Bell / Schulze | Der seltsame Milliardär | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 70 Seiten

Reihe: Pulp-Krimis bei Null Papier

Bell / Schulze Der seltsame Milliardär

Kriminalroman
Überarbeitete Fassung
ISBN: 978-3-95418-950-2
Verlag: Null Papier Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 70 Seiten

Reihe: Pulp-Krimis bei Null Papier

ISBN: 978-3-95418-950-2
Verlag: Null Papier Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein gesunkener Dampfer - Havarie oder Anschlag? Geborgene Goldbarren, ein seltsamer Pensionsgast, der sich als Milliardär ausgibt und offensichtlich seine alten Kumpane fürchtet. Die Orte dieser spannenden Räuberpistole sind eine verlassene Insel im Golf von Mexiko und Berlin. Null Papier Verlag

W. K. Bell (d. i. Walther Kabel) ist einer der erfolgreichsten und gleichzeitig unbekanntesten Autoren der deutschen Sprache. In seinem Output kann er dich mit Karl May und Edgar Wallace messen. Er schreibt unter dutzenden von Pseudonymen jeden Tag mehrere Seiten und monatlich zusätzlich noch mal 150 Manuskriptseiten. Geboren wird er am 8. August 1878 in Danzig. Schon als Berufssoldat im Ersten Weltkrieg schreibt er mehrere Unterhaltungsromane und viele Reportagen für verschiedenste Publikationen. Obwohl er NSDAP-Mitglied ist, wird er nach 1933 mit einem Schreibverbot belegt. Er stirbt am 6. Mai 1935, vermutlich durch Selbstmord.
Bell / Schulze Der seltsame Milliardär jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Vorspiel – Nebel, Flucht und ein Schatten


Über dem englischen Kanal lagerte das zähe, feuchte Gebräu, der Schrecken der Seefahrer …

Man sah kaum die Hand vor Augen.

Nur wenn ein Windstoß die grauen Schwaden zerriß, gewahrte man die Kreidefelsen der englischen Küste.

Zwei Schiffe schlichen mit halber Maschinenkraft durch die gefährliche Finsternis, weit voraus ein deutscher Frachtdampfer, hinter ihm ein deutscher Kreuzer.

Ihre Nebelhörner schwiegen. Wie Diebe suchten sie ihren Weg. Aber die Wachsamkeit ihrer Besatzung war größer denn je. Sie kamen weither, ein Zufall schien sie zusammengeführt zu haben.

Ihr Kurs lief außerhalb der üblichen Route. Auch das hatte seinen Grund.

In der Kapitänskajüte des Frachtdampfers saßen mehrere Leute beieinander und sprachen miteinander in kurzen, abgehackten Sätzen. Die Männer waren ernst, horchten immer wieder auf die fernen Stimmen fremder Fahrzeuge und dann warf Käpten Jochem Menzel von der Reederei Petersen, Hamburg, die halblaute Bemerkung hin:

»Das wäre so eine Gelegenheit für freche Piraten, dieser verdammte Nebel!!«

Ein Matrose trat ein, stand stramm.

»Käpten«, meldete er zaghaft, »der Kreuzer scheint uns verloren zu haben.«

Menzel zuckte die Achseln.

»Bei dem Wetter – kein Wunder!! Ich wünschte, wir wären erst in der Nordsee!«

Steuermann Fritz Menzel wagte einen Vorschlag.

»Ob wir nicht doch Signale geben, Vater?«

»Nein!!! Zu gefährlich! Ihr wißt das!«

Der Matrose entfernte sich.

Die vier Männer brüteten mit ernsten Gesichtern vor sich hin.

In der Kajüte herrschte Gewitterstimmung. Der alte Jochem Menzel kaute am Mundstück seiner erloschenen Pfeife.

»Bei alledem gehen die Nerven zum Teufel!!«, murrte er verbissen.

Holger Jörnsen lachte.

»Sie – – und Nerven?!«

Der junge Petersen, der nur als Gast die abenteuerliche Fahrt mitmachte, pflichtete dem Alten nachdrücklichst bei.

»Ich kann das durchaus verstehen … Mir geht es nicht anders.«

Er war bleich und nervös. Bei jedem Geräusch zuckte er zusammen.

Der Dampfer schlich weiter. Seine Maschinen arbeiteten dumpf, träge Wogen klatschten gegen die Bordwände.

Der Käpten trank sein Grogglas leer.

»Ich muß auf die Brücke … Hier ersticke ich …!«

Er erhob sich schwerfällig, und zwei der Männer folgten ihn an Deck.

Langsam tappten sie zur Brücke, das Deck troff infolge des Nebels vor Nässe, und die Gestalten zerrannen zu verschleierten Klumpen.

Der in der Kajüte Zurückgebliebene wartete noch einige Minuten, wischte sich den Schweiß von der bleichen Stirn und zögerte …

Sein Gewissen sträubte sich. Aber das Gift, das ihm von Jugend an eingeimpft worden, war stärker.

Unbemerkt begab er sich nach seiner Kabine, öffnete seinen Koffer und hantierte äußerst vorsichtig mit einem Gegenstand, der das Verderben in sich trug.

Dann schlich er wie ein Verbrecher davon, zitternd vor Aufregung, abermals gepeinigt von Selbstvorwürfen …

»Ich bin ein Schurke!«, dachte er ehrlich.

Doch das, was er mit der Muttermilch eingesogen, siegte wiederum.

Er haßte Deutschland.

… Und der Dampfer suchte weiter seinen pfadlosen Weg durch das dicke Gebräu, und die Männer auf der Brücke spannten alle Sinne an, jedem Unheil auszuweichen und zuvorzukommen. –

Urplötzlich erschütterte ein gewaltiger Stoß den Frachter. Das Schiff hob sich förmlich aus den Wogen, fiel zurück, die Maschinen schwiegen, und aus den Luken taumelten verstörte Heizer hervor.

»Käpten, – – ein Riff!!«, gellten heisere Stimmen auf.

Jochem Menzel und sein Sohn stürmten nach unten.

Wasser flutete ihnen entgegen, krachend barsten die Schottentüren unter dem ungeheuren Druck des hereinflutenden Meeres.

Der Käpten brüllte seinem Sohn zu:

»Zurück, – – wir sinken!«

Alle Lichter an Bord waren erloschen. Zusehends sackte der Frachter in die Tiefe.

Es gab nichts mehr zu retten, die Boote wurden ausgeschwungen, und die Besatzung verließ das Schiff, das bereits von den Wogen überspült wurde.

Stumpfsinnig vor Grauen saß der alte Menzel im Großboot.

Er begriff nichts von dem Geschehenen, nichts …

Stumpfsinnig ruderten die Matrosen …

Hinter ihnen versank der Dampfer, – die Kessel explodierten, warfen Riesenfontänen hoch …

Dann war alles vorüber …

Jahre waren dahingegangen.

Über der Ostküste des Golfes von Mexiko mit seinen Lagunen, Uferwäldern und Inselchen brütete die stechende Sonne und gebar die Fieberdünste der sinkenden Einsamkeit …

Inmitten einer der Inseln, deren Ufer von Dornen, Kakteen und Stachellianen zu einem undurchdringlichen Wall verfilzt waren, erhob sich unter Riesenbäumen auf steiniger Anhöhe eine große Blockhütte, vor der im Schatten des weit vorspringenden Daches einige Bluthunde lagen und träge nach den Fliegen schnappten.

In einem durch trockenes Holz genährtes Feuer glühte ein langer Eisenstock. Neben der Tür lehnte ein Halbneger in malerischer mexikanischer Banditentracht und rauchte Zigaretten, die er mit flinken Fingern selber drehte.

Sein brutales, durch Narben entstelltes Gesicht war dem lodernden Feuer zugekehrt.

Dann nahm er ein paar Lederstücke, ergriff das Eisenstück und betrat die Hütte.

Auf einem plumpen Bretterstuhl saß ein Gefesselter, und zwei Kerle, ähnlichen Schlages wie der bezahlte Bandit, hielten des Gefangenen Kopf mit ihren muskulösen Pranken wie im Schraubstock fest.

»Willst du endlich die Wahrheit sagen?«, fragte der Mexikaner mit dem glühenden Eisen drohenden Tones.

Der Gefangene schwieg.

Das Eisen fuhr über seine Augen hin …

Der Schmerz entlockte ihm ein Stöhnen, nichts weiter … –

Dann kam die Nacht.

Die Tageshitze hatte Gewittergewölk herbeigelockt, über Meer und Insel lagerten Finsternis und drückende Schwüle.

Lautlos kam vom Festlande her ein Boot herbei. Der einzige Insasse, der heute zum fünften Male diese Fahrt wagte, zog die Ruder ein, und das dunkle Boot glitt zum einzigen Pfade, der durch den stachligen Gürtel führte.

Der Mann bückte sich, und die Fleischstücke flogen hierhin und dorthin. Das Knurren der Bluthunde trieb den Ruderer zurück auf den...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.