innerhalb weniger Minuten, wenn nicht sofort nach dem Ereignis, und klingt häufig innerhalb von Stunden oder Tagen ab. Meist sind bereits nach 1 bis 2 Tagen die Symptome nur noch gering vorhanden. Es liegt ein unmittelbarer und klarer zeitlicher Zusammenhang zwischen einer ungewöhnlichen Belastung und dem Beginn der Symptome vor. Die ABR zeichnet sich durch ein gemischtes und auch wechselndes Bild von depressiven Symptomen, Angst,Verzweiflung, Ärger, Rückzug und Hyperaktivität aus. Kein Symptom ist längere Zeit vorherrschend, die Symptome sind rasch rückläufig und klingen längstens innerhalb von wenigen Stunden ab, wenn eine Entfernung aus der belastenden Umgebung möglich ist.