Dampfmosers dritter Fall – Kommissar Dampfmoser ermittelt
Alpenkrimi 3
Roman von Peter Haberl & Robert Gruber
nach einem Exposé von Robert Gruber
Wer hat Thomas Oberbichler ermordet? Der Immobilienmakler gilt als seriöser und ehrlicher Mann, doch als zwei seiner Freunde ebenfalls ermordet werden, kommt eine schreckliche Wahrheit aus der Vergangenheit ans Licht. Kommissar Dampfmoser und sein Kollege suchen einen mehrfachen Mörder, der sich gut tarnt.
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Alfred Bekker
© Roman by Author
Exposé: Robert Gruber
Robert Gruber ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
Kommissar Dampfmoser wurde erfunden von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1
Kriminalhauptkommissar Ludwig Dampfmoser nahm im Büro seines Vorgesetzten Platz. Kriminaldirektor Schrotz machte ein ernstes Gesicht, und schon dadurch war Dampfmoser klar, dass der Anlass dieses Gesprächs ganz sicher nicht erfreulich sein konnte.
Also kein Angebot einer Beförderung zum Beispiel, dachte Dampfmoser. Dass es um einen neuen Fall ging, hielt Dampfmoser für ausgeschlossen. Dann wäre nämlich sein Kollege Roderich Berger mit Sicherheit dabei gewesen. Der saß jetzt allein im Büro.
Kriminaldirektor Schrotz wollte also ausdrücklich unter vier Augen mit Dampfmoser reden.
„Grüß Gott, Herr Dampfmoser“, sagte Schrotz auf eine Art und Weise, die selbst für ihn förmlich wirkte.
Und Schrotz war eigentlich schon ohnehin die Förmlichkeit in Person.
„Servus, Herr Schrotz“, gab Dampfmoser zurück.
„Herr Dampfmoser … Wie soll ich jetzt anfangen?“
„Am besten immer gleich direkt zur Sache, Herr Schrotz, meinen Sie net?“
Schrotz atmete tief durch.
Ein deutlich hörbares Seufzen war das.
„Genau das ist ja schon das Problem, Herr Dampfmoser.“
„Das verstehe ich jetzt net“, meinte er. „Aber naja, man muss ja auch net alles verstehen.“
„Es liegen hier jetzt einige Beschwerden vor, die sich so angesammelt haben.“
„Beschwerden?“
„Von Kollegen, von Verdächtigen, die von Ihnen befragt wurden, von Behörden, mit denen wir kooperieren müssen, und von Reportern und Lokalpolitikerin, die ein paar Auskünfte von Ihnen wollten …“
„Beschwerden?“ Dampfmoser runzelte die Stirn.
„Also jetzt mal gleich zur Sache, Herr Dampfmoser: Können Sie nicht vielleicht mal etwas umgänglicher und diplomatischer sein?“
„Ich, Herr Schrotz, ich bin sensibel und rücksichtsvoll, wie jeder weiß, der mit mir zu tun hat.“
„Naja, diese Beschwerden sprechen da eine andere Sprache, Herr Dampfmoser! Eine deutlich andere Sprache!“
„Ich bin die Diplomatie persönlich, Herr Schrotz – aber immer nur, so lange es geht. Und manchmal, da kommt man auf die sanfte Tour einfach net weiter, Herr Schrotz!“
„Herr Dampfmoser, ich habe Ihnen mal ein Fortbildungsseminar herausgesucht.“
„Fortbildung?“
„Ja.“
„Brauch ich net.“
„Aber …“
„Ich bin lange genug im Dienst, Herr Schrotz. Ich kann alles, und ich weiß alles, was es da zu wissen gibt. Der Mord wird net neu erfunden!“
„Die Fortbildung richtet sich an die Mitarbeiter aller möglichen staatlichen Behörden. Nicht nur an die Polizei. Die dahinterstehende Idee ist, die Menschen, mit denen wir es zu tun haben, als Kunden zu begreifen – und auch so zu behandeln.“
Dampfmosers buschige Augenbrauen zogen sich jetzt so stark zusammen, dass sie sich in der Mitte berührten.
Seine Skepsis war unübersehbar.
„Als Kunden?“, vergewisserte er sich, so als glaubte er, sich verhört zu haben.
„Als Kunden, deren Bedürfnisse wir in unser Kommunikationsverhalten einbeziehen müssen.“
„Und der Kunde ist bekanntlich König!“
„So ist es, Herr Dampfmoser.“
„Also auf Hochdeutsch heißt das: Ich soll in den Verbrechern jetzt Kunden sehen.“
„Herr Dampfmoser …“
„Als ob ich denen was verkaufen wollte! Stattdessen soll ich mich jetzt von denen für dumm verkaufen lassen?“
„Herr Dampfmoser, das haben Sie jetzt in den falschen Hals gekriegt, würde ich sagen.“
„Nein, das würde ich net sagen!“
„Hier sind die Unterlagen zur Fortbildung, Herr Dampfmoser. Ich habe Sie schon angemeldet.“
„Was?“
„Sehen Sie Ihre Teilnahme als dienstlich angeordnet, Herr Dampfmoser.“
„Und wenn jetzt ein Fall dazwischenkommt?“
„Für die paar Seminarsitzungen ist immer Zeit genug, Herr Dampfmoser.“
Dampfmoser atmete tief durch. Aber richtig Luft machen konnte er sich erst draußen auf dem Flur. „Himmel, Sakra noch einmal!“, donnerte es aus ihm heraus. So laut, dass eigentlich auch Kriminaldirektor Schrotz dies gehört haben musste.
2
Der sechsundfünfzigjährige Thomas Oberbichler trat auf die Terrasse seiner feudalen Villa, die ein ganzes Stück vom Ortsrand entfernt inmitten eines parkähnlichen Gartens errichtet worden war, und blinzelte in das letzte Licht der Sonne, das über die Berge im Westen flutete.
Oberbichler hatte die Abendnachrichten im Wohnzimmer angeschaut. Nun wollte er mit seiner Frau, die noch im Haus zu tun hatte, auf der Terrasse den lauen Abend genießen und ein Glas Wein trinken. Er schien ein problemloses Leben zu führen, der schwerreiche Immobilienmakler, dennoch war er unzufrieden, nachdem er vor einigen Monaten die Geschäftsführung an seinen Sohn Kai übergeben hatte.
Thomas Oberbichler war nämlich der Meinung, dass es ohne ihn im Betrieb nicht lief. Kai hingegen war der festen Überzeugung, dass ihm sein Vater so ziemlich alles beigebracht hatte, was er wissen musste, um in der Branche erfolgreich zu sein.
Die sich ständig wiederholenden, tagtäglichen Anrufe seines Vaters empfand Kai als immens störend, um nicht zu sagen, lästig. Unablässig versuchte ihm sein Vater am Telefon zu erklären, wie dieses oder jenes richtig zu erledigen sei, immerzu hatte der Senior an der Arbeit Kais etwas auszusetzen. Kai war genervt, wenn ihn sein Vater immer wieder mit den gleichen Worten auf sein Unvermögen hinwies, oft drei- bis viermal in derselben Angelegenheit. Der alte Herr hatte die vorhergehenden Anrufe schlicht und einfach vergessen.
Thomas Oberbichler setzte sich in einen der gepolsterten Stühle, die um einen Glastisch herum gruppiert waren, lehnte sich zurück, reckte die Schultern, hob die Arme und legte die flachen Hände gegen den Hinterkopf. Er-folg-reich! Er zerlegte den Begriff in seine Silben. Erfolg war die Voraussetzung, um reich zu sein. Doch ohne Schweiß kein Preis! Den Schweiß vermisste er bei seinem Sohn. Den hatte seiner Meinung nach nur er vergossen.
Außerdem war da noch das verdammte Handicap, das ihn seit mehreren Wochen plagte. Er vergaß viel, erkannte manche Leute nicht mehr mit letzter Sicherheit, und manches Mal hatte er selbst das Gefühl, wirres Zeug zu reden. Dem Rat seiner Frau, einen Arzt aufzusuchen, folgte er nicht, denn er fürchtete eine niederschmetternde Diagnose. Er wollte einfach nichts davon wissen, dass er unter einer Demenz im Anfangsstadium litt, verdrängte es einfach und war davon überzeugt, dass die Krankheit stagnierte, wenn er sie einfach ignorierte.
Der Abendsonnenschein hüllte das Land in gleißendes Licht. Die Blätter an den Bäumen und Büschen, die in dem Garten ausgesprochen üppig wuchsen, zitterten leicht in der lauen Brise, die vom Dorf her wehte. Er hatte damals weit weg von der Stadt sein Haus errichtet, denn er liebte die Idylle zwischen Wäldern, Wiesen, Feldern und Äckern. Thomas Oberbichler war ein Naturmensch und tat viel für den Umweltschutz. Im Dorf und auch in der Stadt wurde er bei den Zeitgenossen, die über sein Engagement Bescheid wussten, als Gutmensch gehandelt.
Seine Frau trat mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern in den Händen lächelnd durch die Terrassentür und wollte etwas sagen, als ein peitschender Knall durch den...