Beardsley / Vögl | Keltensonne | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 332 Seiten

Reihe: Piper Schicksalsvoll

Beardsley / Vögl Keltensonne

Historischer Roman | Ein packender historischer Roman aus der Zeit der Kelten und Römer
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-492-98652-6
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Historischer Roman | Ein packender historischer Roman aus der Zeit der Kelten und Römer

E-Book, Deutsch, 332 Seiten

Reihe: Piper Schicksalsvoll

ISBN: 978-3-492-98652-6
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein packender historischer Roman zur Zeit des alten Roms: Für alle Leserinnen von Iny Lorentz, Rebecca Gablé und Ken Follett Die junge Keltin Rowan wächst als einfache Bauerntochter in einer kleinen Siedlung auf dem Donnersberg auf. Ihr Herz gehört ihrem Kindheitsfreund Drystan, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, da er der Sohn des Häuptlings ist. Währenddessen durchläuft der römische Junge Caius in der Toskana seine Ausbildung, um eines Tages das Weingut seines Vaters übernehmen zu können. Die Lebenswege von Rowan und Caius nehmen unerwartete Wendungen und eines Tages stehen sich Rowan und Caius gegenüber ...

Heike Beardsley erblickte 1976 in Augsburg das Licht der Welt. Mehrere Jahre lang lebte die Autorin gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern in den USA, bevor sie sich in der Pfalz niederließ. Die Passion für die Arbeit als Lehrerin wurde ihr von den Eltern in die Wiege gelegt und so unterrichtet sie heute Englisch und Pädagogik an einer berufsbildenden Schule, was ihr sehr viel Freude bereitet. In ihrer Freizeit unternimmt sie gerne Ausflüge mit ihrer Familie. Besonders die wunderschöne Vorderpfalz, die auch Schauplatz ihres Cosy Crime Romans 'Tödliche Töne' ist, hat es ihr angetan. Die Inspiration für 'Keltensonne' bekam sie, als sie ihr Weg eines Tages am Donnersberg vorbeiführte, der nicht unweit ihres Wohnortes liegt. Dessen keltische Geschichte faszinierte sie und gab den Anstoß zu dem vorliegenden Werk. Ihre Zwillingsschwester, die ihre Liebe für Geschichte teilt, begeisterte sich für die Idee und so verfassten sie gemeinsam den Historienroman 'Keltensonne', der an diesem besonderen Schauplatz angesiedelt ist.
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1. Begegnungen


Keltisches Oppidum auf dem Donnersberg, 100 v. Chr.

Die kleine, grob gezimmerte Holzbank, auf der Rowan im Schatten der großen Buche am Rande des Dorfplatzes saß, war schon seit jeher einer ihrer Lieblingsplätze gewesen. Von dort aus konnte sie nicht nur das weite Tal betrachten, das sich unterhalb der keltischen Siedlung erstreckte, sondern auch das bunte Treiben an den Marktständen ungestört beobachten.

Der Markt, der sich in der Mitte der Ansiedlung befand und um den sich die bescheidenen Katen der Bewohner drängten, war stetig gewachsen. Vor allem in letzter Zeit schienen immer mehr Händler ihren Weg auf den Donnersberg zu finden. Dies verwunderte Rowan ein wenig, waren doch laut ihrem Vater viele Halunken in der weitläufigen, hügeligen Landschaft rund um das Dorf unterwegs. Nicht nur Krieger aus anderen keltischen Stämmen stellten eine Gefahr für Leib und Leben dar, sondern auch einzelne Römerpatrouillen wurden neuerdings immer häufiger in der Gegend gesehen.

Rowans Blick glitt wieder über das Markttreiben. Alle möglichen Dinge wurden zum Verkauf angeboten. Bauern priesen ihr Gemüse an, wobei es sich in dieser beginnenden Frühlingszeit vornehmlich um Winterzwiebeln und Steckrüben aus dem Vorjahr handelte. Waffenhändler boten nebst den üblichen Langspeeren auch geschmiedete Kurzschwerter an, wie sie vor allem die angesehenen Krieger und Söhne aus höherem Haus an ihrer Seite trugen. Zwei Schmuckhändler priesen filigran gefertigte Arm- und Halsbänder aus Silber und anderen edlen Metallen an, sowie hübsche Fibeln, mit denen die Menschen ihre Umhänge schließen konnten.

Rowan seufzte und betastete die schlichte, aus Rinderhorn gefertigte Fibel, die ihren wollenen Umhang am Hals zusammenhielt. Das ehemals raue Material war vom vielen Gebrauch glatt geworden, und Rowans schlanke Finger fuhren über die abgerundeten Stellen.

Ihr Vater Alan war Bauer, so wuchs sie in einfachen Verhältnissen auf. Daher konnte sie die hübschen Dinge, die auf dem Markt angeboten wurden, nur bewundern. Bauern verdienten sehr wenig, meist reichte das Erwirtschaftete gerade aus, um die eigene Familie zu ernähren. Krieger dagegen brachten oft Beute von ihren Kriegszügen mit nach Hause, sodass sie weitaus bessergestellt waren.

Das Kriegshandwerk wurde in Rowans Dorf als ehrenvoll betrachtet, immerhin schützten die Männer die kleine Siedlung vor Angreifern. Die Familien der Krieger wurden mit Ehrerbietung behandelt, und man sah sie oft auf dem Markt, wo sie sich die schönsten Schmuckstücke leisten konnten. Aber in der ewigen Gefahr zu leben, dass der Vater bei einem Kampf verletzt oder gar getötet werden könnte, mochte sich Rowan nicht vorzustellen. Obwohl sie mit ihren fünfzehn Jahren durchaus Gefallen an Schmuck fand, verzichtete sie lieber auf goldene Armreife und Fibeln und schloss dafür ihren geliebten Vater jeden Abend gesund in die Arme.

Zärtlich berührten ihre Finger abermals die raue Spange. Ihr Vater hatte ihr diese selbst geschnitzt und Rowan trug sie sehr gerne.

Alan war ein fleißiger Mann und arbeitete von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Immerhin konnte er mehrere Felder am Fuße des mächtigen Donnersberges sein Eigen nennen, weshalb seine Familie in strengen Wintern auch keinen Hunger leiden musste, wie so manch andere Bauernfamilie.

Rowan lächelte liebevoll, als sie an ihren Vater dachte. Mit ihm hatte sie sich immer besonders gut verstanden. Sie erinnerte sich noch, wie er sie, als sie klein war, abends nach getaner Arbeit auf seinen Schoß gehoben und geherzt hatte. Wie früher erzählte er ihr auch heute noch gerne lustige und spannende Geschichten aus der schottischen Heimat seiner Vorfahren. Er hatte sie währenddessen oft mit Apfelschnitzen gefüttert. Die hatte er mit seinem Messer von einem Apfel abgeschnitten, den er auf dem Weg zurück vom Feld von einem Baum gepflückt oder aus dem Vorratskeller stibitzt hatte. Sehr zum Missfallen seiner Frau, die ihm seit jeher vorwarf, das Kind zu sehr zu verhätscheln.

Rowan atmete tief ein und vermeinte, den vertrauten, herben Geruch ihres Vaters wahrzunehmen und das leicht kratzige, wollene Tuch seiner Tunika an ihrer Wange zu spüren. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Warum nur konnte ihre Mutter nicht so herzlich wie ihr Vater sein? Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich bei diesem Gedanken.

Oft genug hatte sie sich die Geschichte ihrer unglückseligen Geburt anhören müssen. Gerda wäre bei Rowans Geburt beinahe verblutet, und nur den geschickten Händen der Kräuterfrau Alenja, die den Frauen des Dorfes bei Geburten beistand, war es zu verdanken gewesen, dass sie die Geburt ihres zweiten Kindes überlebt hatte. Rowan wusste, dass sich ihre Mutter sehnlichst einen Stammhalter gewünscht hatte. Gerda war die ganze Schwangerschaft hindurch davon überzeugt gewesen, dass sie nach ihrer ersten Tochter Berit endlich den ersehnten Sohn erwartete. Immerhin hatte sie deswegen beinahe täglich zwei lange Jahre im Tempel geopfert und fleißig gebetet. Dass die Geburt dann unerwartet schwer gewesen war, hätte sie für einen Sohn in Kauf genommen. Als ihr aber Alenja nach tagelangen Qualen ein blau angelaufenes, rothaariges, blutverschmiertes, kleines Mädchen in die Arme legen wollte, hätte ihr Entsetzen nicht größer sein können. Deshalb weigerte sie sich, das hässliche Ding in die Arme zu nehmen oder ihm die Brust zu geben.

Alan flehte seine Frau verzweifelt an, sich des hilflosen Bündels anzunehmen. Allerdings umsonst. So war ihm nichts anderes übrig geblieben, als eine Amme für das Baby zu suchen. Zum Glück wusste Alenja Rat, da eine Dorfbewohnerin kurz zuvor ebenfalls mit ihrer Hilfe einem Buben das Leben geschenkt und Milch im Überfluss hatte. So war Rowan schließlich zu Venia gebracht worden, die sich gegen ein Entgelt gerne des Mädchens annahm. Fast ein ganzes Jahr lang hatte Rowan in der Hütte ihrer Amme gelebt, die direkt neben ihrem Elternhaus lag. Sie war zusammen mit ihrem Milchbruder Johs gestillt worden und hatte seither eine sehr enge Bindung zu ihm.

In Gedanken versunken bewegten sich Rowans Hände wieder in Richtung des Korbes, den sie auf dem Schoß hielt, und sie rollte geschickt einen der langen, weichen Wollfäden zu einer festen Kugel auf. Ihre Mutter hatte ihr einen ganzen Korb voll frisch gesponnener Wollfäden mitgegeben und ihr den Auftrag erteilt, diese sorgfältig aufzurollen.

Gewiss will sie die einem Wollhändler verkaufen, um das magere Familieneinkommen aufzubessern, ging es Rowan durch den Kopf.

Es war viel Arbeit gewesen, die Wolle von den wenigen Schafen, die der Familie gehörten, zu erhalten. Die Tiere mussten vor der eigentlichen Schur das ganze Jahr über gefüttert und bestallt werden. Es war eine von Rowans Aufgaben, jeden Morgen in dem einfachen Verschlag hinter der elterlichen Kate nach ihnen zu sehen und mit der grobzinkigen Heugabel Futter in den tönernen Trog zu wuchten. Danach musste sie ausmisten und die Tiere tränken. Anschließend molk sie die einzige Kuh, die ihr Vater besaß. Wenn sie sich dann selbst am Brunnen gesäubert hatte, ging sie üblicherweise bei Sonnenaufgang zurück in die kleine Wohnstube, in der sie mit ihrer Mutter und ihrem Vater lebte und die die einzige Kammer der Kate darstellte. Ihre Mutter war dann meist bereits mit dem Zubereiten des einfachen Morgenmahls, einem Frühstücksbrei aus Haferkleie, beschäftigt, und Rowan beeilte sich, ihr dabei zu helfen.

Ein kühler Windhauch zerrte an ihrem Haarschleier, und sie ließ kurz von der Arbeit ab, um ihn mit geübten Handbewegungen wieder zu richten. Als sie die vielen Wollfäden in ihrem Korb betrachtete, entfuhr ihr ein leiser Seufzer. Sie wusste, dass sie noch länger mit dieser eintönigen Arbeit beschäftigt sein würde. Im Anschluss musste sie dann ihrer Mutter noch beim Zubereiten des Abendbrotes helfen.

Ein lauter Aufschrei vor einem der Stände ließ Rowan jäh aufblicken. Ein dicker Händler mit feistem, rotem Gesicht hielt einen wild zappelnden Jungen grob am Ohr fest. Sie erkannte Kirran und fragte sich schmunzelnd, was er schon wieder angestellt hatte. Der Bengel schaffte es beinahe täglich, sich in unmögliche Situationen zu bringen.

Sie kannte den jüngeren Bruder ihres Milchbruders Johs gut, schließlich wohnte er mit seinem Vater und den vier Geschwistern immer noch in der benachbarten Kate.

Eine stetig größer werdende Menge von Marktbesuchern drängte sich um den kräftigen Gemüsehändler, der gerade angefangen hatte, wüst auf Kirran einzuschimpfen, und verstellte ihr den Blick. Deutlich hörte sie aber die laute Stimme des Mannes, die über den Marktplatz dröhnte.

»Stibitzen wolltest du, du Lausbub. Das werde ich dir schon austreiben!«

Rowan stieg neugierig auf die Holzbank, um einen besseren Blick auf das Geschehen zu haben. Sie sah, wie Kirran verzweifelt versuchte, sich aus dem eisernen Griff des Mannes zu befreien. Er schien sich damit aber eher noch mehr Schmerzen zuzufügen, wie man aus seinem leidenden Gesichtsausdruck schließen konnte.

Ruckartig wichen die Menschen auseinander und bildeten, wie von unsichtbarer Hand geführt, eine Gasse. Ein Raunen ging durch die Menge. Rowan stand auf Zehenspitzen und schielte nach rechts. Ein riesiger Mann mit einer furchteinflößenden Narbe, die sich quer über die linke Gesichtshälfte zog und auch an der kahl geschorenen Seite des Hinterkopfes deutlich sichtbar hervortrat, bahnte sich einen Weg durch die Menge. Seine muskelbepackten Arme waren unter der grauen, für seinen Stand üblichen derben Alltagstunika, nackt. Die Beine steckten in für die Jahreszeit eigentlich unpassenden, eng anliegenden Hosen, die nur bis kurz übers Knie reichten.

Die Sonnenstrahlen waren schon etwas kräftiger an...



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