Becker | hikari no tsurugi - Schwert des Lichts | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Becker hikari no tsurugi - Schwert des Lichts

Roman
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-384-47300-4
Verlag: tredition GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-384-47300-4
Verlag: tredition GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Markus Bender will in Nerima, Tokyo, bei einer Familie mit angeschlossenem Dojo wohnen, um seine Kampfeskünste unter authentischer Anleitung zu trainieren. Doch das ist nicht der wahre Grund für seinen Aufenthalt in Tokyo. Ihm gehört seit einiger Zeit ein besonderes Schwert, das hikari-no-tsurugi-maru. Seitdem er dieses Schwert auf einem Flohmarkt in Paris erworben hat, hat sich sein Leben drastisch verändert. Durch das Schwert ist er von einem guten Geist, dem Shinentai, beseelt. Dieser lässt ihn an seinem Wissen und Erfahrung teilhaben und stattet ihn so mit einer ganzen Reihe von Fähigkeiten aus. Das ist auch nötig, denn Markus muss sich in einem Kampf gegen den Akurei stellen, einem bösen Geist, der auf diese Welt kommen will, um sich hier sein eigenes Reich jenseits des Einflusses der Götter aufzubauen. Das zu verhindern, ist Markus unfreiwillig zuteil gewordene Aufgabe, auf die er sich nun konzentrieren und mit aller Kraft vorbereiten muss. Doch das wäre viel einfacher, wäre da nicht Hayase, die älteste Tochter seiner Gastfamilie. Markus entwickelt Gefühle, die er aktuell lieber gar nicht zulassen möchte. Die 800 Jahre umspannenden Geschichte erzählt, wie der Akurei versucht, die Welt an sich zu reißen. Dabei erhält der Leser Einblick in die historische Entwicklung Japans, seine Sitten und Gebräuche sowie die Sprache und begleitet Markus auf seiner Reise, bei der er nicht nur die Welt retten, sondern auch sich selbst wiederfinden muss.

Martin Becker wurde 1972 gebohren und hat nach dem Abitur zunächst Zivildienst geleistet. Danach hat er Jura studiert und ist seit erfolgreichem Abschluss des zweiten Staatsexamens als Anwalt tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Neben seiner beruflichen Arbeit und der Familie nimmt er siuch auch Zeit für Kreativität. Unter anderem eben auch als Autor. Das Schreiben von Geschichten ist ein guter Gegenpol zur sonst so nüchternen "Juristenprosa".

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3. - Tokyo 2006 (05.07.) Als ich vom Dojo zurückkomme, fällt mir die deutlich gestiegene Anzahl an Schuhen im Genkan auf. Mindestens drei weitere Personen müssen zwischenzeitlich nach Hause gekommen sein. Ich werde den Rest der Familie also wohl beim Abendessen kennen lernen. Zunächst jedenfalls brauche ich nach dem Training eine Dusche. Beim Einräumen meiner Kleidung habe ich im Schrank einen einfachen, dunkelgrauen Yukata gesehen. Diesen kann ich nach dem Duschen anziehen, also nehme ich ihn aus dem Schrank. Ich hole mein Necessaire aus dem Koffer und mache mich auf den Weg zum Badezimmer. Hiromi Ito, die ich in der Küche antreffe, teilt mir mit, dass es gegen sieben Uhr Abendessen gebe. Meine Kleidung solle ich bitte zum Waschen einfach in den Korb mit der Aufschrift „??? - Gesuto“, was dem englischen Wort für „Gast“ entspricht, werfen. Ich schaue auf meine Uhr. Sie zeigt halb sechs. Also habe ich noch genug Zeit. Auf dem Weg begegne ich Soun Ito auf der Veranda beim GO-Spiel. Sein Gegner stellt sich mir als Genma Yamamoto vor. Er ist im gleichen Alter wie Soun Ito, allerdings deutlich kräftiger und muskulöser gebaut und etwas kleiner. Außerdem trägt er eine Sportbrille. Die Gläser sind sehr stark, so dass seine dahinter liegenden Augen winzig erscheinen. Ganz offensichtlich kann er ohne diese Brille nicht viel sehen. Außerdem hat er nur noch einen leichten Haarkranz. Den Rest seines Kopfes ziert eine spiegelblanke Glatze. Da es mittlerweile aufgehört hat zu regnen, sind die Schiebetüren zum Garten vollständig aufgezogen. Eine angenehme Brise strömt herein und kühlt das Wohnzimmer. Im Badezimmer finde ich zu meiner Linken eine Tür, die wohl zur Toilette führt. An der Tür hängt ein Schild, auf dem steht: ??? ?? ! Es braucht etwas, bis ich erkenne, was es bedeuten soll. Ich muss lächeln, als es mir aufgeht. Auf dem Schild ist in Katakana das Wort „Nokku“ und in Hiragana „seyo“ geschrieben. Also das englische Wort „knock“ mit dem japanischen Wort für „in jedem Fall“. Es ist die Aufforderung, vor dem Eintreten anzuklopfen. Neben der Tür ist links ein Waschbecken angebracht, dem gegenüber an der rechten Wand eine Waschmaschine steht. Dahinter führen Schiebetüren in den Nassbereich. Ich betrete ihn, nachdem ich mich vollständig entkleidet habe. Der Raum ist vollständig blau gefliest. Links ist die Dusche, die jedoch keine Kabine hat. Daneben steht ein grüner Schemel aus Kunststoff. Im hinteren Teil des Raumes befindet sich eine für europäische Verhältnisse riesige, rechteckige Wanne, o-Furo genannt. Ich habe nicht vor, nach dem Duschen noch zu baden. Allerdings würde das den hiesigen Sitten entsprechen. Nach dem ausgiebigen und peniblen Reinigen unter der Dusche, wobei man sich während des äußerst gründlichen Einseifens auf dem Plastikschemel niederlassen kann, würden meine Gastgeber noch ein ausgiebiges Bad nehmen. Dabei ist es durchaus üblich, dass mehrere Familienmitglieder gleichzeitig baden. Da sich alle, bevor sie in die Wanne steigen, gründlich gereinigt haben, wird eine Füllung für alle Badewilligen genutzt. Ich jedoch, obgleich ich wohl der erste hier bin, ziehe heute die mir wohlbekannte und nach meinen Maßstäben vollkommen ausreichende Dusche vor. Außerdem bin ich dann so schnell fertig, dass ich es möglicherweise sogar vermeiden kann, mit anderen männlichen Hausbewohnern zusammenzutreffen, denn vor dem Abendessen ist es durchaus üblich, sich den Schmutz des Tages abzuwaschen und im Bad etwas zu entspannen. Doch selbst wenn ein Teil von mir seit einiger Zeit auch mit japanischen Sitten und Gebräuchen vertraut ist, ist es wie mit dem Kampftraining. Zwischen Theorie und Praxis besteht sehr wohl ein Unterschied. Darum zu wissen, heißt eben nicht notwendigerweise, es auch zu machen. Außerdem wird in Japan ausgesprochen heiß gebadet. Das Badewasser erreicht dabei Temperaturen von 40°C oder mehr. Bei so einem heißen Bad steigt die Durchblutung der Haut sofort stark an und Verspannungen lösen sich wie von selbst. Allerdings bin ich an so heißes Baden überhaupt nicht gewöhnt und pflege dabei sehr müde zu werden, dass ich anschließend wohl sofort zu Bett gehen müsste. Ich entschließe mich, nicht alle Erfahrungen an einem Tag machen zu müssen. Als ich gegen sieben Uhr mein Zimmer verlasse, treffe ich Hiromi Ito in der Küche an. Meine Frage, ob ich behilflich sein könnte, verneint sie mit einem verlegenen Lächeln. Mir wird auch sofort klar warum. Es ist in diesem Haushalt wohl nicht üblich, dass ein Mann und Gast bei solchen Tätigkeiten zur Hand geht. Also begebe ich mich zum Wohnzimmer. Dort treffe ich alle Hausbewohner an. Am Kopfende des Tisches sitzt der Hausherr, flankiert zu seiner Rechten von dem mir schon bekannten Genma Yamamoto. Zu dessen Rechten wiederum sitzt ein schlanker, sportlicher junger Mann, etwa in meinem Alter, der sich als sein Sohn Yuma Yamamoto vorstellt. Neben ihm sitzt die jüngere Tochter der Itos, Akari Ito. Ich schätze sie auf Anfang zwanzig. Sie ist die Verlobte von Yuma Yamamoto. Ich erfahre, dass beide kampfsporterfahren sind und das Dojo fortführen sollen. Das erklärt auch, warum die Yamamotos hier im Haus leben. Zur Linken von Soun Ito hat sich zwischenzeitlich dessen Frau Hiromi Ito niedergelassen. Neben ihr sitzt Hayase Ito, die ältere Tochter der Itos. Ich habe mich an dem offensichtlich mir zugedachten Platz neben Hayase Ito, ihrem Vater gegenüber, niedergelassen, demselben Platz, an dem ich schon am Nachmittag gesessen hatte. Nachdem Hiromi Ito alle Schalen mit Reis gefüllt hat, beginnen wir, nach einem vernehmbaren „Itadakimasu“, mit dem Essen. Diese Redewendung heißt wörtlich „Ich habe es erhalten“ und wird generell verwendet, wenn man selbst mit dem Essen beginnt. Keineswegs wünscht man damit dem anderen einen „guten Appetit“ wie es vielleicht andernorts üblich ist. Der Tisch ist reichhaltig gedeckt. Für den Japaner ist das Abendessen die wichtigste Mahlzeit des Tages, da hier alle Familienmitglieder zusammenkommen. Neben einer Schale für Reis, den Essstäbchen aus Holz und einem Teller für Sojasoße für jeden, sind auf dem Tisch alle möglichen Speisen angerichtet. Neben Gemüse gibt es Fisch und Tofu sowie eine miso-shiru, die sehr beliebte Miso-Suppe. Jeder bedient sich, wie er mag. Dabei stelle ich fest, dass niemand der anderen seine Stäbchen extra umdreht, bevor er etwas von den Gemeinschaftstellern nimmt. Vorsichtig mache ich es ihnen nach, ernte aber nicht einen Blick dafür. Also ist es wohl angemessen. Meine Vorsicht hat Gründe. Niemand würde mich zurechtweisen, wenn ich mich falsch verhalten sollte. Japaner können dem Gast nicht sagen, wie er sich richtigerweise zu verhalten hat, selbst dann nicht, wenn er sich einen feux pas nach dem anderen leistet. Das würde den Gast in Verlegenheit bringen. Und das wiederum wäre eine schwerwiegende Verfehlung. Des Gastgebers, wohlgemerkt. Nach dem Essen bedanke ich mich mit: „Gochisosamadeshita“. Mit dieser nach dem Essen gebräuchlichen Redewendung bedankt man sich für das gute Essen, wobei der Dank nicht nur dem Gastgeber selbst, sondern allem gilt, was am Essen beteiligt ist, also auch den Zutaten sowie der Erde selbst, die die verzehrte Nahrung hervorgebracht hat. Nun ist meine Ankunft im Hause Ito das tragende Gesprächsthema. Genma Yamamoto wendet sich lautstark an seinen Freund: „Wir werden unserem neuen Schüler noch was beibringen, was, Ito-kun?“ Dabei klopft er ihm laut lachend kräftig auf die Schulter. Dieser ist nicht ganz so euphorisch: „Sicher, das werden wir, Yamamoto-kun.“ In sich zusammensinkend und kleinlaut fügt er an: „Ich hoffe nur, der Meister ist damit einverstanden, dass wir ohne Absprache mit ihm einen Schüler aufgenommen haben.“ Yuma Yamamoto verzieht sein Gesicht: „Der alte Knacker kann ruhig noch eine Weile auf Reisen bleiben. Vielleicht begreift er dann, dass es auch ohne ihn geht.“ Genma Yamamoto drückt mit dem linken Zeigefinger gegen seine Nasenwurzel, um seine Brille wieder in Position zu schieben. „Yuma, du hast überhaupt keinen Respekt vor unserem alten Meister.“ „Und Ihr habt kein Rückgrat!“, antwortet Yuma Yamamoto. Seine Stimme klingt sehr ärgerlich. Die Meinungen über den alten, ehrwürdigen Meister scheinen in der Familie offensichtlich auseinander zu gehen. Viel bemerkenswerter aber ist eine unwillkürliche Regung in mir. Als Europäer habe ich mit Yuma Yamamotos Äußerung gegenüber seinem Vater kaum ein Problem. Der Ton ist zwar auch für meinen Geschmack etwas ruppig, aber ich hätte mir nicht allzu viel dabei gedacht. Mein neuer Begleiter hingegen lässt mich meine Luft anhalten. Die Reaktion des Sohnes gegenüber dem Vater war nicht bloß unhöflich, sondern...



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