E-Book, Deutsch, Band 1, 377 Seiten
Reihe: Mister-Reihe
Bay Mister Mayfair
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7363-1603-4
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 377 Seiten
Reihe: Mister-Reihe
ISBN: 978-3-7363-1603-4
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das zwischen uns ist alles - nur nicht fake
Stella Londons Leben gleicht einem Scherbenhaufen. Ihr Ex-Freund hat die Verlobung mit ihrer besten Freundin bekannt gegeben - und Stella zur Hochzeit eingeladen! Doch als Immobilienmogul Beck Wilde ihr überraschend anbietet, sie auf die Hochzeit nach Schottland zu begleiten und ihren Verlobten zu spielen, ist Stellas Moment der Rache gekommen. Beck hat seine ganz eigenen Gründe, warum er die Feier auf keinen Fall verpassen darf, erhofft er sich doch, dort den wichtigsten Business-Deal seines Lebens abzuschließen. Dass er dabei sein Herz verlieren könnte, war allerdings nicht Teil des Plans ...
'Beck Wilde ist die Nummer eins der besten Fake-Boyfriends! Louise Bay hat sich mit diesem Roman selbst übertroffen.' LOVE & LAVENDER
Band 1 der THE-MISTER-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Louise Bay
Louise Bay ist eine erfolgreiche USA-TODAY-Bestseller-Autorin. Sie schreibt Romane, wie sie sie selbst gern liest: sexy und romantisch. Die Autorin lebt in London und liebt neben Tagen ohne Make-up vor allem ihre Freund:innen, Elefanten und Champagner.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
BECK
»Kevin Bacon erzählt echt nur Bullshit!«, brachte ich keuchend heraus, während ich mit dem Schläger auf den kleinen schwarzen Gummiball eindrosch.
Dexter wich rasch aus, als der Ball vom Boden aufsprang und seine Eier zu treffen drohte. »Was hat er dir denn getan?«
»Diese Geschichte mit den sechs Stadien der Trennung – totaler Schwachsinn, echt.«
»Was?«, fragte Dexter, der nach Luft rang. Ich machte ihn gerade komplett fertig, und mir war klar, wie sehr ich sein empfindliches Ego damit verletzte. Seine Niederlage würde er zweifellos der Skiverletzung ankreiden, über die er nach wie vor klagte. Meiner Meinung nach hatten Leute, die Ski fuhren, jede ihrer Verletzungen verdient – wie sollte es auch anders ausgehen, wenn man mit Metallflossen an den Füßen den Berg hinunterraste?
»Du weißt schon, die Behauptung, dass jeder auf diesem Planeten über sechs Personen mit jedem anderen Menschen verbunden ist. Also der Freund eines Freundes eines …«
»Daran ist nicht Kevin Bacon schuld. Schließlich hat er sich das nicht ausgedacht«, sagte Dexter, ehe er aufschlug.
»Na schön, wenn du unbedingt pedantisch sein willst, dann war eben Frigyes Karinthy derjenige, der lauter Bullshit erzählt hat.«
»Mir ist nicht klar, ob du mich gerade beschimpft oder Ukrainisch mit mir gesprochen hast.«
»Ungarisch«, versetzte ich und wischte mir mit dem Ärmel die Stirn ab. Sportliche Leistung bemaß sich meiner Meinung nach nicht an der Anzahl verbrannter Kalorien oder an der Zeit, die ich im Gym verbrachte, sondern an der Menge Schweiß, die ich dabei vergoss. Jemand müsste eine Maschine erfinden, die das Ausmaß des Schwitzens messen konnte – dafür würde ich eine ordentliche Summe Geld hinlegen. Meiner Meinung nach brachte Anstrengung die besten Resultate. »Das ist der Typ, der die Bullshit-Theorie entwickelt hat. Habe ich bei Wikipedia nachgeschlagen.«
»Fuck!«, fauchte Dexter, als der Ball unterhalb der roten Linie an die verputzte Wand prallte und mir den Sieg schenkte, mit dem ich seit Betreten des Courts gerechnet hatte. Dexter verlor beim Squash nur dann, wenn er geschäftlichen Ärger hatte, also würde ich mich mit meinem Sieg über ihn nicht brüsten. »Ja, schon klar. Aber was ist das Problem?«
Ich bückte mich und hob den Ball, der auf mich zugerollt kam, noch außerhalb des Spielfelds auf. »Die Theorie ist fehlerhaft. Ich habe mich an jeden einzelnen meiner Kontakte gewendet, aber niemand konnte mich mit Henry Dawnay zusammenbringen.«
»Versuchst du immer noch, dich mit diesem ollen Milliardär zu treffen?« Dexter grinste, als könnte ihn mein geschäftliches Scheitern für seine miese Performance auf dem Squashfeld entschädigen. »An deiner Stelle würde ich die Hoffnung allmählich aufgeben.«
»Henry Dawnay ist nicht irgendein oller Milliardär. Er ist der alte Milliardär, der zwischen mir und neun Komma vier Millionen Pfund steht. Und auf dieses Geld werde ich auf keinen Fall verzichten. Ich habe mich durch all meine Kontakte geackert und stehe immer noch mit leeren Händen da. Ich dachte, dass vielleicht einer von euch irgendwie mit ihm in Verbindung steht. Was habe ich von wohlhabenden, erfolgreichen Freunden, wenn sie mir nichts nützen?«
»Einer von uns? Sprichst du etwa von deinen fünf besten Freunden, die für dich durchs Feuer gehen würden?«
So sicher, wie ich wusste, dass Manchester United die Liga gewinnen würde, wusste Dexter, dass ich nur scherzte, denn die Tatsache, dass die Typen, mit denen ich mich bereits als Teenager angefreundet hatte, allesamt reich und erfolgreich waren, war reiner Zufall. Ihre Jobs spielten keine Rolle. Abgesehen von meinem Vater waren sie die besten Männer, die ich kannte, und ich würde für sie ebenso durchs Feuer gehen wie sie für mich. Was mich nicht daran hinderte, mich darüber zu beklagen, dass mir bislang keiner von ihnen ein Treffen mit Henry Dawnay hatte verschaffen können – auch wenn ich mich wie der launische Blödmann anhörte, als den Dexter mich so gern bezeichnete.
Ich verdrehte die Augen und deutete mit einem Nicken auf die Umkleide. Ich brauchte eine Dusche, und danach musste ich mir einen Plan machen. »Ich brauche niemanden, der für mich durchs Feuer geht. Mir reicht jemand, der mich dem Eigentümer des Gebäudes vorstellt, das zwischen mir und zehn Millionen Pfund steht.«
»Eben hast du noch von neun Komma vier gesprochen.«
»Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie nervig du bist?«
»Nicht nur einmal«, sagte Dexter und stieß die Tür zur Umkleide auf. »Hör zu, wenn es niemanden gibt, der dich diesem Dawnay vorstellt, warum machst du ihn dann nicht einfach ausfindig, läufst ihm zufällig über den Weg und stellst dich ihm selbst vor?«
Ich bedachte ihn mit dem Blick, der eigentlich meiner Mutter vorbehalten war, wenn sie mir unerwünschte Ratschläge erteilte. »Das habe ich bereits getan. Vor einem Monat in der Lobby des Dorchester. Er hat mir die Hand geschüttelt und ist hinausgestürmt, ohne mich nach meinem Namen zu fragen.«
Dexter zuckte zusammen, und zwar zu Recht. Es war blamabel gewesen. Ich hatte mich gefühlt wie ein neunjähriger Junge, der Cristiano Ronaldo begegnet.
Ich schloss den Garderobenschrank auf und holte mein Handy heraus, um die neu eingegangenen Nachrichten zu lesen. Zwei weitere verpasste Anrufe von Danielle. Shit. Noch etwas, worum ich mich kümmern musste. »Ich konnte mir Zugang zu seinem Kalender verschaffen, und deshalb –«
»Wie zum Teufel hast du das denn gemacht?«
»Frag nicht. Wenn man nicht im Gefängnis landen will, muss man in der Lage sein, Dinge glaubwürdig abzustreiten.« Soweit ich wusste, hatte ich mehrere britische und auch ein paar international gültige Gesetze gebrochen, indem ich mir diese Information verschafft hatte. Hoffentlich war sie es wert.
»Na, ich hoffe jedenfalls, dass ihr im Knast landet, Joshua und du.«
Über seine Annahme, dass mit Joshua ein weiterer unserer Kampfgefährten in die Sache involviert war, ging ich stillschweigend hinweg. Die Vermutung war naheliegend, denn Joshua hackte sich zur Entspannung gern in die Rechner von Regierungsbehörden. Wir anderen spielten Squash. »Ich bin eben gut vernetzt – manche würden sagen, dass ich im Immobiliengeschäft über einen gewissen Einfluss verfüge. Ich habe Geld und Ressourcen. Um Himmels willen, ich weiß sogar, von welcher Marke das Klopapier ist, das dieser Kerl benutzt! Aber offensichtlich reicht nicht mal das aus, um einen Gesprächstermin bei ihm zu bekommen.« Die Sache sähe völlig anders aus, stünde der Name meines leiblichen Vaters auf meiner Geburtsurkunde.
»Du solltest dich lieber beruhigen und eine Lösung finden.«
»Toller Rat«, murmelte ich und scrollte durch meine E-Mails. Eine kam von Joshua und enthielt Henrys Reisepläne und Termine für die kommenden Monate. Ich ließ mich auf die Bank fallen und öffnete den Anhang in der Hoffnung, dass Henry endlich ein Mittagessen oder ein Meeting mit jemandem vereinbart hatte, den ich kannte.
Aber nein. Nichts. Allerdings war eine komplette Woche geblockt. Ob er in Urlaub fahren wollte?
»Das ist der Typ, dem du das Gebäude in Mayfair abkaufen willst, stimmt’s?«
»Ja. Mir gehören sämtliche Grundstücke in der Häuserzeile bis auf dieses eine – es ist das heruntergekommenste von allen, und er macht nichts damit. Es steht leer und muss komplett saniert werden. Es ist reif für eine Komplettsanierung durch mich.« Von diesem Gebäude war ich besessen, solange ich zurückdenken konnte.
»Na schön, im schlimmsten Fall umgehst du es einfach.«
Kopfschüttelnd erwiderte ich: »Ich umgehe keine Probleme. Ich löse sie mit der Abrissbirne.« Ich hatte alles genau durchgerechnet. Ohne Henrys Immobilie würde ich keinen Gewinn machen. Und Verluste akzeptierte ich nicht. Außerdem ging es mir um mehr als nur um Geld.
In diesem Haus hatte meine Mutter gewohnt, als sie feststellte, dass sie mit mir schwanger war.
Es war das Haus, aus dem meine Mutter vertrieben worden war, sobald ihr Freund – Eigentümer des Gebäudes und mein leiblicher Vater – von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte.
Als er starb, erbte es ein entfernter Cousin, und da meine Mutter mir die Geschichte erzählt hatte, als ich ein Teenager war, konzentrierte ich meine Energie wie einen Laserstrahl auf den Plan, dieses Haus zu kaufen. Vielleicht glaubte ich, es würde das Unrecht wiedergutmachen, wenn ich das Haus besaß, das ich eigentlich hätte erben müssen.
Dann könnte ich es abreißen und ganz von vorn beginnen.
Ich würde die Geschichte neu schreiben.
Ich betrachtete die Dokumente, die Joshua mir geschickt hatte. Warum hatte Henry eine ganze Woche geblockt? Dieser Mann machte keinen Urlaub. Ich sah genauer hin. Der einzige Eintrag in der Woche lautete »M&K«. Ich gab die Buchstaben in die Suchmaschine in meinem Handy ein. Wofür konnte M&K stehen? Als ich die Ergebnisse durchscrollte, leuchtete mir nicht ein, inwiefern ein Möbelladen in Wigan oder ein amerikanischer DJ für Henry relevant sein sollten. Henry kam aus einer Familie, die nicht nur reich, sondern auch adlig war – er war ein Earl oder so, obwohl er den Titel offenbar nicht benutzte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er weder in Wigan einkaufen gehen noch einen DJ engagieren würde.
Ich öffnete ein weiteres Fenster auf dem Display, und als ich Joshua gerade anrufen und um nähere Informationen bitten wollte,...




