Beacon | Einen Viscount küsst man nicht! | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Beacon Einen Viscount küsst man nicht!


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1939-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-1939-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Seit Chloe ihn abgewiesen hat meidet Luke Winterley, Viscount Farenze, die Nähe der schönen Hausdame wie der Teufel das Weihwasser. Bis er ausgerechnet das Herrenhaus erbt, in dem sie angestellt ist! Eigentlich will er Chloe sofort entlassen - aber bei ihrem betörenden Anblick gerät sein Vorsatz gefährlich ins Wanken ...



Das ganze Leben lang war Elizabeth Beacon auf der Suche nach einer Tätigkeit, in der sie ihre Leidenschaft für Geschichte und Romane vereinbaren konnte. Letztendlich wurde sie fündig. Doch zunächst entwickelte sie eine verbotenen Liebe zu Georgette Heyer`s wundervollen Regency Liebesromanen, welche sie während der naturwissenschaftlichen Schulstunden heimlich las. Dies half ihrer schulischen Karriere jedoch nicht gerade weiter. Deshalb überraschte sie vor allem sich selbst damit das Studium der englischen Literatur mit Auszeichnung abzuschließen. Sie liebte jede Minute. Vor allem die Kurse im kreativen Schreiben hatten es ihr angetan und gaben ihr Hoffnung eines fernen Tages ein Buch veröffentlichen zu können. Dafür war viel Zeit und Hartnäckigkeit notwendig, aber nun ist sie glücklich an ihrem Ziel angelangt. Die britische Regency Epoche ist so vielschichtig und faszinierend, dass sie nimmer Müde ist begeistert Nachforschungen darüber anzustellen. Lebhafte Heldinnen und traumhafte charismatische Helden zu erschaffen ist für sie ein Liebesdienst und dennoch will sie das Wagnis eingehen über andere Perioden zu schreiben. Eines Tages so hofft sie, wird sie eine neue Welt entdecken in der sie gelegentlich ihre Geschichten ansiedeln kann und sie auf dieser Reise von ihren Lesern begleitet wird.

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1. KAPITEL

Luke Winterley, Viscount Farenze, war seiner Tochter beim Aussteigen behilflich und beobachtete, wie Eve das schöne Haus betrachtete, das sich an einen der sanften Hügel von Wiltshire schmiegte wie ein kostbares Juwel auf grünem Samt.

„Wenn ich mich doch nur erinnert hätte, dass Farenze Lodge so schön ist, dann hätte ich dich schon vor Langem dazu gedrängt, mich herzubringen, Papa. Ich weiß noch, als ich klein war, hat Tante Virginia mir eine Süßigkeit gegeben, nachdem ich die Treppe hinuntergefallen war und mir das Knie wehgetan habe, aber das ist auch fast alles, was ich noch weiß“, sagte sie.

Er unterdrückte seine Gewissensbisse und half zuerst Brandy Brown, Eves zierlicher, jedoch Respekt einflößender Zofe, aus der Kutsche, bevor er antwortete. Es stimmte, er hatte Eve von der Lodge ferngehalten, damit er so wenig Zeit wie möglich hier verbringen musste.

„Kein Wunder, dass du dieses weltbewegende Ereignis noch im Gedächtnis hast, aber … ja, es ist gewiss ein sehr schönes Haus“, erwiderte Luke mit einem zweiten Blick auf das elegante, im klassizistischen Stil erbaute Herrenhaus.

Er musste sich allerdings wappnen gegen das Gefühl der Leere, das ihn darin überkommen würde, ohne die kürzlich verstorbene Viscountess Farenze, die es zu einem Zuhause zu machen gewusst hatte. Es war jedoch seine Pflicht, Eve den Verlust ihrer Urgroßtante Virginia nicht noch schmerzlicher fühlen zu lassen, und das trotz seines eigenen Kummers und einer nie erfüllten Sehnsucht. Außerdem, je weniger irgendjemand über diese Sehnsucht wusste, und darüber, wie sehr sie ihn gerade unter diesem Dach überfiel, desto besser.

„Es kommt mir nicht annähernd so riesig vor wie damals“, fuhr Eve fort.

„Nein, es sollte auch niemals ein Palast, sondern ein Zuhause sein“, antwortete er leicht geistesabwesend. Zurzeit war es jedenfalls das Zuhause einer trauernden Dienerschaft und einer sehr unbequemen Haushälterin.

Der Gedanke, dass Mrs. Chloe Wheaton ihn in diesem Haus erwartete, ließ Luke fast laut aufstöhnen vor Unbehagen, aber er beherrschte sich und unterdrückte wieder sein schlechtes Gewissen darüber, dass er sie aus ihrem Zuhause fortschicken musste. Er konnte nicht unter demselben Dach wie Chloe Wheaton wohnen, und doch fühlte er gleichzeitig dieses heftige Bedürfnis, sie wiederzusehen, wenn auch nur, um herauszufinden, ob die zehn Jahre, die sie damit verbracht hatten, sich aus dem Weg zu gehen, sie ebenso mitgenommen hatten wie ihn.

„Virginia und Virgil liebten ihre Bequemlichkeit, aber ich bin sicher, sie hätte ihr Möglichstes gegeben, sich auch auf Darkmere Castle wohlzufühlen, wenn er es vorgezogen hätte, dort zu leben. Zum Glück war er immer sehr viel glücklicher in dem Heim, das sie sich hier zusammen geschaffen hatten“, erklärte er seiner Tochter.

Irgendwie musste er sich erneut von Mrs. Chloe Wheatons Anwesenheit ablenken, sonst würde es dazu kommen, dass er sie auch dieses Mal jenseits jeder Vernunft begehren würde. Sie war eine junge Witwe mit einer kleinen Tochter. Er hatte kein Recht, sich auf diese bohrende, unsinnige Weise nach ihr zu verzehren, wann immer sie sich in derselben Grafschaft, geschweige denn im selben Haus aufhielten.

„Ich erinnere mich nicht an deinen Onkel Virgil, Papa. Aber er sieht viel zu verwegen und zynisch aus auf jenem Porträt in der Galerie, um sich in jemanden verlieben zu können, so schön Tante Virginia auch gewesen sein mag vor sechzig Jahren.“

„Ja, aber das Porträt wurde gemalt, bevor sie sich kennenlernten, und Virginia war eine Frau von Charakter, nicht nur von seltener Schönheit. Sie waren einander so tief ergeben, wie ich es bei niemandem sonst erlebt habe, und ich bin sehr viel zynischer, als Virgil es je war“, meinte er mit einem traurigen Lächeln, denn in diesem Moment wurde ihm sehr deutlich bewusst, wie sehr beide ihm fehlten.

„Ich bin gar nicht so sicher, dass du so unromantisch bist, wie du glaubst, Papa. Aber es ist wirklich ein sehr schönes Haus, und man fühlt, dass es mit Liebe erfüllt war.“

„Ich weiß, was du meinst“, stimmte er düster zu.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger liebte er Darkmere Castle und die karge Schönheit der windgepeitschten Landschaft im Norden Englands, in der es lag, sah aber die Vorteile eines kleineren, moderneren Gebäudes, besonders an einem eisigkalten Januarnachmittag wie diesem. Er würde einen Teil des Jahres hier verbringen müssen, wenn er dafür sorgen wollte, dass Virgils und Virginias elegantes Zuhause gut erhalten blieb. Ein Blick auf die idyllische Hügellandschaft um ihn herum, und fast jeder würde ihn für einen Dummkopf oder Lügner halten, wenn er sagte, dass es sich um einen zweifelhaften Segen handelte. Ja, Mrs. Chloe Wheaton würde gehen müssen, wenn er hier wohnen sollte – um ihrer beider willen.

In ebendiesem Moment sah er, wie eine schlanke Frau ans Fenster von Virginias Schlafzimmer trat, gewiss um zu erkunden, wer angekommen war. Luke spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte, nur um dann umso schneller zu pochen, als die jugendliche Haushälterin von Farenze Lodge deutlich zusammenzuckte bei seinem Anblick. Sie begegnete seiner grimmigen Musterung mit leicht erhobenem Kinn und einer kühlen Gelassenheit, um die er sie nur beneiden konnte.

Er konnte kaum fluchen, solange Eve in der Nähe war, doch er konnte ebenfalls nicht verhindern, dass glühendes Verlangen durch seine Lenden schoss. Offenbar begehrte er diese verflixte Frau noch immer, und er konnte sie auch jetzt nicht haben.

Er ist hier, flüsterte ihr eine innere unvernünftige Stimme zu. Er ist endlich zu dir zurückgekehrt, raunte sie, und Chloe wünschte, sie könnte sie ein für alle Mal zum Schweigen bringen. Seit Virginia so krank geworden war, dass sie jede Hoffnung auf Genesung aufgaben, hatte der Gedanke an die Ankunft des Viscounts, der um seine geliebte Großtante trauerte, ihre Trostlosigkeit nur verstärkt.

Warum stand sie also da und starrte ihn an wie eine Närrin? Lord Farenze hob hochmütig die Augenbrauen, als wollte er fragen, welches Recht sie hatte, ihn anzusehen. Er war der Herr von Farenze Lodge und Darkmere Castle, und sie war lediglich die Haushälterin. Dennoch vermochte sie nicht den Blick von ihm zu nehmen, als könnte sie so einen inneren Durst löschen, den sie selbst sich nicht eingestehen wollte.

„Idiot“, schimpfte sie sich leise. Hatte sie sich nicht geschworen, nie wieder zu erzittern bei seinem Anblick?

Er wirkte herrisch, kraftvoll und widerborstig, wie immer. Dann sah sie, dass sein rabenschwarzes Haar kein bisschen Grau aufwies und zu lang für die herrschende Mode war, als er schwungvoll den Hut abnahm und spöttisch eine Verbeugung andeutete. Dunkle Brauen wölbten sich über klugen Augen, deren Farbe kein schlichtes Grau war, wie sie sich erinnerte. Sie waren genauso vielschichtig wie er – silbergrau und meist kühl, aber auch mit kleinen goldfarbenen und grünen Sprenkeln, die auf verborgene Leidenschaften hindeuteten. Sie fragte sich, ob solche Gefühle erstarben, wenn ein Mann nur lange genug leugnete, sie zu empfinden.

Chloe erinnerte sich an eine Zeit, da er sie beide fast ruiniert hätte mit seiner rasenden Begierde, und sie redete sich ein, lediglich vor Kälte zu erzittern, nicht weil sie sich an einen Luke Winterley erinnerte, der nichts mit dem kühlen Lord zu tun hatte, der jetzt auf dem Kiesweg vor dem Haus stand. Das vernarrte, zornige Mädchen von vor zehn Jahren sehnte sich mit aller Macht nach ihm, aber die reife Mrs. Wheaton erschauderte bei dem Gedanken, sie hätte dem Feuer und den falschen Versprechungen eines jüngeren, verletzlicheren Mannes nachgeben können, und wusste, dass es richtig gewesen war, ihn zurückzuweisen.

„Wer ist es, meine Liebe?“ Culdrose, die ältliche Zofe ihrer verstorbenen Herrin, sah von ihrem Stuhl neben Lady Virginias Bett auf.

„Lord Farenze, Cully“, antwortete Chloe mit einem Seufzer.

„Sehr schnell ist er gekommen. Aber warum nennen Sie ihn einen Idioten?“

„Sie haben ein gutes Gehör, Cully. Ich sprach nicht von Lord Farenze.“

„Ich mag ja weißes Haar haben, aber mein Verstand funktioniert noch. Seine Lordschaft ist ein gut aussehender Gentleman, wie jede Frau sehen kann. Sie wären eine Närrin, wenn Sie sich von ihm den Kopf verdrehen ließen.“

„Das werde ich gewiss nicht“, sagte Chloe leise, aber entschlossen. Sie würde ihn meiden wie die Pest und hoffte, dass er dasselbe tun würde.

Was war nur so besonders an dieser Frau, dass ihm ganz heiß wurde, schon wenn er sie nur aus der Ferne sah? Er wollte nicht daran erinnert werden, wie knapp sie damals einer Katastrophe entgangen waren. Hin und her gerissen zwischen widerstreitenden Gefühlen, über die er nicht nachdenken wollte, machte Luke sich klar, wie unakzeptabel es wäre, durch einen Skandal den Ruf einer anständigen Frau zu zerstören und die Aussichten ihrer kleinen Tochter zunichte zu machen.

Er war sechsunddreißig Jahre alt, kein grüner Junge, der während jeder wachen Minute an nichts anderes als Frauen und sein Verlangen nach ihnen dachte. Wenn sie ihren Blick so voller Verachtung von ihm abwenden konnte, würde er es schaffen zu vergessen, wie sehr er sie begehrte. Sie war eine der höheren Bediensteten, und er respektierte ihre Charakterstärke, obwohl gerade die eine Affäre verhinderte, die ihnen beide so viel Vergnügen hätte bereiten können.

„Ich frage mich, wie es ist, jemanden so tief zu lieben, wie Tante Virginia es getan hat“, überlegte Eve und riss Luke aus seinen Gedanken. Er runzelte die Stirn...



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