E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Beacon Zähmung einer widerspenstigen Lady
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2950-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-2950-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es ist die Sensation des Sommers: Der unwiderstehliche Duke of Dettingham begibt sich auf Brautschau! Nur eine Dame hält sich zurück: Miss Jessica Pendle. Sie ist überzeugt, dass sie nie für ihn in Frage käme... und dass sie ohnehin niemals heiraten will! Doch da hat sie die Rechnung ohne den hartnäckigen Duke gemacht...
Das ganze Leben lang war Elizabeth Beacon auf der Suche nach einer Tätigkeit, in der sie ihre Leidenschaft für Geschichte und Romane vereinbaren konnte. Letztendlich wurde sie fündig. Doch zunächst entwickelte sie eine verbotenen Liebe zu Georgette Heyer`s wundervollen Regency Liebesromanen, welche sie während der naturwissenschaftlichen Schulstunden heimlich las. Dies half ihrer schulischen Karriere jedoch nicht gerade weiter. Deshalb überraschte sie vor allem sich selbst damit das Studium der englischen Literatur mit Auszeichnung abzuschließen. Sie liebte jede Minute. Vor allem die Kurse im kreativen Schreiben hatten es ihr angetan und gaben ihr Hoffnung eines fernen Tages ein Buch veröffentlichen zu können. Dafür war viel Zeit und Hartnäckigkeit notwendig, aber nun ist sie glücklich an ihrem Ziel angelangt. Die britische Regency Epoche ist so vielschichtig und faszinierend, dass sie nimmer Müde ist begeistert Nachforschungen darüber anzustellen. Lebhafte Heldinnen und traumhafte charismatische Helden zu erschaffen ist für sie ein Liebesdienst und dennoch will sie das Wagnis eingehen über andere Perioden zu schreiben. Eines Tages so hofft sie, wird sie eine neue Welt entdecken in der sie gelegentlich ihre Geschichten ansiedeln kann und sie auf dieser Reise von ihren Lesern begleitet wird.
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1. KAPITEL
Und du bist dir ganz sicher, Eugenia? Der Duke of Dettingham hat den hinreißenden Mr Richard Seaborne, für den wir alle immer so geschwärmt haben, entführt oder sogar getötet?“, fragte eine junge Dame entsetzt. Um sie herum drängten sich Debütantinnen, die schon neugierig die Ohren spitzten. Es war einer der letzten Bälle der Londoner Saison.
„Allerdings! Die Gentlemen schließen schon Wetten darüber ab, wie er es geschafft hat, so lange ungestraft davonzukommen, Lottie“, flüsterte ihre aufgeregte Informantin so gewichtig, als verkünde sie das Evangelium. „Natürlich wurde nichts in die Wettbücher geschrieben, da der Duke jeden herausfordern müsste, der ihm die Schuld an einem solch fürchterlichen Verbrechen geben würde! Und er ist ein ausgezeichneter Schütze. Er würde wohl kaum davor zurückschrecken, jeden Gentleman niederzuschießen, der tollkühn genug wäre, ihn zu beschuldigen, sollte er tatsächlich seinen Erben auf diese hinterlistige Weise beseitigt haben.“
„Dennoch ist der Duke faszinierend“, meinte Lottie wehmütig. „Seine Art, uns alle wissen zu lassen, dass es ihn nicht im Geringsten kümmert, was wir von ihm halten, lässt mein Herz schneller schlagen. Und wenn er mich dann auch noch mit seinen strahlenden smaragdgrünen Augen zufällig ansieht … Oh, schon bei dem Gedanken daran kann ich dann kein klares Wort mehr herausbringen.“
„Ich habe kein Interesse an diesem gewissenlosen Lebemann“, bemerkte Eugenia steif.
„Ach was! Früher hättest du deine beste Perlenkette dafür gegeben, nur ein einziges Mal mit ihm tanzen zu können – und deine Seele verkauft für alles andere.“
„Was nur bedeutet, dass ich nun weiß, was für ein hartherziger, gefühlloser Mensch er tatsächlich ist“, verteidigte Eugenia sich verärgert.
„Und wie sehr du dir wünschst, er hätte auch bei dir einmal den Wüstling herausgekehrt“, beharrte Lottie.
„Nur, um eines Tages von ihm ermordet zu werden, sobald er meiner überdrüssig geworden wäre? Wohl kaum“, erwiderte ihre Freundin kühl und entfernte sich, um woanders ihr Gift zu verspritzen.
Jessica Pendle war es noch nie schwerer gefallen, still zu bleiben und kein Wort zu äußern.
„Jessica!“
Sie spürte den strengen Blick ihrer Mutter auf sich, die verhindern wollte, dass Jessica empört aufsprang und jenes bösartige Weib öffentlich beschuldigte, welches auf so niederträchtige Weise versuchte, das Ansehen von Jack Seaborne, dem Duke of Dettingham, in den Schmutz zu ziehen.
Jack und sein Cousin Richard würden sich selbst dann nichts Böses antun, wenn ihr Leben davon abhinge. Und jeder, der sie auch nur ein wenig kannte, würde das sofort beschwören. Andererseits wusste Jessica natürlich, dass eine unverheiratete Dame – selbst eine in fortgeschrittenem Alter, so wie sie – keinen Mann verteidigen durfte, der nicht mit ihr verwandt war, ohne alles nur noch schlimmer zu machen.
„Tu einfach so, als hättest du sie nicht gehört“, drängte Lady Pendle sie sanft.
„Es ergibt ja nicht einmal Sinn“, sagte Jessica verwirrt. „Jack ist doch bereits der Duke, warum sollte er jemand umbringen müssen, um seine Position zu sichern, noch dazu seinen Cousin? Glauben die denn, Jack wird jetzt Jagd auf jeden männlichen Seaborne im ganzen Land machen, um seine vermeintlichen Rivalen auszuschalten?“
„Du denkst doch wohl nicht, dass solch unverbesserliche Klatschmäuler sich Gedanken darüber machen, ob die Geschichten, die sie verbreiten, wahrscheinlich sind oder nicht, mein Liebling. Aber meinst du denn, wir können Jack dadurch helfen, dass wir uns seinetwegen in einen Kampf stürzen?“
„Nein, sicher nicht“, gab Jessica zu. „Aber gerade diese Frau ließ keine Tricks aus, um Jack in die Ehe zu locken, als wir damals in die Gesellschaft eingeführt wurden. Falls er entschlossen wäre, jemanden zu ermorden, dann doch wohl eher sie.“
„Eine verschmähte Frau kann in der Tat sehr gefährlich werden. Aber lass uns zu Hause darüber reden, wo uns niemand belauschen kann. Außer Papa … wenn er gerade in der Stimmung sein sollte, sich an unseren Gesprächen beteiligen zu wollen. Hier und jetzt allerdings müssen wir vorgeben, nichts gehört zu haben“, riet ihre Mutter eindringlich.
„Jack ist ein Ehrenmann. Auch wenn er manchmal eine Arroganz an den Tag legt, dass es mir in den Fingern juckt, ihm eine Ohrfeige zu geben. Doch niemals wäre er zu einem Mord fähig, so viel weiß ich.“
„Du lässt dich aber auch schnell von seinen Neckereien herausfordern, mein Liebling, und das beflügelt ihn nur“, mahnte ihre Mutter.
Zu Jessicas Erstaunen ärgerte Jacks selbstherrliches Gehabe weder ihre Familie noch seine.
„Es besteht keine Notwendigkeit für ihn, sich mir gegenüber so aufzuspielen und den Lebemann herauszukehren. Es ärgert mich aber auch, dass ich von niemandem erfahre, was er eigentlich so treibt, seit er aus Oxford zurück ist“, beschwerte sie sich missmutig. Ihre Mutter warf ihr nur einen belustigten Blick zu.
„Manchmal klingst du genau wie Jacks Großmutter, meine Liebe.“ Ihre Mutter schenkte ihr ein Lächeln, das Jessica misstrauisch machte. Vor allem war sie jedoch entsetzt über diese Bemerkung.
„Das meinst du nicht wirklich so, oder?“ Sie zuckte bei der bloßen Vorstellung zusammen, jener fürchterlichen alten Dame in irgendeiner Weise ähnlich zu sein. „Na gut, ich werde in Zukunft netter zu ihm sein“, fügte sie mit Nachdruck hinzu und fragte sich verwundert, warum ihre Mutter so selbstzufrieden aussah.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, gab es einen kleineren Aufruhr am Eingang zum Ballsaal. Offenbar trafen gerade wichtige Gäste ein, denn entzücktes Gemurmel erfüllte den Raum. Jessica erkannte schon bald den Grund dafür. Der Duke of Dettingham höchstpersönlich kam gleich darauf so ungezwungen hereingeschlendert, als würde er einen Spaziergang in seinem eigenen Garten machen. Mit der ihm ganz eigenen lässigen Eleganz verbeugte er sich vor der Gastgeberin, ein verschmitztes Grinsen um die Lippen. Und jene nicht mehr ganz so junge Dame errötete wie eine Debütantin und erwiderte sein Lächeln, als er ihr die Hand küsste.
Jessica beobachtete stirnrunzelnd, wie Jack sich auf seine gewohnt unbekümmerte Art in eine Gesellschaft begab, die ihm eigentlich nicht wohlgesonnen war. Im Grunde sollte er aussehen wie jemand, der sich im Dunkeln angekleidet hat, so wenig Aufmerksamkeit wie er seiner Erscheinung schenkte. Stattdessen wirkte er in seinem nicht ganz auf den Leib geschneiderten Rock und dem achtlos gebundenen Krawattentuch so elegant und verwegen, dass selbst die modebewussten jungen Männer des ton sich bemühten, seinem Beispiel nachzueifern … Was ihnen nach Jessicas Meinung allerdings nicht gelang.
Inzwischen war der Duke of Dettingham dabei, die versammelte Gesellschaft zu begutachten, bis er in der Menge einige Freunde entdeckte und sich einen Weg zu ihnen bahnte. Allerdings musste man nicht fürchten, ihn aus den Augen zu verlieren, dachte Jessica aufgebracht. Jeder wandte den Kopf nach ihm um und begrüßte ihn freudig – auch die Menschen, die sich gerade eben noch über ihn und seinen vermissten Erben das Maul zerrissen hatten.
Jack Seaborne gehörte allerdings zu einer aristokratischen Familie, deren Mitglieder in der Gesellschaft sehr angesehen waren. Und obwohl über ihn getuschelt wurde, war er sogar noch größer, schöner und intelligenter als die meisten anderen Seabornes. Wahrscheinlich war er deshalb auch ein wenig arroganter und herrischer als seine Verwandten. Dennoch glaubte Jessica nicht, dass irgendeiner von ihnen aus Neid eine so niederträchtige Geschichte über Jack und Rich in Umlauf bringen würde, um ihm auf diese Weise zu schaden.
Da Jack sich offensichtlich keine Gedanken darüber machte, ob die Gesellschaft ihn akzeptierte oder nicht, zwang Jessica sich, auch nicht weiter über den Klatsch nachzudenken. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Denn jedes Mal, wenn Jack in ihrer Nähe erschien, begann ihr Herz, aufgeregt zu klopfen, und sie wurde von einer seltsamen Hitze ergriffen. Natürlich musste sie es um jeden Preis vermeiden, diese beschämenden Empfindungen offen zur Schau zu tragen … Schließlich ist er nur einer von vielen, versuchte sie sich einzureden. Es gab genug andere attraktive Männer, die von hohem Rang waren und großen Einfluss in der guten Gesellschaft ausübten. Jack ist gar nichts Besonderes, sagte Jessica sich, doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass keiner seine Gelassenheit besaß, seine verflixt verführerische, von der Natur gegebene Ausstrahlung. Die wäre ihm selbst dann eigen gewesen, wenn er mit sechzehn Jahren ein Hausknecht geworden wäre und kein Duke!
Damals war Jessica ein trauriger kleiner Wildfang gewesen und hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als an Jacks und Richards wilden Ausritten und sonstigen Unternehmungen teilzunehmen. Allerdings war es ihnen meistens gelungen, ihr zu entkommen. Jetzt erinnerte sie sich an das zwölfjährige Mädchen aus jener Zeit, das hartnäckig bergauf und bergab nach ihnen gesucht hatte, bis die beiden Freunde kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause gekommen waren. Gewiss wäre ihr jetzt vor Scham die Röte in die Wangen gestiegen, doch Jessica hatte gelernt, sich zu beherrschen.
„Richard hatte immer entsetzliche Angst gehabt, Jack könnte etwas zustoßen und er müsste dann den Titel und die Verpflichtungen eines Dukes auf sich nehmen“, sagte sie leise zu ihrer...




