E-Book, Deutsch, 240 Seiten
Becker Die ohrale Intubation
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7412-6834-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine realistische Medizinsatire
E-Book, Deutsch, 240 Seiten
ISBN: 978-3-7412-6834-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thorsten Becker, Jahrgang 1977, ist seit 1998 hauptberuflich im Rettungsdienst beschäftigt und in nahezu allen Tätigkeitsfeldern eingesetzt. Nebenbei arbeitet er als freier Dozent und führt ein eigenes Gewerbe. Als ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger bringt er auch aus diesem Bereich immenses Wissen mit.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ausbildungsstufen (und der Weg in den Rettungsdienst)
Für alle, die jetzt wissen wollen, welche Ausbildungsstufen es gibt und wie diese ablaufen, ist das folgende Kapitel geschrieben. Es ist von der Geschichte losgelöst und kann von fachlich versierten Lesern problemlos übersprungen werden!
Vorausschickend muss man sagen, dass diese Aufstellung sicherlich nicht als vollständig für den Bereich der Sanitätsdienstlichen Ausbildungen und der Fortbildungen im Bereich Rettungsdienst angesehen werden kann. Es soll der Fokus auf die Standartqualifikationen gelegt werden.
LSM
Lebensrettende Sofortmaßnahmen
Der typische Führerscheinkurs. Hierin werden in 8 Stunden die wichtigsten Inhalte der ersten Hilfe vermittelt.
EH
Erste Hilfe Kurs
Dieser 16-stündige Kurs ist Basisausbildung für LKW-Fahrer, Gruppenleiter in Vereinen, Lehrer und steht daneben allen Interessierten offen. Die Teilnahme an einem solchen Kurs ist Grundvoraussetzung für die Zulassung zu einer sanitäts- oder rettungsdienstlichen Ausbildung.
Das hat sich im Laufe des Jahres 2015 verändert, denn die Hilfsorganisationen haben das Kurssystem vereinfacht und „entschlackt“, sodass die Bevölkerung vielleicht wieder mehr Antrieb erhält, sich in Erster Hilfe fit zu machen und fit zu halten. Hier sind nun auch nur noch 8 Stunden zu absolvieren.
EH-T
Erste Hilfe Training
Achtstündiger Lehrgang zur Wiederholung und Auffrischung der bisher schon erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Erste Hilfe.
SanH
Sanitätshelfer
Grundausbildung im Bereich Sanitätsdienst, welche als erweiterte Ausbildung in Erster Hilfe angesehen werden kann. Inhaltlich kommen hier nur kleine Erweiterungen hinzu, hauptsächlich geht es um den Umgang mit vorhandenem Material und erweiterte Fertigkeiten im Thema Reanimation. Hinzu kommen einfache Assistenzmaßnahmen wie beispielsweise Blutdruckmessen.
Mit dieser Qualifikation kann man regelhaft auf Sanitätsdiensten wie beispielsweise Volksfesten eingesetzt werden. Ja, Sie haben richtig gelesen – auf Volksfesten kann es sein, dass niemand mit einer echten rettungsdienstlichen Ausbildung oder Routine vor Ort ist…
SanA, SanB, Einsatzsanitäter
Dies sind organisationsabhängige Bezeichnungen für weitergehende Qualifikationen im Sanitätsdienst. Eine Einheitlichkeit untereinander ist nicht gegeben.
Sanitäter
Hierbei handelt es sich um einen Sammelbegriff dem keine zwingenden Ausbildungsinhalte zugrunde liegen! Der Begriff ist quasi die Wundertüte im medizinischen Bereich, man weiß nie was dahintersteckt.
RH
Rettungshelfer
Mit dem Begriff Rettungshelfer beschreibt man die erste und damit „kleinste“ rettungsdienstliche Qualifikation. Sie ist gesetzlich geregelt und gliedert sich in mehrere Blöcke.
Der erste Block sind 160 Stunden theoretischpraktische Ausbildung an einer staatlich anerkannten Rettungsdienstschule. Hierbei werden die unterschiedlichsten Themen behandelt, Anatomie und Physiologie (also die Lehre vom Körperbau und der regelhaften Funktion) als auch Pathophysiologie (die krankhafte Funktion) und Krankheitslehre sind ebenso Bestandteil wie die Therapie, der Umgang mit Material und letztlich auch dem Patienten.
Nach dieser meist vierwöchigen Ausbildung erfolgt eine Lernerfolgskontrolle in schriftlicher, mündlicher und praktischer Form.
Danach schließen sich noch 80 Stunden Praktikum in einem Krankenhaus um die Maßnahmen am Patient sicher zu trainieren und ein weiteres 80-stündiges Praktikum auf einer Rettungswache an, um den Ablauf im Rettungsdienst und die Anwendung der erlernten Fähigkeiten unter Einsatzbedingungen zu üben.
Nach Abschluss und Bescheinigung der Praktika kann man die Urkunde „Rettungshelfer“ bekommen, welche einen – je nach Bundesland – dazu befähigt, als Fahrer im Bereich Rettungsdienst eingesetzt zu werden.
Je nach Landesrettungsdienstgesetz ist hier auch schon einen „geeignete Person“ ausreichend. Was geeignet ist, ist aber nicht näher beschrieben und bleibt damit der Auslegung der Organisationen (und damit auch deren Geldbeutel) überlassen.
RS
Rettungssanitäter
Der Rettungssanitäter ist eine erweiterte Rettungshelferausbildung. Die theoretischen Anteile der Ausbildung sind identisch mit der des Rettungshelfers und werden meist in den gleichen Kursen vermittelt. Die Lernerfolgskontrolle ist hier zum Abschluss des Lehrgangs nicht zwingend erforderlich. Die Praktika sind beide doppelt so lange und der Ausbildungsgang endet mit weiteren 40 Stunden Prüfungsvorbereitungslehrgang an der Rettungsdienstschule. Die darin enthaltene Prüfung gliedert sich jetzt wieder in drei Teile, es werden schriftliche, mündliche und praktische Erfolgskontrollen durchgeführt.
Der erfolgreiche Abschluss befähigt zum Einsatz als Fahrer in der Notfallrettung und als verantwortlicher Beifahrer im Bereich Krankentransport.
RettAss (RA)
Rettungsassistent
Der Abschluss Rettungsassistent ist – neben dem neuen Notfallsanitäter – die einzige abgeschlossene Berufsausbildung im Rettungsdienst (im Sinne des Berufsbildungsgesetzes). Um Rettungsassistent zu werden bleiben einem mehrere Optionen.
Die sinnvollste und umfassendste Variante ist, die Vollzeitausbildung zu machen, diese geht drei Jahre. Hier werden in verschiedenen Blöcken die Theorie und die Praxis vermittelt, immerwieder unterbrochen durch Praktika in Kliniken und Rettungswachen mit staatlicher Anerkennung zur Lehrrettungswache. Die Inhalte sind weitreichend und gehen über tiefe Anatomie- und Physiologiekenntnisse hinaus und enden noch lange nicht bei der Krankheitslehre oder dem Einsatzgebiet von Medikamenten. Themen wie Ethik und der Umgang mit einem Massenanfall von Patienten, der eigenen Psyche, deren Verwundbarkeit und der Möglichkeit der Krisenintervention, Staatsbürgerkunde, Recht, Funk, Gefahrenlehre und Hygiene stehen auf dem Plan und werden manchmal eher stiefmütterlich beachtet. Das Ausbildungscurriculum ist zwar gesetzlich und einheitlich vorgeschrieben, die Gewichtung der Inhalte ist aber in Teilen den Schulen freigestellt.
Innerhalb der theoretischen Ausbildung werden auch viele praktische Übungen durchgeführt, es werden nicht nur Fertigkeiten der Einzelmaßnahmen trainiert sondern auch Fallbeispiele und Szenarien abgearbeitet um die Teamarbeit zu erlernen und das Management eines Patienten zu üben. Je nach Schule sind auch Exkursionen Bestandteil des Lehrplans.
Besuche auf der Rettungsleitstelle gehören quasi zum Standartprogramm, die Visitation eines Rettungshubschraubers ist schon eher die Ausnahme. In den wenigsten Bildungseinrichtungen werden Exkursionen zur Pathologie angeboten, gerade das findet aber hohen Anklang und ermöglicht das Begreifen und Veranschaulichen des Unterrichtsstoffs.
Leider ist die praktische Ausbildung im Bereich des Großschadensmanagements in vielen Schulen nicht vorgesehen da die notwendigen Strukturen, Kontakte und (finanziellen) Möglichkeiten für eine organisationsübergreifende Übung nicht gegeben sind. Insgesamt ist die Landschaft der deutschen Schulen als „Gummibärchenhaufen“ zu beschreiben, denn sie ist bunt und unterschiedlich gleich.
In den Klinikpraktika erlernt man in den Bereichen Notaufnahme, OP / Anästhesie und Intensivstation alle notwendigen Fertigkeiten die man für den späteren Einsatz im Rettungsdienst brauchen kann. Medikamentenkunde, Narkose, Beatmung, Lagerung und Wund- bzw. Verbandslehre sollen hier neben dem Umgang mit dem Patienten und den diagnostischen Fähigkeiten trainiert werden.
Einsätze auf der Rettungswache gehören im Rahmen der Abschnittspraktika ebenso dazu, dadurch soll eine frühestmögliche Verknüpfung von Theorie und rettungsdienstlichem Alltag geschaffen werden. Der Einsatz erfolgt hierbei als „dritter Mann“ – als zusätzliches Besatzungsmitglied auf dem Rettungswagen. Dadurch ist ein hoher Trainingseffekt sichergestellt. Je weiter der Ausbildungsverlauf fortgeschritten ist, desto eher kann man auch (man hat ja dann die Qualifikationsstufe Rettungssanitäter erreicht) als Fahrer in der Notfallrettung oder als Beifahrer im Bereich qualifizierter Krankentransport eingesetzt werden. Ob dies der Ausbildung zuträglich ist, sei dahingestellt.
Nach Abschluss der Ausbildung erfolgt das Staatsexamen unter der Leitung und Fachaufsicht des jeweils zuständigen Regierungspräsidiums, der Behörde oder des Ministeriums. In dieser Staatsprüfung werden sowohl schriftlich, als auch mündlich und praktisch die Kenntnisse und Fertigkeiten der Auszubildenden abgeprüft. Hierbei werden umfangreiche Klausuren geschrieben, detaillierte und tiefgreifende Prüfungsgespräche zu allen Themen der Ausbildungsinhalte geführt und mehrere Fallbeispiele abgearbeitet in denen der Prüfling zeigen muss, dass er nicht nur die Diagnostik und die Maßnahmen beherrscht, sondern auch Kompetenzen im Bereich Teamführung und Kommunikation mitbringt.
Mit...




