Buch, Deutsch, 309 Seiten, Format (B × H): 124 mm x 201 mm, Gewicht: 352 g
Reihe: Nautilus Flugschrift
Regenbogenfamilien als Vorbild für gleichberechtigte Elternschaft
Buch, Deutsch, 309 Seiten, Format (B × H): 124 mm x 201 mm, Gewicht: 352 g
Reihe: Nautilus Flugschrift
ISBN: 978-3-96054-391-6
Verlag: Edition Nautilus
Dies ist kein Ratgeber. Dieses Buch ist ein Plädoyer dafu¨r, queere Familien nicht länger als defizitär zu betrachten, sondern anzuerkennen, dass sie es sogar besser machen als die klassische Hetero-Kleinfamilie. Es erkundet queere Elternschaft und ihre vielfältigen Realitäten, die sich noch immer gegen rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung behaupten und den rechten Backlash mehr als andere fu¨rchten mu¨ssen. Dieses Buch ist zugleich eine Analyse der Mechanismen, die in Hetero-Familien Ungleichheit zementieren, auch wenn Selbstbild und Anspruch dem längst entgegenstehen. Und nicht zuletzt ist es eine Anregung, »outside the box« zu denken und tief verankerte Grundannahmen u¨ber Elternschaft und Familie hinter sich zu lassen.
Lisa Bendiek nutzt ihr Wissen als queere Mutter, das ihres Umfelds und die Ergebnisse zahlreicher Studien, um ein fundiertes Bild unterschiedlicher Familienmodelle zu zeichnen. Sie zeigt, wie tradierte Geschlechterrollen und eine Logik der Alternativlosigkeit in Hetero-Familien noch immer verhindern, dass Care-Arbeit und Berufstätigkeit gleichberechtigt aufgeteilt werden.
Ressentiments wie der Sorge um das Kindeswohl in Regenbogenfamilien begegnet die Autorin mit derselben »empirisch fundierten Großkotzigkeit«, mit der sie Hetero-Familien nahelegt, sich im eigenen Interesse ein Beispiel an queeren Familien zu nehmen: fu¨r glu¨cklichere Eltern und Kinder und fu¨r eine gleichberechtigtere Gesellschaft.
»Dieses lehrreiche Buch ist ein kleines Stück Hoffnung für die große Utopie.« Luna Afra Evans, Missy Magazine
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Auch viele Eltern in heterosexuellen Beziehungen, besonders Mu¨tter, streben im 21. Jahrhundert nach gleichberechtigten Formen von Elternschaft. Manchen gelingt es sogar, eine egalitäre Arbeitsverteilung zu entwickeln. Vaterbilder sind in Bewegung; vielen Menschen gilt mittlerweile der sogenannte »neue Vater« als Ideal. Überregionale Tageszeitungen porträtieren Väter in Elternzeit, Elternzeitschriften betonen die Bedeutung des Vaters fu¨r die kindliche Entwicklung. Selbst die Bundesregierung gibt Studien in Auftrag, die herausfinden sollen, was Väter zur stärkeren Beteiligung an der Erziehung ihrer Kinder motiviert. Dieses Buch ist, unter anderem, der Versuch, mir selbst die Fragen zu beantworten, die ich meinem eigenen Vater nicht mehr stellen kann. Der Mann, der mich erzogen hat, war ein »neuer Vater«, lange bevor es diesen Begriff gab. Als ich zwei Jahre alt war, hängte er seinen Job an den Nagel und wurde hauptberuflich Vater. Später, während meiner Kindergartenzeit, arbeitete er eine 20-Stunden-Woche als Sozialbetreuer in einer Unterkunft fu¨r Geflu¨chtete. In seinem Arbeitszeugnis steht: »Herr Bendiek verlässt uns auf eigenen Wunsch, da seine Tochter eingeschult wird.«
Im Laufe der Recherche fu¨r dieses Buch habe ich unter anderem versucht zu verstehen, was cis Männer dazu bringt, ähnliche Entscheidungen zu treffen wie mein eigener Vater – und Alltagsverantwortung fu¨r ihre Kinder zu u¨bernehmen. Sozialwissenschaftliche Studien u¨ber Hausmänner und außergewöhnlich aktive Väter sind unverzichtbar fu¨r eine feministische Analyse von Reproduktionsarbeit. Fu¨r mich sind sie, zusätzlich, eine Möglichkeit, mich meinem eigenen Vater nah zu fu¨hlen. Ein Ersatz fu¨r die Gespräche, die wir nie gefu¨hrt haben.