E-Book, Deutsch, 196 Seiten
Becker Déjà vu
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-4441-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Botschaft aus dem Jenseits
E-Book, Deutsch, 196 Seiten
ISBN: 978-3-7583-4441-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In einer Gewitternacht mit orkanartigen Sturmböen kommt es auf einer Landstraße durch ein Waldstück zu einem fürchterlichen Zusammenstoß zweier Autos. Beide Insassen werden herausgeschleudert und kommen nach einer Weile der Bewusstlosigkeit neben den total demolierten Fahrzeugen zu sich. Freudig begrüßen sie die Rettungswagen, doch sehr bald müssen sie feststellen, sie werden überhaupt nicht wahrgenommen und sie können sich auch nicht mit den Helfern verständigen. Fassungslos müssen sie es akzeptieren und machen sich zu Fuß auf den Weg zur nächsten Ansiedlung, merken jedoch, auch hier können sie keine Hilfe finden, denn niemand scheint sie zu bemerken. Bis sie endlich auf Menschen treffen, die zumindest mit ihnen in Kontakt treten können. Eine Frau Doktor, die sie im Krankenhaus betreut und der mystische Herr Weiß nehmen sich den beiden an. Werden sie überleben oder müssen sie sich mit der unnatürlichen Situation der "Unsichtbarkeit" abfinden?
Alexander Becker, Dorfstraße 23 37127 Niemetal-Imbsen verh. mit Gabriele Sandmüller
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2. Kapitel So, Jungs, das war’s für heute. Ich mache mich jetzt auf den Heimweg“, ruft Mike in die gesellige Männerrunde, steht auf und holt seine Jacke von der Garderobe. „He, das geht aber nicht“, protestieren seine Freunde. Wir verlangen Revanche. Erst uns das Geld beim Pokern abknöpfen und dann sang und klanglos verschwinden. „Also wirklich, was sind das denn für Manieren“! Lauthals rufen sie ihm zu, er solle wenigstens noch die Abschlussrunde, die bereits von der Kellnerin serviert wurde, mittrinken. „Ja, natürlich, Freunde“, sagt er, nimmt sich ein Schnapsglas vom Tablett und knöpft die Jacke zu. „Na, dann zum Wohl!“ Alle greifen ebenfalls zu den Gläsern und prosten ihm zu. Nachdem sie ausgetrunken haben, bemerkt er grinsend: „Bevor ihr jetzt hinter meinem Rücken über mich ablästert, sage ich nur, diese Runde geht auf mich und ich habe auch schon beim Wirt bezahlt“. Die Stammtischfreunde applaudieren und reden auf ihn ein, er solle doch noch ein wenig bleiben. „Nein, bitte, das geht wirklich nicht. Habt Verständnis, ich muss jetzt los, denn laut der Wetter-App sieht es draußen alles andere als schön aus. Ein Unwetter zieht auf und ihr wisst doch, ich habe noch eine ganz schöne Strecke bis zu meiner Wohnung zurückzulegen. Ihr seid da schon besser dran, da ihr ja alle hier im Dorf wohnt und nachher gemütlich zu Fuß nachhause gehen könnt. Wobei ich nicht glaube, dass es ein gemütlicher Spaziergang werden wird, bei diesem Sauwetter“, fügt er hinzu. „Also, habt noch einen schönen Abend und bis zum nächsten Treffen, dann in einem Monat“. „Aber Mike“, ruft Niko, „du kannst gerne heute bei mir über Nacht bleiben. Absolut kein Problem, denn Platz habe ich mehr als genug.“ „Das ist gut gemeint von dir, aber ich habe noch eine Verabredung, die mir wichtig ist.“ „Klar, verstehe, du alter Schürzenjäger. Dann viel Spaß und eine gute Fahrt. Grüß die Unbekannte von uns“. Er macht die Tür auf, winkt noch kurz, schließt sie jedoch sofort wieder, da ein scharfer Wind hereinbläst. Grell blitzt es am Himmel und fast gleichzeitig donnert es gewaltig. Er stülpt sich seine Jacke über den Kopf und rennt so schnell er kann zu seinem Auto auf dem Parkplatz. Es sind nur ein paar Meter, dennoch ist er auf dieser kurzen Strecke triefend nass geworden. Was für ein Scheißwetter, murmelt er und zieht ganz schnell die Wagentür hinter sich zu. Die Scheibenwischer mühen sich redlich, trotzdem ist die Sicht extrem schlecht, da der Regen wie ein Sturzbach auf das Auto herniederprasselt. Der Wind legt immer mehr zu und ist nun zu einem Orkan geworden. Aufgrund der schlechten Sicht drosselt er die Geschwindigkeit drastisch. Ständig fallen Zweige und Äste auf die Straße und er muss den Hindernissen ausweichen. Im Radio erklingt gerade einer seiner Lieblingssongs, „on the road again“. Normalerweise singt er solche Lieder gerne mit, doch im Moment ist ihm überhaupt nicht danach. Plötzlich wird die Musik unterbrochen und es meldet sich ein Sprecher. „Achtung, liebe Autofahrer! Der Deutsche Wetterdienst gibt eine Unwetterwarnung heraus. Eine Gewitterzone überquert das mittlere Deutschland. Damit einhergehend wird es zu verstärkten Regenfällen kommen und zu Orkanböen bis zu 100 Stundenkilometern. Es wird vor herabfallenden Ästen und vor umgestürzten Bäumen gewarnt. Bitte meiden Sie Fahrten durch Wälder. Allen weiterhin eine gute Fahrt. Kommen Sie heil und gesund an“. Um sich nicht ablenken zu lassen, macht er das Radio aus. Die Scheibenwischer laufen auf vollen Touren, dennoch ist kaum etwas auf der Straße zu erkennen. Sie schaffen es nicht, gegen diese Wassermassen anzukämpfen. Wie ein Film legt sich immer wieder eine neue, undurchschaubare flüssige Wand auf die Windschutzscheibe. Er wird immer langsamer und überlegt, ob es nicht besser wäre, anzuhalten, bis das Schlimmste vorüber ist. Er hat ja noch die Option, umzukehren und bei Niko unterzukommen. Plötzlich sieht er Scheinwerfer aus der Dunkelheit auf sich zukommen. Voller Schreck reißt er den Wagen ein wenig zur Seite, doch, es ist zu spät. Der Aufprall ist nicht mehr zu vermeiden. Es gibt einen lauten Knall und der Airbag bläst sich explosionsartig auf. Im letzten Moment gelingt es ihm noch die Gurthalterung zu lösen, bevor er aus der aufspringenden Fahrertür herausgeschleudert wird. Besinnungslos bleibt er im Straßengraben liegen. Nach einer Weile kommt er wieder zu sich und bemerkt wie durch eine Nebelwand das mit ihm kollidierte Fahrzeug ein paar Meter entfernt, auf der Seite liegend. Völlig benommen richtet er sich auf und krabbelt auf allen Vieren hinüber zu dem anderen Auto. Entsetzt sieht er, es hat Feuer gefangen und eine Stichflamme kommt aus dem Motorraum. Mit großen Schmerzen, die ihm fast wieder das Bewusstsein rauben, erreicht er dennoch wie in Trance den Unfallwagen. Durch die Fensterscheibe sieht er eine schwer verwundete, blutverschmierte, junge Frau im aufgegangenen Airbag, offensichtlich ohne Bewusstsein. Mit letzter Kraft zerrt er an der Wagentür, die glücklicherweise aufgeht. Sofort sucht er nach der Halterung des Gurts und öffnet ihn. In diesem Moment schießt eine weitere Stichflamme aus dem Motorraum in den dunklen Regenhimmel. Hastig zieht er die Frau aus dem Auto und beide fallen wie nasse Säcke auf den durchweichten Waldboden. Mike atmet tief durch, stöhnend rafft er sich auf und kommt schließlich wankend wieder auf die Beine. Dann nimmt er die zierliche Person hoch und geht mit ihr ein paar Meter fort von der Unfallstelle, immer damit rechnend, dass es jederzeit eine Explosion geben kann. Weiter schleppt er sie aus der Gefahrenzone, bis er letztlich kraftlos und keuchend, neben ihr liegen bleibt. Er hebt ihren Kopf ein wenig an, um zu sehen, ob sie am Leben ist. Erleichtert stellt er fest, sie atmet noch. aber sie ist sehr schwer verletzt und ein Blutrinnsal fließt aus einer Kopfwunde. Der Regen prasselt erbarmungslos auf die beiden hernieder. Es donnert und Blitze erhellen die Nacht. Dann ertönt ein lauter Knall und das Auto fängt an wie ein Osterfeuer zu brennen. Schnell rollt Mike sie hinter einen am Boden liegenden dicken Baumstamm, um Schutz vor dem Feuer zu finden. Völlig entkräftet kauert er neben ihr, zieht seine Jacke aus und bedeckt sie damit. Er kramt ein Taschentuch aus der Jacke und wischt ihr das Blut aus dem Gesicht. Es wird taghell, als der Tank des Unfallwagens explodiert. Ihr Kopf liegt auf seinem Schoß und als er in das totenbleiche Gesicht schaut, muss er mit den Tränen kämpfen, da er ahnt, sie kämpft um ihr Leben, scheint jedoch dem Tod viel näher zu sein. Er muss unbedingt Hilfe holen, nur wie? Sein Handy ist nicht mehr in der Jackentasche, wie er entsetzt feststellen muss. Vielleicht liegt es im Auto? Sein Wagen ist ebenfalls total demoliert und liegt nun auf dem Dach. Mike kriecht hin und durchsucht das Wageninnere, doch sein I- Phone ist nirgendwo zu finden. Wahrscheinlich ist es ebenfalls mit ihm herausgeschleudert worden, denkt er bestürzt. Nur von einigen am Himmel erscheinenden Blitze erhellt, sucht er im Halbdunkel nach der Stelle, wo er wieder zu sich gekommen ist. Dort angekommen wühlt er sich mit beiden Händen durch das nasse Laub. Doch leider erfolglos. Als er kurz aufschaut, sieht er wie durch einen Schleier, dass sich die junge Frau aufrichtet und Anstalten macht, zu ihm zu gehen. Das ist doch unmöglich, denkt er fassungslos. Sie ist dazu überhaupt nicht in der Lage, bei diesen schweren Verletzungen. Sie kommt wie in Zeitlupe immer näher und bleibt vor dem am Boden kauernden Mike stehen, mustert ihn kurz und fängt laut an zu lachen. „Was machen Sie denn da? Sie durchpflügen ja wie ein Trüffelschwein den Wald. Nun, fündig geworden?“ Mike schaut sie fassungslos an und will ihr antworten, doch dazu reichen seine Kräfte nicht. Er kippt zur Seite und fällt in eine tiefe, rabenschwarze Nacht der Bewusstlosigkeit. Das ist ja das Seltsamste, was ich je erlebt habe, denkt sie und schaut sich um. Ich stehe hier mitten in einem Wald, neben einem total demolierten Auto, meine kleine Knutschkugel geht in Flammen auf und hier liegt ein mir völlig unbekannter, bewusstloser Mann, noch dazu bei einem schweren Gewitter. Wo bin ich denn hier reingeraten? Ist fast so, wie man es von einem Horrorfilm kennt. Jetzt fehlen nur noch unheimliche Zombies, die hinter den Bäumen hervorkommen. Also, lustig ist das nicht gerade. Sie geht in die Knie und widmet sich dem Fremden, schaut nach, wie schwer er verletzt ist. Rein äußerlich kann sie lediglich ein paar Kratzer entdecken und Brandspuren. Der muss aber viele Schutzengel haben, denkt sie, wenn man das Schrottauto sieht. Ist bestimmt ein Totalschaden. Aber, tadelt sie sich, das ist im Moment nun wirklich nicht wichtig, dem armen Kerl muss doch sofort geholfen werden. Vielleicht hat er ja innere Verletzungen? Nur, wie? Wo ist mein Handy? Ach, du meine Güte! Ich hatte es in meiner Handtasche. Und die ist im Auto, demnach bestimmt ein Opfer der Flammen geworden. Was mache ich bloß? Hier ist weit und breit niemand...