Becker / Lauterbach | Bildung als Privileg | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 431 Seiten, eBook

Becker / Lauterbach Bildung als Privileg

Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit
4. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92484-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit

E-Book, Deutsch, 431 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-92484-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Im Anschluss an kontroverse Diskussionen über dauerhafte Bildungsungleichheiten stellt das Buch detailliert aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zentrale Ursachen für sozial ungleiche Bildungschancen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Daher werden der aktuelle Stand empirischer Bildungsforschung diskutiert und neue Analysen vorgelegt. Ziel ist es, in systematischer Weise soziale Mechanismen aufzuzeigen, die zur Entstehung und Reproduktion von Bildungsungleichheiten beitragen.

Prof. Dr. Rolf Becker ist Direktor und Professor für Bildungssoziologie am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern. Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach ist Professor für Sozialwissenschaftliche Bildungsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Potsdam.

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Weitere Infos & Material


1;Vorwort zur vierten und aktualisierten Auflage;5
2;Vorwort zur dritten Auflage;6
3;Vorwort zur zweiten und aktualisierten Auflage;7
4;Vorwort zur ersten Auflage;8
5;Inhalt;9
6;Bildung als Privileg – Ursachen, Mechanismen, Prozesse und Wirkungen;11
6.1;1. Dauerhafte Bildungsungleichheiten als soziale Frage;11
6.2;2. Theorien und Modelle zur Erklärung von Bildungsungleichheiten;15
6.3;3. Beiträge des Buches;35
6.4;Literatur;43
7;Bildung als Privileg und Fluch – zum Zusammenhang zwischen lebensweltlichen und institutionalisierten Bildungsprozessen;50
7.1;1. Einleitung;50
7.2;2. Sozialisationstheoretische Grundlagen: Differenzen zwischen institutionalisierter und lebensweltlicher Bildung;51
7.3;3. Zur ungleichheitstheoretischen Bestimmung von Bildung: Bildung als Privileg und Bildung als Fluch;53
7.4;4. Lebensweltliche Bildungsrealitäten und institutionelle Bildungsansprüche: drei exemplarische Analysen;54
7.5;5. Schlussfolgerungen;71
7.6;Literatur;74
8;Soziale Ungleichheit im Bildungsverlauf: zum Verhältnis von Bildungsinstitutionen und Entscheidungen;78
8.1;1. Einleitung;78
8.2;2. Dimensionen empirischer Befunde zur sozialen Differenzierung beim Bildungserwerb;79
8.3;3. Grundprobleme der Analyse von sozialen Bildungsungleichheiten;84
8.4;4. Elemente einer entscheidungsorientierten Analyse;89
8.5;5. Fazit;100
8.6;Literatur;102
9;Soziale Ungleichheit und Kinderbetreuung – Eine Analyse der sozialen und ökonomischen Determinanten der Nutzung von Kindertagese;106
9.1;1. Einleitung;106
9.2;2. Theoretische Vorüberlegungen;107
9.3;3. Die Kinderbetreuungssituation in Deutschland;111
9.4;4. Empirische Analysen;115
9.5;5. Schlussfolgerungen;120
9.6;Literatur;123
10;Bildungseffekte vorschulischer Erziehung und Elementarbildung – Bessere Bildungschancen für Arbeiterund Migrantenkinder?*;128
10.1;1. Einleitung;128
10.2;2. Theoretischer Hintergrund;130
10.3;3. Messung und Interpretation der Wirksamkeit von vorschulischer Bildung – theoretische, methodische und statistische Schwierigk;137
10.4;4. Daten und Variablen;139
10.5;5. Empirische Ergebnisse;142
10.6;6. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;152
10.7;Literatur;155
11;Soziale Ungleichheit von Bildungschancen und Chancengerechtigkeit – eine Reanalyse mit bildungspolitischen Implikationen;160
11.1;1. Einleitung;160
11.2;2. Theoretische Grundlagen;164
11.3;3. Datenbasis;171
11.4;4. Empirische Befunde;173
11.5;5. Zusammenfassung und Schlussfolgerung;182
11.6;Literatur;185
12;Die Zurückgelassenen – die soziale Verarmung der Lernumwelt von Hauptschülerinnen und Hauptschülern;189
12.1;1. Einleitung: Weniger Hauptschülerinnen und Hauptschüler – ein Erfolg oder Problem für das deutsche Schulsystem?;189
12.2;2. Wer bleibt ‚unten’? – Eine verlorengegangene Frage der Bildungssoziologie;193
12.3;3. Die Schule als Sozialisationskontext;194
12.4;4. Datengrundlage und Operationalisierungen;196
12.5;5. Empirische Analysen;201
12.6;6. Die soziale Verarmung der Hauptschule und ihre bildungspolitischen Konsequenzen;210
12.7;Anhang;213
12.8;Literatur;214
13;Bildungschancen und Bildungs(miss)erfolg von ausländischen Schülern oder Schülern aus Migrantenfamilien im System schulischer Bi;218
13.1;1. Einleitung;218
13.2;2. Art und Ausmaß der Nachteile von Schülern aus Migrantenfamilien bzw. ausländischen Schülern gegenüber deutschen Schülern an a;220
13.3;3. Erklärungen für die Nachteile von ausländischen Schülern und ihre empirische Überprüfung;224
13.4;4. Implikationen für die Bildungspolitik;236
13.5;Literatur;238
14;Der Beitrag von Schule und Lehrern zur Reproduktion von Bildungsungleichheit;243
14.1;1. Einleitung;243
14.2;2. Grundlagen;246
14.3;3. Sozialisationsprozess und (rationale) Bildungsentscheidung;248
14.4;4. Forschungsstand und Forschungslücken;254
14.5;5. Perspektiven;264
14.6;Literatur;268
15;Berufliche Ausbildung und der Übergang in den Arbeitsmarkt;272
15.1;1. Einleitung;272
15.2;2. Strukturmerkmale von Beruf und Berufsbildung in Deutschland;274
15.3;3. Ausbildung, Beruf und soziale Ungleichheit;276
15.4;4. Wandel des Bildungsverhaltens und der sozialen Strukturen des Ausbildungszugangs;283
15.5;5. Soziale Strukturen des Berufszugangs – Verschlechterte Berufseinstiegschancen für Absolventen des dualen Systems?;287
15.6;6. Schlussfolgerungen und Ausblick;291
15.7;Literatur;294
16;Weshalb gibt es so wenige Arbeiterkinder in Deutschlands Universitäten?;300
16.1;1. Einleitung;300
16.2;2. Die deutsche Situation: niedrige Hochschulquote und hohe soziale Ungleichheit;302
16.3;3. Institutionelle Optionen und Bildungswahl nach dem Abitur;306
16.4;4. Zur Entwicklung der sozialen Selektivität in der höheren Bildung;308
16.5;5. Soziale Ungleichheit bei Abiturienten und Hochschulabsolventen und ihre Entwicklung;312
16.6;6. Das Bildungsgeschehen nach dem Abitur;322
16.7;7. Fazit;332
16.8;Literatur;337
17;Soziale Ungleichheit im Zugang zu beruflicher Weiterbildung;340
17.1;1. Einleitung;340
17.2;2. Entwicklung der allgemeinen Weiterbildungsbeteiligung;341
17.3;3. Ausgestaltung, Zielsetzung und subjektiver Nutzen berufsbezogener Weiterbildungsmaßnahmen;348
17.4;4. Determinanten der Weiterbildungsteilnahme und Implikationen für die soziale Ungleichheit beim Zugang zu Weiterbildung;359
17.5;5. Zusammenfassung und Ausblick;367
17.6;Literatur;369
18;Intendierte und nicht intendierte Folgen von Bildungspolitik – eine Simulationsstudie über die sozialstrukturellen Grenzen polit;371
18.1;1. Einleitung;371
18.2;2. Ein Modell der kollektiven Schullaufbahnen;373
18.3;3. Ziele und Ausgangsbedingungen des Modells;379
18.4;4. Simulationsresultate;382
18.5;Satz 1:;392
18.6;Satz 2:;396
18.7;5. Zusammenfassung: Zielverwirklichung in der Bildungspolitik – ein ungewisses Geschäft;397
18.8;Mathematischer Anhang;399
18.9;Literatur;404
19;Verringerung sozialer Ungleichheiten von Bildungschancen durch Chancenausgleich? Ergebnisse einer Simulation bildungspolitischer;406
19.1;1. Was könnte man gegen Bildungsarmut und Bildungsungleichheit tun?;406
19.2;2. Theoretische Überlegungen;407
19.3;3. Datengrundlage;411
19.4;4. Empirische Befunde;412
19.5;5. Fazit und Schlussfolgerung;421
19.6;Literatur;426
20;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;430

Bildung als Privileg – Ursachen, Mechanismen, Prozesse und Wirkungen.- Elternhaus und Bildungssystem als Ursachen dauerhafter Bildungsungleichheiten.- Bildung als Privileg und Fluch – zum Zusammenhang zwischen lebensweltlichen und institutionalisierten Bildungsprozessen.- Soziale Ungleichheit im Bildungsverlauf: zum Verhältnis von Bildungsinstitutionen und Entscheidungen.- Bildungsungleichheit im Primar- und Sekundarbereich.- Soziale Ungleichheit und Kinderbetreuung – Eine Analyse der sozialen und ökonomischen Determinanten der Nutzung von Kindertageseinrichtungen.- Bildungseffekte vorschulischer Erziehung und Elementarbildung – Bessere Bildungschancen für Arbeiter- und Migrantenkinder?.- Soziale Ungleichheit von Bildungschancen und Chancengerechtigkeit – eine Reanalyse mit bildungspolitischen Implikationen.- Die Zurückgelassenen – die soziale Verarmung der Lernumwelt von Hauptschülerinnen und Hauptschülern.- Bildungschancen und Bildungs(miss)erfolg von ausländischen Schülern oder Schülern aus Migrantenfamilien im System schulischer Bildung.- Der Beitrag von Schule und Lehrern zur Reproduktion von Bildungsungleichheit.- Berufliches Ausbildungssystem und Arbeitsmarkt.- Berufliche Ausbildung und der Übergang in den Arbeitsmarkt.- Weshalb gibt es so wenige Arbeiterkinder in Deutschlands Universitäten?.- Soziale Ungleichheit im Zugang zu beruflicher Weiterbildung.- Konsequenzen für Politik und Forschung.- Intendierte und nicht intendierte Folgen von Bildungspolitik – eine Simulationsstudie über die sozialstrukturellen Grenzen politischer Einflussnahme.- Verringerung sozialer Ungleichheiten von Bildungschancen durch Chancenausgleich? Ergebnisse einer Simulation bildungspolitischer Maßnahmen.


Berufliche Ausbildung und der Übergang in den Arbeitsmarkt (S. 272-273)

Dirk Konietzka

1. Einleitung

Der Zusammenhang von beruflicher Bildung und sozialer Ungleichheit in Deutschland wurde im Lauf der letzten Jahrzehnte aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert. In den 1960er Jahren stand im Zusammenhang mit der fachwissenschaftlichen Konsolidierung der Berufsbildungsforschung die Auseinandersetzung mit dem Erbe der hergebrachten Berufspädagogik im Vordergrund (vgl. Stratmann 1991). Dominante Themen waren das Lehrlingssystem als Hort der Ausbeutung und die unzureichende demokratische Kontrolle der beruflichen Bildung. Mit der Gewichtszunahme der empirischen Arbeits- und Berufsforschung wurden in den 1970er Jahren verstärkt Fragen der Reproduktion sozialer Ungleichheit über das Berufssystem und Muster milieuspezifischer Berufswahl untersucht (Lempert 1971; Müller 1975; Beck et al. 1979).

In den 1980er Jahren rückten Probleme zunehmender Arbeitslosigkeit und verschlechterter Ausbildungs- und Berufszugangschancen von benachteiligten Gruppen immer mehr in das Zentrum der Forschung (vgl. Heinz et al. 1987). Seit den 1990er Jahren haben sich im Zusammenhang mit einem verstärkten Fokus auf Bildungsübergänge die Problemperspektiven u.a. auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten, gering qualifizierte Schulabgänger, Migranten(kinder) sowie regionale Ungleichheiten des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes (insbesondere zwischen Ost und West) gerichtet.

Nicht zuletzt haben internationale Differenzen von Bildungssystemen und Übergangsmustern von der Schule in den Beruf eine zunehmende Aufmerksamkeit erhalten (u.a. Shavit und Müller 1998; Müller und Gangl 2004). Bei systematischer Betrachtung lassen sich zwei unterschiedliche Ebenen des Zusammenhangs von beruflicher Ausbildung und sozialer Ungleichheit unterscheiden. Auf der makrosoziologischen Ebene stehen Strukturmerkmale und Regulierungsprinzipien des (beruflichen) Bildungssystems mit den damit einhergehenden sozialen Zugangs-, Berechtigungs- und Ausschlussregeln im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Die Mikroperspektive richtet sich dagegen vor allem auf die Prozesse und Mechanismen, welche Individuen aufgrund ihrer sozialen Herkunft, ihrer Geschlechtszugehörigkeit und/oder ihrer Ressourcenausstattung in unterschiedliche Berufe und auf diesem Weg in ungleiche soziale Positionen befördern. Handlungstheoretisch betrachtet stehen individuelle Akteure zu bestimmten Zeitpunkten im Lebensverlauf vor Entscheidungen über Bildungsalternativen. Strukturelle Merkmale des Bildungssystems wirken als Rahmenbedingungen auf die Bildungs- und Ausbildungsentscheidungen der Personen ein. Insofern bedürfen Aussagen über die ungleichheitsstrukturierende Wirkung des Bildungssystems einer Spezifizierung individueller Entscheidungen. In diese gehen u. a. Kalkulationen über Bildungsziele und -erfolge ein, die wiederum sozialstrukturell unterschiedlich ausfallen können (vgl. Becker 2000a).

Die Rahmenbedingungen von Bildungsentscheidungen werden wesentlich von der Institutionenstruktur des Bildungssystems und deren Zugangsregeln definiert. Die für diesen Beitrag zentrale Frage ist, ob und über welche Prozesse das Ausbildungssystem soziale Ungleichheit produziert und reproduziert, d. h. individuelle Ressourcen- und/oder Herkunftsungleichheiten verstärkt, mildert oder transformiert und welche Folgen dies für den anschließenden Übergang in den Arbeitsmarkt hat.

Im Rahmen dieses Beitrags können allerdings nur ausgewählte Gesichtspunkte des komplexen Wirkungsgefüges von Merkmalen des Bildungssystems und sozial ungleichen Handlungsbedingungen und -folgen diskutiert werden. Ich werde den Schwerpunkt auf Aspekte sozialer Ungleichheit beim Zugang zum beruflichen Bildungssystem und beim Übergang in den Arbeitsmarkt sowie deren Veränderungen in den letzten Jahrzehnten legen. Die Frage der Reproduktion intergenerationaler Ungleichheit durch das berufliche Bildungssystem werde ich nur streifen, da diese nur im Gesamtkontext des ‚trackings’ des Bildungssystems und des Gesamtgefüges institutioneller Übergangs- und Anschlussmöglichkeiten abgeschätzt werden kann.


Prof. Dr. Rolf Becker ist Direktor und Professor für Bildungssoziologie am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bern. Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach ist Professor für Sozialwissenschaftliche Bildungsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Potsdam.



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