Bendixen | Sommer, Sonne, Schmetterlinge | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

Bendixen Sommer, Sonne, Schmetterlinge

Urlaubs-Lovestorys
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7557-3177-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Urlaubs-Lovestorys

E-Book, Deutsch, 172 Seiten

ISBN: 978-3-7557-3177-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Sommer, Sonne, Schmetterlinge" ist eine Sammlung von Lovestorys, die ihre Leser*innen mitnehmen auf die Reise an fremde Orte, nach Paris und Spanien, nach Mexiko, Indien, in die Bretagne, nach Italien und weitere schöne Plätze dieser Erde. Wir erleben die Aufregung der ersten Liebe, romantische Wiedersehen, tragische Trennungen, Leidenschaft und Herzklopfen. Dazu eine Prise Mystik, eine große Portion Sonnenschein und ein paar Löffel Schmetterlinge, die im Bauch Kapriolen schlagen. "Sommer, Sonne, Schmetterlinge" ist eine Lektüre für den Urlaub, für zwischendurch, für seliges Seufzen und wehmütige Erinnerungen an eigene Erlebnisse.

Bendixen Sommer, Sonne, Schmetterlinge jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Jessie und der Strand von
San Michele von Britta Bendixen „Sie dürfen das nicht zu nah an sich heranlassen, Maja“, hat mir meine Chefin geraten, als ich mich in den Feierabend verabschiedete, doch das ist leichter gesagt als getan. Bedrückt schließe ich meinen Fiat auf und steige ein. Vor meinem inneren Auge sehe ich noch immer den herzerweichenden Gesichtsausdruck der Frau, die sich von unserer Kanzlei Hilfe erhofft. Ihr Noch-Ehemann beleidigt und bedroht sie, schickt laufend bösartige Nachrichten und hetzt die Kinder gegen sie auf. Natürlich gibt es rechtliche Möglichkeiten, doch der Kummer dieser Mandantin nimmt mich echt mit. Ich drehe den Zündschlüssel und rolle wenig später vom Firmenparkplatz. So langsam zweifle ich daran, dass Anwältin der richtige Beruf für mich ist. Die Theorie fiel mir leicht, doch nun, da ich die harte Praxis im Referendariat mitbekomme, fürchte ich, einen riesigen Fehler gemacht zu haben. Als an einer roten Ampel die Klavierklänge von ›Jessie‹ aus dem Radio fließen, muss ich schlucken. Bei diesem Lied geschieht das immer, denn es holt einen Haufen romantischer Erinnerungen aus der Kramkiste meines Gehirns, so wie ein Magier ein Kaninchen aus dem Hut zieht. Die Ampel springt auf Grün und zeitgleich erklingt die sanfte Stimme von Joshua Kadison. Sie gibt mir den Rest. Ich beginne hemmungslos zu heulen, muss mir ständig über die Augen wischen, um nicht blind zu fahren. Er singt von einer Frau namens Jessie, die ihn anruft und dazu überredet, gemeinsam mit ihr in einem Wohnmobil nach Mexiko zu fahren, um Tequila zu trinken und nach Muscheln zu suchen. Er ringt mit sich, kann ihr aber nicht widerstehen. Wechsle den Sender, drängt eine Stimme in meinem Kopf, doch das bringe ich nicht fertig. Ich liebe diesen Song so sehr, erinnert er mich doch lebhaft an Manuel, diesen liebenswerten und verrückten Mistkerl. Ich lausche Joshuas sehnsüchtigen Worten, während ich in meiner Handtasche nach einem Taschentuch suche. Selbst, wenn man das Lied zum ersten Mal hört oder den Text nicht versteht, spürt man vermutlich, dass die Story nicht gut endet, dass Joshua am Schluss allein und todtraurig sein wird. So erging es mir auch jedes Mal mit Manuel. Er ist wie Jessie; eine rastlose Seele, die Herzen ebenso mühelos berührt wie bricht. Deshalb muss ich jedes Mal weinen, wenn ich diesen Song höre. Schmerz, Sehnsucht und Wehmut erwachen und drücken vehement auf meine Tränendrüsen. Es ist ein kleines Wunder, dass ich zwar verheult aber heil zu Hause ankomme. Als ich die Treppe zu meiner Wohnung hinaufgehe, öffnet sich die Tür der Hausmeisterin. Es kommt mir vor, als hätte sie hinter dem Spion auf mich gewartet. „Sie, I hob da wos für Eahna“, ruft sie mir zu, dreht sich um und ist verschwunden. Ich nutze die Zeit, um meine Wangen trockenzuwischen und die schlimmsten Spuren meines emotionalen Ausbruchs zu entfernen. „Jo mei, haben’S neue Schuh bestellt, jetzt, wo der Frühling kimmt?“, will sie wissen, während sie mir neugierig lächelnd ein Paket in die Hand drückt. Ich schüttle den Kopf, bedanke mich und flüchte in meine vier Wände. Dort setze ich mich mit dem Päckchen auf mein Sofa und suche vergeblich nach einem Absender. Es wird doch wohl nichts Gefährliches darin sein, überlege ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Wenn ich den Karton schüttle, raschelt es leise. Da es nur einen Weg gibt, um herauszufinden, was darin ist und wer es mir geschickt hat, hole ich ein Messer aus der Küche und zerschneide das Klebeband. In dem Päckchen befindet sich, umringt von Zeitungspapier, eine Schachtel. Schlicht weiß und von der Größe eines Kinderschuhkartons. Neugierig hebe ich den Deckel. Zunächst schaue ich verständnislos auf ein Sammelsurium von Gegenständen. Ein Umschlag mit meinem Namen, ein kleiner Beutel aus Stoff, Muscheln, ein getrockneter Seestern, ein Fotoalbum für die Handtasche. Ahnungsvoll schlage ich es auf. Da lacht mir Manuel entgegen, im Arm hält er seine Promenadenmischung Flip, die noch immer so aussieht wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Ich verspüre augenblicklich eine unbändige Sehnsucht nach den beiden und kämpfe schon wieder mit den Tränen. Die nächsten Bilder sind Schnappschüsse aus unserer gemeinsamen Zeit. Manuel und ich auf einem Felsen bei Sonnenuntergang, wir gemeinsam mit Flip am Strand von San Michele, beim Spaghettiessen bei unserem Lieblingsitaliener in Rimini ... Ich kriege mich nicht mehr ein. Renne ins Bad und kühle mein verheultes Gesicht mit kaltem Wasser. Dann gieße ich mir ein Glas Weißwein ein und setze mich aufgewühlt auf die Couch. Hebe die Schachtel auf meinen Schoß. In dem Umschlag befindet sich ein Brief von Manuel. Ausgerechnet heute, denke ich. An einem Tag, an dem ich mich ohnehin verletzlich fühle, an dem nach einer Ewigkeit mal wieder Jessie im Radio lief. Ausgerechnet an diesem Tag erhalte ich eine Nachricht von Manuel. Zufall? Oder Schicksal? Ich öffne seinen Brief. In dem Beutel sei Sand aus San Michele, schreibt Manuel. Er sei nach längerer Reise gerade dort und würde mich gern wiedersehen. „Du fehlst mir. Wenn Du mich auch ein wenig vermisst, dann
komm. Wir zelten wie früher in unserer kleinen Bucht, lauschen
der Brandung, besuchen Pedro in seinem Ristorante und trinken
Pino Grigio. Flip hat übrigens auch Sehnsucht nach Dir. Lass
den Alltagswahnsinn hinter Dir und genieße mit uns das Leben.
La Dolce Vita. Bis hoffentlich bald, wir warten am Strand von
San Michele auf Dich.
Dein Manuel“ Meine Hand zittert, als ich den Brief sinken lasse. Soll ich dasselbe tun, wie Joshua Kadison? Die Gelegenheit ergreifen, ohne nach dem Morgen zu fragen? Einfach mitnehmen, was das Leben mir bietet? Die Zeiten mit Manuel gehören zu den leichtesten und wunderbarsten meines Lebens. Sie zu wiederholen, wäre fast zu schön, um wahr zu sein. Eine Weile sitze ich nur da, meine Finger spielen mit dem Sand und den Muscheln aus San Michele. Dann nehme ich das Telefon und tippe mit sandigen Fingern eine Nummer ein. Fröhlich singe ich das italienische Lied im Radio mit. Das Gespräch mit meiner Chefin lief gut. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich ab dem nächsten Monat auf Verkehrsrecht umschwenke. Bis dahin habe ich zwei Wochen frei. Und ich weiß genau, was ich solange tun will. Ausgelassen drücke ich aufs Gaspedal. Einige Stunden später höre ich den Kies auf dem Parkplatz knirschen, der oberhalb der Bucht von San Michele liegt. Ein leichter Wind wirbelt den Sand auf. Ich steige aus, atme tief ein und strecke meine steif gewordenen Glieder. Am Rande des Parkplatzes entdecke ich Manuels altes Wohnmobil. Meine Hände sinken herab und mein Herz schlägt prompt schneller. Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen! Von hier oben geht es über eine steinerne und steile Treppe hinunter zum Strand. Der Duft von Pinien und Salz lässt mich schnuppern, während die Sonne mein Gesicht küsst und ich die Wellen ans Ufer rollen höre. Als ich fast unten bin, sehe ich Manuels Hund im Sand buddeln. „Flip!“, rufe ich erfreut. „Fli-hip!“ Er hebt den Kopf, entdeckt mich und saust sofort auf mich zu. Es sieht aus, als würde er lachen. Selig vor Wiedersehensfreude falle ich auf die Knie. Meine Finger fahren durch sein feuchtes, sandiges Fell, seine Zunge landet ungestüm auf meiner Wange. Ich muss lachen. „Du hast meine Nachricht bekommen“, sagt Manuels Stimme in meinem Rücken. „Das freut mich. Das freut mich ehrlich.“ Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter und komme wortlos wieder auf die Füße. Klopfe ohne große Sorgfalt den Sand von meinen Knien und drehe mich dann zu ihm um. Er hat sich nicht verändert. Ist immer noch mein Manuel. Schlaksig, mit vom Wind zerzausten, ausgebleichten Haaren. Blitzende blaue Augen im braungebrannten Gesicht. Bartstoppeln und dieses verführerische Lächeln mit dem kleinen Grübchen im linken Mundwinkel. „Ich bin auch froh“, sage ich. „Danke für eine Schachtel voller Erinnerungen.“ Er zieht mich in seine Arme. „Lass sie uns wieder zum Leben erwecken“, flüstert er, ehe seine Lippen sanft meinen Mund berühren und alles in mir zum Kribbeln bringen. Ich lasse mich fallen, genieße seine Nähe und das verrückte Gefühl, nie wirklich von ihm getrennt gewesen zu sein. Doch diesmal werde ich nicht alles aufgeben für einen Sommer voller Unbeschwertheit. Anders als Manuel bin ich erwachsen geworden. Er, der sich treiben lässt und das Leben nimmt, wie es kommt, würde mein Leben spießig nennen und das ist es wohl auch. Für eine Weile aber werde ich eine verrückte Auszeit mit dem Mann genießen, der es wie kein anderer versteht, mir vorzugaukeln, das Leben sei so leicht wie eine Daunenfeder. Wir werden in der Bucht schwimmen gehen, am Strand sitzend den...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.